> Die Elternräte der Hamburger Gymnasien befürchten, dass das Niveau an ihren Schulen absinken könnte, wenn in Hamburg eine 6jährige Grundschule eingeführt wird. Dies schreiben die Elternräte in einer Stellungnahme. Bei den Koalitionsverhandlungen von CDU und GAL soll in der kommenden Woche über eine verlängerte Grundschulzeit bis zum Ende der 6. Klasse gesprochen werden.
> Die Elternräte der Gesamtschulen haben sich noch nicht mit den Plänen von Schwarz-Grün für die Schulpolitik befasst. Ihre Vorsitzende Sybille Marth spricht von einem Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er nicht weit genug gehe. Die Gesamtschulelternräte setzen sich für eine Schule für alle ein.
Wie ist Eure Meinung dazu?
LG, hope
********************************* Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: "Das ist technisch unmöglich!" (Peter Ustinov)
Re: 6 Jahre Grundschule?
Für Gesamtschulen, vor allem für eine IGS wie den ATw bedeutete eine Verlängerung der gemeinsamen Grundschulzeit allenfalls eine Rückbesinnung auf alte organisatorische Strukturen: Außenstehende müssen sich klar machen, dass die älteste Form der Gesamtschule ja gerade die vierjährige Grundschule seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ist. Damals wurde das Privileg der "höheren Stände", ihre Kinder von Hauslehrern aufs Gymnasium vorbereiten zu lassen, endlich abgeschafft. Im Falle des ATws müsste entweder gar nichts geändert werden außer der neuen Gegebenheit, dass nicht wie bisher Eltern der angegliederten Grundschule nach vier Jahren dem Dulsberg den Rücken kehren können, sondern alle Absolventen der vierten Klassen wenigstens zwei weitere Jahre die Gesamtschule ATw besuchen. Oder es beginnt auch die Gesamtschulzeit auf der Sekundarstufe tatsächlich erst mit Jahrgang 7: Alle Grundschüler ab spätestens Klasse 4 werden aber in Spezialfächern wie Englisch und der zweiten Fremdsprache ab 6 oder in naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie und Physik auch von Kollegen der Gesamtschule unterrichtet, auch räumlich. Ob das Grundschulprinzip: alle Kinder werden in möglichst allen Fächern von einem/er Lehrer/in unterrichtet, aufgeweicht wird oder, wie auch jetzt schon am ATw so fortgeführt wird, hängt sicher auch von einer Didaktik-Debatte ab, die bereits seit langem geführt wird unabhängig von dieser angedachten Reform. Im so genannten Regelschulwesen erschiene mir die Einführung einer sechsjährigen Grundschulzeit nur wie der erste Schritt zu einem System «Eine Schule für alle». Die organisatorischen Aufwendungen wären fast genau so groß: Dort wo Haupt- und Realschulen noch mit Grundschulen räumlich vereint sind, gälte das oben gesagte. "Schlimm" würde es für das klassische Gymnasium: Kollegen von dort müssten teilweise zum Fachunterricht (Englisch, 2. Fremdsprache, vor allem Latein) in eine oft weit entfernte Grundschule als Springer, um für potentielle Gymnasialkinder diesen Unterricht mit erweiterten Anforderungen anzubieten. Quel horreur! Allenfalls die bisherige Sonderform des Gymnasiums, das Aufbau- oder siebenstufige Gymnasium, könnte sich entspannt zurücklehnen: Dort kennt man schon jetzt nur Schüler, die erst nach der Beobachtungsstufe von H-R-Schulen zu ihnen kommen. Wo der Vorteil einer verlängerten Schulzeit dann wirklich liegt, ideologische Scheuklappen mal weggedacht, weiß ich nicht, bei all dem Aufwand. Dann sollte man doch gleich ...