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Geschichte

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Anfangszeit 






Kumulierte Siegquoten



Das erste Länderspiel einer englischen Auswahl war zugleich das erste offizielle Länderspiel in der Geschichte des Fußballs: Das von Mannschaftskapitän Cuthbert Ottaway angeführte Team traf am 30. November 1872 auf dem Hamilton Crescent, im heutigen Glasgower Stadtteil Partick, auf eine schottische Auswahl.
Das Spiel endete vor rund 4.000 Zuschauern mit 0:0. Im Jahr darauf
verzeichnete die englische Auswahl mit einem 4:2 gegen Schottland im Kennington Oval-Stadion den ersten Sieg. Der 13:0-Sieg gegen die irische Auswahl am 18. Februar 1882 war bis zum 22. Oktober 1908, als bei den Olympischen Spielen in London Dänemark eine französische Auswahl mit 17:1 besiegte, der höchste Sieg in einem Länderspiel.


England spielte in den folgenden fast 40 Jahren aufgrund der
Dominanz des britischen Fußballs fast ausschließlich gegen Schottland, Wales und Irland, das vor der Teilung 1921 in Gänze als viertes Land zum Vereinigten Königreich
gehörte. Ein weiterer Grund dafür lag darin, dass in dieser Zeit eine
unkomplizierte Reise in andere Länder nicht möglich war. Der
Flugverkehr existierte zu diesem Zeitpunkt weitestgehend noch nicht.
Die ersten offiziellen Spiele gegen Gegner vom europäischen Festland
fanden während einer Tournee im Jahr 1908 durch Mitteleuropa statt.
Dort gewann England leicht gegen Österreich und eine Auswahl aus Böhmen. Die erste Niederlage außerhalb Großbritanniens musste England im Jahr 1929 hinnehmen, als die Nationalmannschaft mit 3:4 in Madrid gegen Spanien unterlag.


Die FA hatte sich 1906 dem Weltfußballverband FIFA
angeschlossen, aber da sich die Beziehung zwischen der FIFA und den
britischen Verbänden aufgrund eines Disputs wegen Zahlungen an
Amateurspieler negativ entwickelte, zogen sich die britischen Nationen
1928 wieder aus der FIFA zurück. Dies hatte zur Folge, dass die
englische Nationalmannschaft an den ersten drei
Fußball-Weltmeisterschaften nicht teilnahm. In England wurde die eigene
Nationalmannschaft als „inoffizieller Weltmeister“ bezeichnet, als sie
im November 1934 den amtierenden Weltmeister aus Italien im als Battle of Highbury (Schlacht von Highbury) bezeichneten Spiel mit 3:2 besiegen konnte.



Nachkriegsära 


Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
näherte sich die FA in einem Modernisierungsprozess der FIFA erneut an,
schloss sich ihr 1946 wieder an und ernannte im gleichen Jahr Walter Winterbottom
zum ersten offiziellen Trainer der Nationalmannschaft, nachdem zuvor
jeweils ein Komitee mit der Organisation des Teams beschäftigt gewesen
war. Sie verloren 1949 ihr erstes Heimspiel gegen einen
nicht-britischen Gegner, als sie im Goodison Park in Liverpool mit 0:2 gegen Irland unterlagen. Im Jahr darauf gab die englische Fußballnationalmannschaft bei der WM 1950 ihren Einstand, verlor dort sensationell mit 0:1 gegen die Vereinigten Staaten und schied bereits nach der ersten Gruppenphase aus. Auch bei den nächsten beiden Weltmeisterschaften in der Schweiz und in Schweden
konnte das englische Team nicht überzeugen und zeigte deutlich, wie
sehr der englische Fußball gegenüber der restlichen Fußballwelt an
Qualität eingebüßt hatte.


