Abenddämmerung - Hexenforum - Hexen und Hexer

Morlaine, die Alchemistin

Morlaine, die Alchemistin

Morlaine - Prolog

Eine, in dunkle Gewänder gehüllte Frau sitzt in der Taverne  und erzählt:

Sandra Xelyra, die Mutter der frisch geborenen Kayra Xelyra lebte einst mit ihrem Mann zusammen in einem Dorf, weit weg von hier. Das Kind wuchs wie gewohnt und ohne Probleme auf, doch etwas ärmlich war die Familie doch. Auch wenn die Mutter etwas hungern musste, musste Kayra das keineswegs. Denn sie war bald schon ein kleines Mädchen, gar hübsch war sie. Unter keinen großen Umständen lebte sie fröhlich und neugierig in der Familie weiter auf. Der Mutter fiel oft auf (denn der Vater hatte seiner Meinung nach sowieso "Besseres" zu tun), dass sie schon früh die Wälder von Britania, ihrem Heimatland, erkundete. So lief sie mit 10 schon durch den zum Glück in diesem Gebiet wirklich sicheren Wald alleine herum und blieb, nach Meinung der Mutter, viel zu lange weg. Doch der wenige Ärger den sie bekam, machte sie nur noch wilder darauf, in den Wald zu gehen. "Einerseits", dachte die Mutter, "ist es doch gut dass sie sich lange draußen aufhält. Sie lernt die Natur zu schätzen und wird nicht so ein verwöhnte Gör wie die Kinder in den Städten. Aber dennoch mache ich mir Sorgen um die Kleine." "Welche Sorgen, Sandra", raunte es ihr sofort entgegen. "Das Kind ist nun alt genug, fast 11 Jahre. Andere Kinder und Mädchen helfen in diesem Alter schon den Schneidern Wolle zu besorgen. Denkst du die Wolle käme aus dem Nichts? Sie kommt aus dem Wald. Also bitte" , erklärte der Petro Xelyra seiner Frau. Seufzend gab Sandra sich damit mal wieder zufrieden, bis sie Kayra das nächste Mal zu spät nach Hause kam. Aber das nicht ohne Grund.. Denn Jahre vergingen, bis etwas Außergewöhnliches mit ihr geschah. Wenn sie wütend war, wackelte der Tisch, an dem sie saß manchmal. Sie wollte Kerzen anzünden, und bevor sie mit dem Brennstäbchen die Kerze berührte, fing sie helles Feuer. Aber kein normales Feuer. Das Feuer wurde durch Ihren Geiste beschworen, durch Ihre bloße Willenskraft, die sie wie durch ein Wunder geschenkt bekam. "Magische Begabung fällt nicht jedem in die Hände, Kayra!", sagte ihr Vater, der sichtlich stolz darauf war, auch wenn er andere Absichten hatte als Kayra. "Du musst aber lernen damit umzugehen! Du wirst die Akademie in Borgia besuchen und ich bin mir sicher du wirst sie bald beherrschen.", und mit diesen Worten musste sie wohl oder übel die Akademie besuchen. Zu Anfangs gefiel es ihr gar nicht so weit weg von zu Hause etwas zu lernen, dass ihr noch nicht ganz geheuer war. Doch nach einiger Zeit entdeckte sie auch die guten Seiten, denn die Magie machte sich an jeder Ecke schnell zu Nutze. Ihr Leben verleichterte sich - am Anfang. Doch bald sollte etwas geschehen, was niemand vorauszusehen vermochte. Ihr Leben würde sich abstrakt ändern. Angefangen hatte dies alles erst mit ihrem 15. Lebensjahr, auf dem gewohnten Weg zu Borgia durch den Wald, den sie so liebte. "Grüße dich wieder, mein Kind", sagte