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Geschichte

Geschichte

Geschichte 



Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg (1899–1914) 


Bereits 1899 und 1901 wurden fünf inoffizielle Länderspiele
zwischen verschiedenen deutschen und englischen Auswahlmannschaften
ausgetragen, die allesamt mit hohen Niederlagen für die deutschen Teams
endeten. Sie werden vom DFB nicht als Länderspiele anerkannt und sind
heute unter dem Namen Ur-Länderspiele bekannt. Diese Spiele waren alle von Walther Bensemann organisiert worden, den man als Gründer des Deutschen Fußballs bezeichnet.


Schon 1900 bei der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes wurde die Bildung einer ständigen Bundesmannschaft zum Ziel erklärt.[2]
Vor allem aufgrund der Probleme bei der Finanzierung einer
Nationalmannschaft, scheiterte immer wieder der Versuch, ein
Länderspiel zu organisieren. Doch mit der Zeit wurde der Fußball auch
bei der Führungselite beliebt und so setzte man sich, nachdem man 1908
keine Mannschaft zu den Olympischen Spielen schicken konnte, das Ziel, eine Mannschaft für das Olympische Fußballturnier 1912 aufzubauen.


Acht Jahre nach der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes wurde am 5. April 1908 das erste offizielle Länderspiel in der Geschichte des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Bezeichnung für das Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz war „freundschaftlicher Länderkampf“. Damals gewannen im Landhof-Stadion zu Basel
die Schweizer mit 5:3 gegen die Nationalauswahl des Deutschen Reiches.
Für die Schweiz war es das dritte Länderspiel, die ersten beiden hatten
sie gegen Frankreich verloren.






Spieler und Funktionäre des DFB beim Länderspiel am 5. April 1908 in Basel



Das Telegramm des ersten offiziellen Spiels der deutschen Nationalmannschaft: Schweiz – Deutschland 5:3 (3:1).



Die Schweiz ist mittlerweile traditionell der „erste Gegner“ der deutschen Nationalmannschaft, der nach beiden Weltkriegen und nach der Auflösung des DFV
der DDR infolge der Wiedervereinigung als erster gegen Deutschland
spielte. Gegen die Schweiz gelang auch der erste Sieg der deutschen
Elf: Am 4. April 1909 besiegte man die Eidgenossen in Karlsruhe vor
7000 Zuschauern mit 1:0. Auch das Jubiläumsspiel zum 100. Jahrestag des ersten Länderspiels des DFB
am 26. März 2008, welches zugleich das 800. Länderspiel der deutschen
Mannschaft war, wurde gegen die Schweiz bestritten und von Deutschland
mit vier Toren ohne Gegentreffer gewonnen.


Bereits vor dem ersten Länderspiel gab es jedoch einen Streit
zwischen dem DFB-Spielausschuss und dem DFB-Bundesvorstand um das
Auswahlverfahren. Auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag entschloss
man sich schließlich nur Spieler aus jenen Teilen Deutschlands einzuladen, in denen bereits geordnet Fußball gespielt wird.
Dabei durften die Landesverbände eine ihnen zugeschriebene Anzahl von
Spielern nominieren, weshalb die Auswahl nicht zentral vorgenommen
wurde. So wurde den Landesverbänden sogar mitgeteilt, auf welchen
Positionen sie Spieler nominieren sollten, wodurch ein guter Torhüter
zum Beispiel keine Chance hatte für die Nationalelf aufzulaufen, wenn
sein Landesverband keinen Torhüter nominieren durfte.[3] Diesem Auswahlverfahren kamen auch noch von vielen Spielern als chaotisch
bezeichnete Umstände hinzu. So berichteten viele Spieler, dass sie von
ihrer Nominierung nur aus der Zeitung erfuhren und dass sich die
Anreise zu den Länderspielen oft als sehr abenteuerlich erwies. Da
viele Spieler unter diesen Umständen lieber für ihre Vereine aufliefen,
sagten immer mehr ihre Teilnahme an Länderspielen ab. So wurde den
Spielern zuerst mit Strafen für Absagen gedroht, bis man sogar die
Regelung einführte, dass Vereine, die ein Spiel verloren hatten,
während ein Spieler abgestellt war, das Spiel wiederholen durften.
Nachdem man mit dem festgelegten Auswahlverfahren wenig erfolgreich
war, kam man auf die Idee, an einem Tag zwei Spiele durchzuführen, um
22 Spieler nominieren zu können und so den heftigen Diskussionen um die
Nominierung aus dem Weg zu gehen. Zum ersten Mal wurden auf den 4.
April 1909 zwei Länderspiele angesetzt. Genau an diesem Tag kam man mit
einem 1:0 gegen die Schweiz in Karlsruhe
zum ersten Länderspielsieg. Dieser Sieg ist unter anderem darauf
zurückzuführen, dass man eine Mannschaft mit ausschließlich
süddeutschen Spielern aufstellte, während in Budapest Spieler aus Nord- und Mitteldeutschland spielten, die immerhin gegen Ungarn
ein 3:3-Unentschieden erreichten. Dadurch, dass sich die Spieler aus
den jeweiligen Gebieten kannten, waren diese Nationalmannschaften nun
deutlich besser eingespielt.


