ich bin neu hier, habe nun ein wenig quergelesen und mich entschieden einfach mal zu posten.
ich lebe mit meiner kleinen tochter (knapp 3 j.) allein. schon seit ich ein kind war ist in mir ein starker wunsch vorhanden an verschiedenen orten dieser erde leben zu wolle, das leben ist einfach zu kurz um sein dasein nur an einem ort zu fristen. bisher habe ich einige zeit in den usa, auf jamaika und in einigen teilen europas verbracht (nicht nur gereist, sonder richtig dort gelebt). seit ich ein kind habe bin ich aber sehr ansässig geworden
dennoch bleibt der wunsch nach einem neuen lebensort. vorerst gerne nur auf zeit, aber ich möchte vor allem die zeit bis zur schulpflicht nutzen um die welt weiter kennenzulernen und ggf. DEN ort für mich zu finden.
ich bin gelernte sekretärin, allerdings derzeit leider "nur" auf jobsuche. meine finanziellen rücklagen sind eher begrenzt, ich kann mich also in kein land "einkaufen".
ich weiß, es mag alles ein wenig naiv und träumerisch klingen, dennoch gebe ich die hoffnung nicht auf.
konkrete wünsche bezüglich eines landes habe ich nicht, ich bin sehr offen, bevorzuge allerdings warme länder. ich habe sehr gute (fließende) englischkenntnisse und könnte mich ggf. schnell ins französische einarbeiten. vorzugsweise aber englisch
das wichtigste für mich ist es natürlich, ein land zu wählen in dem es sich einigermaßen sicher als alleinerziehende frau mit kind leben läßt. dazu muß ich auch noch sagen dass der papa meines kindes dunkelhäutig ist (d.h. meine tochter ist auch dunkelhäutig), das spielt in einigen regionen dieser welt ja sicher auch eine rolle.
jedenfalls: ich bin zu allem bereit und freue mich über alle anregungen die ihr mir geben könnt! bisher ist es nur ein traum, aber vielleicht kann ich ihn ja bald konkretisieren....
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Hi Sue,
beim "Querlesen" bist Du ja sicher über den einen oder anderen Thread gestoßen, in dem es im wesentlichen um die Frage "Auswandern: Ja! Aber: Wohin?" ging, ebenso wurde schon einiges zum Thema "Alleinerziehende (Mütter) im Ausland" geschrieben. Die wesentlichen Ansichten auf den Punkt gebracht:
Niemand außer Dir selbst kennt Deine kulturellen, kulinarischen, geographischen, klimatischen, sprachlichen, ... (es gibt sicher noch Dutzende anderer) Vorlieben, daher mußt Du die Auswahl zum potentiellen Auswanderungsziel für Dich selbst zunächst mal deutlich(!) enger eingrenzen, bevor WIR Dir hier konkrete Auskünfte geben können.
Die größte Kluft für Auswanderer liegt sicherlich zwischen den Vorstellungen und der Realität bezüglich zu erzielender Einkommen, wenn man als Berufstätiger seinen Lebensunterhalt im Auswanderungsland bestreiten muß (gleiches gilt sicherlich für Unternehmer, aber m.E. dann doch nicht ganz so drastisch). Ich würde sagen, die Faustregel "hoher Wirtschaftsstandard = gute Einkommensaussichten = schwierige Einwanderungsbedingungen" (und umgekehrt...) hilft da schon mal weiter. Innerhalb Europas sieht das im Bezug auf den dritten Punkt anders aus, da Du hier ja jederzeit und überall arbeiten dürftest.
Absolute Sicherheit gibt es m.E. nicht. Je größer die Kluft zwischen "Arm" und "Reich" im jeweiligen Land, desto größer die zu erwartende Kriminalitätsrate. Und außerhalb der Großstädte ist es generell ruhiger... (auch das kennt man ja von "zu hause").
