Ainure
Ainure wuchs als Tochter eines alten, doch unbedeutenden Adelsgeschlechts in Stormwind und auf dem elterlichen Hof in Westfall auf. Während ihre Mutter es liebte, über die weiten Felder Westfalls zu schlendern und den Bediensteten, welche den Hof führten, zur Hand zu gehen, zog es ihr Vater vor, in ihrem Haus in Stormwind zu bleiben und von dort aus den Handel zu überwachen. Ainure verbrachte ihre sorglose, behütete Kindheit in stetigem Wechsel auf dem Land und in der Stadt. Bis die Defias in Westfall einfielen und ihre Mutter schweren Herzens den Hof verliess, um hinter den sicheren Mauern Stormwinds Zuflucht zu suchen.
Durch den Verlust des Hofes erlitt die Familie grosse finanzielle Verluste. Doch Ainure's Vater war ein findiger Mann, welcher durch seine vielen geschäftlichen Kontakte bald den Handel mit Stoffen entdeckte. Ainure, beeindruckt von den Farben und der Vielfalt der Stoffe, beschloss daraufhin, eine Ausbildung zur Schneiderin zu beginnen.
Ihre Ausbildung führte sie täglich in das Magierviertel Stormwinds. Als ihr Meister sie eines Tages früher entliess, schlenderte sie noch etwas durch die Gassen des Viertels. Entlang der Kanäle entdeckte sie eine kleine Bibliothek, welche ihr zuvor nie aufgefallen war. Sie ging hinein und stöberte ein wenig in den Büchern. Abhandlungen über die Elemente, magische Formeln, Vorträge bedeutender Magier... Alles Dinge, von welchen sie zwar gehört, sich aber nie näher damit befasst hatte. Neugierig geworden vertiefte sie sich bis spät in die Nacht in die Bücher, bis ein kleiner, blasser Mann sie darauf hinwies, dass er nun gerne schliessen würde. Obschon sie von dem Gelesenen kaum etwas verstand, beschloss sie, die Bibliothek häufiger aufzusuchen.
So kam es, dass sie schon bald ihre gesamte Freizeit in der Bibliothek verbrachte. Dort lernte sie auch bald einen alten Professor kennen, welcher auf der Suche nach Büchern für seine Schüler war, wie sie dem Gespräch zwischen ihm und dem Bibliotheksleiter entnehmen konnte. Sie ergriff die Gelegenheit und sprach den Mann an. Er war sehr freundlich und Ainure nahm all ihren Mut zusammen und überhäufte ihn aufgeregt mit tausend Fragen. Der Mann bedachte sie mit einem belustigten Blick und lud sie ein, am Abend des nächsten Tages an einer seiner Vorlesungen teilzunehmen.
Es blieb nicht bei dieser einen Vorlesung und schon bald entdeckte der alte Professor das Potential, welches in Ainure schlummerte. Er bot ihr an, sie in den arkanen Künsten auszubilden. Ainure konnte ihr Glück kaum fassen und nahm das Angebot an, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken.
Ihre Ausbildung führte sie in die entlegensten Ecken der Welt, weit weg von Stormwind und ihrer Familie. Trotzdem bereute sie diesen Schritt nie, ganz im Gegenteil. Sie war dankbar für ihre Ausbildung, die Reisen und all das Wissen, welches sich ihr nach und nach offenbarte. Selbst als man sie fragte, ob sie bereit wäre, Ihr Wissen zur Verteidigung der östlichen Königreiche einzusetzen, sagte sie ohne zu zögern ja.
Nun bereist sie gemeinsam mit einer Druidin, welche ihr zur Seite gestellt wurde, die Kontinente, immer auf der Suche nach neuem Wissen, nach neuen Wegen, die Bevölkerung vor all den drohenden Gefahren zu schützen. In ihrer knapp bemessenen Freizeit findet man Ainure oft in Thelsamar, wo sie eine neue, ruhige Heimat gefunden hat. Dort, an den Ufern des Loch Modan, blättert sie ungestört in alten Schriften, schreibt Aufsätze für ihren Lehrer oder geniesst einfach nur die schöne Landschaft.