Südamerikanische Regierungen billigen die Kriminalität nicht, sie können nur wenig dagegen machen.
Wenn man als Regierung kein Bewusstsein schaffen kann und solange es zig staatliche/private Fernsehsender gibt die rund um die Uhr Kriminalität als etwas normales darstellen, Sekten und Kirchen ihr Unwesen treiben, so lange wird auch in solchen Ländern Unruhe herrschen und der "Normalo" es auch als Tradition ansehen Opa Gangster, Vater Gangster, Sohn ein Gangster. Was kann einem Dieb oder Mörder schon passieren? Tiefer fallen als seine bisherigen Lebensumstände kann er nicht. Im Knast gibts ein Bett und regelmäßig zu essen. Das Volk weiß ganz genau jeder kann machen was er will der Staat duldet alles, denn solange die Polizei ausgelacht wird und so lange Gesetze nicht wahrgenommen werden, so lange wird der Staat niemals Herr der Lagen sein.
Eines der vielen staatlichen Wundergesetze wurde letztes Jahr in die Tat umgesetzt. Um den Alkohol am Steuer einzudämmen wurde der Verkauf von Alkoholischen Getränken entlang der Autobahnen verboten. Die Kontrollen durch die Polizei sind gigantisch. Autofahrer werden nicht kontrolliert, aber die Restaurants. Busfahrer haben bereits reagiert und füllen Ihren Kofferraum mit gewohntem Schnaps und verkaufen Ihn an durstige Autofahrer.
Oder: Das Mitführen eines Feuerlöschers in einem Auto ist Vorschrift, dieser muss regelmäßig durch einen neuen ersetzt werden. Einen Verbandskasten sucht man vergebens. sowas kann man auch nicht kaufen. Wenn die 40 Jahre alte Kiste abfackelt geht die Welt unter, doch wenn Verletzte nicht versorgt werden können ist dies dem Staat egal. Ich muss immer wieder Lachen (wenn es auch sehr selten geworden ist)mit welchen Hilflosigkeiten sich manche Politiker profilieren. Übrigens: In Rio oder São Paulo herrscht doch schon seit vielen Jahren Bürgerkrieg.
Gut, ich will hier auch nicht die Welt verbessern, wollte nur etwas aus meiner ganz eigenen Sichtweise die Lebensumstände hier in Brasilien aufzeigen.
Ich hätte mir damals bei meiner Planung des Auswanderns gewünscht, dass viel mehr Leute über die wahren Umstände von fremden Ländern berichten. Nicht nur Negatives und nicht unbedingt nur über Feuerlöscher...Hihihi
Doch dazu fehlt. so habe ich den Eindruck bei vielen der Mut oder sehen einfach keine Notwendigkeit. (ist an keine bestimmte Adresse gerichtet, meine ich allgemein)
In diesem Sinne eine freundliche Woche und möglichst keinen Stress Herr Nachbar
Re: Augen auf beim Auswandern
Sicherheit in deutschen bzw. europäischen Großstädten
Ich muß es mal loswerden: (Vielleicht habe ich diesen Teil hier im Forum schon mal erwähnt) Was Kriminelle oder andere Delinquenten anbelangt, so ist uns in Peru bisher glücklicherweise nix passiert. Nur als wir von Peru zurückkamen, sind wir bei Aldi SÜD gleich in einen bewaffneten Überfall geraten, der ein paar Meter vor uns stattfand. Das hat uns etwas überrascht.