Also, mach' Dich vielleicht mal schlau über Deine potentiellen Ziele (max. 3-5), und dann können wir mit Dir gemeinsam gern über Vor- und Nachteile in den jeweiligen Regionen mit Dir "sprechen". Viel Erfolg, und bis demnächst!
Gruß,
Thomas
_________ Carpe diem
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Dem schließe ich mich an. Hier in Namibia kann man gut leben, aber man muß auch ein gutes Einkommen haben. Warm ist es, Englisch ist die Amtssprache, und ein dunkelhäutiges Kind fällt hier nicht auf. Ist der Vater des Kindes Afrikaner oder Amerikaner oder aus welchem Land? Wäre es da nicht vielleicht interessant, in das Land zu gehen, aus dem der Vater stammt?
Allerdings ist das mit der Hautfarbe hier in Namibia ein etwas anderes Problem als in Europa. Es gibt hier in Namibia drei Gruppen: die Schwarzen, die Weißen und die Farbigen. Das Problem hier in Namibia ist: diese Gruppen sind recht getrennt, und in Deiner Familie würde jedes Familienmitglied zu einer anderen Gruppe gehören. Dein Mann ist schwarz, Du bist weiß, und das Kind ist farbig. Das ist dann hier schon etwas schwierig, denn die Schwarzen akzeptieren die Farbigen nicht (weil sie ja halb weiß sind), die Farbigen akzeptieren die Schwarzen nicht (weil die Farbigen sich für etwas Besseres halten als die Schwarzen, eben weil sie zum Teil weiß sind). Die Farbigen orientieren sich eher an den Weißen, werden von den Weißen aber auch nicht als gleichwertig akzeptiert, ebensowenig wie die Schwarzen.
Es gibt auch hier gemischte Beziehungen, wo der Vater eine andere Hautfarbe hat als die Mutter, aber die sind eher selten. Meistens sind es deutsche (eingewanderte) Frauen, die einen schwarzen Mann haben, für die meisten geborenen Namibierinnen kommt das nicht in Frage, eben weil die Gruppen hier so getrennt sind. Es gibt auch einige Ehen, in denen der Mann weiß und die Frau schwarz ist, aber die Ehemänner sind auch fast alle durch die Bank Ausländer.
Das nur zu der Problematik der Hautfarbe, die sich hier in Namibia etwas anders darstellt, als man das von Europa erwartet. Wenn man genügend Geld hat, ist es meistens kein Problem (Geld muß man allein schon deshalb haben, um sein Kind zur Schule schicken zu können, denn das kostet hier ja jeden Monat eine recht hohe Schulgebühr), dann kannst Du Dein Kind hier auch auf die "Deutsche Höhere Privatschule" schicken, da wird offiiziell kein Unterschied in der Hautfarbe gemacht. Inoffiziell schon. Die weißen Kinder haben meist nur weiße Freunde, die schwarzen Kinder eher nur schwarze Freunde, die farbigen nur farbige Freunde. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber im großen und ganzen muß man sich auf diese Zustände einstellen.
Ebenso ist es bei den Erwachsenen. Wenn Dein Mann schwarz ist, wird er hauptsächlich mit Schwarzen zu tun haben, Du bist dann dort die Außenseiterin. Umgekehrt wirst Du als Weiße hauptsächlich weiße Menschen kennenlernen, und dort ist er dann der Außenseiter. Und Euer Kind gehört zu keiner der beiden Gruppen der Eltern dazu und ist in beiden Gruppen ein Außenseiter.