Die taktische Unterlegenheit wurde besonders deutlich, als das englische Team am 25. November 1953 im eigenen Wembley-Stadion Ungarn gegenüberstand. Die ungarische Nationalmannschaft war zu diesem Zeitpunkt mit legendären Spielern wie Ferenc Puskás, József Bozsik, Sándor Kocsis oder Nándor Hidegkuti
eines der weltweit besten Teams und schlug England in Wembley mit 6:3.
Dies war die erste Heim-Niederlage für die englische Mannschaft gegen
eine Mannschaft vom europäischen Festland. Das Rückspiel in Budapest
gewann die ungarische Mannschaft mit 7:1 sogar noch höher. Dieses 1:7
ist bis zum heutigen Tage die höchste Niederlage in der Geschichte der
englischen Fußballnationalmannschaft.


In den 60er-Jahren
unterwarf der englische Fußball taktisches Verhalten und
Trainingsbetrieb einer deutlichen Modernisierung, was sich bereits mit
einem respektablen Auftritt bei der WM 1962 in Chile auswirkte, als England ins Viertelfinale einzog und dort nur dem späteren Weltmeister aus Brasilien unterlag. Nach Winterbottoms Rücktritt im Jahr 1962 übernahm der frühere Mannschaftskapitän Alf Ramsey
das Traineramt, der sofort kühn behauptete, dass England die folgende
Weltmeisterschaft, die im eigenen Land stattfinden sollte, gewinnen
würde.



Fußball-Weltmeisterschaft 1966


Ramseys Vorhersage sollte sich tatsächlich erfüllen und England wurde bei der WM 1966
Weltmeister, was bis zum heutigen Tag der größte Erfolg in der
englischen Fußballgeschichte ist. Angeführt von dem Mannschaftskapitän Bobby Moore besiegten die englischen „Wingless Wonders“, so genannt da Ramsey seine Mannschaft bei dem Turnier ohne echten Flügelstürmer spielen ließ, Argentinien und Portugal, um dann im Finale der deutschen Nationalmannschaft im Wembley-Stadion gegenüber zu stehen. England gewann das Endspiel nach insgesamt drei Toren von Geoff Hurst (darunter das berühmte Wembley-Tor) und einem Treffer von Martin Peters mit 4:2 nach Verlängerung. Kenneth Wolstenholme, Reporter des britischen Rundfunksenders BBC,
kommentierte die Anwesenheit von Zuschauern auf dem Feld, das dabei
erzielte letzte Tor von Hurst in der 120. Minute und das Spielende mit
dem dadurch sehr bekannt gewordenen Ausspruch „They think it's all
over... it is now!“.



Niedergang in den 70er-Jahren 


England erreichte bei der folgenden EM 1968 den dritten Platz und war als Titelverteidiger einer der Favoriten für die WM 1970 in Mexiko.
Nach einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung unterlag England jedoch im
Viertelfinale Deutschland noch mit 2:3 und schied aus dem Turnier aus.
Auch im Viertelfinale bei der EM 1972
verlor England gegen Deutschland, als sie nach insgesamt 1:3-Toren
unterlagen. Der negative Trend wurde fortgesetzt, als sich England nach
einem 1:1 gegen Polen in der Qualifikation, als man mehrfach an dem stark aufspielenden polnischen Torhüter Jan Tomaszewski scheiterte, nicht für die WM 1974 in Deutschland
qualifizieren konnte. Im Nachgang der fehlgeschlagenen Qualifikation
entließ die FA Trainer Ramsey, der mit England in 113 Spielen 69 Siege
und 27 Remis eingefahren hatte. Dabei wurde stark kritisiert, dass die
FA Ramsey, angesichts der Erfolge, die seiner sportlichen Leitung zu
verdanken waren, nicht die Möglichkeit zu der eigenen
Rücktrittsentscheidung überließ.


