Auswandern -   Heimatfrust...

Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Ich fände sehr seltsam, wenn ich eine Maschinenbaufirma wäre, und sich eine Privatperson für Muster aus meiner Produktion interessieren würde.

Wo liegt das Problem, sich als Fachkunde zu outen? Mit konkreten Problemstellungen, so das eine saubere Anwendungsberatung möglich wäre? So das vielleicht ein Hersteller im Vorfeld erklären kann, ob eines seiner Produkte für Dich geeignet ist oder nicht?

Ich finde, es gehört zur Fairness unter seriösen Geschäftsleuten, das man sich erklärt.

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Okay, dann verrate ich Euch jetzt mal den WAHREN Grund: Meetings! Und zwar konkret a) zu viele davon, und b) zu sehr in die Länge gezogene. Wenn ich manchmal sehe, wieviel Zeit in irgendwelchen Meetings regelrecht verplempert wird (mit der Klärung von Fragen, die eine eMail oder ein Anruf wesentlich schneller herbeigeführt hätten...), dann rollen sich mir die Fußnägel auf.

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Carpe diem

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Sind Sie einsam? Hört Ihnen niemand zu? Brauchen Sie Freunde? Möchten Sie Kaffee trinken und gepflegten Small-Talk führen? Haben Sie keine Lust zum Arbeiten? Dann besuchen Sie ein Meeting!

Aus meiner Sicht ein weiterere Gründe:

Gruß
Siggi


Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Wobei das relativ einfach ist, die Methoden haben wir schon in der Betriebswirtschaftslehre gelernt:

Gib einem Supermarktverkäufer 2 Regalreihen, für die er allein zuständig ist, gib im DM 150 mehr Gehalt und erkläre ihn zum Abteilungsleiter: schwupps ist er super motiviert!

Meetings: das ist absolut richtig, in manchen Firmen und speziell in Behörden gibt es eine regelrechte Meeting-Unkultur. Ein geregelter Gedanken- und Informationsaustausch ist wichtig, aber es wird oft übertrieben.

Wobei ich mich zum Glück durch Aussendiensttätigkeit häufig entziehen konnte. Ganz fies war mal, das ich mich einem stinklangweiligen Meeting entziehen wollte, indem ich erklärte, ich müsse dringend im Showroom Muster für einen Kunden herstellen, und daraufhin die ganze Abteilung für das Meeting in den Showroom kam. An das süffisante Grinsen meines Chefs, als ich erschrocken die Füsse vom Tisch nahm, als die Tür aufging, habe ich auch nach Jahren nicht vergessen .

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Ja, Meetings ... Wie habe ich das früher gehaßt, als ich selbst noch so was wie "Managerin" war. Beim ersten Meeting habe ich mich ja noch richtig wichtig gefühlt (da war ich aber auch noch sehr jung ;)), aber das vergeht einem dann schnell. Zwei, drei, vier Stunden Zeitverschwendung, das ist die Übersetzung für Meeting. Man fragt sich, wie produktiv und effizient die gesamte Wirtschaft wohl sein würde, wenn man Meetings mal verbieten würde und dafür sinnvoll gearbeitet würde. Die Produktivität würde explodieren.

Und ja: Alle wollen Häuptlinge sein, keiner Indianer. Aber das war ja irgendwie schon immer so. Nur daß die jungen Leute heutzutage dafür noch schlechter ausgebildet sind als früher, wo man sich von unten hocharbeiten mußte und dadurch dann schon einiges gelernt hat.

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Dagegen ist nichts zu sagen. Das funktioniert sicher auch, weil dieser "Manager" danach noch weiter wirklich produktiv arbeitet. Aber das wird eben nicht so gemacht. Um in unserem Beispiel zu bleiben, würde der Supermarkt eben sagen: Wir verkaufen nicht mehr selbst. Wir beauftragen ein anderes Unternehmen mit dem Verkauf unserer Waren. Damit die das auch ordentlich machen, schreiben unsere Mitarbeiter Arbeitsanweisungen, führen Qualitätskontrollen bei den Externen durch, kümmern sich um die Schulung der externen Mitarbeiter, führen Ausschreibungen durch, um den günstigsten Anbieter der Verkaufsdienstleistung zu ermitteln und spezifizieren die vom externen Unternehmen zu erbringende Verkaufsdienstleistung exakt (was ja notwendig für die Angebotseinholung ist), etc. Auf einmal explodieren die Gesamtkosten, obwohl die externen Verkäufer vielleicht wirklich ein paar Euro die Stunde billiger sind.

Ein schönes Beispiel aus der Praxis: Eine Beratung wird beim Kunden durchgeführt. Es kommen diverse Verbesserungsvorschläge heraus, alle von irgendwelchen "Consultants" und "Product-Managern" entwickelt. Hat den Kunden eine größere sechsstellige Summe gekostet. Nur leider haben die ihre Fantasien ausgelebt, ohne auf Realisierbarkeit zu achten bzw. darauf achten zu können, weil sie nicht den blassen Schimmer von der technischen Umsetzbarkeit haben. Nach ein paar Tagen ist der gesamte Vorschlag bis auf eine Kleinigkeit vom Tisch.

