So gut wie ueberstanden (Mein Kreuzband)
Hey Leute,
Ich frage diesmal nicht wie es euch geht, da ich sowieso keine Antwort bekomme :-)
Also wie geht es mir?
Eigentlich geht es mir mittlerweile wieder besser. Nachdem ich in letzter Zeit in einem kleinen Tief war. Man kennt das ja, man hat immer mal ne Phase in der einem alles zu Kopf steigt und man keinen Ausweg mehr sieht und sucht und sucht und nix findet.
Ich meine, seitdem ich verletzt bin, kann ich nicht mehr richtig laufen. Ich war nur am Rumkrüppeln. Ich hatte meine Operation jetzt knapp vor 2,5 Wochen. Es war am 3. Oktober.
Ich hatte meinen Voruntersuchungstermin am Tag davor. Das heißt, dass ich am Mittwoch dem 2. Oktober schon ein wenig früher aus der Schule bin und dann sofort ab nach Eugene. Nach den 25-30 Minuten Fahrt am Krankenhaus angekommen. Haben wir dann meine Operation geplant. Das heißt, dass ich geröntgt wurde, mein Bein angeschaut wurde und dann haben wir alles gescheduled. Ich musste am nächsten Morgen um 8 oder so im Krankenhaus sein.
Jetzt wurde es Ernst. Ich wurde jetzt in ein Bett verfrachtet, wo ich jetzt erstmal die nächste Zeit zubringen sollte. Ich meine nachdem ich dann ne Weile in dem Bett zugebracht habe in dem ich gegen 8.30 gelandet bin. Meine Operation war um 10.15 geplant, dass heißt jetzt erstmal warten.
Um die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen wurden mir erstmal ein paar Spritzen in den Arm gejagt. Die doch ein wenig in die Jahre gekommene Krankenschwester, versuchte es zuerst in meinem Elenbogengelenk, konnte jedoch nicht in die Ader eindringen, da, laut ihrer Aussage, habe ich zu viele Muskeln an der Stelle und es war somit nicht möglich dort durchzukommen. Nachdem sie dann an dieser Stelle 2 Minuten rumgebohrt hat, nahm sie dann mein Handgelenk und jagte mir die Kanüle dort rein.
Dann wurde noch mein Bein rasiert. Etwa 10 cm über bis 10 unter dem Knie. Da sieht villt lustig aus jetzt. Mit einem halb nackigen Bein und einem mit jede Menge Haaren.
Egal, ich wurde dann in so einen mehr oder weniger typischen Emergency Room gefahren wo ich dann auch sofort der Narkose unterlag und ruck-zuck weg war.
Ich hab keine Ahnung wo ich eigentlich aufgewacht bin und ich erinnere mich nicht mal mehr. Aber ich weiß, dass ich dann aus einem Fahrstuhl raus kam und sich mein Knie in einem Bewegungsapperat befand. Das heißt, mein Knie wurde automatisch immer gleichmäßig gestreckt und wieder durch gedrückt. Es lag in einer Art Schiene die in der Mitte hoch kam und somit mein Knie beugte.Wie gesagt, ich komme aus dem Fahrstuhl und schaue nur nach oben und hab eigentlich keine Ahnung wo ich bin und wo ich hingebracht werde. Aber als ich aus diesem Fahrstuhl raus kam, hörte ich Kellys Stimme und hab auch sofort nach ihm gerufen. Da ich ihn ja gleich bemerkt habe. Ich hab mich nach ihm umdrehen wollen, aber die Schwester ließ mich nicht. Du bleibst erstmal liegen; sagte sie zu mir. Sie war total erstaunt, jeder andere Patient, hätte gar keine Kraft und Lust hat sich nach einer Vollnarkose zu bewegen und ich bin schon beinahe wieder vom Bett gefallen, da ich ja nix verpassen wollte, schließlich war ich in einem amerikanischen Krankenhaus und Mutti sagte immer, Versuch so viel wie möglich mitzunehmen Ich glaube, sie hat es nicht ganz so wörtlich gemeint, aber ich hab es mir zu Herzen genommen. J
Ich wurde dann erstmal auf ein ganz normales Krankenhauszimmer gefahren. Dort gegen etwa 14-15 Uhr angekommen, war ich aber doch ziemlich müde, aber mit dem Gedanken noch am gleichen Tag rauskommen zu können, konnt ich natürlich nicht schlafen. Wir haben die gesamte Zeit auf die Physiotherapie gewartet damit ich meine Übungen lernen kann und dann nach hause gehen kann und sie machen. Wir waren Kathrin und Kelly. Na ja, das Ende vom Lied ist, dass ich diese Nacht noch im Krankenhaus bleiben musste, da die Physiotherapie zu spät von mir informiert wurde und somit bereits im Feierabend war. Mein Arzt war ziemlich angepisst, dass das nicht so gut geklappt hat.