Nach einer kurzen Übergangsphase unter Trainer Joe Mercer verpflichtete die FA Don Revie
als Ramseys offiziellen Nachfolger. Unter seiner Ägide entwickelten
sich die Leistungen der englischen Nationalmannschaft noch deutlich
negativer als in der Spätphase von Ramsey und England konnte sich weder
für die Gruppenphase der EM 1976 noch für die WM 1978 in Argentinien qualifizieren. Revie war 1977 bereits zurückgetreten und wurde durch Ron Greenwood ersetzt. Zur gleichen Zeit entwickelte sich auch im Umfeld der Nationalmannschaft unter den Anhängern ein stetig wachsendes Hooligan-Problem, das vor allem bei englischen Auswärtsländerspielen auftrat. Bei der EM 1980 setzte die italienische Polizei während eines Gruppenspiels gegen Belgien sogar Tränengas ein. England qualifizierte sich für die WM 1982 in Spanien,
scheiterte dort jedoch in der zweiten Gruppenphase, obwohl die
Mannschaft während dieser Weltmeisterschaft kein Spiel verloren hatte.
Auch während dieses Turniers wurden die englischen Spiele von
Gewaltausschreitungen begleitet.



Erneuerung unter Bobby Robson 


Obwohl ein Großteil der Öffentlichkeit und der Medienlandschaft Bobby Robson
während seiner Zeit als Nationaltrainer sehr skeptisch beäugt hatte,
wird er im Nachgang als einer der erfolgreichsten englischen Trainer
eingestuft. Nachdem ihm nach einer Niederlage gegen Dänemark die Qualifikation zur Endrunde der EM 1984 in Frankreich misslungen war, führte er die Nationalmannschaft zur WM 1986 nach Mexiko. Nach einem schwachen Start, bei dem England gegen Portugal verloren und ohne ihren verletzten Mannschaftskapitän Bryan Robson gegen Marokko Unentschieden gespielt hatte, sicherten drei Tore von Gary Lineker zum 3:0-Sieg gegen Polen den Einzug in die nächste Runde. Nach einem weiteren 3:0-Sieg in der zweiten Runde gegen Paraguay
verloren sie in einem kontroversen Spiel gegen den späteren Weltmeister
aus Argentinien. Während der 1:2-Niederlage fielen dabei zwei Treffer
von Diego Maradona, wobei das erste als Hand Gottes-Tor in die Fußballgeschichte einging. Der zweite Treffer, dem ein Dribbling Maradonas über die Hälfte des Spielfelds, und an fünf englischen Spielern vorbei, vorausging, wurde später als WM-Tor des Jahrhunderts ausgezeichnet. Am Ende des Turniers gewann Gary Lineker den Titel als Torschützenkönig der Weltmeisterschaft.


Für die Europameisterschaft 1988 in Deutschland konnte sich England
zwar qualifizieren, verlor jedoch alle drei Gruppenspiele gegen Irland
(0:1), sowie gegen die späteren Finalisten Niederlande (1:3) und
Sowjetunion (1:3).


Die nächste Weltmeisterschaft
im Jahre 1990 sollte dann der beste Auftritt einer englischen
Mannschaft seit dem Titelgewinn im Jahr 1966 darstellen. Nach einem
langsamen Beginn in der Gruppenphase setzte sich das Team in den K.-o.-Runden knapp mit jeweils einem Tor Unterschied gegen Belgien und Kamerun durch, bevor es dann im Halbfinale nach einem 1:1 nach Verlängerung im Elfmeterschießen gegen Deutschland unterlag. Stuart Pearce und Chris Waddle hatten dabei ihre Strafstöße vergeben, aber die guten Mannschaftsleistungen, der Auftritt von Paul Gascoigne
als bestem englischen Spieler während des Turniers und das Ausbleiben
von Gewaltaktionen waren Faktoren für die kommende Rehabilitierung des
Fußballs in der britischen Gesellschaft der 90er-Jahre. Nach dem
Turnier trat der englische Torwart Peter Shilton nach insgesamt 125 Einsätzen zurück und ist damit bis zum heutigen Tage Rekordnationalspieler.



