Ein Bekannter hat mich darauf gestossen und weil ich meine, dass er wohl richtig liegt, hier seine Einschätzung.
Da die wenigsten Uruguayer mal in Europa waren, ist ihr Bild über uns abhängig von dem, was ihnen über die Medien präsentiert wird. Das ist generell wohl industrielles, wirtschaftliches oder vielleicht auch sportliches.
Wie leben wohl die Europäer, mag sich der gemeine Uruguayer fragen und findet die Antwort im Abendprogramm: Tatort, der Alte, Derrick etc denn auch Krimiserien sind ein Exportschlager.
In selbigen dreht es sich ja üblicherweise um Verbrechen an reichen Menschen, die allesamt in gigantischen Anwesen leben, PS starke Autos haben, Fahrer und Hauspersonal haben und in feinen Restaurants dinieren. Und wäre das nicht schon genig für das Bild des reichen Europäers, so kommt selbst der einfache Kommissar im dicken Auto daher.
Kein Wunder also, wenn die Menschen hier meinen, wir seinen allesamt Millionäre.
Leider koennen die Uruguayos nicht das deutsche Nachmittagprogram empfangen!!Talk-und Gerichtssendungen,wobei auch nach dem Beruf gefragt wird.Jede 2.Antwort:Ich lebe von Harz 4 !!Und nicht zu vergessen die Sendung mit Peter Zwegert: Ich helf dir aus den Schulden oder so aehnlich!
Re: Wie wir gesehen werden
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Leute hier ein besonderes Interesse an Europa haben, weil sie wissen, dass dieser Kontinent ihre Wurzeln darstellt. Jeder, der es sich irgendwie leisten kann, unternimmt eine Europareise. Oft sind das auch solche Menschen, von denen man annehmen würde, dass sie es sich nicht leisten können. Für viele stellt eine Europreise den absoluten Höhepunkt ihres Lebens dar. Keineswegs glaube ich, dass sich die Uruguayos ihre Meinung über die Europäer aus den Serien bilden; das wäre wohl dumm und naiv. Es genügt doch, eine deutsche oder österreichische Stadt zu sehen. Sofort erkennt man, dass dort alles viel schöner ausgestattet ist, was zu dem Schluss führt, dass in Europa eben mehr Geld vorhanden ist. Im Vergleich zu den Löhnen und Pensionen hier, könnte man uns zweifelsfrei als "Millionäre" bezeichnen, natürlich nicht im wahren Sinn des Wortes.
Richard
Re: Wie wir gesehen werden
Hatte ich schon mal irgendwo losgelassen . Wir hatten letztes Jahr einen Gast aus Uruguay bei uns. Es ist ein junger dynamischer Mann dessen Wurzeln in Italien liegen. Nach einer Rundreise hat er einen Teil von Deutschland gesehen . Nach knapp 3 Wochen wollte er nur noch weg von dem gepflegten und reichen Deutschland um wieder auf seine Farm mit Pferden und Kühen zu kommen.
Kann sich jetzt jeder denken was er will, über diese Konstellation Konsum Millionäre alles sauber und weiß der Teufel wie gut es uns doch geht ..