Also musste ich jetzt zwangsweise im Krankenhaus bleiben. Als ich das erfuhr war es gerade mal 5 oder so. Ich hab dann noch ne Weile mit Kelly (Taylors Dad) und Kathrin (Maxwells Mum) rum gehangen und die sind dann gegen 18 Uhr oder 19 Uhr gegangen. Ich war nun doch ein wenig müde und versuchte zu schlafen. Nicht viel später wieder aufgewacht, ahnte ich schon, dass das eine grauenhafte Nacht werden sollte. Ich fand nie länger in den Schlaf als 90 Minuten, ich bin immer wieder aufgewacht und hab mir immer wieder die Stunden vor Augen gehalten, die ich hier noch aushalten muss. Aber um ehrlich zu sein, ich hab die ganze Sache mit dem Krankenhausaufenthalt besser weggesteckt als in Düben, mit meinem linken Knie. Ich glaube ich hab ein ganzes Stück an Körperbeherrschung gewonnen. Ich wollte nicht mal eine rauchen als ich aus dem Krankenhaus kam und das obwohl die Nacht ziemlich unangenehm war.
Was ist nun aber eigentlich passiert?
Also nachdem ich mein Kreuzband nicht angerissen, sondern komplett durchgerissen habe, musste es ja nun komplett ersetzt werden. Also wurde mir ein Stück aus meiner Patellasehne heraus genommen, um nicht zu sagen herausgeschnitten (das klingt zu hart), dieses Stückchen Gewebe wurde dann mehrmals gefaltet um die nötige Stabilität geben zu können. Dieses gefaltete Stück Körpergewebe wurde nun an der Stelle meines alten Kreuzbandes ein meine Knochen geschraubt. Somit habe ich jetzt 2 Titaniumschrauben in meinem rechten Bein. Damit werde ich wohl nicht mal zurück kommen, da ich jetzt nie wieder ein Flugzeug besteigen darf, da die Sicherheitsteile mich jetzt immer als supergefährlich einstufen werden. Selbst wenn ich nackig durch das Teile laufe, wird es immer noch piepen :-D
Na ja, aber der Krankenhausaufenthalt, war glaube ich noch das angenehmste an den letzten Wochen.
Wie gesagt, nach dem ich dann aus dem Krankenhaus raus war, durfte ich nur noch mit einer Monsterschiene durch die Gegend wackeln. Dieses Superschiene ging mir von einem kleinen Stückchen unter der Hüfte bis ein kleines Stückchen über meinen Knöchel. Das heißt, es war mir komplett untersagt, sowie auch unmöglich auf dem Bein zu laufen.
Diese Riesenschiene war komplett blau und in dem dünnen weichen Schaumstoffe war auf jeder Seite Schaumstoff in, damit sich mein Bein nicht beugt, es war noch nicht geheilt genug. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, konnte ich mein Bein nicht mal anheben. Es war total breit. Ich saß auf dem Bett und hatte mein rechtes Bein komplett durch gedrückt und versuchte mein Bein anzuheben keine Chance.
Ich versuchte es ein zweites mal, diesmal um einiges härter. Ich gab diesmal nicht auf, auch wenn die Schmerzen kamen, habe ich die Zähne zusammengebissen und mit aller Kraft die ich hatte, und damit meine ich wirklich alle Kraft die ich aufbringen konnte, versuchte ich dann mein Bein hochzubekommen. Ich habe genau gespürt an welcher Stelle meiner Patellasehne das Stück entfernt wurde. Es war grauenhaft schwer. Ich musste mich unglaublich konzentrieren um mein Bein hochzubekommen. Wie gesagt, ich saß mit meinem durchgesteckten Bein und versuchte meinem Kopf erstmal wieder klar zu machen, an welcher Stelle er meinem Muskel ansprechen muss um mein Bein hochzukriegen. Wenn ich es dann geschafft habe ein wenig Spannung auf den Muskel zu bekommen musste das Bein jetzt5 nur noch gehoben werden, das war jedoch der zweit schwerste Part. Es war sauschwer gegen die Schmerzen und Schwäche mein Bein hochzubekommen. Es hat mich immer ne Weile in Anspruch genommen mein Bein anzuheben, da ich mich in erster Linie erstmal darauf konzentrieren musste, mein Bein Steif zu machen, also den Muskel zu finden, der mein Bein hebt, dann musste ich diesen Muskel anspannen und über die Schmerzen hinaus mein Bein heben, das war grauenhaft. Dabei muss man immer bedenken, dass ich dieses Bein in der Schiene hatte, versuch doch einfach mal 2-3 Tage