Doch die Organisation der Länderspiele wurde trotz des ersten Sieges
weiter in Frage gestellt. So achtete der DFB bei der Ansetzung der
Spiele nicht auf wichtige Ereignisse im Vereinsfußball. 1910 fand sogar
nur einen Tag nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft ein Länderspiel gegen Belgien in Duisburg
statt. Da die Spieler aus dem Meisterschaftsendspiel absagten, hatte
man eine Stunde vor Anpfiff nur sieben Spieler zusammen bekommen,
weshalb man sogar Fußballer aus dem Duisburger Publikum zu
Nationalspielern machte und aufstellte.[4]






Die deutsche Elf vor dem Rekordsieg gegen Russland (1912)



Die ersten großen Fußballturniere fanden bei den Olympischen Spielen
statt, zunächst 1900 und 1904 als Demonstrationssportart, 1908 dann als
offizielle olympische Sportart. Deutsche Mannschaften nahmen aber in
diesen Jahren noch nicht teil. Bei den Olympischen Spielen
von 1912 in Stockholm trat Deutschland gegen Österreich, Russland und
Ungarn an. Während gegen Russland mit 16:0 der höchste Sieg der
Länderspielgeschichte gelang, Gottfried Fuchs schoss allein zehn Tore, gab es gegen die beiden K.-u.-k.-Länder Niederlagen. Mit 1:5 wurde das Spiel gegen den Nachbarn Österreich und mit 1:3 das Spiel gegen Ungarn verloren.


1914 waren bereits zahlreiche Länderspiele angesetzt worden, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinfällig waren. Man setzte sich damals große Ziele für die geplanten Olympischen Spiele in Berlin, die eigentlich für 1916 geplant waren. Während des Krieges konnten keine Länderspiele ausgetragen werden.



Weimarer Republik (1918–1933) 


Vor dem Ersten Weltkrieg
herrschte noch eine freundschaftliche Stimmung bei Länderspielen. So
klatschten auch Niederländische Zuschauer Beifall, als die deutsche
Mannschaft 1912 und 1914 in den Niederlanden gegen die Niederländische Fußballnationalmannschaft
antrat. Doch durch die erheblichen Umwälzungen der politischen
Beziehungen in Europa, welche der Krieg verursacht hatte und die
politische Isolierung Deutschlands drückte der Fußball nun keine
Freundschaft, sondern Konflikte zwischen den Nationen Europas aus.
Bevor die Schweiz sich 1920 als erste Nationalmannschaft nach dem Krieg zu einem Länderspiel gegen Deutschland bereit erklärte, drohten Großbritannien, Frankreich und Belgien den Schweizern mit einem Fußballboykott. Nachdem die Schweiz sich dadurch nicht einschüchtern ließ, beantragte England
bei der FIFA den Ausschluss Deutschlands. Weil der Antrag abgelehnt
wurde, trat England selbst aus der FIFA aus. Da die Schweiz versuchte
Politik und Fußball zu trennen, trat sie 1922 erneut gegen Deutschland
an, worauf Belgien ein Spiel gegen die Schweiz absagte. Politik und
Ideologie wurden immer mehr zum Teil des europäischen Fußballs. So
schrieb die österreichische Zeitschrift Das illustrierte Sportblatt 1922, dass man in den deutschen Spielern die Vertreter des mit Österreich stammesgleichen deutschen Volkes[5] sah. 1923 trat Italien als erster der vorigen Kriegsgegner gegen die Deutschen an, deren Beispiel erst 1929 mit Schottland die zweite Mannschaft folgte. Bis dahin spielte man nur gegen neutrale Staaten wie die Niederlande, Schweden und Norwegen. 1924 erklärte man, dass aus ethischen Gründen[6] die österreichische Nationalmannschaft
mit einem Länderspielboykott belegt würde, nachdem die Österreicher den
Profifußball eingeführt hatten. Dieser Boykott wurde erst 1929
aufgehoben. 1926 wurde Otto Nerz der erste Reichstrainer der Nationalmannschaft, der schnell das englische WM-System einführte.


1916 fanden kriegsbedingt keine Olympischen Spiele statt. Nach dem
Ersten Weltkrieg war Deutschland erst wieder 1928 bei Olympia
zugelassen. In Amsterdam konnte zunächst der Nachbar aus der Schweiz
mit 4:0 besiegt werden, ehe gegen den späteren Olympiasieger aus
Uruguay mit einem 1:4 für die deutsche Mannschaft die Spiele beendet
waren. Damals hatte es unschöne Szenen gegeben (zwei deutsche Spieler
und ein Spieler aus Uruguay waren vom Platz gestellt worden), wonach es
in der deutschen Presse eine negative Stimmung gegen Uruguay gab.


