in euren Fragen und Antworten zu stöbern macht richtig spass. Hier wird noch kultiviert miteinander umgegangen. In den vielen Foren die ich bisher besuchte (Auswandern -> Spanien, Paraguay) geht es ja zum teil richtig unter die Gürtelliene
Kurz zu meiner Person / Familie
Meine Frau Syliva ist 27 Jahre, unsere Tochter ist 9 Jahre und unser Sohn ist 14 Monate und ich bin 30. Von Beruf bin ich Datenverarbeitungskaufmann mit 5 Jahren Berufserfahrung im Bereich Visual Basic, MS Office, SQL, OLAP, multidimensionale Datenbanken, IBM / AS400. Zur Zeit "experimentiere" ich mit Linux, PHP, MySQL und OpenOffice.
Durch den Tod meiner Mutter zogen meine Frau und ich von München nach Aschaffenburg / Unterfranken damit meine 14 jährige Schwester nicht auf der Strasse steht. Leider ging der IT-Markt gerade den "Bach herunter" und mein Arbeitgeber ging wie so viele andere Konkurs. Da ich sehr gerne meinen Beruf ausübe, entschieden wir uns, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Das Geschäft lief sehr gut. "Leider" zu gut. Durch die Pleite eines großen "regionalen" Softwareanbieters (700 Mitarbeiter) bei dem ein Kunde von uns viel Geld verlor, wollte dieser Kunde unser Geschäft übernehmen. Der Vertrag sah so aus: 66 Prozent er und 34 Prozent wir. Schließlich würden wir durch in lukrative Aufträge erhalten, da er auch sehr gute Kontakte zu öffentlichen Ämtern hätte. Wir lehnten ab. Von da an wurde meine Familie von "Muskelpaketen" bedroht und eingeschüchtert. Anzeigen bei der Polizei wurden erst gar nicht wahrgenommen. Schließlich verklagte uns der Kunde (Arzt), da wir in mit Patientendaten erpressen würden. Der ermittelnte Kriminaloberkomissar ist ein guter Bekannter des Arztes. Seine Frau ist Psychologien und behandelte den Sohn des Polizisten wegen Drogenmißbrauchs und ließ ihre politischen Kontakte (ist bei der SPD) spielen, damit der Sohn gut davonkommt. Eidesstattliche Erklärungen wurden von angeblichen Zeugen verschwanden und tauchten "umformuliert" wieder auf. Alles hier aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen.
Auf alle Fälle haben wir, damit meine ich nicht nur meine Frau und mich, sondern auch unsere Tochter, die Schnauze voll von Deutschland.
Daher meine Frage: Hat man als Softwareentwickler in Uruguay perspektiven? Was das Einkommen betrifft, sind wir sehr bescheiden. Wir kennen alle Höhen und Tiefen des Lebens (wenn der Monat gerade anfängt und man ist im Grunde schon Pleite). Hautsache unsere Tochter gewinnt wieder Lebensfreude und getraut sich (alleine) auf die Strasse zum spielen. Drei Umzüge innerhalb von 9 Monaten brachten keine Änderung Unser Führungszeugniss ist sauber
Wir würden unsere Wohnung in Deutschland komplett auflösen und hätten somit 5.000 Euro, davon gehen ca. 1.700 Euro für den Flug drauf.
Ich bin den 14 Stundentag gewöhnt und weiß das man nichts geschenkt bekommt. Meine Familie ist die lange Arbeitszeit ebenfalls gewohnt und Unterstützt mich voll und ganz.
Zur Zeit sind wir fleißig am Spanisch-Lernen :-)
Wir sind für jede Antwort, jeden Hinweis und jeden Tip von Herzen dankbar.
Liebe Grüsse
Marco, Sylvia, Susanne und Maxi
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Hallo Marco, Sylvia, Susanne und Maxi!
Das hilft dir bestimmt nicht weiter,aber 1.700€ für Flug?Meine Erfahrung nach das Doppelte sollst du dafür planen.Leider...
Grüss Nellka
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Hallo Marco,
na das hört sich ja nach einer üblen Sache an, die man da mit Euch abgezogen hat. So etwas kann Dir aber überall in der Welt passieren und Du solltest, bevor Du aus diesem Grund das Land verlassen willst, meiner Meinung nach erst mal alles versuchen, es in Deutschland in die Reihe zu bekommen.
So wie Du Deine Lage schilderst, hast Du nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen Neuanfang in einem fremden Land, von dem Du weder die Sprache noch die Mentalität kennst.