Wechselhafte Phasen in den 1990er Jahren 


Die Zeit unter Graham Taylor,
Robsons Nachfolger im Amt des Nationaltrainers, gestaltete sich sehr
unglücklich. Unter seiner Regentschaft gewann England während der EM 1992 in Schweden
kein Spiel. Dabei wurde Taylor in der Öffentlichkeit sehr stark für
seine Entscheidung kritisiert, im wichtigen letzten Gruppenspiel gegen Schweden
- beim Stand von 1:2 - Gary Lineker bereits nach 64 Minuten
ausgewechselt zu haben. England konnte sich fortan auch nicht für die WM 1994 in den Vereinigten Staaten qualifizieren, wobei das Team in einem Qualifikationsspiel gegen San Marino,
einem der schwächsten Fußballteams überhaupt, bereits nach wenigen
Sekunden mit 0:1 zurückgelegen hatte, bevor England dann noch mit 7:1
gewinnen konnte. Taylor wurde 1993 entlassen und durch Terry Venables ersetzt, der die englische Nationalmannschaft zu einer guten Leistung bei der EM 1996
im eigenen Land führte. Die Erwartungen waren bei diesem Turnier zum
30. Geburtstag der Weltmeisterschaft von 1966 sehr hoch und das
englische Team startete gut in der Vorrunde. Es schlug dabei mit einem
sehr gut spielenden Paul Gascoigne Schottland mit 2:0 und besiegte
danach das stark eingeschätzte Team aus den Niederlanden
überraschend deutlich mit 4:1. Nach einem Sieg im Elfmeterschießen
gegen Spanien stand England im Halbfinale, wie bereits sechs Jahre
zuvor bei der Weltmeisterschaft, Deutschland nach einem 1:1 nach
Verlängerung im Elfmeterschießen gegenüber. Nachdem Gareth Southgate den entscheidenden Elfmeter verschossen hatte, unterlag England erneut der deutschen Mannschaft.


Venables trat nach Beendigung der Europameisterschaft zurück. Sein Nachfolger Glenn Hoddle absolvierte mit England eine erfolgreiche Qualifikation zur WM 1998 in Frankreich und stellte die Teilnahme zum Turnier mit einem 0:0-Unentschieden im römischen Olympiastadion gegen Italien sicher. Dort wurde das englische Team wieder bei einem Elfmeterschießen geschlagen, nachdem David Beckham bereits während des Spiels gegen Argentinien aufgrund einer roten Karte
das Feld vorzeitig hatte verlassen müssen. Im darauf folgenden Jahr
trat Hoddle von seinem Amt zurück, nachdem er zuvor kontroverse
Aussagen über Behinderte
in einem Zeitungsinterview getätigt hatte. In diesen äußerte er seine
Meinung, dass Behinderte den Preis für Sünden aus früheren Leben zahlen
würden. Der ehemalige englische Mannschaftskapitän Kevin Keegan übernahm das Traineramt und führte das Team nach 2:1-Toren in Hin- und Rückspiel gegen Schottland im Play-off zur EM 2000 in den Niederlanden und Belgien,
wo die Mannschaft jedoch die Gruppenphase nicht überstand. Keegan trat
im September 2000 zurück, nachdem die Mannschaft das letzte Spiel im
alten Wembley-Stadion, ein Qualifikationsspiel zur WM 2002 gegen Deutschland, verloren hatte.



Die „Ära Eriksson“ 


Im Jahr 2001 wurde der Schwede Sven-Göran Eriksson
Keegans Nachfolger und somit zum ersten ausländischen Trainer Englands.
Eriksson führte die Mannschaft im September des gleichen Jahres nach
einem 0:1-Rückstand zu einem spektakulären 5:1-Auswärtssieg gegen
Deutschland, als neben Emile Heskey und Steven Gerrard ein überragender Michael Owen
drei Tore erzielen konnte. England stellte die direkte Qualifikation
und den Gruppensieg durch ein spätes Freistoßtor zum 2:2 im Heimspiel
gegen Griechenland und aufgrund einer besseren Tordifferenz sicher. Bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea
selbst schlug England Argentinien in der Gruppenphase mit 1:0 und
erreichte das Viertelfinale, in dem die Mannschaft mit 1:2 gegen den
späteren Weltmeister aus Brasilien verlor.