1930 trug man das erste Länderspiel gegen Frankreich aus, was erst möglich wurde, nachdem die Armee der Franzosen aus dem Rheinland
abzog. Die Beziehungen zwischen den beiden Nationen waren immer noch
durch den Ersten Weltkrieg belastet. So wurden die deutschen Spieler in
der französischen Presse sogar mit Sturmsoldaten verglichen.[7]


Wie einige andere europäische Nationen sagte der DFB die Teilnahme an der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay
wegen des hohen Aufwandes – allein die Anreise der vier teilnehmenden
europäischen Mannschaften auf dem Seeweg dauerte über zwei Wochen – und
die damit verbundenen Kosten ab. Allerdings gab der DFB keine
Begründung für die Absage bekannt.


In der Zeit von 1920 bis 1933 kam die Mannschaft zu 23 Siegen, 13
Unentschieden und 19 Niederlagen. Die eher mäßigen Leistungen lassen
sich durch die Zersplitterung im Deutschen Fußball begründen. Man
nominierte die Nationalspieler auch in dieser Zeit nicht nur nach
Spielstärke. Die einflussreichen Vertreter der verschiedenen
Landesverbände im Spielausschuss wollten immer noch Spieler aus den
eigenen Reihen in der Nationalmannschaft sehen.[6]



Nationalsozialismus (1933–1945) 


Nachdem der damalige Reichskanzler Adolf Hitler auf den 5. März 1933 Neuwahlen ansetzte, sollte am selben Tag das erste Heimspiel der Nationalmannschaft gegen Frankreich stattfinden. Die Franzosen fürchteten um die Sicherheit der eigenen Spieler und der mitgereisten Fans in einem von den Nationalsozialisten beherrschten Land. Doch dank der Fürsprache von Jules Rimet, dem damaligen Vorsitzender der FIFA
und des französischen Verbandes, fand das Spiel dennoch statt und wurde
auf den 19. März verschoben. Durch einen feierlichen Empfang gelang es
den Nationalsozialisten, von den wahren Vorgängen im Land abzulenken.
So lobte Jules Rimet laut einem Zitat aus dem Völkischen Beobachter
nach dem Spiel die „vorbildliche Ruhe und Ordnung“, die seiner Meinung
nach „für den hohen Kulturstand des deutschen Volkes den allerbesten
Beweis“ lieferte.[8] Auch im Inland wurde das Spiel für Propagandazwecke genutzt. So wurde im Völkischen Beobachter die Preissenkung der Stehplatzkarten und die Ausgabe von Erwerbslosenkarten hervorgehoben.


Eine Besonderheit der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs
ist, dass es an manchen Tagen zwei Länderspiele gab. So traten deutsche
Nationalmannschaften am 4. April 1909 in Budapest und in Karlsruhe an.
Am 15. September 1935 spielte eine Mannschaft in Breslau und eine in
Stettin, am 27. September 1936 spielten Mannschaften in Prag und in
Krefeld, am 21. März 1937 in Stuttgart und in Luxemburg, am 20. März
1938 in Nürnberg und in Wuppertal, am 26. März 1939 in Florenz und in
Luxemburg und am 5. Oktober 1941 in Stockholm und Helsinki. Die
Aufstellungen und die Gegner lassen aber die Vermutung zu, dass am
zweiten Ort – mit Ausnahme des Spiels am 4. April 1909 – jeweils eine
B-Mannschaft angetreten ist. Zweimal, 1923 und 1933, fanden sogar
Spiele am 1. Januar statt, in beiden Fällen war Italien in Mailand beziehungsweise Bologna der Gegner.


1934
qualifizierte sich das Deutsche Reich erstmals für eine
Weltmeisterschaft. Bei ihrem ersten Auftritt bei einer
Weltmeisterschaft 1934 in Italien,
als die Endrunde komplett im K.-o.-System durchgeführt wurde, erreichte
die deutsche Mannschaft das Halbfinale. Beim 5:2 gegen Belgien gelang Edmund Conen der erste „lupenreine“ Hattrick der WM-Geschichte.[9] Im Viertelfinale gewannen die Deutschen 2:1 gegen Schweden. Begünstigt durch mehrere Fehler des deutschen Torwarts Willibald Kreß,
setzte sich die Tschechoslowakei im Halbfinale mit 3:1 gegen die
deutsche Mannschaft durch, die mit einem 3:2 gegen Österreich
WM-Dritter wurde.


1935 trug man siebzehn Freundschaftsspiele aus. Man wollte gute
internationale Beziehungen vortäuschen. Man versuchte möglichst gegen
schwächere Gegner anzutreten um mit einer guten Bilanz das nationale Selbstbewusstsein zu stärken. Zudem nahmen diese kollektiven Erfolgserlebnisse dem Volk den Schrecken vor dem neuen Regime.[10]


Nachdem Fußball 1932 nicht im Programm der Olympischen Spiele stand, startete der WM-Dritte 1936 in Berlin
mit einem 9:0 gegen Luxemburg in das Turnier, musste dann aber nach
einem 0:2 gegen Norwegen die Hoffnungen auf den Olympiasieg begraben.
Für das Ansehen des Fußballs bei den NS-Führern war diese Niederlage
katastrophal, da die durch die Ausrichtung der Spiele erwünschte
Propagandawirkung deutlich nachließ. Zudem war es das erste Länderspiel
in Anwesenheit von Hitler. Es war das letzte Olympiaturnier der
Deutschen A-Nationalmannschaft.