Uruguay ist ein Super Land und wenn Du Dir mal den Artikel vom 3. Mai 2004 (Ausg. 102) in der FAZ (findest Du online im Archiv) über Uruguay durchliest, siehst Du auch, das es wirtschaftlich aufwärts geht. Nur, ohne genug Kapital, um ein paar Monate zu überbrücken wirst Du große Schwierigkeiten haben, dort zu Recht zu kommen.
Was die Arbeits-Möglichkeiten im Softwarebereich angehen, bin ich überfragt, da aber einige unserer Mitglieder in diesem Bereich tätig sind, können sie Dir bestimmt diese Frage beantworten.
Ich habe nur gehört, dass in Uruguay viele Firmen mit der Entwicklung von Software gutes Geld verdienen. Jedenfalls würde ich es langsam angehen, damit nicht das Projekt von vornherein zum Scheiten verurteilt ist. Dazu ist es in Uruguay zu schön.
Gehe einfach davon aus, das man alles, was man wirklich will, auch erreichen kann.
Gruß
Harald
einfach leben !
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Hallo Nellka,
Danke für die schnelle Antwort.
Ich meine einen One-Way-Flug von Frankfurt nach Montevideo.
Folgende Preise fanden wir im Internet (komplett für uns vier)
hier in Deutschland haben wir alles geregelt. Leider ist dieser "gute" Kunde ein steinreicher Millionär der bisher immer das bekam, was er wollte und es nicht gewohnt war, das mal einer NEIN sagt. Bei vielen Firmen erhielt ich nach Vorstellungsgesprächen eine Zusage um kurz darauf die Absage zu erhalten. Auch das Arbeitsamt versucht einem das Leben möglichst schwer zu machen.
Ich hatte ein Gehalt von 55.000 Euro und 60.000 Ersparnisse und wir haben unser ganzes Geld durch diese Sache verloren.
Was kann da noch schlimmer kommen. Ich weiß das man nirgends auf der Welt etwas geschenkt bekommt. Und ich bin bereit hart für Geld zu arbeiten. Wir stellen an das Leben keine Ansprüche, hauptsache unsere Tochter gewinnt wieder ihr lachen zurück. Unsere Tochter die sonst immer alles (spielsachenmäßig) bekam, freut sich mittlerweile über Kleinigkeiten, wie mal ein Eis (was sonst zum alltäglichen Leben gehörte).
Danke für deine ehrlichen Worte
Wir werden es auf alle Fälle in ca. 2 Monaten versuchen ....
Liebe Grüsse
Marco und Sylva
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Lieber Marco,
Du triffst mit Deinem Beitrag genau den Knackpunkt hier. Es ist die Definition von Auswandern. Du verstehst ungefähr so etwas darunter wie ich. Man steht mit dem Rücken zur Wand oder sieht die Krise hier in D und sucht einen Ausweg. Aber die meisten anderen hier verstehen was anderes drunter.
Um es vorneweg zu sagen. Nach dem was ich hier von Conni und Harald gelesen kann man über die beiden wirklich nicht meckern. Als Betreiber des Forums wäre es von ihnen unverantwortlich zu schreiben:"Alles ganz locker. Wandert nur aus. ..." Sie warnen, aber machen niemand fertig.
Sie sind wie meine Mutter, die beim Thema "Auswandern" immer fragte:"Und wovon willst Du leben?". Na ich will einfach von meiner Hände Arbeit leben. Was anderes mache ich hier doch auch nicht. Aber trotzdem scheint es hier eine Gruppe zu geben, die unter Auswandern eine Varainte von Urlaub versteht, bei der man gut lebt und nebenbei Geschäfte macht und das Ganze gut abgesichert. Daher immer und immerwieder der Hinweis auf Kapital. Wobei es mich wirklich nicht stört wenn ein paar 100.000 Deutsche nach Montevideo und die Küste hoch nach Nordosten ziehen, dort ihr Leben leben mit Schwimmbecken und drum und dran und dabei Geschäfte machen. Sollen sie es tun solange wie es noch möglich ist. Aber das nenne ich nicht auswandern. Es ist ein Umzug, mit einem Umzugsziel außerhalb Deutschlands.
Mich erinnert das mit dem vielen Kapital, was man als Auswanderer angeblich braucht, immer ein wenig an die Sicherheitsmentalität. Wir "müssen" alle möglichen Versicherungen haben: Lebensversicherung Berufsunfähigkeitsversicherung Unfallversicherung Brand-, Sturm-, Wasserschadenversicherung, Haftpflichtversicherung Reiserücktrittsversicherung Vollkaskoversicherung Versicherung gegen Versicherungsausfall
Weil es den meisten in Deutschland noch ganz gut geht wähnen wir uns in Sicherheit und wollen diese konservieren. Angeblich geht das mit Kapital. Aber nicht mehr lange. Und Du bist offenbar schon heute ein Opfer des Verlustes unseres Rechtsstaates geworden.