Ach ja, und gestern hier in Spanien wollte mich in der Stadt ein Betrunkener um Geld anbetteln. Und als ich ihm freundlich sagte, ich möchte ihm nichts geben, machte er mir ziemlich aufdringlich klar, dass er mir, wenn ich das Geld nicht herausrücke, die Beine zerschlagen und mich mit dem Messer aufschlitzen werde. Ein Messer konnte ich zwar nicht sehen, aber ich fand die Situation irgendwie nicht angenehm, weil a) der ziemlich entschlossen aussehende Typ zwei Nummern größer war als ich und b) ich gerade mit einem Bein im Gips herumlief. Wegrennen war also nicht drin. Na ja, gelöst hat sich die Situation dann dadurch, dass ich - mir ist es einfach so herausgerutscht- lauthals brüllend gefragt habe, ob er mich hier und jetzt ausrauben oder lieber warten wolle, bis die Passanten weg sind. Dann war´s ihm wohl doch zuviel Publikum. Letzeres zeigte aber keinerlei Interesse, irgendwie zu helfen. Und auch die drei Polizisten, die ich dann wenig später nur 50 Meter weiter traf, waren ziemlich desinteressiert. Schließlich war ja auch nix passiert. Komischerweise hatte ich bei dem Vorfall erst nachher das Herz in der Hose.
Soviel nur zum Thema Sicherheit in deutschen bzw. europäischen Großstädten.
Gringo
Re: Augen auf beim Auswandern
Aha, habt Ihr denn gleich zurück geschossen ?
Gruß technikus
____________________ DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM
Re: Augen auf beim Auswandern
Zitat: technikus
Aha, habt Ihr denn gleich zurück geschossen ? Gruß technikus
Leider nein. Die Kalaschnikow AK47 passt so schlecht unter den Anzug... Und Wotan, unser Pitbull, hatte vorher schon gefressen. Schade, uns war nämlich gerade das Hackfleisch ausgegangen.
Friede auf Erden, Bruder - und der Rüstungsindustrie ein Wohlgefallen.
Re: Augen auf beim Auswandern
Hallo,
das, was unser Herr Nachbar anspricht, ist es, was ich immer predige. In einem anderen Länderforum (hier) habe ich Auswandern mit der Ehe verglichen: zunächst entflammt da die Leidenschaft und unter der rosaroten Brille neigt man zum Schönsehen. Dann kommt irgendwann der Punkt, wo einen der Alltag einholt und man die anderen Schönheiten kaum noch wahrnimmt, weil sie selstverständlich geworden sind.
Ich denke aber auch, dass es falsch wäre nun - in diesem Jammertal angekommen - nur noch das Negative zu sehen. Es ist eine Weggabelung an der man angekommen ist. Hier muss man sich entscheiden: zusammen bleiben (Du und die neue Heimat) und dann auch mal wieder die positiven Seiten sehen, oder sich trennen und nach 'ner Frustperiode ein neues Wagnis eingehen (neue Frau, neues Land - oder beides :-)
Aber, Hand auf's Herz: wer weiss schon, wie das nach ein paar Jahren aussehen wird? Wieder bei Muttern einziehen (Deutschland) ist für die wenigsten Auswanderer das Gelbe vom Ei. Also sucht man nach einer neuen, besseren Liebe (Land). Und das Schicksal entwickelt sich, falls man nix dazu gelernt hat und sich nicht selbst etwas ändert, wie gehabt.
Das Ganze ist also eine sehr persönliche Angelegenheit und eine wirklich lebensverändernde Geschichte. Und man sollte sich v o r dem (ersten) Auswandern fragen, ob man dort auch leben möchte, wenn die Kacke mal ganz dicke kommt. Letzteres von vornherein auszuschließen (weil da ja alles besser ist) wäre blauäugig. Aber: letztlich sind wir alle mehr oder weniger blauäugig und neigen zum Schönfärben, um uns den Entschluss leichter zu machen. Was bleibt am Ende?
Versucht das beste aus der Situation zu machen. Für dich bliebe - falls du dir nicht wieder 'ne neue Sprache einbläuen willst - nur Portugal als neues Domizil. Hinfliegen, umgucken und sehen ob es besser wäre - und: mit wacherem Auge diesmal gucken! Ich bin da mit einem Spanisch sprachigem Land besser dran. Spanien - nah am Puls vom Mutterland - reizt, aber alle wollen da weg und kommen hier her. Allerdings fast immer wegen der enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten, höheren Steuern dort usw.