Nach den Olympischen Spielen suchte man einen Verantwortlichen für die Enttäuschung. Schließlich wurde der Reichstrainer Otto Nerz für die Niederlage gegen Norwegen verantwortlich gemacht, obwohl Felix Linnemann forderte, die Stammspieler in diesem Spiel zu schonen. So löste schließlich Sepp Herberger
Nerz als Reichstrainer ab. Die Oberaufsicht wollte Nerz jedoch
beibehalten. Der entstandene Machtkampf zwischen Herberger und Nerz
wurde erst 1938 entschieden, als Nerz zurücktrat.


Herberger gelang mit drei Siegen gegen Estland, Finnland und Schweden die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Frankreich.


Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland im April 1938 wurde
ein „Verbrüderungsspiel“ zwischen den beiden Nationalmannschaften
ausgetragen. Da Österreich das Spiel gewann, war man der Ansicht, dass
in der neuen „großdeutschen“ Nationalmannschaft mindestens zur Hälfte
Österreicher spielen sollten.[11]
Das Verhältnis zwischen den österreichischen Profispielern und den
deutschen Amateurspielern war jedoch von gegenseitiger Abneigung und
Misstrauen geprägt.


Bei der WM 1938 schied die Nationalelf kurze Zeit nach der
Vereinigung zur „großdeutschen“ Nationalelf bereits im Achtelfinale
gegen die Nachbarn aus der Schweiz
aus. Reichte es im ersten Spiel noch zu einem 1:1 nach Verlängerung,
musste sich die deutsche Mannschaft fünf Tage später im
Wiederholungsspiel – Elfmeterschießen
waren damals noch nicht erdacht – mit 2:4 geschlagen geben, was bis
heute das schlechteste Abschneiden bei einer WM bedeutete. Bei diesem
Turnier bekam die Mannschaft auch von den Fans der bisher neutralen
Schweizer viele negative Gefühle zu spüren, welche dem NS-Regime galten.


Obwohl die Anspannung der politischen Lage immer mehr zunahm, trat
man 1939 bei fünfzehn Länderspielen an, um der Bevölkerung weiterhin
gute Verhältnisse zu den Nachbarn vorzutäuschen. Doch nachdem man sich
noch auf die Olympischen Spiele 1940 in Helsinki vorbereitete, brach
der Zweite Weltkrieg aus. Der Großteil der Spieler musste in die Wehrmacht
einrücken. Die Nationalsozialisten sahen im Sport den Zweck das Volk
kriegstüchtig zu machen, so wollte man auch mit den Spitzensportlern
aus dem Fußball die Wehrmacht verstärken und die Bildung einer starken
Nationalmannschaft erschien somit unwahrscheinlich. Das NS-Regime
wollte mit der Einberufung von Nationalspielern auch dem Volk
verdeutlichen, dass sich unabhängig von der gesellschaftlichen Position
jeder in den Dienst der Nation stellen muss.[12]


Allerdings wollte man die Nationalelf weiterhin zur Propaganda in
neutralen Staaten nutzen; darum fanden dennoch zahlreiche Länderspiele
statt. So sollte die Mannschaft des besetzten Dänemarks nicht gegen Deutschland antreten, nachdem der dänische König ein Sportverbot verhängte, da man ein Spiel der dänischen Nationalmannschaft
gegen Deutschland als eine Geste der Unterwerfung betrachtete. Doch im
November 1940 fand schließlich trotzdem ein solches Länderspiel statt.
Durch eine Nominierung für die Nationalmannschaft konnte man nun dem
Krieg entrinnen. Auch im Fußballsport sollte die in der
nationalsozialistischen Ideologie verankerte Überlegenheit der „arischen Rasse“ demonstriert werden.[13] Doch nachdem man am Geburtstag von Adolf Hitler 1940 in Bern gegen die Schweiz unterlag, schrieb Propagandaminister Joseph Goebbels in einem Brief an den Reichssportführer, es dürfe vor allem kein Sportaustausch gemacht werden, wenn das Ergebnis im geringsten zweifelhaft sei.[14]


Im Juni 1941 wurde vom „Reichssportführer“ verfügt, alle Spiele abzusagen, nachdem man für den Überfall auf die Sowjetunion
die Kräfte bündeln wollte. Beendet wurde die Sportsperre erst im
Oktober durch einen direkten Befehl von Hitler, da er von einem
schnellen Sieg der Wehrmacht im Osten ausging. 1942 legte Sepp Herberger
dem NS-Regime eine Liste mit 20 Spielern vor, die bereits einberufen
waren. Da Herberger angab, die meisten Spieler hätten bereits Orden wie
das Eiserne Kreuz, oder das Sturmabzeichen erhalten, wurden diese
Spieler schließlich für unabkömmlich erklärt und mussten nicht mehr
fürchten, einberufen zu werden.[15] Nach einer Niederlage gegen Schweden in Berlin
verbot Goebbels Länderspiele in Berlin. Goebbels hielt es für unsinnig
Länderspiele auszutragen, die das Volk nur vom Krieg ablenkten. So
wollte er 1942 schließlich jeglichen internationalen Sportverkehr
beenden und begründete dies mit dem „totalen Krieg“.[16] Am 22. November 1942 fand das letzte Länderspiel Deutschlands für auf den Tag genau acht Jahre statt. Man gewann gegen die Slowakei mit 5:2.