Gruß
Siggi

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Auf den Punkt gebracht, Siggi. Ich habe damals in einer Firma in der internen Unternehmensberatung gearbeitet. Alles hochqualifizierte Leute. Aber als es dann um eine Reorganisation im Unternehmen ging, wurde eine externe Firma beauftragt. Sechsstellig natürlich, die Kosten. Unsere Vorschläge hätten wir ja ohne weitere Kosten machen können, deshalb waren die nichts wert.

Übrigens dasselbe: Alles junge Kerle in dieser externen Unternehmensberatung, keine Ahnung von gar nichts, frisch von der Uni, aber immer große Sprüche auf den Lippen.

Zum Schluß haben wir dann die Vorschläge umgesetzt, die wir, weil wir die Firma kannten, gemacht hatten. Die externen Kosten hätte man sich sparen können.



Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Was heißt hier Privatperson? Wenn Du z.B. freiberuflicher Ingenieur oder Wissenschaftler bist und Deine eigenen Aufträge von einem größeren Unternehmen beziehst, bist du Fachkunde und stehst mit anderen Ingenieurbüros, Kleinfirmen (die auch natürliche, nicht nur juristische Personen sein können) etc. genauso im Wettbewerb wie jedes andere Unternehmen (z.B. juristische Person) auch.
Wenn - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - das Deine Maschinenbaufirma nicht kapiert und dich dennoch als Privatperson einstuft, dann wirst Du das Gefühl nicht los, Du hast es mit Dilletanten zu tun.

Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wenn ich die Formulierung der Problemstellung jedoch für nicht erforderlich halte und ich auf eine Anwendungsberatung verzichten möchte (z.B. aus Rationalitäts- und/oder Zeitgründen oder weil ich nicht in jeder Sache gleich ein PROBLEM sehe), dann wäre ich glücklich, wenn mein Gegenüber das respektieren und aus einer Mücke keinen Elefanten machen würde.

Ob ein Produkt FÜR MICH geeignet ist oder nicht, kläre und entscheide ich doch lieber SELBST.
Das schließt eventuelle Gespräche mit diesem Hersteller über etwaige Sonderentwicklungen ja nicht aus.

Grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden (z.B. soweit es meine Person, mein grundsätzliches Anliegen und meine Bonität anbelangt).

Ansonsten erwarte ich von einem professionellen Gegenüber sehr wohl, dass er mir nicht die Zeit mit Überflüssigem stiehlt. Besonders, wenn es sich um reine Zukaufprodukte handelt.
Darüber hinaus gibt es genügend gute Gründe, einem potentiellen Zulieferer/Lieferanten (noch) - insbesondere in einem frühen Projektstadium - nicht alles auf die Nase zu binden. Ein Grund kann z.B. eine Geheimhaltungsverpflichtung gegenüber Deinem eigenen Kunden sein. Verkäufer oder Verkaufsabteilungen sind hervorragende Klatschtanten. Wenn Du willst, dass eine bestimmte Information bei Deinem übelsten Mitbewerber landet, brauchst Du nur mit jemanden aus dem Verkauf zu reden!



Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Wieso, wenn Du freiberuflicher Ingenieur bist, beklagst Du Dich über Leute, die Dich als "nicht Gewerbetreibender" (also Privatperson) ablehnen? Als Freiberufler bist Du Gewerbetreibender ...

Das könnte Dein Gegenüber auch von Dir erwarten. Dir scheint aber doch hauptsächlich wichtig sein, das man DIR nicht die Zeit stiehlt, egal auf wessen Kosten das am Ende geht. Ich kenne Leute wie Dich aus meinem Berufsalltag, und ich sage Dir, Ihr seid nicht die angenehmsten.

Ich denke nicht, das es Geheimhaltungsverpflichtungen gegenüber einem Kunden gibt, die von Dir verlangt, das Du Dich als "nicht Gewerbetreibender" ausgeben musst.

Re: Warum die deutsche Wirtschaft lahmt...

Ja (gewissermaßen...). Sag ich doch...

Ja, das könnte er rein hypothetisch (und vieles andere auch...). Darum gings hier aber nicht.

Oh FrankX! Das ist jetzt aber beides eine lupenreine UNTERSTELLUNG!
Und nein, ich trage übrigens auch keinen Schnauzbart, kein Goldkettchen und fahre keinen schwarzen 500er Benz Cabrio.....

Du kennst a) mich zweifelsohne nicht - also b) auch nicht "Leute wie mich".
Blanke Verallgemeinerung gepaart mit haltloser Mutmaßung und subjektiver Negativ-Projektion!

Ein Geschäft sollte m.E. für beide Parteien eine Win-Win-Situation sein. Empfindet man sich dabei gegenseitig noch als angenehm: um so besser.

??!! DAS habe ich auch NICHT gesagt (obwohl der von Dir angedachte Fall durchaus möglich ist).
Hier hast Du wohl etwas mißinterpretiert. Lies doch noch mal den Kontext.