Wer seinen Lebensunterhalt in einem Aus/Einwanderungsland bestreiten muss, ist ärger dran als ich. Logisch. Da kommt viel rascher die Frustperiode, wenn man erkennt dass da die Einheimischen den besseren Durchblick haben und deren Mentalität sich besser mit den Jobs dort verträgt. Aber: eigentlich sollte man das vorher schon wissen.
Einen Rat zu geben ist also sehr schwierig. Man kann daher nur hoffen, dass viele Menschen so was wie hier lesen, b e v o r sie ihren Schritt auszuwandern in die Tat umsetzen. Und nicht nur lesen, sondern darüber auch mal richtig feste nachdenken. Aber da ist immer noch die blauäugige Schönfärberei im Spiel, die den Frust in der Heimat wegklatscht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich denke, so wird wohl jeder seinen Weg gehen und seine eigenen (mehr oder weniger ähnlichen) Erfahrungen machen müssen. Oder...?
Walter p.s: hier (Paraguay) wandern die Leute nicht weg wegen der instabilen politischen Führung, sondern in der Regel ebenfalls nach der Erkenntnis, dass einem die bebratenen Tauben nicht in den Mund fliegen. Das Erwachen ist es - der Alltag, der einen irgendwann immer einholt. Wo immer man auch landen wird...
Re: Augen auf beim Auswandern
Hallo Walter
Ja, das Auswandern in ein anderes Land als Ehe zu bezeichnen ist auch eine Art der Sichtweise. Wenn eine Ehe nicht funktioniert muss man sich trennen oder seine Denkweise, sein Verhalten auf den Prüfstand stellen und bei unüberbrückbaren Differenzen gegebenenfalls das Verhältnis beenden. Alles ganz einfach, Doch wie soll man seine Denkweise der fremden "Kultur?" anpassen, wenn´s gar nichts anzupassen gibt. Wir trauen uns nicht mehr aus dem Haus. Jeder hier versucht Dich irgendwie zu betrügen. Jedes Gespräch mit dieser kriminellen Bevölkerung wird als Sprungbrett für Ihre Taten missbraucht. Das Vertrauen und das normale Zusammenleben ist nicht möglich. So was kann man nicht als Ehe bezeichnen, denn du kannst nicht flüchten. Die beste Möglichkeit sich diesen Verhältnissen auszusetzen, erstmal 5 Jahre in diesem Land unverbindlich wohnen, natürlich mit dem Rückflugticket in der Tasche, dann fällt die Entscheidung viel leichter ob oder ob nicht Doch auch da, gibt es keine Garantie, dass es funktioniert. Sich mit der täglich zunehmenden Kriminalität abzufinden ist ein Kampf gegen Windmühlen. Man verliert das Vertrauen und zieht sich in die eigenen vier Wände zurück. Ist das der Traum vom Auswandern? Für mich eher die Krone des Alptraums. Wenn ich jemand in Deutschland erzähle, dass wir, an sich im landschaftlichen Paradies wohnen wo ganzjährig Sommer und das Meer vor der Haustüre ist, der kann sich kaum vorstellen wie man so was, eigentlich Traumhaftes, nicht mehr als Traum empfinden kann. Man hat nur noch einen Blick fürs Überleben und den Gedanken wie komme ich am Schnellsten hier weg. Und wer glaubt, dass sich die Deutschen Behörden wie Konsulat etc. sich um die persönlichen Belange kümmern und in Notsituationen Hilfe gewähren, der irrt gewaltig. "Sie leben hier, das ist Ihr Problem, Sie haben Angst erschossen zu werden? Das ist auch Ihr Problem. Sie wollen von hier weg? Das ist ebenfalls Ihr Problem. Sie haben kein Geld für ein Ticket? ist nicht unser Problem". Auch solche Dinge gehören ins Auswanderer Gepäck. Man ist nicht mit "TUI all inklusive" im Urlaub unterwegs.
