das Forum, das meine Bedürfnisse abdecken würde, müßte wahrscheinlich noch geschaffen werden.
Es geht um meinen 17-jährigen Sohn, der neuerdings nach Jamaica auswandern will. Nicht daß ich grundsätzlich was gegen das Auswandern hätte (auch wenn ich es nie täte), es ist mehr die Sorge, daß er aus den falschen Motiven her möchte. Wie ich leider langsam realisieren muß, hat er ständige Lebensangst (Depressionen?), nimmt Drogen (kiffen, also noch eher harmlos, aber in einem Stadium, daß es nicht mehr anders geht), ist völlig antriebslos und sieht nach jahrelanger Anhimmelung Amerikas (ohne jemals dagewesen zu sein oder jemanden von dort zu kennen) plötzlich in Jamaica seine Zukunft, weil "es da keine Probleme gibt, immer die Sonne scheint und es keine Gesetze gibt!" Nach dem jamaicanischen Motto: NO PROBLEM MAN.
Ich habe hier erstmal die Beiträge gelesen und mir ein Bild gemacht, größtenteils bin ich durchaus der selben Meinung (außer das mit der Meinungsfreiheit, aber das ist ein anderes Thema), nur das Problem meines Sohnes ist, daß er sich in der hiesigen (Leistungs-)Gesellschaft einfach nicht zurecht findet und deshalb flüchten möchte.
Er versteht anscheindend komplexe Zusammenhänge nicht und lehnt sie deshalb ab, statt sich damit zu befassen.
Da gibt es überspitzter Weise den imaginären "Herrn Staat" und die "Frau Regierung", die ihm was überstülpen möchten, was er nicht versteht, also WEG!
Woanders gibt es keine Gesetze und Regeln, da läßt man mich in Ruhe und Freiheit leben, Steuern braucht man auch nicht zahlen und alles ist ganz easy.
Jamaica das bedeutet SONNE und wahrscheinlich weniger Bob Marley (sein Musikgeschmack ist eher schwarzer Rap, das gleicht einer Religion), als mehr dem Gras, das "eh' alle Jamaicaner konsumieren!"
Ich suche deshalb händeringend Auswanderberichte, die an ihrem Lebenstraum gescheitert sind (bei meinem Sohn ist es ja eher die Flucht vor dem sog. Normalen), damit man ihm vielleicht klarmachen kann, daß es woanders günstigenfalls genauso ist, wie bei uns??
Wäre nett, wenn hier einige Anregungen kämen.
Liebe Grüße Amiene
Re: Auswandern nach Jamaica
Hallo, Chrimi
Du warst auf meiner Webseite https://auswandern-heute.de ...? Da gibt's doch schon einiges von Leuten, die "voll auf die Fresse" gefallen sind. Und in meinem Buch findet man ebenfalls Dutzende von derartigen Schicksalen. Denn Fakt ist: wer ohne guten Job oder finanzielle Rücklagen (ausreichende Rücklagen) in Aussteiger-Manier auswandert, wird vermutlich erbarmungslos bei den 90%gestrandeten Existenzen landen, die sich ein Leben so vorgestellt haben, wie Dein Sohnematz.
No-future-Typen haben überall Probleme. Und im Ausland muss man in der Regel härter für's Überleben kämpfen, als in der alten Heimat. Und wenn Sohni denkt, er als Deutscher habe es als Ausländer im Ausland leichter, als z.B. ein Türke in Deutschland, dann irrt er gewaltig. Und wenn dieser in DE eingewanderte Ausländer noch arbeitsscheu ist - keine Chance.
Im Ausland, wo wir die Ausländer sind, ist das kein bisserl anders. Auch die können dort sehr wohl kaputte Typen von Leuten mit Biss unterscheiden. Ich sehe da nur einen Weg: Du musst irgendwelche Interessen und Begeisterungen in Deinem Sohn wecken. Wenn Du das nicht schaffst, verflacht er immer mehr und flüchtet sich am Ende nur nur in Phrasen. Finde was! Du kennst ihn! Unternehmt gemeinsam was. Ich fürchte, er hat als Kind ein (für Dich) zu bequemes Plätzchen vor dem Fernseher gehabt (?) - eine tödliche Berieselungsanlage für jede Kreativität und für jeden Unternehmungsgeist. Das kann ich Dir versichern...