Auch die Qualifikationsgruppe zur EM 2004 gewann das englische Team nach einem 0:0 im letzten Spiel gegen die Türkei. Trotz einer Niederlage in der Vorrunde gegen Frankreich
wurde England als einer der Favoriten für den weiteren Verlauf des
Turniers gehandelt. Die Mannschaft scheiterte jedoch im Viertelfinale
am Gastgeber aus Portugal, wobei sie erneut im Elfmeterschießen den
Kürzeren zog.


Im Jahr 2005 sah sich Eriksson verstärkter Kritik aufgrund seiner
Defensivstrategie, einem eher leidenschaftslosen Spielverständnis,
Kommunikationsproblemen mit seinen Spielern und gewissen
Schwierigkeiten, eine Taktik einem sich ändernden Spielverlauf
anzupassen - wie sie vor allem bei der Niederlage gegen Brasilien bei
der Weltmeisterschaft 2002 deutlich geworden waren - ausgesetzt. Der
1:4-Niederlage in einem Freundschaftsspiel gegen Dänemark folgte ein
weiterer Tiefpunkt, als England in einem Qualifikationsspiel zur WM 2006 in Deutschland mit 0:1 gegen den Rivalen aus Nordirland
unterlag. Diese historische Niederlage hatte eine große Welle von
Kritik zur Folge, obwohl die Mannschaft zuvor eine gute Qualifikation
gespielt hatte. Ein hart umkämpfter und wenig überzeugender 1:0-Sieg
gegen Österreich sorgte dann auch nicht dafür, dass sich der Druck
verminderte. Dennoch qualifizierte sich die englische Mannschaft
bereits vor dem letzten Spiel, das sie gegen Polen aufgrund einer
deutlichen Leistungssteigerung mit 2:1 gewinnen konnte, für das
Weltmeisterschaftsturnier im Jahr 2006.


Nach Beendigung der Qualifikation gewann die englische Mannschaft in einem Freundschaftsspiel im schweizerischen Genf mit 3:2 gegen Argentinien und zeigte dabei die möglicherweise beste Leistung seit mehreren Jahren.


Eriksson wurde auch vor allem aufgrund seiner großen
Experimentierfreudigkeit bei Freundschaftsspielen kritisiert und
wechselte dabei zeitweilig zur Halbzeit sogar die gesamte Mannschaft
aus, bevor die FIFA im Jahr 2004 entschied, dass maximal sechs Spieler
in solchen Partien ausgetauscht werden dürfen. Ein weiterer Kritikpunkt
stellte heraus, dass Eriksson den Stellenwert des
Mannschaftskapitänamts verringern würde, da er Spieler wie Emile Heskey und Phil Neville
nach Ein- und Auswechselungen kurzzeitig zum Mannschaftsführer
ernannte, wobei sich die Diskussion dann darauf einigte, dass nur ein
Spieler, der sein Team während des Anpfiffs anführt, als offizieller
Mannschaftskapitän anerkannt wird und sich damit von einem Spieler
unterscheidet, der die Kapitänsbinde im Laufe des Spiels nur
kommissarisch übernimmt.


