Chronologie
Kosovo erstmals in der Geschichte der Region ein eigenständiger Staat
Chronologie von der Schlacht auf dem Amselfeld bis zur Unabhängigkeitsausrufung
1690 - Beginn der "Großen Völkerwanderung der Serben" unter ihrem Patriarchen Arsen III. aus dem Kosovo in habsburgische Gebiete.
1878 - Auf dem Berliner Kongress nach dem russisch-türkischen Krieg wird Serbien als unabhängiger Staat anerkannt.
1912/13 - In den Balkan-Kriegen nehmen die Serben den Kosovo wieder ein, wo zum Islam übergetretene Albaner durch Zuwanderung die Mehrheit stellen.
1918-41 - Der Kosovo geht mit Serbien im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen - ab 1929 Jugoslawien - auf. Nach der Zerschlagung Jugoslawiens durch Nazi-Deutschland wird der größte Teil des Kosovo mit dem von Italien besetzten Albanien vereinigt.
1945 - Im kommunistischen Jugoslawien erhält der Kosovo den Status einer autonomen Provinz innerhalb der Teilrepublik Serbien.
1974 - Die neue jugoslawische Bundesversammlung erweitert die Autonomie der serbischen Provinzen Kosovo und Vojvodina erheblich. Die beiden Provinzen sind im jugoslawischen Staatspräsidium den Teilrepubliken gleichgestellt.
1981 - Ein Jahr nach dem Tod Marschall Titos verlangen kosovo-albanische Nationalisten den Status als eigene jugoslawische Teilrepublik. Es kommt zu Unruhen. In den folgenden Jahren werden albanische Untergrundorganisationen von den serbischen Behörden zerschlagen, Zehntausende Serben und Nicht-Albaner flüchten oder wandern aus.
1989 - Belgrad schlägt Proteste der Kosovo-Albaner nieder und verhängt den Ausnahmezustand. Unter dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic wird der Provinz der Autonomiestatus größtenteils entzogen; Albaner-feindliche Gesetze werden erlassen.
1990 - Serbien löst die Regierung und das Parlament im Kosovo auf.
1991/92 - Nach einer außerstaatlichen Volksabstimmung im Kosovo wird die "Republik Kosovo" proklamiert, die nur Albanien anerkennt. Belgrad betrachtet die Abstimmung als unrechtmäßig. Die Demokratische Liga Kosovos unter Ibrahim Rugova errichtet eine Paralleladministration. Inzwischen sind die Kriege im zerfallenden Jugoslawien ausgebrochen.
1996 - Nach Repressionen und Übergriffen der serbischen Polizei tritt die albanische Untergrundorganisation "Kosovo-Befreiungsarmee" (UCK) erstmals mit Anschlägen und Angriffen in Erscheinung.
1998
Frühjahr - Nach einer weiteren Eskalation der Gewalt werden in der UCK-Bastion Drenica 80 Menschen getötet. Die UCK nimmt ein Drittel des Kosovo ein. Die UNO verhängt ein Waffenembargo gegen Belgrad. Die Kosovo-Kontaktgruppe aus USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien beschließt ohne Moskau ein Investitionsembargo gegen Serbien.
Sommer - Die serbische Gegenoffensive im Kosovo endet mit der Einnahme der wichtigsten UCK-Hochburgen. Die NATO prüft ein militärisches Eingreifen
1999
Verhandlungen der Serben und Kosovo-Albaner unter Ägide der Kontaktgruppe in Rambouillet bei Paris scheitern: Die Kosovo-Albaner unterschreiben ein Interimsabkommen, die Serben lehnen es ab. Am 23. März beginnt die NATO mit Luftangriffen auf die Bundesrepublik Jugoslawien. Serbische Kräfte gehen im Kosovo gegen Albaner vor, die zu Hunderttausenden nach Albanien, Mazedonien und Montenegro fliehen. Nach einer Vereinbarung ziehen sich die serbischen Polizei- und Militäreinheiten aus dem Kosovo zurück; die Bombardements werden am 10. Juni eingestellt, die NATO-geführte internationale Schutztruppe KFOR wird stationiert. In der Zwischenzeit hat das UNO-Tribunal in Den Haag Anklagen gegen Milosevic und andere serbische Politiker wegen Kriegsverbrechen erhoben, die sich auch auf den Kosovo beziehen. Albanische Flüchtlinge strömen in den Kosovo zurück; rund 250.000 Serben und Nichtalbaner verlassen die Provinz. Der UNO-Sicherheitsrat nimmt die Resolution 1244 an. Sie sieht die Einrichtung einer UNO-Mission (UNMIK) vor, die den Einwohnern des Kosovo als interimistische Verwaltung eine substanzielle Autonomie innerhalb Restjugoslawiens sichern soll. Die UCK beginnt ihre Waffen abzugeben und wird in den Kosovo-Schutzkorps umgebildet.
2000
Serben und Albaner liefern sich in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica Gefechte mit zehn Toten. In den folgenden Jahren kommt es zu Dutzenden gewaltsamen Zwischenfällen gegen Serben ím Kosovo und den drei Albaner-Gemeinden in Südserbien. Der Rugova-Berater Xhemajl Mustafa wird in Pristina ermordet. Am 5. Oktober wird Milosevic gestürzt. Mittlerweile sind 90 Prozent der Einwohner des Kosovo ethnische Albaner, sechs Prozent sind Serben.
2004
Bei dreitägigen ethnisch motivierten Ausschreitungen von Kosovo-Albanern gegen Serben und andere Minderheitenangehörige werden 19 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Zahlreiche Häuser und kulturell bedeutsame Einrichtungen der serbisch-orthodoxen Kirche werden zerstört oder beschädigt.
2005
Der Kosovo-Premier Ramush Haradinaj aus den Reihen von Rugovas Demokratischer Liga tritt wenige Monate nach der zweiten Parlamentswahl nach dem Krieg und seinem Amtsantritt zurück, als er vom UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagt wird. Der UNO-Sicherheitsrat stimmt im Oktober Verhandlungen über den künftigen völkerrechtlichen Status des Kosovo zu.
2006
Rugova stirbt an Lungenkrebs, Fatmir Sejdiu folgt ihm nach. Im Februar kommt es zu ersten Direktgesprächen zwischen Serbien und den Kosovo-Albanern in Wien unter Vermittlung des UNO-Sondergesandten Martti Ahtisaari. Pristina beharrt auf der Unabhängigkeit, Belgrad will höchstens eine weitgehende Autonomie gewähren. Nachdem zuvor das kosovarische Parlament eine Resolution pro Unabhängigkeit verabschiedet hat, stimmen die serbischen Bürger in einem Referendum einer neuen Verfassung zu, die den Kosovo als Bestandteil Serbiens definiert.
2007
Ahtisaari legt nach Ausbleiben einer Einigung in der Status-Frage im Februar seinen Plan einer "international überwachten Unabhängigkeit" des Kosovo vor. Pristina akzeptiert ihn, Belgrad lehnt ihn ab und wird im UNO-Sicherheitsrat von Russland unterstützt, so dass keine neue Kosovo-Resolution zustande kommt. Im August übernimmt die Kosovo-Troika aus EU, USA und Russland die Vermittlung, die jedoch ebenfalls ohne Durchbruch bleibt. Im Dezember kündigen die Führer der Kosovo-Albaner mit den USA und den meisten EU-Staaten im Rücken die einseitige Ausrufung der Unabhängigkeit an.(APA)
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Next time the devil tells you "You're stupid" say "No, you're stupid - ...I'm going to heaven, you ain't getting in".
~Joyce Meyer~