Du musst was tun. Schadensbegrenzung, aber ganz, ganz sachte...
Peter
Re: Auswandern nach Jamaica
Dein Sohn ist ja noch ein bißchen arg jung zum Auswandern, wie will er das denn überhaupt machen?
Hat er denn Geld?
Schau erst mal, wie ernst ihm das alles ist, wahrscheinlich redet er nur so daher, um sein Null-Bock-Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Leg ihm nahe, zumindest die Schule fertig zu machen (wenn´s geht bis zum Abi, dann hat er ja noch alle Möglichkeiten offen). Wenn er dann weg will, soll er das Kapital dafür selbst erarbeiten, sag ihm aber, daß Du ihn liebst und daß Du ihm jederzeit helfen wirst, wenn er in Schwierigkeiten gerät, indem Du ihm ein Rückflugticket schickst. So hat das meine Mutter damals gemacht, und ich fand das eine enorme Erleichterung, immer die Sicherheit zu haben, ich muß nur anrufen, dann kann ich zurück nach Hause.
Ich war zwar noch nicht in Jamaica, hab aber von Leuten, die schon dort waren, gehört daß dort auch nicht alles so toll ist. Angeblich sind die einheimischen Rastas auf weiße Rastas nicht gut zu sprechen und mann kann Probleme bekommen, wenn mann ihnen in die Quere kommt und z.B. die Frauen ausspannt.
Dein Sohn ist bald volljährig, dann hast Du eh nur noch begrenzt Einfluß auf ihn. Sieh es als gutes Zeichen, wenn er es wirklich schafft, nach Jamaica zu gehen, die meisten Hardcore-Kiffer kriegen ihren Arsch nicht soweit hoch.
Re: Auswandern nach Jamaica
hi Amiene, ich kann deinen sohn ja verstehen. ich liebe selbst reggae, kiffen und die mädels dort, aber ich sag dir was. in jamaica wird dein sohnemann ganz schnell untergehen, dabei sind die rastas (die echten) kein problem, sondern der harte täglich überlebenskampf , die koroption (der polizei und andere oder alle!) alles in allem schönes, aber grausames land. jedes jahr ca. 2000 tote durch kugeln! dein sohn scheint ein schluffi zu sein, das bedeutet dort wird er kein bein auf den boden bekommen. ich sag dir die machen den eiskalt platt (survival of the fittest ist dort gesetz unbd nach einem toten kräht kein hahn (babylon police!! d.h. es wird nie zeugen geben!) , die jamaikaner kennen wirklich jeden trick um dich zu erleichtern. als weisser bist du ein reicher (auch wenns nicht stimmt) und so wirst du immer behandelt, ob du willst oder nicht. die wollen für alles geld sehen, wenn du einen losschickst um irgendwas zu besorgen, darfst du den dann mitbezahlen. auswandern nach jamaica muss wirklich gut überlegt sein und man sollte ne menge kohle haben!!!! am besten funktioniert es eigentlich mit heiraten, aber das ist auch keine garantie für das glück, fast immer würd ich behaupten gehts schief! (hab einige kennengelernt, die sahen echt mies aus) die jamaikaner sind eben ein volk von gammlern, spielern und taugenichtse. versteht mich nicht falsch, ich liebe dieses land und versuche seit jahren den sprung zu schaffen. aber es ist wirklich sehr schwer. ohne finaziellen nachschub (regelmässig) aus D kannst du das vergessen, oder du machst dich selbstständig (geht auch nicht so einfach) wenn du ein haus haben wisst, musst du nach 3 jahren verschwinden, weil dir das land nicht gehört (schon 1000 mal passiert, haben die prächtigsten villen im rohbau gesehen) in jamaika kann man kein land kaufen, wenn ja dann nur für 3 jahre und dann kannst du wieder abdrücken (wenn du überhaupt den "echten" verkäufer hattest!"), mit einer jamaikanischen familie ist es einfacher, aber die gefahr abgezockt zu werden ist sehr gross! du fragst dich sicherlich, warum der denn dann hin will, ich sags: wegen der musik! aber wenn die nicht wäre würd ich dort nicht mal mehr urlaub machen!!! Ist keine entspannung, ausser man sitzt hinter hotelmauern in negril, die bewacht werden, aber wer will das schon! soweit dazu und ich könnte noch stundenlang tippen!
