ADHS und Freundschaft
Für ADHS-Betroffene sind Freundschaften und Beziehungen zu
anderen Menschen in der Regel genauso wichtig, wie für neurotypisch
entwickelte Menschen. Die häufig beschriebene Andersartigkeit[1]
und die oftmals auch sozialen Nonkonformitäten und Auffälligkeiten der
Betroffenen sind jedoch häufig mit Problemen verbunden, die beständige
Beziehungen schwierig gestalten. Freundschaften ADHS-Betroffener sind
deshalb sowohl im Kindes- und Jugendalter, als auch im Erwachsenenalter
häufig eher von kurzer Dauer.[2]
Entscheidend für die Beziehungskompetenz ist insbesondere mit
zunehmendem Alter weniger, ob und wie abweichend der Betroffene in
seinem Verhalten allgemein ist; vielmehr spielt es gerade unter
Jugendlichen und Erwachsenen eine Rolle, ob und wie störend oder unreif das Verhalten von anderen empfunden wird. Vor allem starke Symptomausprägungen (alle Symptome aus dem Cluster sind betroffen) und begleitende Komorbiditäten, wie Depressionen[3] oder Persönlichkeitsstörungen[4], können die Sozialkompetenz bedeutend beeinträchtigen und zu Vereinsamung führen, worunter die Betroffenen leiden.
ADHS-Betroffene sind oftmals Einzelgänger und meiden Gruppen, da
sie mit Gruppendynamiken nicht gut umgehen können, oder weil das erhöhte
Reizaufkommen in Gruppensituationen sie überfordert und schnell überlastet und erschöpft. Häufiger als neurotypische Menschen sind Betroffene zudem Opfer von Ausschlüssen aus der Gruppe und Mobbing im Kindergarten, in der Schule, an der Hochschule oder am Arbeitsplatz.
Wenn die Betroffenen Anschluss zu Menschen finden, die sie mit
ihren Eigenarten akzeptieren können, das umgebende soziale Umfeld
stabilisierend wirkt und die Betroffenen nicht überwiegend und dauerhaft
überlastet oder dekompensiert sind, können sie sich jedoch durchaus als
integre, treue und interessante Freunde und Partner erweisen. Siehe auch: ADHS und Stärken.