Auswandern-Uruguay ! Die Alternative zu Europa ? - Aktuelle Informationen über Uruguay

Interessantes über Uruguay

Interessantes über Uruguay

Sollte in ein Forum.
Liest sich wie von einem Insider geschrieben.


https://www.zeit.de/2008/12/Montevideo

1. .
Ballermann Reif - nein!

Hola Enpedocles,
<......Klischees der übelsten Sorte. Rudimentäre erste Welt Überheblichkeit.>
Nun, ob das die passenden Worte zu dem Bemuehen von Herrn Leuchthold sind, will ich auch bezweifeln.
Sicherlich, wenn man den Artikel in Ruhe reflektiert, hat man den Eindruck, der Verfasser ist selten bis nie aus der Altstadt herausgekommen. Und den Charme, den er den Kneipen in der Ciudad Vieja unterstellt, habe ich auch noch nicht entdeckt. Jene Tangoromantik zwischen den Stuehlen und die Fischkoedermalzeit, ich glaube auch nicht, dass man damit "Montevideo" richtig beschreibt. Fuer mich hat der Artikel eher so einen touch von Studienrat Info aus der Ferne. Ein paar Daten aus dem Lexikon mit Gardel, Liverpool und der immer wieder zitierten Krankenschwester machen daraus auch kein Montevideo. Tristan Narvaja - na klar, alte Fahradketten und neue Programmkopien, die alle mit Viren verseucht sind.
Medio-medio, das ist ein weiteres Indiz, dass Herr Leuchtholz offensichtlich selten aus der "Mercado del Puerto" Idylle herausgekommen ist. Bestellen sie diese Kopfwehpansche irgendwo in der Stadt - die Antwort wird sein: no hay!
Aber, wie beschreibt man Montevideo denn nun richtig?
Sicherlich nicht mit dem Klischee der hervorragenden Schulbildung. Diese immer wieder abgeschriebene Version vom "europaeischen Montevideo" ist Quatsch. Man sollte sich zu diesem Punkt eher bei "MIDES" (Sozialministerium) informieren, mit welchen Tricks man dort versucht, die Kinder in die Schule zu bekommen.
Weltenbummler behaupten, noch nie eine Stadt gesehen zu haben, in der 7000-10000 Pferdekarren in der Millionenstadt taeglich aus den Muellkontainern Abfall aussortieren.(selbstverstaendlich auch mit Kindern)
An der Rambla (Uferstrasse) gibt es drei Restaurants. (Ché Montevideo, Viejo del Mar, Atlantico) Aber wer haette auch fuer mehr Lokalitaeten das Geld zum ausgeben? Vielleicht ist es ja auch gut, dass dadurch nicht eine Mallorcastruktur entsteht...
Zurueck zur Zentralfrage - was ist Montevideo?
Ganz sicher eine Mixtur aus Arm und Reich! In den grossen Supermercados gibt es wirklich alles, was z.B. das deutsche Herz begehrt. (Preis entsprechend logischerweise) An den grossen Strassenkreuzungen stehen die Jungs, die die Windschutzscheibe putzen wollen od. bereits Kinder, die mit drei Baellen jonglieren fuer ein paar Pesos. Die bekannte Nummer mit dem Baby auf dem Arm an der Ampel od. 18 de Julio, um Pesos fuer "leche" (Milch) zu erbetteln, macht das Flair auch nicht aus.
Der Ankoemmling wird sicher von der Architektur aus "goldenen Zeiten" gefangen genommen. Da ist doch was - da muss doch was sein!
Aber wie ueberall, hinter den Kulissen ist garnichts sonderliches.
Der Uruguayer - und dazu gehoert der "Montevideo-aner" ja auch, bezeichnet sich selber als "Grau" - also eher triste. Der Humor geht eher ueber: 1 x 1 denn ueber 2 x 2. Das waere schon zu kompliziert...
Das vom Landwirtschaftsminister "Pepe" Mujica iniziierte Programm fuer die Staedter:" Fleisch fuer Alle", kolportiert sich dadurch, dass man an eine Mauer in grossen Lettern schreibt: Das Fleisch vom Pepe ist fettiger, als der Hund vom Schlosser. (also eher Muell)
Was der Kommentator bei seinem "Kuh-Bericht" weglaesst, ist, dass die Viecher so zaeh sind und eine Gefahr fuer "dritte Zaehne" darstellen. Jeder weiss, dass das sogenannte "gute Fleisch" in den Export geht und der Mist hier auf dem Grill landet.
Das waere ja auch noch nicht so schlimm, aber man hat den Eindruck, als waere die Kuh gerade geschlachtet und landet ohne jegliche "Behandlung" (z.B. marinieren) auf dem Grill. Dafuer werden Unmengen von Holz verbrannt um mit der dann entstandenen Glut das Fleisch zu grillen. (wenn "dunkelbraun" - dann fertig, und natuerlich zaeh)
Also mal ein bisschen positiv! Die Infrastuktur der Buslinien ist ausgezeichnet. Man kommt wirklich ueberall hin fuer ca. 16 Pesos. Die Taktfrequenz ist in der rush-hour auch prima. Dass die Haelfte ohne Cat faehrt, weil dadurch "ein paar Liter Diesel" gespaart werden koennen - wie man sagt - interessiert niemanden. (Laerm ist gottgegeben.) - Aber auch das gehoert zu Montevideo und der eilige Tourist wird es womoeglich nicht wahrnehmen: 99% aller Autos haben ein Alarmanlage, die meistens schon beim Vorbeifahren anderer Autos (Windstoss) anspringt. Der tierische Krach interessiert absolut niemanden und hoert, wenn man Glueck hat, nach einer halben Stunde auf. Nachts ist das besonders attraktiv, wenn vor der Haustuer bis zum Erschlaffen der Batterie dieses Sirenengetoese ablaeuft) Die Polizei interessiert das absolut nicht und das Argument fuer die "Alarmanlage" ist: Beim Vorhandensein derselben ist die Autoversicherung billiger.
Fast waere man geneigt zu sagen: Montevideo ist Leben und Leben lassen....
Relativ guenstige Kultur, Straende, Ablenkung (Shopping Center mit Kinos und Mc Donald), Busterminal, Spielcasinos (die einzigsten auf der Welt, die "Verlust" gemacht haben!! - daemmerts?)
Und da sind die Unmengen von Schildern: "Vendo" (zu Verkaufen) Auch wenn man uebers Land faehrt. Man hat den Eindruck, Uruguay ist zu verkaufen.
Nachdem die Linksregierung 2007 eine ruckartige Steuererhoehung fuer Grundeigentum und Gehalt eingefuerht hat, ist das ueberall zu spuehren. Der Lebenskostenaufwand ist ueber den Daumen ca. 50% gestiegen.
Wenn der Autor schreibt, dass 26000 junge Leute jaehrlich das Land verlassen, ist das der "interessanteste" Aspekt des Artikels. Neulich sagte mir ein Taxifahrer mit schwarzem Humor: In 15-20 Jahren sind wir Uruguayer die Touristen in Uruguay.
Und die Anzahl an Beamten, die vom Staat "halbwegs" ernaehrt werden, machen die Produktivitaet des 3 Millionenvoelkchens auch nicht besser. Aber gut, auch das ist nicht Montevideo....
Und wenn der "Deutsche" mit der "ultimativen Idee": ....da machen wir eine Kneipe auf! - nach Montevideo kommt, sollte er ganz sicher sein Rueckflugticket bei sich tragen. Dass praktisch alle Sonderangebote mit Ragenzahlungen ohne! Zinsberechnung laufen, sollte klar machen, wieviel Geld im Umlauf ist.
Die Taxifahrt - ja, das ist Montevideo, gestaltet sich so, dass der Fahrer nach dem Weg fragt. Und nachdem der Fahrerbereich von der Rueckbank durch eine "sichere" Glasscheibe getrennt ist, gestalten sich die VW´s od. Chevrioletts und Fiats so, dass man ueber 1,70m Groesse besser ein Schlangenmensch als Fahrgast ist.
Was Montevideo sicherlich nicht ist, eine Stadt der "Traumtaenzer". Sollte die Formulierung sich auf Illusionisten beziehen - auch dann glaube ich, ist es nicht praezise. Eher, die "stillen Dulder".
Aber, wie bei jeder grossen Stadt in der "Fremde", ich glaube keine Beschreibung wird der Realitaet gerecht. Loesung? Kommen - positive Ferienstimmung im Gepaeck - Pesos nicht unerwuenscht - nicht zuviele Illusionen - (Einheimische tragen die Geldboerse oft unter der Unterhose) - Frauenjaeger waehlen besser Rio de Janeiro - eine Tour uebers Landesinnere nicht ausschliessen - Spanischkenntnisse sehr, sehr willkommen.
Die Variante mit der Bayernbeschreibung hat mir als Muenchner sehr gut gefallen.
To whom it may concern....
Saludos a todos los Alemanes...
Pocitos