Die Grenzen der Gruppen sind wirklich nicht leicht zu überwinden. Man merkt das gar nicht, aber der eigene Lebensstil sorgt schon dafür, daß man kaum Leute anderer Hautfarben kennenlernt, auch wenn man keine Vorurteile hat und nicht rassistisch ist. Die Schwarzen, die Farbigen, die Weißen jeder lebt hier in Namibia auf völlig andere Art. Im Berufsleben mischen sich die Hautfarben zwar etwas, aber im Privatleben nicht oder kaum. Weil die Vorstellungen vom Leben eben zu unterschiedlich sind. Ohne daß man das will, bleibt man fast immer in seinem eigenen Bereich. Ob das nun das Wohnviertel ist oder die Freunde. Man kann als Weißer nicht im Schwarzenviertel Katutura wohnen, das würden die Schwarzen sehr komisch finden. Und im Farbigenviertel Khomasdal ist man, wenn man weiß oder schwarz ist, auch nicht so gut aufgehoben. In den Vierteln von Windhoek, die hauptsächlich von Weißen bewohnt werden, sieht man dagegen praktisch nie Schwarze oder Farbige. Außer als Arbeiter. Das ist schon sehr merkwürdig hier.
Liebe Grüße Anna
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
hallo ihr 2 und vielen lieben dank für die ausführliche antwort!
ich beginne ja in der tat erst damit mich überhaupt konkreter mit der idee einer auswanderung zu befassen, somit stehe ich noch am anfang dieses prozesses.
ich möchte die zeit bis zur schulpflicht meiner tochter (sie ist jetzt 3 jahre alt) nutzen um ein paar wenige länder bzw. ein land (das ich bis dahin hoffentlich gefunden habe ) etwas länger als nur für einen urlaub zu bereisen, eben um es besser kennenzulernen. ich möchte keineswegs blauäugig einfach drauflosreisen oder gar "einfach so auswandern".
das mit den "hautfarblichen" klassenunterschieden in namibia hätte ich so wirklich nicht erwartet, aber vielleicht schon befürchtet. da schnürt sich ja gleich mein herz zusammen, wohl für jeden verständlich der selbst kinder hat. dieses problem existiert ja auch bereits ansatzweise in deutschland, dass ein "gemischtes" kind von keiner seite 100%ig anerkannt wird.
der kindsvater - zu dem wir ein gutes verhältnis haben - stammt übrigens ursprünglich aus tansania, wo auch der rest seiner ursprungsfamilie noch lebt (wir sind in postalischem kontakt) und er lebt seit 20 jahren in den usa, will aber seine rente in tansania verbringen.
ich kenne den afrikanischen kontinent überhaupt nicht und müßte dort bei 0 anfangen! es bangt mich auch ein wenig, denn obwohl meine tochter ihre wurzeln in tansania hat, bin ich sehr unsicher das land zu bereisen. welche gesetzlichen möglichkeiten hat dort zb die familie ihres vaters anspruch auf sie zu erheben? es mag etwas "irre" klingen, aber diese ängste sind bei mir halt da und ich will weder mich noch meine tochter in "gefahr" bringen bzw. mein sorgerecht aufs spiel setzen (ich habe damals die beziehung zum kindsvater beendet und die situation war für ihn anfangs nicht ganz so leicht). was ich konkret meine: es gibt ja länder in denen zb die familie des vaters einen anspruch auf das kind hat, auch wenn die mutter das alleinige sorgerecht hat (wie ich). gesetze und recht sind ja immer 2 paar schuhe.
wie auch immer, ihr habt recht dass ich mir erstmal konkrete gedanken über ein land meiner wahl machen muss. aber das ist sehr schwierig! die möglichkeiten sind ja auch etwas limitiert, ich bin gelernte sekretärin mit einigen jahren berufserfahrung und sehr guten englischkenntnissen, kann aber gar nicht meine internationalen chancen einschätzen (zudem bin ich mit 37 jahren kein junges huhn mehr ).
nun gut, ich hoffe vielleicht noch ein wenig mehr "starthilfe" von euch zu bekommen und grübel nun ein wenig mehr über das land meiner träume
ps. noch etwas zu meiner "vergangenheit": ich habe ca. 1,5 jahre in den usa gelebt, finde land und leute auch toll, nur ist es mir eindeutig zu konsumorientiert dort! ich bin eher etwas alternativ eingestellt weiterhin hat es mich für je 1 monat nach jamaika sowie einige urlaubsreisen nach nord-und südeuropa getrieben. asien und afrika kenne ich überhaupt nicht, könnten mich aber uU reizen.