Fazit: Ich rate deinem sohn mal für ein paar wochen hinzufahren (ich nehm den auch gern mit, ich fahr im nov. wieder hin, gegen bezahlung versteht sich (jamaicanische sitten)) und mal selber am eigenen leib land leute und moskitos kennen zu lernen. vieleicht kommt die erkenntniss dann schneller als er glaubt! alien
Re: Wenn die Kinder weg wollen...
Und so ganz nebenbei sollte sich der Verfasser des Ursprungsberichtes vielleicht auch mal Gedanken darüber machen, ob er als Erziehender nicht versagt hat. Einem Kind muß man auch Werte vermitteln, die Welt erklären, das kindliche Interesse an Zusammenhängen wecken, auch als Vorbild einiges vorleben etc. Auch vielleicht mal ein Gedanke wert. Wenn der Junge wirklich so antriebs-und otivationslos ist, die machen den platt, nicht nur in jamaica, sondern überall. Denn Auswanderer müssen doppelt so stark und clever sein wie die hierbleibenden! Hier ist er ja noch versorgt (zunächst Mama+Papa, danach Vater Staat), im Ausland kriegt er höchstens die Fresse voll, nichts da mit staatlicher Unterstützung. Wenn er es wirklich machen will: Kaufe ihm das Hinflugticket, schließe eine Risiko-Lebensversicherung für ihn ab und eine Unfallversicherung (Laufzeit 1 Jahr genügt) und sage ihm: Wenn Du Probleme hast, rufe an. ich helfe Dir nicht, aber ich lasse Dir ein Rückflugicket am Schalter hinterlegen. Passiert etwas, (tod oder Unfall) ist er durch die beiden preiswerten Risikoversicherungen abgedeckt, überlebt er es , ist er bald wieder zuhause. (Hört sich makaber an, ist aber leider sehr reel.)
Auf Regen folgt Sonne!
Re: Wenn die Kinder weg wollen...
Hallo Amiene!
Ich glaube, dass außer Peter hier keiner eine wirkliche Hilfe für Dich war. Es ist - glaube ich - nicht damit getan Dich damit zu bombardieren, dass Deine Erziehung "irgendwie" falsch war. Unsere Teenies gehen leider nicht immer den geraden Weg, aber dennoch ist der Weg das Ziel! Hast Du vielleicht die Möglichkeit mit Deinem Sohn mal zusammen nach Jamaica zu fliegen. Zeig ihm die Ghettos, die Kriminalität und die Korruption. Sei für ihn da. Ich halte die Nummer von Deinem Sohn eher für eine jugendliche Spinnerei in spätpubertärer Phase. Er will Dir vermutlich gerade nur Angst machen. Ohne Geld und Ausbildung kifft es sich zwar die Welt schön, aber leben kann man davon nicht. Außerdem ist er noch nicht 18 und damit hast Du noch etwas Zeit gewonnen. Mitunter legen sich solche "Anwandlungen" ziemlich schnell. Vielleicht kannst Du ihm ein Studium in Amerika schmackhaft machen, oder einfach nur ein Schuljahr dort. Er wird dann sehr schnell lernen, wie es sich im Ausland lebt, wenn man finanziell vom Mom und Dad abhängig ist und sich fremden Sitten und Gebräuchen beugen muss. Ich bin selber Mutter einer siebzehnjährigen Tochter und weiß, welche Sorgen Du Dir vermutlich machst. Meine Tochter macht noch die Ausbildung hier in Deutschland fertig und kommt dann nach Kanada nach. Ihre Einreisepapiere hat sie allerdings auch jetzt schon. Wir haben sie bei diesem Thema nicht geschont und sie weiß sehr genau, dass ohne Geld und gute Ausbildung im Ausland rein gar nichts geht. Ich vermute schon, dass Dein Sohnemann gerade gegen unsere Gesellschaft rebelliert und Dir Angst einjagen will. Tu einfach so, als würdest Du die Sache sehr ernst nehmen. Zeige ihm Wege und Möglichkeiten auf, auch innerhalb unserer Gesellschaft leben zu können. Zumindest bis er eigenen finanziellen Rückhalt zur Verwirklichung seines Traumes hat. Ich fürchte, dass Du da eine harte Sache vor Dir hast und drücke ganz fest die Daumen, dass sich die Angelegenheit so regelt, dass es Dir nicht das Herz bricht und Dein Sohn eine heile Haut behält! Liebe Grüsse Daniela
Re: Wenn die Kinder weg wollen...