Jetzt gehe ich noch mal raus zum Schneeschieben
Re: Wie wir gesehen werden
OK-die Sehnsucht einmal nach Europa zu reisen kann bei den Uruguayos an deren "Verwurzelung" liegen,das kann ich nicht beurteilen.Aber auch in anderen Laendern steht Europa ganz oben auf der Reiseliste-auch hier in Israel.Einmal im Land der Reichen gewesen zu sein,und den ganzen "Pomp" und Luxus gesehen zu haben,das hat schon was!!Man kann aufeinmal ueberall mitreden-ist fast "unantastbar"und die Anderen erblassen vor Neid.Bei den Israelis hat das allerdings wenig mit deren Wurzeln zu tun,da sie in Laender reisen,wo sie garantiert keine Vorfahren hatten.Da wird von marokkanischen Einwanderern z.B. ein Rundmarsch durch die Karpaten gebucht oder ein Strandaufenthalt in Bulgarien.CH/D/A /Schweden liegen auch ganz hoch im Kurs-aber als Rundreise.Danach kommen die meisten aber wieder etwas "verknittert" zurueck und meckern ueber die hohen `Preise-die dachten wohl,um im "Luxus" zu leben,waere alles ganz guenstig!Na-ja,hauptsache-man war einmal in Europa/wo auch immer da!Meine Erfahrung dazu.Gruss:Silvia
Re: Wie wir gesehen werden
Ich glaube nicht, dass die Menschen nach Europa reisen, weil sie den Luxus und Pomp sehen wollen. Überall auf der Welt begegnet einem europäische Kultur, geht man in ein Museum (egal, wo auf der Welt), sieht man Werke europäischer Maler. Dreht man das Radio auf oder geht in ein Konzert - egal wo auf der Welt - hört man europäische Musik. Die christlichen Werte haben in vielen Teilen der Welt Gültigkeit, auch wenn den meisten Leuten deren Herkunft nicht bewusst ist. Europa hat eben die ganze Welt mehr oder weniger stark beeinflusst, seine Kultur ist imstande, allen Menschen egal welcher Hautfarbe und Abstammung etwas zu geben. Daher ist für mich klar, dass Menschen, denen dies bewusst wird und die es sich leisten können, bestrebt sind, diesen Kontinent zu besuchen. Natürlich sieht man dabei auch die Nachteile, wenn man mit offenen Augen durch Europa geht.
Re: Wie wir gesehen werden
wer in uruguay gefragt wird zum thema europa udn deutschland, wieviel dort ein tischler verdient und die auskunft gegeben hat: ca. 15oo euro... der hat die reaktionen gesehen. ich will sofort hin. das sind ja.... poooo soviele pesos... ausbildungsstand (mit der "ausbildung" aus uru ist man leider ja nur ein hilfsarbeiter), lebenshaltungskosten etc. spielten da keine rolle mehr. mehrfach habe ich darauf hingewiesen. von einreisebstimmungen will ich mal gar nicht reden. keine chance. derjenige hat wochenlang alle verwandten und bekannten angepumpt, um ihm einen flug nach de zu bezahlen. bis heute haben die nich genug geld beisammen, sammeln aber fleissig weiter, denn sie rechnen mit entsprechender rendite... weil der neffe, sohn, enkel.... ja demnächst soviel verdienen wird. von kultur war übrigens nie die rede... und ich hoffe ernsthaft, dass sie das geld für den flug nie zusammenkriegen werden und diese fixe idee aufgeben. wir sollten uns da nichts vormachen: es sind in erster linie wirtschaftliche interessen, die menschen aus anderen kontinanenten nach europa ziehen.
Re: Wie wir gesehen werden
Zitat: Sven Glückspilz
. wir sollten uns da nichts vormachen: es sind in erster linie wirtschaftliche interessen, die menschen aus anderen kontinanenten nach europa ziehen.
Und derjenige der wirtschaftlich nichts mehr braucht, wird einen Teufel tun nach BRD auswandern, um gezwungenermaßen Schnee zu schieben, oder sich den Einkaufswagen bei Aldi in die Fersen drücken lassen.
Re: Wie wir gesehen werden
Bisher war ja nicht von Auswandern die Rede, sondern vom Reisen. Das ist etwas ganz anderes. Wenn ein Uruguayer auswandern will, dann hat er primär Spanien im Auge, weil es da keine Sprachbarriere gibt. Wie wir wissen, ist das Erlernen von Deutsch eine große Hürde für einen Uruguayer. Als Tischler wird er kaum auswandern wollen, da gibt es in Europa kaum Bedarf. Wenn er gut ist, hat er hier genug Arbeit. Auswandern wollen junge Menschen, die hier keinen Job beispielsweise in der Industrie finden. Für gutausgebildete Menschen in höhreren Berufen gibt es hier zuwenig Arbeit, das ist eines der größten Probleme Uruguays.
Re: Wie wir gesehen werden
der mann war für hiesige verhältnisse ein guter tischler. für deutschland hätte er das niveau eines azubis im ersten lehrjahr gehabt. und er wollte nach deutschland (sprache lernt er ja schon...),aber über den umweg spanien. da erstmal nen jahr... ich hoffe für ihn, er ist in südamerika geblieben.