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Ich kenne Tansania nicht, aber wenn Du Afrika noch gar nicht kennst, ist ein Umzug nach Afrika schon eine große Umstellung. Und wenn Du meinst, in Deutschland herrsche Rassismus, dann komm mal nach Afrika. Hier ist der Rassismus zuhause. Nicht der zwischen Schwarzen und Weißen (bzw. den gibt es auch, aber den meine ich nicht), sondern der zwischen Schwarzen und Schwarzen, Schwarzen und Farbigen, verschiedenen Stämmen. Das ist ein Problem, dessen man sich in Europa nicht bewußt ist. Wenn Du also noch nie in Afrika warst, solltest Du vielleicht eher ein europäisches Land in Betracht ziehen, die Kanaren zum Beispiel. Schau mal in den Kanaren-Teil hier im Forum, da stehen einige sehr interessante Dinge.
Liebe Grüße Anna
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Hallo, wir haben Platz genug und könnte Euch die Möglichkeit bieten, die Mentalität der Niederländer selbst zu erfahren, denn hier ist nicht Grenznah und daher vielleicht anders, als Ihr vielleicht kennt. Wir sind auch Deutsche ( beide 47 Jahre ), die aus gesundheitlichen Gründen, nach unserem Urlaub hier geblieben sind. Falls Ihr Interesse hab, meldet Euch und kommt einfach vorbei. Wir wohnen ca. 200 km von Aachen weg, aber hier ist es einfach nur schön und vorallem auch sehr ruhig. Wirklich ein Paradies für Kinder, egal wie alt diese sind, das wissen wir daher, wenn unsere Enkelinnen kommen ( 3 und 6 Jahre ), wird immer diskutiert, weil diese nicht mehr nach Hause wollen. Überleg es Euch, denn Ihr könnt bleiben, solange Ihr wollt, mit der Arbeit wird sich sicherlich auch was finden. Auch für Deine Kleine ist das Leben hier kein Problem. da hier alle sehr multi-kulturell sind. Für eine gewisse Zeit hast Du auch hier Anspruch auf Arbeitslosengeld. Falls Du Interesse hast, melde Dich. MfG. Sonja und Willi
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
hallo anna,
danke für den reality-check
ich möchte ja vorerst nur URLAUB in den ländern/dem land meiner wahl verbringen, denn ich ziehe ja nicht einfach so blauäugig in die ferne
welche ziele in afrika sind denn deiner meinung nach empfehlenswert zu bereisen als frau mit kleinkind?
liebe grüße
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Zitat: auswanderinfr
...wir haben Platz genug und könnte Euch die Möglichkeit bieten, die Mentalität der Niederländer selbst zu erfahren...Wir wohnen ca. 200 km von Aachen weg...
Hi Sonja & Willi, ich darf mal kurz aus dem Original-Post zitieren:
Zitat: curly sue
...konkrete wünsche bezüglich eines landes habe ich nicht, ich bin sehr offen, bevorzuge allerdings warme länder...
Ich mag mich täuschen, zumal unter Berücksichtigung der galoppierenden Erderwärmung, aber: Weder DE noch die NL wären mir als sonderlich warm bekannt...?! Nette Geste, aber von dem was ich bisher von Sue weiß, nicht wirklich passend - oder?
Hi Sue,
als gelernte Sekretärin und mit den erwähnten guten Englischkenntnissen könnte ich mir bsp. vorstellen, daß Du in Sachen Übersetzungen DE-EN tätig werden könntest, allerdings weiß ich nicht, wie gefragt solche Dienste tatsächlich sind, und ob man als Ausländer (und ohne die passende Ausbildung als Dolmetscher o.ä.) wirklich realistische Chancen hat, in diesem Bereich tätig zu werden. Einen Versuch wäre es sicherlich allemal wert.