liebe Amiene, Deine Nachricht ist zwar schon über ein Jahr alt, aber wenn Du doch noch einmal reinschauen solltest....
mein Tipp wäre : zahl Deinem Sohn einen Urlaub in Jamaica; Flugticket für 3-4 Wochen (hin un rück natürlich) + 500 Euro (nicht mehr)
Er wird wahnsinning enttäuscht zurückkommen. Gerade in Jamaica wird ziemlich repressiv gegen Drogen vorgegangen, und auch sonst ist da nicht alles 'take it easy....'
Er klingt ja ein bissl naiv (ist ja auch normal mit 17-18 Jahren...) So ein kleiner Urlaub wird ihm die Augen ganz weit aufreissen, und ein paar seiner Träumchen werden sich wohl in Luft auflösen....
Re: Wenn die Kinder weg wollen...
Hallo Daniela,
Im gesammten Forum sind Deine Antworten die besten. Ich bin genau Deiner Meinung.
Liebe Grüsse
Eberhard
Re: Wenn die Kinder weg wollen...
Ich kann ih schon verstehen. Mit 18 woillte ich auch nach Jamaika auswandern...war das erste mal dort und...mich hats erwischt! Heute nach fast 20 Jahren habe ich immer noch meinen Traum, bin nur mitlerweile ein wenig älter und reifer geworden
Jamaika ist ein Thema für sich und scheint bei vielen wirklich nur als Sunshine Reggae im Kopf vorhanden zu sein. Ich fliege seit Jahren regelmässig auf die Insel und behaupte von mir, das Land, die Kultur, Geschichte, Politik und mehr, recht gut zu kennen.
Die Empfehlung Deinen Sohn erst einmal dorthin zu schicken halte ich für absolut richtig. Wenn er das erste mal dort war, ggf. sogar in einem der zahlreichen privat geführten Guesthouses (teilweise deutsche Leitung) wird er sicherlich seine Entscheidung erst einmal ändern und wissen, dass auch dort ohne Moos rein gar nichts nix los ist!
Ihr könnt gerne auf unserer Website www.jamaica-info.de mit den Usern Kontakt aufnehmen. Dort tummeln sich auch zahlreiche Leute, die seit Jahren auf der Insel leben.
... (kiffen, also noch eher harmlos, aber in einem Stadium, daß es nicht mehr anders geht), .
Hier beginnt der Unsinn ... daß es nicht mehr anders geht ... ist bei Cannabis unmöglich da es keine physische Abhängigkeit erzeugen kann.
und "No Problem Man" ist ganz sicher nicht die Lebensphilosophie eines jeden Jamaicaners - es ist nicht einmal die Lebensphilosophie einer Minorität von Jamaicanern! Aber solange du das mit deinem "halben Dreiviertelwissen" aus Deutschland aus analysieren kannst, ohne je auch nur einen Zentimeter das Land betreten zu haben - ist das sehr beruhigend.
Zitat:
Gras - was "eh' alle Jamaicaner konsumieren!"
Ach die Klischees von oben haben wohl noch nicht gereicht
Weißt du eigentlich warum Leute Klischees bilden? Sehr oft weil Menschen nicht in der Lage sind komplexe soziale Zusammenhänge zu begreifen, und diese durch Stereotypen begreifbarer werden können.
Wenn du deinem Sohn also vorwirfst komplexe Zusammenhänge nicht zu verstehen - weißt du ja auch von wem er das hat.
So genug davon.
Dein Sohn hat momentan einfach genug, er ist erst 17 Jahre - die rebellischen Jahre gehen auch vorbei. Und wenn er wirklich nach Jamaika auswandern möchte, dann lass ihn doch. Unterstütze ihn aber auch nicht finanziell, wenn du nicht möchtest das er das macht. Dann wird er nämlich bereits an der finanziellen Hürde scheitern - die Pläne von 17-jährigen haben nämlich fast immer eines gemeinsam - sie sind unausgegoren.