Re: Interessantes über Uruguay

Hola Berti!

Endlich wieder ein interessanter Artikel, der Lesenswert ist und zum Nachdenken anregt. Toll!!
Wie weit er im einzelnen zutrifft vermag ich nicht zu sagen. Jeder schreibt auf Grundlage seiner persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse und Wertevorstellungen. Daher ist ein Bericht immer ein wenig subjektiv belastet. Aber grundsätzlich wird er sicherlich der Realität entsprechen.
Ich habe in einem anderen Forum die unglaublichen Zustände (aus der Empfindung von deutschen Einwanderen!) in Paraguay gelesen und diese auch in anderen Informationen bestätigt bekommen. Ursache ist die Armut der Bevölkerung und die unglaubliche Gleichgültigkeit der verantwortlichen Politiker (...wieder aus der europäischen Sicht gesehen) Jeder will nur überleben!
Uruguay aber soll gegenüber Paraguay europäischer, also gesitteter und geordneter sein. Aber nach dem Lesen deines Berichtes bin ich doch erstaunt, das auch in UR nicht paraguayische Verhältnisse bestehen. Denn .... auch hier ist Armut und Elend (..wieder aus der Sicht eines Europäers) tagtäglich erkennbar.
Trotzdem ist (soll) die Kriminalität in UR, bis auf Taschendiebstähle und Einbrüchen in leer steheden Häuser, relativ gering sein.
Was also unterscheidet einen Uruguayer so positiv von seinem Nachbarn in Paraguay, Argentinien, Brasilien und besonders Kolumbien??


Gruß von der leicht verschneiten Nordsee

ATA



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