Meiner Erfahrung nach sind auch die Deutschen Schulen weltweit immer an Personal interessiert, und auch wenn die Bezahlung dort vielleicht nicht überwältigend ist, wäre das immerhin ein Einstiegspunkt. Kleiner Tip von mir an dieser Stelle: Bei der Kommunikation mit Deutschen im Ausland solltest Du vielleicht die Deutsche Rechtschreibung (Groß-/Kleinschreibung) etwas ernster nehmen, als Du das hier im Forum tust - erst recht als gelernte Sekretärin. Glaub mir, das kommt immer wesentlich besser an, als dieses "saloppe" anglisierte Geschreibsel...
Zitat: curly sue
...welche ziele in afrika sind denn deiner meinung nach empfehlenswert zu bereisen als frau mit kleinkind?...
Vielleicht sollte die Frage hier eher lauten: Wo sollte man als Alleinreisende mit Kind besser nicht hin? Wenn Du alle Krisenherde, nicht-englisch-sprachigen, und vielleicht aus religiösen Gründen muslimischen Länder Afrikas ausklammerst, reduziert sich die Auswahl ja schon gewaltig. M.E. können die Länder des südlichen Afrikas als halbwegs zivilisiert bezeichnet und daher mehr oder weniger "gefahrlos" bereist werden, aber das ist sicher eine sehr subjektive Einschätzung (und unterliegt, wie Anna schon beschrieben hat, sicherlich auch einigen regionalen Einschränkungen).
Übrigens kann der Mischlingsstatus Deines Kindes durchaus auch von Vorteil sein, hier in Südafrika bsp. sind die Farbigen den Schwarzen gleichgestellt und haben berufliche Vorteile. Das trifft natürlich auf Dein Kind noch nicht zu, aber möglicherweise hast Du als Mutter eines Mischlingskindes hier bei Ämtern und Behörden eher einen Stein im Brett, als der weiße "Durchschnitts-Einwanderer".
Im Bezug auf die Jobsuche würde ich für das südliche Afrika (konkret: Südafrika) nach eigener leidvoller Erfahrung noch hinzufügen, daß die Mühlen hier exxxtrem langsam mahlen, und man entsprechend Zeit (und Geld...!) mitbringen sollte, die ganzen Anmelde- und Bewilligungs-Prozeduren über sich ergehen zu lassen. Die Jobsuche vom Ausland aus würde ich als aussichtslos bezeichnen; keine Firma hier stellt jemanden ein, der weder im Land ist, noch die entsprechende Arbeits- oder Geschäftserlaubnis vorweisen kann.
Vielleicht hilft Dir das ja im Bezug auf Deinen Auswahlprozeß ein wenig weiter, Gruß
Thomas
_________ Carpe diem
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
[quote:schoolar]
Zitat: curly sue
...welche ziele in afrika sind denn deiner meinung nach empfehlenswert zu bereisen als frau mit kleinkind?...
Ich muß Dir ehrlich sagen, ich würde nirgendwo in Afrika als Frau allein reisen, und mit Kleinkind schon gar nicht. Aber darin hast Du sicherlich mehr Erfahrung als ich, denn ich habe keine Kinder. Und ehrlich gesagt bin ich im Moment ganz froh darüber, denn mit Kindern wäre die Auswanderung wesentlich schwieriger (und teurer) gewesen.
Wie Thomas sagt: Die muslimischen Länder würde ich als alleinreisende Frau noch nicht mal mit der Feuerzange berühren wollen, auch nicht dort leben wollen. Und die anderen Länder: na ja, im Urlaub geht da schon einiges, aber leben? Allein? Als Frau? Also da hätte ich echt Schiß, das muß ich ganz ehrlich sagen.