Ausschluss, „Wunder von Bern“ und Wembley-Tor (1945–1972) 






Weltmeister 1954: Horst Eckel



Nachdem Deutschland seit 1942 von der FIFA ausgeschlossen war,
versuchte die Schweiz den deutschen Antrag auf Wiederaufnahme 1948 zu
unterstützen. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. So trug man drei
Stadtspiele zwischen deutschen und Schweizer Vereinsmannschaften in
Deutschland aus. Auf diese Spiele gab es jedoch im Ausland heftige
Reaktionen, wobei die FIFA den Schweizern sogar mit einer Strafe
drohte, der die Schweizer nur entgingen, weil der Schweizer Verband
gegen die Organisatoren der Städtespiele Strafen verhängte.[17] Erst im Mai 1949 wurden internationale Vereinsspiele erlaubt.


Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde dann
schließlich auch der DFB im Januar 1950 wiedergegründet, zur selben
Zeit entstand in der DDR der Deutsche Fußball-Verband (DFV). Bereits zwei Jahre hatte sich der Saarländische Fußballverband gebildet, der bereits im Frühjahr 1950 in die FIFA
aufgenommen wurde. Der DFB folgte nach einer Tagung im September, der
DFV wurde erst 1952 aufgenommen und nahm bis 1990 mit einer eigenen Auswahl an internationalen Wettkämpfen teil. Am 22. November 1950 fand dann schließlich nach genau acht Jahren gegen die Schweiz in Stuttgart das erste Länderspiel unter Bundestrainer Sepp Herberger
statt. Man gewann mit 1:0. Vorerst trat man nun nur gegen neutrale
Staaten oder ehemalige Verbündete an. Im Oktober 1952 fand zum ersten
Mal ein Spiel gegen eine Nationalmannschaft der Alliierten aus dem
Zweiten Weltkrieg statt. Gegen Frankreich verlor man mit 1:3 in Paris.
Bundestrainer Herberger machte weiterhin seine Drohung wahr, Legionäre
nicht zu nominieren. So kam zum Beispiel der berühmte Torhüter Bert Trautmann zu keinem einzigen Länderspiel.


1950 war die Nationalmannschaft der neuen Bundesrepublik Deutschland
noch von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien ausgeschlossen.
Erstmals nahm man an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 teil. Dort konnte man sich gegen das Saarland und Norwegen durchsetzen. Im Turnier war man in der Gruppe mit den gesetzten Teams aus der Türkei, die sich in der Qualifikation durch einen Losentscheid gegen Spanien durchsetzte, und Ungarn nicht gesetzt und trat somit nur gegen die beiden gesetzten Teams und nicht gegen das ebenfalls nicht gesetzte Südkorea
an. Nach einem Auftaktsieg gegen die Türkei stellte der Bundestrainer
für das Spiel gegen Ungarn die Mannschaft auf vielen Positionen um und
verlor 3:8. Nach dieser Niederlage, welche bis heute die höchste
Pflichtspielniederlage der Nationalelf ist, wurde Herberger heftig
kritisiert, während ihm später die Schonung einiger Stammspieler in
diesem Spiel als Genialität zugeschrieben werden sollte. Im folgenden
Entscheidungsspiel gegen die Türkei, die Südkorea bezwang, gewann man
mit 7:2 und qualifizierte sich somit für das Viertelfinale, in dem man
gegen Jugoslawien gewann.



„Turek, du bist ein Teufelskerl – Turek, du bist ein Fußballgott.
(…) Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern. Keiner wankt. Der
Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die
Zuschauer, sie harren nicht aus – wie könnten sie auch! Eine
Fußballweltmeisterschaft ist alle vier Jahre, und wann sieht man ein
solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend, jetzt Deutschland am
linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den
Ungarn abgewehrt, und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer
der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer –
Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem
Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor!
Tooooor! Tooooor! … Tor für Deutschland – Linksschuss von Rahn, Schäfer
hat die Flanke nach innen geschlagen, Schäfer hat sich gegen Bozsik
durchgesetzt. Drei zu zwei für Deutschland fünf Minuten vor dem
Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für
übergeschnappt, ich glaube, auch Fußballlaien sollten ein Herz haben,
sollten sich an der Begeisterung unserer Mannschaft und an unserer
eigenen Begeisterung mit freuen und sollten jetzt Daumen halten.
Viereinhalb Minuten Daumen halten in Wankdorf. (…) Aus! Aus! Aus! –
Aus! – Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister! Schlägt Ungarn
mit drei zu zwo Toren im Finale in Bern!“


Berühmter Kommentar Herbert Zimmermanns beim „Wunder von Bern“ 1954.