Herr Nachbar
Re: Augen auf beim Auswandern
Hallo Nachbar,
Du scheinst mit Brasilien und dem Leben dort abgeschlossen zu haben. Also sieh zu, dass Du dort wegkommst (die Probleme, die Du in diesem Zusammenhang zwischen den Zeilen erwähntest, habe ich dabei nicht überlesen). Ehe-Philosophien hin oder her.
Was Hilfe durch deutsche Behörden anbelangt, so sind diese, außer zu Hilfen in unmittelbaren Notlagen, nicht verpflichtet, einem z.B. mit einem Rückflugticket auszuhelfen. Das würde auch etwas über den Sinn und Zweck einer Auslandsvertretung hinausgehen. Trotzdem meine ich mich zu erinnern, dass Konsulate in besonderen Situationen Geld vorstrecken. Dann werden aber gleich Sicherheiten gefordert. Das kann die Sache schnell wieder ad absurdum führen, denn wenn man in einer finanziellen Notsituation steckt, kann man genau diese Sicherheiten nicht geben. Sind alle eigenen Mittel ausgeschöpft, muß das Konsulat, glaube ich, jedoch zumindest weiterführende Hilfestellung leisten. In einem solchen Fall kann es jedoch sein, dass man finanziell die Hosen herunterlassen und seine Verhältnisse offen legen muß. Wenn es so schlimm ist, wie Du sagst, könnte es sicherlich sinnvoll sein, den Damen und Herren auf dem Konsulat noch mehr auf die Nerven zu fallen, weiter zu insistieren und im Rahmen des möglichen Unterstützung anzufordern. Klar ist man damit nicht ein beliebter Kunde des Konsulats, aber vor welcher deutschen Behörde, außer dem Finanzamt, ist man das schon. Habt Ihr Freunde oder Familie in Deutschland, die Euch helfen können? Gibt es eine deutsche Gemeinde in Eurer Umgebung, an die man herantreten kann? Die Lösung zur Frage wie komme ich aus Brasilien weg und wieder nach Deutschland sollte oberste Priorität haben.
Ok, leicht gesagt. Aber mehr fällt mir im Moment dazu auch nicht ein und ich will Dir auch nicht reinreden, denn die Situation vor Ort wirst Du selbst am besten kennen. Sei aber auch nicht sauer, wenn man mitdenkt, denn Du postet hier ja öffentlich.
Suerte!
Gringo
Re: Augen auf beim Auswandern
Presse, Film & Fernsehen-Beitrag gelöscht - FALSCHE ABTEILUNG!!
Re: Augen auf beim Auswandern
Hallo Gringo,
bin mir vollkommen bewusst, dass alles was hier geschrieben wird öffentlich ist. Soll auch Sinn und Zweck dieses Beitrags sein. Möchte auch nicht den Eindruck hinterlassen, dass ich unbedingt von öffentlicher Seite Hilfe brauche, wollte nur klar machen, dass man keine Hilfe in welcher Form auch immer von den Behörden bekommt, wenn man in Not ist. Man ist alleine mit seinen Problemen!
Herr Nachbar
Re: Augen auf beim Auswandern
Zitat: Sabrina A.
...Es geht uns darum, sachlich darzustellen, wie schwierig es Deutschen im Ausland gemacht wird und mit welchen Problemen sie konfrontiert werden. ...
Wenn man etwas "sachlich" darstellen will, müssen alle Seiten beleuchtet werden, die negativen wie die positiven.
So kann man man wieder mal zeigen, wie Jammerdeutsche - nach natürlich 100% von bösen Ausländern fremdverschuldeten Auslandserfahrungen - endlich wieder glücklich ins Oberjammergau zurückkehren.
Das Thema ist mit seiner Botschaft "statt deutschfeindlichem Ausland lieber Deutschland, Deutschland über alles" reine politische Propanganda, die - zufällig oder nicht - wunderbar zur Regierungsunterstützung ins Wahljahr passt.