Klar, in Namibia kann man das schon. Ich bin hier noch nie belästigt worden oder überfallen worden. Eine weiße Frau hat hier einen recht hohen Status (die weißen Männer natürlich einen höheren, aber das ficht mich nicht an ;-)), normalerweise dürfte Dir hier nichts passieren (außer den üblichen Sachen wie Diebstahl oder so, wenn Du nicht auf Deine Handtasche aufpaßt, oder Dich am Geldautomaten von einem netten Herrn "beraten" läßt. Dann ist hinterher Deine Kreditkarte weg und Dein Konto leer), aber ob Du Dich hier wohlfühlst, das weiß ich nicht.
In der "alternativen" Szene gibt es auch andere Mütter mit Mischlingskindern hier. Nicht viele, aber ein paar. In der rein weißen deutschen Community, die nicht "alternativ" angehaucht ist, wirst Du mit so einem Kind allerdings eher weniger gern gesehen sein. Allerdings muß man auch sagen, diese Art Leute, die so sind auf die kann man auch verzichten.
Aber und das ist eben wichtig Beziehungen sind hier alles, sowohl geschäftlich als auch privat. Du bekommst einen Job über jemand, der Dich kennt und Dich empfiehlt, weniger über eine anonyme Bewerbung. Ebenso lernt man Leute kennen, weil man quasi "weitergereicht" wird. Das alles funktioniert ganz gut, aber dann muß man sich mit den Leuten gutstellen, vielleicht auch mit denen, die man nicht so gern mag.
Und wenn Du Dich mit jemand anlegst (oder er Dich einfach nicht mag), kann es sein, daß plötzlich Gerüchte über Dich im Umlauf sind, die nicht so besonders nett sind und die Dir das Leben schwer, wenn nicht gar unmöglich machen.
Ich beschreibe das jetzt mal mit Absicht ziemlich negativ (die enge Gemeinschaft hat auch positive Seiten), damit Du Dir keine Illusionen machst. Hier in Namibia ist man nie anonym. Jeder kennt jeden, und jeder weiß alles über Dich. Und wenn man einmal unten durch ist, ist es aus. Wenn also Leute unschöne Bezeichnungen für Dich erfinden, weil Du ein Mischlingskind hast, kann Dich das den Job kosten und alles.
Du mußt bedenken, Schwarze werden von manchen Leuten hier (gut, nicht von den netten natürlich) noch immer als "Kaffer" bezeichnet. Und Du kannst Dir vorstellen, was dann eine Frau ist, die ein Kind von einem "Kaffer" hat. Wenn sich eine weiße Frau hier mit einem Schwarzen einläßt, begibt sie sich weit unter ihren Stand und katapultiert sich aus der Gemeinschaft hinaus.
Wie gesagt, die "Alternativen" sind nicht so, und wenn Du eh alternativ angehaucht bist, findest Du hier in Namibia viele Gleichgesinnte (erstaunlich viele, es gibt ganze Zentren hier), da wirst Du auch keine solchen Probleme haben wie oben beschrieben. Nur stell Dich darauf ein, daß das nicht einfach ist.
Daß man als Mutter eines farbigen Kindes Vorteile hätte bei der Einwanderung, auf den Behörden oder so, das würde ich nicht erwarten. Die Schwarzen hassen die Farbigen (gleichgestellt oder nicht), und ein farbiges Kind zu haben ist eher negativ für die Schwarzen. Da wäre es besser, das Kind wäre weiß. Oder Mutter und Kind wären schwarz. Das ist natürlich am allerbesten.
Allerdings haben schwarze Frauen auch nicht viel zu melden, also das ist auch kein angenehmes Leben.
Wie Thomas schon sagte: Um hier einen Job zu bekommen, mußt Du im Land sein und Dein Work Permit schon haben. Es gibt Ausnahmen eine Architektin hier hat ihren Job von Deutschland aus gefunden , aber im großen und ganzen ist es am besten, Du bist im Land und versuchst es von hier aus.