Im Halbfinale konnte auch Österreich bezwungen werden und dann geschah das sogenannte Wunder von Bern, der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz durch einen 3:2-Sieg im Finale gegen die favorisierten Ungarn.
Da man in der Vorrunde mit 3:8 verloren hatte, wurde von vielen ein
Sieg für unmöglich gehalten. Nach acht Minuten lag die Mannschaft auch
bereits mit 0:2 zurück und die Kritiker fühlten sich bestätigt. Doch
Deutschland drehte das Spiel, glich bis zur Pause aus und in der 84.
Minute konnte Helmut Rahn den entscheidenden Treffer erzielen. Ungarn galt damals als unschlagbar, da die goldene Mannschaft,
die 1952 Olympiasieger wurde, in 32 Spielen seit Mai 1950 bis zum
Endspiel in Bern nicht ein einziges mal verlor und dabei nur vier mal
nicht gewann. In Deutschland wurden die Helden von Bern zu Legenden: Spieler wie Toni Turek (Tor), Fritz Walter oder Helmut Rahn sind heute noch in guter Erinnerung. Bei der WM 1954 in der Schweiz wurde die bundesdeutsche Mannschaft mit den Spielern Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter, Hans Schäfer Fußball-Weltmeister. Weil die deutschen Fans die erste Strophe des Deutschlandliedes
sangen, waren viele im In- und Ausland empört. Allerdings kannten zu
dieser Zeit viele noch nicht den Text der dritten Strophe, die erst
zwei Jahre zuvor als die zu singende festgelegt worden war. Für mehr
Empörung sorgte damals eine Rede des DFB-Präsidenten Peco Bauwens, die von der Süddeutschen Zeitung als Sieg-Heil-Rede bezeichnet wurde. Der Sender München brach die Übertragung der Rede sogar ab.[18] Die Mannschaft wurde bei ihrer Ankunft mit dem Sonder-Triebwagen Roter Blitz
triumphal gefeiert. Die Nationalmannschaft bekam durch den ersten
Weltmeistertitel auch gesellschaftlich einen hohen Stellenwert in der
Bundesrepublik, welche zuvor noch immer unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs
litt. Viele Politologen und Soziologen betrachten den Sieg von Bern
heute sogar als das eigentliche Gründungsdatum der Bundesrepublik
Deutschland und einen Antrieb des Wirtschaftswunders. So erklärte zum
Beispiel Hans-Joachim Winkler das Wunder von Bern sei ein Beitrag zur Entwicklung des BRD-Nationalgefühls.[19] Als einige Spieler und auch Sepp Herberger nach der WM an Gelbsucht
erkrankten, kamen Doping-Vorwürfe gegen die Weltmeistermannschaft auf,
die nie vollständig aufgeklärt werden konnten. Weil der ungarische
Nationalspieler Ferenc Puskás
in einem Interview solche Vorwürfe von sich gab, verbot der DFB
Länderspiele gegen Mannschaften, in denen Puskás spielte. Erst nachdem
sich der Ungar 1960 schriftlich beim DFB entschuldigte, wurde das
Verbot aufgehoben.


In den folgenden Jahren konnte die Nationalmannschaft zunächst nicht
an die alten Erfolge anknüpfen, So verlor sich die Weltmeisterelf von
1954 schnell aus den Augen, und es kamen neue Spieler wie der einarmige Robert Schlienz zum Einsatz. 1955 gab es zwei politisch brisante Spiele gegen die UdSSR, gegen die man erstmals nach dem Krieg antrat. Vor dem Hinspiel in Moskau wurde der Nationalmannschaft sogar mangelndes Nationalbewusstsein
vorgeworfen, weil man gegen eine Mannschaft eines Landes antrat, in dem
es zu dieser Zeit noch einige deutsche Kriegsgefangene gab. Kurze Zeit
später kam es aber zur Heimkehr der Zehntausend.


Bei der Fußball-WM 1958 in Schweden setzte sich die deutsche Mannschaft als automatisch qualifizierter Titelverteidiger in der Vorrunde gegen Nordirland, Argentinien und die Tschechoslowakei
durch. Dabei gelang im Spiel gegen Argentinien der erste Sieg gegen
eine außereuropäische Mannschaft. Im Viertelfinale bezwang man Jugoslawien. Im Halbfinale im „Hexenkessel“ von Göteborg (→ Schlacht von Göteborg)
mit zuletzt nur noch neun Spielern (Juskowiak erhielt einen
Platzverweis, Fritz Walter wurde verletzt) wurde man von den Schweden
mit 3:1 geschlagen und verlor anschließend auch das Spiel um den
dritten Platz gegen Frankreich mit 3:6. Nach der Niederlage gegen Schweden kam in Deutschland eine Anti-Schweden Stimmung auf. Da die schwedischen Fans ihre Mannschaft enthusiastisch mit Heja Sverige!-Rufen unterstützten, wurde ihnen Gehässigkeit gegenüber Deutschen vorgeworfen. DFB-Präsident Peco Bauwens sprach sogar von einer Hetze gegen die deutsche Mannschaft. Der kicker
versuchte hingegen die Situation neutraler zu bewerten und stellte
fest, dass das schwedische Publikum seine Mannschaft immer so
enthusiastisch anfeuerte. Dennoch wurde Schweden von nun an in
Deutschland das Leben schwer gemacht. Zur Verärgerung der FIFA traten
die deutschen Spieler und Funktionäre bereits vor dem Endspiel und dem
darauf folgenden Abschlussbankett die Heimreise an. Viele sahen später
darin den Grund, dass England und nicht Deutschland den Zuschlag für
die Austragung der WM 1966 bekam. Auch dem Schiedsrichter aus Ungarn
wurden Fehlentscheidungen vorgeworfen, die mit der Endspielniederlage
Ungarns 1954 in Verbindung gebracht wurden.[20]


Am 28. Dezember 1958 trat die Nationalmannschaft in Kairo erstmals außerhalb Europas zu einem Länderspiel an, verlor aber gegen Ägypten mit 1:2.


Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile
gegen Nordirland und Griechenland gelang mit vier Siegen. Kurz vor der
Weltmeisterschaft ersetzte Herberger Stammtorhüter Tilkowski durch den
jungen Ulmer Wolfgang Fahrian. In Chile schied das Team bereits im Viertelfinale durch ein 0:1 gegen Jugoslawien
aus. In der Vorrunde konnte noch der Gruppensieg errungen werden, unter
anderem durch ein 2:0 gegen den bereits für das Viertelfinale
qualifizierten Gastgeber und späteren Dritten Chile. Es war das letzte
Turnier bei dem Sepp Herberger
als Bundestrainer die Verantwortung trug. Nach der Weltmeisterschaft
wurde Herberger für die defensive Taktik und das Festhalten am
überholten WM-System kritisiert. Die meisten anderen Nationen spielten
schon im 4-2-4- oder 4-3-3-System.[21]
Herberger hatte sogar versucht den 41-jährigen Fritz Walter zu
reaktivieren. Das relativ schlechte Abschneiden forcierte aber die
Bildung der von Herberger geforderten Fußball-Bundesliga,
die von den Landesverbänden lange abgelehnt wurde. 1963 trat Herberger
dann von seinem Amt als Bundestrainer zurück, sein Nachfolger wurde
sein Assistent Helmut Schön. Herberger hätte aber lieber Fritz Walter als seinen Nachfolger gesehen.[22]


Mit Helmut Schön begann aber eine neue sehr erfolgreiche Ära. Mit
dem ersten Sieg nach dem Zweiten Weltkrieg in Schweden gelang ihm die
Qualifikation für die Weltmeisterschaft in England. Bei der Fußball-WM 1966 in England
startete die deutsche Mannschaft mit einem 5:0-Sieg gegen die Schweiz
in das Turnier. Dabei brillierte vor allem das 20-jährige
Mittelfeld-Talent Franz Beckenbauer, der sich ebenso wie Italien-Legionär Helmut Haller
mit zwei Toren neben Held in die Torschützenliste eintragen konnte. Das
zweite Gruppenspiel des DFB-Teams gegen Argentinien endete 0:0. Dieses
Spiel war durch wenige Torchancen, dafür aber durch eine Vielzahl von
Fouls gekennzeichnet. Beim 2:1-Sieg gegen Spanien im letzten
Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gelang Lothar Emmerich
ein schier unmögliches Tor. Der Linksaußen vollbrachte das Kunststück,
nahezu von der Torauslinie den Ball am spanischen Torhüter Iribar
vorbei unters Lattenkreuz ins lange Eck zu schießen. Durch einen
4:0-Viertelfinalsieg gegen Uruguay und ein 2:1 im Halbfinale gegen die
Sowjetunion gelang der bundesdeutschen Mannschaft zum zweiten Mal nach
1954 der Einzug in ein Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Jedoch
verlor sie das Finale gegen England durch das legendäre Wembley-Tor mit 4:2 nach Verlängerung.


Erstmals nahm Deutschland 1968 an der Qualifikation für eine
Fußball-Europameisterschaft teil. Nach einem 6:0 gegen Albanien, einem
0:1 in Jugoslawien und einem 3:1 gegen die Jugoslawen musste am 17.
Dezember 1967 in Tirana ein Sieg gegen die eher drittklassigen
albanischen Spieler her, da Jugoslawien dort gewonnen hatte. Obwohl
Bundestrainer Schön mit Peter Meyer
den damals besten Stürmer der Bundesliga aufbot, reichte es nur zu
einem 0:0, wodurch zum ersten und bisher einzigen Mal eine
Qualifikation für ein großes Turnier verpasst wurde.


In der Qualifikation
für die Weltmeisterschaft 1970 hatte sich Deutschland insbesondere mit
den Schotten auseinander zu setzen, gegen die Deutschland bis dahin
noch nie gewinnen konnte. Das Hinspiel in Glasgow endete 1:1 und im
letzten Heimspiel am 22. Oktober 1969 in Hamburg gelang mit einem 3:2
der erste Sieg gegen die Briten.