euer linkes/rechtes Bein nicht zu beugen. Und damit meine ich überhaupt nicht, da ich es nicht durfte/konnte. Versucht euch das mal vorzustellen, den ganzen Tag durch die Schule zu gehen, jeder würft dir komische Blicke zu, du kannst keine Treppen hoch und runter gehen, du kannst nicht einfach mal dein Bein in die Position bringen in der du dein ein haben willst, da es komfortabler wäre. Ich rutsche mittlerweile das Treppengeländer runter, da es einfach schneller geht, als runterzuhumpeln. Eigentlich muss ich ja mit Krücken rum rennen. Dazu glaube ich, muss ich aber nix sagen, das diese Teile grauenhaft sind, weiß ja wohl jeder und jeder der mich ein wenig kennt, kann sich ja wohl vorstellen, dass sie noch am gleichen Tag von der Krankenhausentlassung in der Ecke gelandet sind und nie wieder angesehen worden. Wie die Krücken aussehen, haben die meisten von euch ja bestimmt schon mal im Fernsehen gesehen. Die sind nämlich nicht die gleichen, wie die, die wir in Dtl. Haben. Hier gibt es die riesigen Teile, die dir bis unter die Achseln gehen. Grauenhaft So was macht manche alltägliche Sachen unmöglich und andere unglaublich schwer.
Dann hatte ich ein paar Übung die ich machen sollte, wovon ich aber mehr als die Hälfte bis zu einer Woche nach der OP (möglicherweise länger) noch nicht machen konnte. Aber ich hab mich immer wieder hingesetzt und es versucht. Ich hab es immer und immer wieder versucht. Schmerzen geschwitzt, geschrieen, geweint, geklagt und letztendlich alles geschafft. Nun knapp2 Wochen nach meiner Operation hatte ich meinen ersten Arzttermin. Ich war ein wenig nervös und irgendwo doch optimistisch, da ich wusste, dass ich Fortschritte gemacht habe. Wieder mal im Krankenhaus wurde ich dann geröntgt und sah dann das erste mal meine Schrauben in meinen Kochen gesehen. Die werde ich jetzt für immer behalten, da es keinen Grund gibt die raus zu nehmen. Dann bin ich ins Büro meines Doktors und der hat dann meinen Unterschenkel gegriffen und meinen Oberschenkel festgehalten und an meinem Bein rumgewackelt. Er war positiv überrascht, dass ich so einen schnell Fortschritt mache. Keiner seiner vorherigen Patienten brachte eine Operation so schnell hinter sich. Ich war der erste Patient, den er nach knapp 2 Wochen die Riesenschiene wegnehmen konnte und mich je nach dem wie sicher ich mich fühle auf eine Bewegungsschiene (Kniestütze) umsteigen durfte. Ich brauch euch bestimmt nicht sagen, dass ich sofort als ich zu hause war , das Riesenteil abgelegt habe und das andere Teil angemacht habe. Es fing jetzt nach knapp 2 Wochen bereits wieder an zu laufen, auch wenn es mit einer Knieunterstützung ist und ein wenig komisch aussieht, da mein Bein total schwach ist. Ich kann zwar auf meinem Bein durchgedrückt stehen, aber sobald ich in die Beuge gehe und etwa 30-35 Grad Beugung erreiche, breche ich zusammen. Meine Patellasehne ist noch nicht stark genug um mein Bein zu halten. Ich würde einfach runterfallen. Deshalb ist Treppen steigen immer noch eine Herausforderung. Jedoch wird es rasant besser. Ich bekam mit meiner Entlassung so ein Art Heft, in dem beschrieben wird, wann man zu was fähig ist. Ich hatte meine Operation nun beinahe vor 3 Wochen und laufe seit gestern sogar wieder ohne Brace, also ohne jegliche Schiene. Dazu sollte ich laut Arztbroschüre nach 6-8 Wochen nach der Operation fähig sein, ich bin es mehr oder weniger nach 3. Ich würde es selbst nicht mal glauben , wenn ich nicht die Bilder gesehen hätte, die mir mein komplett durchgerissenes Kreuzband gezeigt haben.
Also, ich bin recht glücklich mit meinem Fortschritt.
An dieser Stelle möchte ich mich noch mal ganz speziell bei meinen Eltern bedanken, ohne die es nämlich nicht möglich gewesen wäre, solch einen Fortschritt zu zeigen.
DANKE
Also soweit geht es mir wieder ganz gut und ich fang jetzt mal an, wieder richtig zu laufen, ja?
Lasst es euch gut gehen ! Ich denke an euch !
Euer AleX