Gute Sekretärinnen sind hier Mangelware, aber Voraussetzung ist Afrikaans und Englisch, also nicht nur Englisch oder Englisch und Deutsch. Englisch, Afrikaans und Deutsch sprechen hier viele, und bei vielen Jobs wird sogar diese Dreisprachigkeit erwartet, aber ohne Afrikaans wird es auf jeden Fall schwierig, auch wenn Englisch die Amtssprache ist.
Es sei denn, Du findest einen deutschen Arbeitgeber, für den Deine deutschen Sprachkenntnisse das Fehlen von Afrikaans ausgleichen.
Alles nicht so einfach hier, aber wie gesagt: Eine gute Sekretärin habe ich hier noch kaum je gesehen. Wenn Du Afrikaans kannst, ist es durchaus möglich, daß sich die Leute hier um Dich reißen. Allerdings nur, wenn Du im Land bist und Dich persönlich für die Jobs vorstellen kannst.
Da Du hier niemand kennst, ist Dir der übliche Weg über Beziehungen und Empfehlungen ja versperrt, also mußt Du mehr können als die anderen. Und denk daran: Du solltest so viele Referenzen wie möglich haben. Also falls Du es noch nicht hast, hol Dir von jedem Deiner ehemaligen Arbeitgeber ein Superzeugnis und eine Empfehlung. Das ist hier mehr wert als eine Berufsausbildung. Ohne Referenzen kannst Du Dich hier nirgendwo bewerben, und auch für die Einwanderung wird das verlangt. Du brauchst eine Empfehlung von einem Namibier. Also wäre es gut, wenn Du herkämst, um jemand kennenzulernen, der Dir eine Empfehlung für die Einwanderung schreibt und eventuell auch für Dich bürgt.
Wie gesagt: Alles nicht so einfach hier. Und ich denke, in vielen anderen Ländern Afrikas ist es ebenso oder noch schlimmer, vor allem, wenn Du ohne Geld kommst und damit einem Einheimischen den Arbeitsplatz wegnehmen willst. Die Einheimischen können zwar nicht die Hälfte von dem, was Du kannst, aber das zählt nicht. Wenn Du hier einen Job suchst, nimmst Du einem Einheimischen den Arbeitsplatz weg, auch wenn der gar keine Ausbildung hat. So denken die hier und so argumentieren die hier. Das ist nicht logisch, aber so ist es eben.
Liebe Grüße Anna
Re: auswandern als alleinerziehende mit kleinkind
Zitat: Anna_kl
...ich denke, in vielen anderen Ländern Afrikas ist es ebenso oder noch schlimmer, vor allem, wenn Du ohne Geld kommst und damit einem Einheimischen den Arbeitsplatz wegnehmen willst. Die Einheimischen können zwar nicht die Hälfte von dem, was Du kannst, aber das zählt nicht. Wenn Du hier einen Job suchst, nimmst Du einem Einheimischen den Arbeitsplatz weg, auch wenn der gar keine Ausbildung hat. So denken die hier und so argumentieren die hier. Das ist nicht logisch, aber so ist es eben...
You tell ME about it...! Für Südafrika würde ich noch anmerken, daß vor allem Zeitangaben seeehhhr dehnbar sind, was insbesondere bei der Jobsuche auf Dauer recht nervig werden kann. Wenn man Dir hier also sagt, daß DRINGEND eine Fachkraft für irgendetwas benötigt würde, dann kann sich die eigentliche Einstellung (vorausgesetzt, der jeweilige Arbeitgeber entscheidet sich für Dich...!) durchaus nochmal drei bis vier Monate hinziehen. Wenn man also nach ZA einwandern will, sollte man auf jeden Fall ausreichend finanzielle Rücklagen haben (aus meiner Sicht für mindestens ein Jahr), um sich gegen alle Eventualitäten absichern zu können.