Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Am Tresen in der Bar sinniert der Autor, die Autorin über dieses und jenes vor sich hin. Der Wirt hört zu, manchmal sitz auch plötzlich jemand neben Dir, wo vorher noch ein leerer Hocker war. Oft ist es ein Monolog. Am Ende stellst Du ein leeres Glas auf das polierte Holz vor Dir, legst klimpernd ein paar Münzen daneben und gehst heim. Dann bringst Du den Text zu Papier... oder auch nicht!

Ins Glas gesprochen... Der richtige Ort um zu erzählen, was Du heute "eigentlich" tun willst und warum das nicht geht.

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

*am Glas nipp* Zu früh für einen Wein.

*Glas von sich schieb* Schmeckt nicht!

Der blöde Heuschnupfen. Bremst die Motivation aus. Die Medikamente dagegen? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie... Statt Watte Klopapier im Kopf. Toll!

*das Glas anstarr*

Ich hatte mir in dieser und der vergangenen Woche so schön vorgenommen, wieder täglich am Instrument zu üben (Akkordeon - hört sich jetzt schlimmer an, als sich anhört) und zu schreiben. Jetzt bastele ich etwas administrativ hier herum, aber es sollte geschrieben werden. Wenigstens etwas. Oder lege ich mich gleich noch mal hin?

*Die Wirtin fragend anschau*

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Wirtin tritt auf...

betrachtet den am Tresen eingeschlafenen Mann

Hm, die Antwort hat sich erstmal von selber gegeben.

Ich wollte jetzt auch schreiben, aber irgendwie habe ich mich gerade mit anderen Aktivitäten selber aus der Bahn geschossen. Haushalt und Therapie bringen zwar auf andere Weise weiter, aber jetzt habe ich andere Gedanken im Kopf. (Träume von einer hauseigenen Behandlungsbank in einem kleinen, dafür eingerichteten Raum. Das habe ich mir schon lange mal gewünscht...)

(So sehe ich zur Zeit am ehesten aus, wenn ich an meine Story denke... Keine Orientierung...)

Mal schauen, ob ich durch reinlesen wieder in die Thematik hineinfinde...

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Psst, ich will ja niemanden wecken.

Story? Um was ging es da genau? Mich beschleicht das schlechte Gewissen meiner kreativen Persönlichkeit, weil ich den Ausdruck der 300 Seiten vor mir sehe, die zerschnippelt, neu zusammengesetzt, zusammengeknüllt, ergänzt werden wollen. Da sind so viele Sätze, die gestrichen, umformuliert oder neu geschrieben werden sollten.

Ausgedruckt, um mich zu motivieren. Abgeheftet, um meinem Buchhalter- Ich zu gefallen. Ordner unters Bett geschoben, um mich auszutricksen (dabei hat das Vokabelnlernen mit dem Heft unter dem Kopfkissen auch nie gewirkt).

Am Wochenende soll es regnen, Männe muss arbeiten. Da kann ich ja jetzt schon mal überlegen, welcher Schrank dringend ausgemistet werden muss. Oder der Keller? Müsste ich nicht unbedingt mal die Holztreppe wieder ölen? Wär doch gelacht, wenn es nicht genug Wege um den Ordner herum gäbe....

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Zitat: Jareda

...nicht unbedingt mal die Holztreppe wieder ölen?

*aus dem Schlaf hochschreck*

...bei stärkerer Verschmutzung vorher mit Intensivreiniger (Trip-Trap / Arbiol...) behandeln, grummurmelsabber...

*mit dem Kopf wieder auf den Tresen knall"

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

*Haltung annehm*

So. Bin wieder wach. Ab an die Arbeit.

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Grrrr. Welchen Text soll ich denn mal ins Forum stellen? Meine kleine Schafsgeschichte? Ach neee.

Meine beiden Friedhofsmitarbeiter? Schon eher. Aber ich soll nur 5.000 Zeichen einstellen. Also kürzen. OK. Ausgangsbasis: 11.497 Zeichen. HILFE, da muss ja mehr als die Hälfte raus! Den meisten Texten dient das Kürzen. Aber meinem? Sicher nicht, nein. Oder doch?

Nach gefühlten drei Tagen habe ich mich von rund 5.100 Zeichen tränenreich getrennt (wer behauptet "Schreiben macht Spaß" hat noch nie beim Kürzen gelitten). Ich bin am Ende meiner Leidensfähigkeit: 6.382 Zeichen (ohne Leerzeichen). Speichern und Schluss. Vielleicht schaue ich später nochmal rein und suche ein paar Überflüssige.

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Liebe Jareda...

die Fünftausendergrenze besagt nicht, das der gesamte Text nur 5.000 Zeichen lang sein darf, sondern das nur 5.000 Zeichen von Deinem gesamten Text eingestellt werden sollen. Es wäre m.E. fatal, einen Text zwanghaft auf diese Länge zu bringen, in dem einfach mehr Zeichen drin sind. Im Mitgliederbereich werden wir übrigens die Möglichkeit haben, auch längere Texte zu haben. Im Gastbereich im Vorstellungsthread darf der Text auch länger sein. Die Korrekturrunden, die wir hier drehen, kannst Du dann auf jede, beliebige Textlänge anwenden - für Dich im Kämmerchen, wir "zeigen" davon nur die Entwicklung des Ausschittes mit 5000 Zeichen, oder lass es 6000 sein, das ist mir auch egal.

Noch fragen? Soll ich das noch mal deutlicher in die Gebrauchsanweisung schreiben?

Gruß

Nordmann

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Na Nordmann, da schau ich doch nochmal ins Glas und denke so bei mir:

Es hat dem Text nicht geschadet. Ich glaube manchmal, so schön schreiben ist, wirklich verständlich wird es erst nach dem Kürzen.

Aber du hast natürlich recht, irgendwann geht es nicht mehr. Ich werde meinen Text morgen nochmal durchgehen. Zur Zeit glaube ich, zeichenmäßig ist jetzt Ende der Fahnenstange.

Aber gerade weil noch niemand an dem "rumgemacht" hat, finde ich den so spannend für die Weiterbearbeitung.

Schönes Gefühl, dass sich "kleinlich" mit "kreativ" bei dir nicht verträgt. Macht dich echt sympatisch.

Re: Ins Glas gesprochen... (Was bremst heute die Kreativität)

Ich sage schon mal "gute Nacht". Bei mir klappen gerade einfach nur noch die Augen zu. Und wie immer, wenn ich richtig müde bin, friere ich.

Schlaft gut!