In Mexiko
tat sich die deutsche Mannschaft zunächst schwer. Im ersten
Gruppenspiel lag man gegen den Außenseiter Marokko nach 21 Minuten mit
0:1 zurück. Das lag auch daran, dass Schöns Taktik mit zwei
Mittelstürmern (Uwe Seeler und Gerd Müller) zunächst nicht aufging und
auch Helmut Haller
nicht an seine Leistungen von England anknüpfen konnte. So war dies
sein letztes Länderspiel für Deutschland, zur Pause wurde er
ausgewechselt. Seeler und Müller fanden in der Folge aber immer besser
zusammen und sorgten durch ihre Tore in der 56. und 80. Minute noch für
den 2:1-Erfolg. Seeler hatte die eigentliche Mittelstürmerposition
Müller überlassen und sich ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Auf den
Außenpositionen sorgten abwechselnd Grabowski, Libuda und Löhr für
Druck, und so wurden auch die beiden folgenden Spiele gegen Bulgarien
und Peru gewonnen, womit Deutschland der bis dahin beste Start bei der
WM gelang.


Das Viertelfinalspiel gegen England wurde zu einem ganz
außergewöhnlichen Spiel. In der Neuauflage des Endspiels von 1966
führten die Engländer bis zur 69. Minute 2:0, ehe die Deutschen noch in
der regulären Spielzeit den 2:2-Ausgleich erzielten. Seeler gelang
dabei ein kurioses Tor mit dem Hinterkopf. In der Verlängerung erzielte
dann Müller das entscheidende Tor zum 3:2.


Im Halbfinale gab es eine 3:4-Niederlage in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Spiel gegen Italien, dem sogenannten Jahrhundertspiel. Die Italiener gingen bereits in der 8. Minute mit 1:0 in Führung, erst in der Schlussminute erzielte der beim AC Mailand spielende Karl-Heinz Schnellinger
mit seinem einzigen Länderspieltor für Deutschland das 1:1. In der
Verlängerung fielen dann noch fünf Tore. Nach dieser Niederlage
erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön durch einen 1:0-Sieg gegen Uruguay den dritten Platz. Torschützenkönig des Turniers wurde mit zehn Treffern Gerd Müller.



Große Endspiele und Skandale (1972–1982) 

1972 wurde die nach der Meinung vieler bis heute beste deutsche Elf
erstmals Europameister. Nachdem man sich in der Qualifikation gegen
Polen, die Türkei und (wieder) Albanien durchgesetzt hatte, stand im
Viertelfinale die Revanche von León gegen England an. Am 29. April 1972
kam es zu einem denkwürdigen Spiel im Londoner Wembley-Stadion. Durch
Tore von Uli Hoeneß, Günter Netzer und Gerd Müller
konnte man mit 3:1 erstmals in England gewinnen. Selbst die englische
Boulevardpresse, die seinerzeit eher deutschlandkritisch eingestellt
war, war von dem Spiel der deutschen Mannschaft begeistert. Im
Rückspiel in Berlin reichte dann ein 0:0 zum Einzug in die Endrunde.
Zur Endrunde reisten sie dann als Favorit, da sie am 26. Mai 1972 zur
Einweihung des Olympiastadions in München die Sowjetunion schon mit 4:1 besiegt hatten. Bei der Endrunde
in Belgien gelangen dann Siege gegen Belgien (2:1) und die Sowjetunion
(3:0), wobei insbesondere im Finale Traumfußball zelebriert wurde.
Unrühmlich hervorzuheben ist leider das Verhalten deutscher Hooligans
– auch wenn diese Bezeichnung damals noch nicht üblich war – die
randalierend durch Brüssel zogen.



Die Nationalmannschaft gewann 1974 in Deutschland zum zweiten Mal die Weltmeisterschaft. In der Vorrunde des Turniers gelang der DDR-Auswahl durch ein Tor von Jürgen Sparwasser, das in die deutsche Fußballgeschichte eingegangen ist, der 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik Deutschland.
Dieses Spiel am 22. Juni 1974 war das einzige Aufeinandertreffen der
beiden deutschen Mannschaften. Nach dem 2:1-Sieg im Endspiel gegen die
brillanten Niederländer, bedankten sich die Westdeutschen bei der
DDR-Auswahl für die Niederlage, da diese der Auslöser für eine
mannschaftsinterne Revolte gegen den unentschlossenen und zögerlichen
Bundestrainer Helmut Schön war, bei der die Mannschaft unter Führung
von Kapitän Franz Beckenbauer ihre taktischen Vorstellungen durchsetzen
konnte. Bis heute wird von den Akteuren behauptet, dass der Titelgewinn
ohne diese Niederlage wohl unmöglich gewesen wäre. Ein wichtiger Faktor
war auch, dass die DFB-Mannschaft als Gruppenzweiter in die mit Polen,
Schweden und Jugoslawien vermeintlich einfachere Zwischenrundengruppe
einziehen konnte – die DDR als Gruppenerster hatte es hingegen mit den
Niederlanden, Brasilien und Argentinien zu tun. Durch diesen
Titelgewinn gelang es den Deutschen als bisher einziger Mannschaft,
nach einem Europameisterschaftstitel auch die darauffolgende Weltmeisterschaft zu gewinnen (umgekehrt gelang es Frankreich bei 1998 und 2000).


Bundestrainer Helmut Schön setzte während des Turniers 18 Spieler ein: Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck und Berti Vogts in der Abwehr; Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Ulrich Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath sowie Herbert Wimmer im Mittelfeld und Jürgen Grabowski, Dieter Herzog,