Auswandern - Spanien, Italien und die Balkanländer

Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Wie Ihr sicherlich alle schon aus Funk & Fernsehen wißt, hat die spanische Regierung beschlossen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen.

Mit Wirkung zum 01. Juli 2010 (dem Monat, für den die Regierung eine Erholung der Wirtschaft erwartet) wird die reduzierte Mwst. (IVA reducido) um einen Punkt auf 8% erhöht, während die allgemeine Mehrwertsteuer um 2 Punkte auf 18% angehoben wird.

Also wenn mich einer fragen würde, dann würde ich sagen, daß die Regierung Zapatero ihre Compatriotas ganz schön über das Ohr gehauen hat. Denn mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer hat der ohnehin schon stark gebeutelte spanische Durchschnittsverbraucher noch weniger im Portemonnaie als zuvor.

Merke:
Das Wort eines Politikers ist Schall und Rauch. Oder wie die Spanier sagen: Las palabras son del aire y se van al aire.



Re: Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Gilt nicht auf den Kanarischen Inseln. Da gibt es keine Mehrwertsteuer.

Der Vollständigkeit halber: in diesem Jahr, also vor der Mehrwertsteuererhöhung,
  1. ist die Lohn- und Einkommensteuer für jeden um 400 Euro gesenkt worden
  2. sind die Renten und die Mindestlöhne um fast 4 % erhöht worden
  3. sind Arbeitslosenhilfezahlungen eingeführt worden
  4. eine Abwrackprämie von 2000 Euro kann jeder (auch z.B. Deutsche) in Anspruch nehmen
  5. die Preise für Lebensmittel, Waren des täglichen Besdarfs und Eneergie etc. sind in den letzten 12 Monaten um etliche Prozent billiger geworden, und ohnehin entweder steuerfrei oder steuerermässigt
5. ein nicht unerheblicher Teil des IVA Aufkommens kommt aus dem Tourismus, wird also von den Spaniern gar nicht bezahlt.
6. für die Kanaren sind die Haushaltzuschüsse aus dem neuen Steueraufkommen für die Wirtschatsförderung um einige 100 Mio erhöht worden.

IVA Erhöhung: find ich prima.

Saludos de las Islas Canarias




Re: Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Klar, für die Sonderzone der Kanaren gelten immer noch andere Spielregeln.

Aber:

Soweit ich mich in der spanischen Presse nicht verlesen habe, ist das wieder gestrichen worden.
Also weniger in der Tasche.

Zumindest die Erhöhung der Renten muß die arbeitende Bevölkerung finanzieren. Woher kommen denn die +4%, wenn nicht aus Steuern, welche der Bürger zu entrichten hat.
Also weniger in der Tasche.
Und ein Mindestlohn reicht in Spanien nicht zum Überleben. Vor allem nicht in den großen Städten.

Gut für die Betroffenen. Aber wer bezahlt es denn?
Genau! Also weniger in der Tasche...

Ein Spanier, der nicht einmal seine Hypothek abstottern kann, kauft sich derzeit kein Auto. Dafür verkaufen nicht wenige Leute schon Ihre Habseligkeiten, nur um etwas besser über die Runden zu kommen.
Die spanische Abwrackprämie ist gut gemeint, kommt aber viel zu spät. Hoffentlich funktioniert sie. Ich habe aufgrund der gegenüber Deutschland völlig anderen Ausgangssituation in Spanien (die meisten Durchschnittsbürger haben keine Rücklagen mehr oder zu geringe) gewisse Zweifel.

Dies ist mehrheitlich ein Effekt der „Krise“ und der rückgängigen Verkäufe gewesen, nicht aber eine durch die spanische Regierung initiierte Maßnahme.
Z.B. bei Utensilien des Schulbedarfs trifft die Anhebung der Mwst. von 4% auf 8% die Familien deutlich.
Ebenso mit den 18% bei Benzin, Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs.

Wenn ich mich nicht verlesen habe, ist der Tourismus in Spanien derzeit weiterhin rückläufig. Und der Tourismus war bereits in den letzten Jahren nicht mehr dazu geeignet, den Karren aus dem Dreck zu ziehen."
Die spanische Durchschnittsfamilie nahm dieses und letztes Jahr schon lieber das Butterbrot mit an den Strand statt sich in das Restaurant zu setzen – was besonders in Spanien ein überdeutlicher Indikator ist.

Das ist schön für die Kanaren und die Kanarios, aber schlecht für die Festland-Spanier, die es bezahlen müssen.


Nebenbei bemerkt, entlastet der Spanische Staat „Kleinunternehmen und Freiberufler mit weniger als 25 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weniger als 5 Mio. EUR, welche Arbeitsplätze erhalten oder neue schaffen“. Dies vermindert jedoch die jährlichen staatlichen Steuereinnahmen um ca. 700 Mio. EUR, die natürlich wieder anderweitig (siehe oben) kompensiert werden.

Die aktuellen Maßnahmen des spanischen Staates zielen klar auf Steuererleichterungen und Investitionsanreize für die Wirtschaft ab. Finanziert wird dies jedoch durch eine Verschiebung der Steuerlast zu Ungunsten des Normalbürgers. Dieser zahlt im Gegensatz zu einer pleite gegangenen Sociedad Anonima oder Limitada nämlich immer die Zeche.

IVA Erhöhung: find ich nicht gut. Augenwischerei!



Re: Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Wäre es denn Deiner Meinung nach besser, die Wirtschaft nicht zu fördern und den dann noch mehr Arbeitslosen nach 40 % weniger Einkommen 2 % IVA zu ersparen?

In ganz Spanien wird es wohl wieder um die 900 Konkurse geben - im ganzen Jahr 2009! (Auf den Kanaren wird es dieses Jahr wohl die "Rekordzahl" von um die 40-50 Konkurse geben.)

Und aus kanarischer Sicht: IVA - find ich gut. Bringt uns viel Geld für noch mehr Subventionen.

Saludos de las Islas Canarias

P.S. Rentenbeiträge werden in Spanien übrigens von den Beitrags- und nicht von den Steuerzahlern gezahlt.



Re: Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Hallo Wirtschaftler
Ich finde es nicht gut die Wirtschaft zu foerdern. Ich habe eine Firma und krebse herum aber Foerderung bekomme ich deswegen auch nicht.

Es schon verwunderlich das gerade die grossen Firmen diese Foerderungen geniessen oder brauchen. Liegt wohl an der Naehe der Aufsichtraete zur Politik. Weltweit scheint es so zu sein.

M-f-G
Arnego2


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paquetes-hoteles-margarita.com/

Re: Spanien erhöht Mehrwertsteuer

Stimmt. Hier habe ich das Wort „Steuerzahler“ zu allgemein gebraucht.

@Colon: Ein klares Jein! Hier tendiere ich zu der Meinung von Arnego2. Gefördert werden primär die Großunternehmen, die auch eine entsprechende Lobby haben. Die Kleinen bis Mittleren gehen meist leer aus. Und das ist nicht ok.

Die Schieflage beginnt ja oftmals schon, wenn man als Kleinunternehmer die IHK Beiträge zahlen muß. Glaub aber keiner, daß man dafür auch Beratung von der IHK erhält. Die ist dann meist mit „Höherem“ beschäftigt.