Viele blauaeugige Auswanderungswillige
Ich glaube, viele traeumen hier nur und traeumen sich das Ausland nur zurecht. Gerade wenn ich lese, weshalb soviele aus Deutschland weg wollen (Beamtenmuehle, Buerokratie, Gesetze).
Und viele sagen hier "oh. Da bist Du. Da will ich jetzt auch leben". Und wenn dann die Frage kommt "warst Du denn ueberhaupt schon mal da: "Noe, aber so wie Du das beschreibst ist es genau das, wo ich hin will".
Leute das ist so blauaeugig. im Ausland gelten die hiesigen Gesetze zu hundert Prozent. Und die heissen da nicht "der Auslaender darf alles". Meistens heisst es "der Auslaender muss/darf nicht, hat zu....." Und halte Dich nicht daran und wenn Du Glueck hast, fliegst Du nur (im wahrsten Sinne des Wortes).
Dabei wird doch auf den Auswandern Seiten immer genau davor gewarnt so zu handeln. Auc lese ich viel "Visa" ist kein Problem. Visa ist immer schwierig, wenn man nicht die Voraussetzungen erfuellt. Es mag wohl Laender geben, wo es einfach ist. Ich habe mal irgendwo gelesen, je wirtschaftlich instabiler und aermer ein Land ist, desto einfacher ist es, einzuwandern. Das mag stimmen. Aber wo arme Menschen sind, gibt es auch Korruption und Kriminalitaet.
Mein Auswandern hat Jahre zuvor begonnen. Und zwar mit dem Gedanken, wie ich denn Geld verdienen kann. Also habe ich mir eine Firma aufgebaut, die ich auch mitnehmen konnte.
Der naechste Gedanke war dann das Wohin. Zuerst war da nur ein kleiner Plan: Es sollte nicht mehr schneien. Dann kamen langsam die ersten Laender in Betracht und ich habe mir die Laender etwas genauer angeschaut.
Entsprechend ging es dann um finanzielle Sachen. Wieviel muss ich denn ueberhaupt verdienen, um gehen zu koennen? Dazu war es sinnvoll fuer mich, die Laender auch zu besuchen. Und meine Fragen waren nicht, wieviel reicht denn, um zu leben. Sondern vielmehr, was es denn kostet, meinen Lebensstandard zu halten. Und da rede ich jetzt von ganz simplen Sachen wie hin und wieder ne deutsche Zeitschrift, hin und wieder "europaeisches" Essen, ein Auto, ein Haus und keine Wellblechhuette, Telefon, Internet, Krankenversicherung, ALTERSVORSORGE usw.
Ich hatte mich dann zwischenzeitlich auf Thailand festgelegt, allerdings weit weg von Touri Hochburgen.
Das Durchschnittseinkommen betraegt hier zwischen 100 und 20 Euro (schwankt regional). Allerdings fuer ein "normales Leben" bezahlst Du auch hier Deine 1.000 Euro minimum. Gut laesst es sich leben mit 1.500 Euro. Und dann kommt noch Altervorsorge, Ruecklagen fuer den Krankheitsfall usw. Alles in allem bin ich dann auf 5.000 Euro monatlich gekommen, die notwendig sind, dass alles gesichert ist.
Und noch viel, viel wichtiger: Es wartet kein Land auf einen durchschnittlichen Deutschen und sagt danke. Investier ne halbe Million und Du bist ueberall gerne gesehen. Allerdings denke ich, ist das nicht der durchschnittliche finanzielle Rahmen.
Ich will hier das Auswandern keinem madig machen. Und Traeume sind ja auch gut. Aber gerade, wenn man ins (ferne) Ausland geht, sollte man eher mit Schwierigkeiten rechnen als zu sagen, dass wird schon irgendwie klappen.
Sorry, dass ich das jetzt so geschrieben habe, aber das musste einfach raus. Ich lasse mich auch gerne belehren und bin auch fuer jegliche Kritik offen. Allerdings denke ich, wissen Leute, die auch schon laenger im Ausland leben, genau, wovon ich spreche.
Und wer es finanziell in Deutschland nicht gebacken bekommt und denkt, er ginge ins Paradies, der sollte sich das 10 Mal ueberlegen.
Der naechste wichtige Punkt ist meines Erachtens, dann sich auch zu integrieren. D.h. die Kultur und die Traditionen des Landes, in dem man lebt, kennenlernen, respektieren und auch leben. Und auch da werden viele bald an ihre Grenzen stossen.
Und man wird auch festellen, dass es Sachen gibt, auf die man verzichten muss oder die man nicht mehr hat. Ein kleines Beispiel ist Weihnachten. Klar kann man hier auch feiern. Aber das ganze Weihnachtsgefuehl gibt es hier schlicht und ergreifend nicht. Und wenn es draussen 35 Grad hat ist's auch wirklich etwas komisch.
Aber das sind halt viele Sachen, die man beruecksichtigen sollte, bevor man ins Ausland geht. Ich habe, gerade in Bangkok, einige Farangs gesehen, die heruntergekommen und voellig am Ende am Strassenrand sitzen und Schuhe flicken. Ich musste auch lernen, dass "Landsmaenner" und auch andere Auslaender nach einer gewissen Zeit im Ausland sich veraendern. Von liebe Deinen naechsten oder hilf ihm gibt es da nicht viel. Hier muessen die meisten schauen, dass sie selbst ueber die Runden kommen.
Und um es abschliessend noch mal klarzustellen: Ich will hier niemanden vom Auswandern abhalten. Aber viele, die es ebenso blauaeugig sehen, sollten halt mal darueber nachdenken, was es wirklich bedeutet.