Ich kann Dir auch nicht sagen, ob es dort mehr Rechtsstaatlichkeit als in Deutschland gibt (was ja gar nciht so schwer ist) oder ob sie noch lange vorhalten wird. Was Deine beruflichen Chancen anbetrifft, so gilt für Uruguay: es leben dort viel weniger MEnschen als in D -> absolute MArktgröße viel kleiner. Du kommst aus einer Zukunftsbranche und bist gewöhnt selbst zu organisieren. Damit kommst Du durch. Wieviel soziale Akzeptanz Du erntest (und die braucht man auch um beruflich erfolgreich zu sein) kann auch keiner sagen.
Ich würde diesem Kampf mit einem Gegner der unfähig ist fair zu sein auch aus dem Wege gehen bevor man gänzlich und dauerhaft eredigt ist. Ob es Dir in UY gelingt kann keiner wissen. Ich würde einfach die Chancen hier und dort aufschreiben und dann sieht man schon wohin sich die Waage neigt. Die Zeit des Luxus ist sowieso vorbei. Und schreib Dir auf warum Du weg willst, nimm die Liste mit und lies sie Dir immerwieder durch, besonders wenn Du in Uy frustruiert bist und zweifelst ob es richtig war aus D abzuhauen.
herzlichst Uwe
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Hallo Uwe,
wir werden am 05.06.04 Deutschland verlassen. (natürlich ironisch) Am 22.05. ist unser Wohnungsausverkauf.
Wir gehören nicht zu den Sozialschmarotzern die dem Staat auf der Tasche liegt. Man muß für sein Geld arbeiten, egal wo.
Unser (Grundkenntnis-) Spanisch wird auch von Tag zu Tag besser.
Das einzige was uns traurig macht ist die Tatsache, dass wir die Spielsachen unserer Kinder und unsere ganze Geschäftsaustattung die wir uns leisteten verhökern müssen. (Schreibtische, Computer, Laser und A3 Drucker, Fotokopierer, Netzwerk, Telefonanlage (NP immerhin 1.900 Euro), A3 Laminiergerät (wunderbar für Werbung), usw....)
Durch den Zusammenhalt unserer kleinen Familie wird es uns gelingen in Uruguay Fuss zu fassen und erfolgreich zu werden
Dir Uwe wünsche ich alles gute und viel Erfolg
Liebe Grüsse aus dem regnerischen Deutschland
Marco und Sylvia
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Hallo Uwe, hallo Marco!
"Aber das nenne ich nicht auswandern. Es ist ein Umzug, mit einem Umzugsziel außerhalb Deutschlands" hat Uwe geschrieben. Abgesehen davon dass diese Diskussion sicher an einem anderen Platz im Forum besser aufgehoben wäre, zB. in "Warum will ich überhaupt weg" und "Neuer Lebensabschnitt" vielleicht, würde es mich doch schon interessieren wie va. Uwe, aber natürlich auch alle anderen Forumteilnehmer, den Unterschied zwischen "Auswandern" und "Umzug mit einem Umzugsziel ausserhalb Deutschlands" definieren. Ich persönlich lebe (und arbeite!) seit über 22 Jahren in Italien: bin ich nun damals kurz nach der Uni ausgewandert oder aber bin ich von D nach I umgezogen..?? Und wenn ich nun vorhabe von I nach UY zu gehen, wandere ich dann aus oder ziehe ich um?? Ich habe den Eindruck dass Uwe meint, MIT Geld ziehe man um, OHNE Geld hingegen wandere man aus..??!!
Und warum will Uwe die 100.000 (?) Deutschen MIT Geld denn ausgerechnet und nur in den Nordosten "verbannen" ??
Fragen über Fragen - vielleicht diskutieren wir mal, wenn's denn einen Sinn macht
Auf jeden Fall: Good luck für alle! Ralph
Re: Arbeitslage für Softwareentwickler
Also ich will niemand verbannen, sondern ich dachte dort ist es am Schönsten in UY. Conni und Harald haben doch auch diese Gegend gewählt. Ich wollte den Leuten nur das Beste gönnen.
Irgendwie hat auswandern für mich etwas mit Flucht zu tun. Wenn dieser Aspekt fehlt, finde ich den Begriff seltsam.
Aber ich werde nicht versuchen daraus eine domatische Diskussion aufzuziehen. Man muß sich wohl den umgangssprachlichen Gegebenheiten fügen. Umgekehrt gab es hier die Tendenz, das alle, für die beim Auswandern die Flucht mit inbegriffen ist, von vornherein als zum Scheitern verdammt hingestellt wurden.