die ihr schon vertraute Frauenstimme. Auch das Gesicht, zu der die Stimme gehörte, lächelte sie vertraut an."Gruß, Nuryala.", erwiderte Kayra. Sie kannte die geheimnisvolle Frau schon seid dem ersten Tag an dem sie nach Borgia ging. Bei ihr verbrachte sie schon manche freie Tage um noch mehr über den Wald und die Magie des Waldes zu lernen. "Musst du die Akademie immer noch besuchen mein Liebes?" "Nur noch für ein Jahr. Dann habe ich den Abschluss der Akademie und werde zu dir kommen und lernen. Das verspreche ich dir bei den Geistern der Erde.", Kayra blicke die ältere Frau lächelnd an. "Das ist sehr anständig von dir. Denn ich weiß nicht ob ich bis jetzt die Einzige bin, die die Magie des Waldes und der Natur, Wohle oder Üble Mächte wohlgemerkt“,dabei sah sie das Mädchen sehr ernst an, „beherrsche. Doch ich.. muss dir sagen, dass ich schlimme Zeiten sehe. Zeiten in denen die Magie in die Missgunst der Menschen fällt. Zeiten in denen sogar eine Frau, die die einfache Kräuterkunde beherrscht als Hexe brennen wird.“ Nuryala erschauderte angstvoll. „Kayra, du musst mein Wissen lernen und übertragen. Du musst diesem Wahnsinn entkommen! Ich hoffe du verstehst das!“ , sagte sie eindringlich. Kayra nickte und war sich dessen Bewusst. "Wir sehen uns an jenem Tag wieder Nuryala.", und so verschwanden Beide wieder auf getrenntem Wege. Doch schon bald, ja bald, war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie sich regelmäßig wieder trafen. Alles wurde ernster denn je, und nein, Kayra hätte sich das Leben einer "Waldmagierin", so wie sie sagen zu pflegte, nicht so hart vorgestellt. Sie hatte kaum Zeit mehr für weltlichere Dinge. Sie war zu viel mit dem Wissen beschäftigt, das sehr wichtig für sie war, das Wissen, das gerade an sie übertragen wurde. An eine der seltenen Ihrer Art. Und an jenem Tag war das Chaos auch gekommen, wovon die nun als Hexe bezeichnete Nuryala einst sprach. Sie wurde verfolgt und verbrannt. Die Lehrmeisterin verabschiedete sich mit den Worten „Denk an deine Bestimmung! Lehre mein Wissen! Entkomme dem Wahnsinn!“ Kayra wusste was sie zu tun hatte. Sie musste fliehen. Ihre Eltern waren vor einigen Jahren schon gestorben. Also musste sie das Land verlassen, doch jeder kannte Kayra Xelyra die Schülerin der Hexe. Also musste sie ihr Aussehen und ihren Namen ändern. Schon wenige Tage nach dem Verbrechen an Nuryala war Kayra weit weg und schon beinahe an den Grenzen Britanias, als sie in einer Taverne Unterschlupf vor einem Unwetter suchte. Der Schankwirt fragte sie nach ihrem Namen, denn er habe sie hier noch nie gesehen. Sie war froh, dass ihr Zauber scheinbar gut wirkte, denn sie konnte ihre Gestallt ändern wie es ihre Lehrmeisterin beibrachte. „Mein Name ist Morlaine. Ich habe hier nur Verwandte besucht und bin nun auf der Heimreise.“ In Gewisserweise stimmte das, denn ihre neue Heimat fand sie nach einer Langen Reise. Eine Reise die sie nach „Shadowgate“ brachte. Hier war sie weit weg von der Inquisition und hier konnte sie jungen Menschen ihr Wissen weiter geben…

Die Frau endete seufzend und trank den letzten Schluck aus ihrem Krug. Sie wollte sich gerade wieder in ihren Umhang hüllen als eines der Schankmädchen fragte: „Aber wenn das Mädchen hier in Shadowgate sein soll, warum haben wir sie noch nicht gesehen? Credo ist die Hauptstadt!“ Die Frau fing mit einer hellen Stimme an zu lachen. Die Gäste blickten etwas verwirrt als sie ihren Umhang und ihre Robe abnahm und der Zauber von ihr abfiel. „Ihr habt sie soeben kennen gelernt.“

 Ein Jahr verbrachte Kayra Xelyra als Morlaine auf der Fremden Insel. Längst gebrauchte sie ihren Richtigen Namen nicht mehr. Sie hatte ihn schon beinahe vergessen, stünde er nicht in fremden Schriftzeichen auf ihren linken Unterarm eingeritzt. Sie nannte sich selbst Morlaine oder lässt sich Mori nennen. Es war ein ereignisreiches Jahr. Vieles ist passiert nach der Ankunft in den fremden Ländern. Sie lerne viele liebe Menschen kennen darunter zwei Männer die sie schmerzlich vermisste. Die erste Liebe würde sie nie vergessen, auch wenn sie in Verrat endete. Sie führte kein schlechtes Leben in diesem Land, sie besaß ein Haus, einen Stand an dem sie ihre alchemistischen Erzeugnisse verkaufte, Freunde die ihr beistanden und die Freiheit die sie brauchte, bis zu jenem Schicksalhaften Tag an dem sich alles änderte. Sie verdrängte die Erinnerung an diesem Tag denn es kam ihr noch immer vor wie ein Traum. Nach langer Überlegung entschied sie sich das Land zuverlassen. Sie wollte nicht noch mehr Leid ertragen und niemanden mehr mit ungewollten Verrat verletzten. So machte sie sich auf das Tor zu suchen durch das sie vor einem Jahr hier her kam.

Die Dämmerung brach gerade herein als Morlaine endlich vor sich die Tore erblickte. Jene Tore die sie in diese Welt führten und jene die sie endlich wieder weg bringen werden. Morlaine zählte nun18 Lenze. Nicht viel aber sie hat schon viel erlebt. Leid und Verderben, Seuchen, Verrat, Misstrauen und Mächte die sich niemand vorstellen kann. Die wenigen schönen Dinge dauerten nicht lang an bis sie wieder zerstört wurden. Da wäre ihre Jugend, zart und rein hätte sie sein sollen, war sie doch in Wirklichkeit von Verfolgung geprägt. Eine brennende liebe zu einem Mann, mit demselben Wesen und Wissen wie sie, zerstört vom Bösen. Verraten von höheren Mächten, ihr Herz in tausend Stücken zerrissen. Der kurze Augenblick in dem sie einen neuen Vater hatte wie weggeblasen von dem Sturm der über das Land tobte. Nicht blieb außer die schmerzliche Erinnerungen an all das. Nun steht sie also vor dem Tor der sie in eine neue Welt bringen sollte. Lange betrachtete sie es. Sie spürte die wallende Macht die die Sphären des Tores ausströmte. Für einen normalen Menschen war es ein einfaches Steintor das in die Wälder führte doch Morlaine war kein einfacher Mensch. Zwar glaubten dies immer alle, aber sie hatte sie alle getäuscht. Sie gab vor eine Alchemistin zu sein, was ja durchaus stimmte, jedoch war die Alchemie nur ein Mittel zum Zweck. Neben Heiltränken, Giften und Verstärkungsmixturen kennt Morlaine auch geheime Rezepte von Tinkturen die den Geist vom Körper lösen damit er in den Sphären wandern kann. Die Sphären sind es aus denen Menschen wie Morlaine ihre Kraft ziehen. Jedoch kann Morlaines Geist auch ohne diese Hilfe wandern und die Sphären finden und aufsuchen. Noch immer steht die unschlüssig vor dem Tor. Sollte sie wirklich gehen? Das Land verlassen? Aber welchen Sinn hätte es zu bleiben? Kurz sah sie zurück über ihre Schulter betrachtete nochmals die Städte die von dem Hügel aus winzig erschienen. Die Dunkelheit was nun vollkommen hereingebrochen als sie sich wieder dem steinernen Torbogen zuwendete. Ein letzter Seufzer entrann ihrer Kehle während sie winzige Tränen wegwischte und sich die Kapuze der Robe tief ins Gesicht zog. Morlaine packte den Lederriemen ihrer Tasche fester und Schritt durch die Sphären des Tores. Auf der anderen Seite ging gerade eben die Sonne unter als sie endlich heraus trag. Sie blinzelte gen Westen und blickte sich um. Wo mag sie nur sein? Sie stieg von dem bewaldeten Hügel hinab ins Tal, auf der Suche nach einem neuen Leben….