Nach einer Kontroverse in der Zeitung News of the World
im Januar 2006 entschied sich die FA dazu, mit Eriksson eine
Vereinbarung über dessen Zukunft zu treffen, in deren Folge am
23. Januar 2006 verkündet wurde, dass Eriksson nach Beendigung der
Weltmeisterschaft von seinem Amt des Nationaltrainers im Sommer
zurücktreten werde. Es wurden in einem außergewöhnlich lange
andauernden Auswahlprozess, der sehr stark in der öffentlichen Kritik
stand, mehrere potenzielle Nachfolger gehandelt, darunter vor allem der
portugiesische Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari,
der jedoch das Angebot auch aufgrund des zu großen Drucks, der in der
britischen Medienlandschaft entstanden war, ablehnte. Am 4. Mai 2006
wurde Steve McClaren zum offiziellen Nachfolger Erikssons ernannt. Er betreute die Mannschaft erstmalig am 16. August 2006 im Stadion Old Trafford gegen Griechenland.


Bei der WM 2006 offenbarte des englische Team bereits in der Gruppenphase Schwächen. Das Auftaktspiel gegen Paraguay wurde dabei durch ein frühes Eigentor des paraguayischen Kapitäns Carlos Gamarra - nach einem Freistoß von David Beckham
zum 1:0 - entschieden und hinterließ insgesamt ein enttäuschenden
Eindruck angesichts der Mitfavoritenstellung Englands in diesem
Turnier. Es folgte ein erst in den letzten zehn Minuten hart erkämpfter
2:0-Sieg gegen den Weltmeisterschaftsdebütanten aus Trinidad und Tobago, wobei auch das lang erwartete Comeback des zuvor verletzten Wayne Rooney
in der zweiten Halbzeit die Spielqualität Englands nicht deutlich
verbesserte. Im letzten Gruppenspiel trennte sich die englische
Mannschaft zum Gruppensieg letztlich leistungsgerecht 2:2 von Schweden,
wobei jede der beiden Mannschaften jeweils eine Halbzeit deutlich
dominiert hatte. Pech hatte in diesem Spiel Michael Owen, der bereits
in der vierten Minute ohne Fremdeinwirkung einen Kreuzbandriss
erlitt und damit die ohnehin schon vorhandenen Probleme im englischen
Offensivspiel noch vergrößerte. Nach einem erneut mühsamen
1:0-Achtelfinalsieg gegen Ecuador durch einen weiteren Freistoß von David Beckham schied England im anschließenden Viertelfinale gegen Portugal - wie schon bei den Weltmeisterschaften 1990 und 1998 gegen Deutschland und Argentinien - abermals im Elfmeterschießen aus.


Die englische Presse verabschiedete Eriksson mit Spott und Kritik. So bat der „Sunday Mirror“ den scheidenden Trainer um die Rückgabe des an ihn gezahlten Gehaltes, während „The Independent“ zu dem Schluss kam, dass Eriksson Frauen lieber mag als Trophäen. Die „Times“ beschuldigte ihn gar, aus den englischen Nationalspielern eine „Langball-Sekte“ gemacht zu haben.



Jüngste Entwicklungen


Der neue englische Nationaltrainer Steve McClaren ernannte nach seiner Amtsübernahme im Anschluss an die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 John Terry als neuen Mannschaftskapitän und verzichtete lange auf eine weitere Nominierung von David Beckham. Gemeinsam mit dem ehemaligen Chefcoach Terry Venables als Assistenztrainer sortierte McClaren in einem zusätzlichen Schritt zum Neuaufbau der Mannschaft mit Sol Campbell einen weiteren altgedienten Spieler aus.


In der Saison 2006/07 begann die englische Nationalmannschaft mit der Qualifikationsrunde für die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Nach einem Freundschaftsspielsieg gegen Griechenland (4:0) startete die Auswahl Englands mit zwei Erfolgen gegen Andorra und Mazedonien
in die Qualifikation. Es folgten jedoch zwei enttäuschende Ergebnisse,
als zunächst Mazedonien durch ein 0:0 im Heimspiel überraschend nicht
geschlagen werden konnte und schließlich eine 0:2-Niederlage gegen Kroatien in Zagreb die Serie des englischen Nationaltorhüters Paul Robinson
von sechs Spielen ohne Gegentor beendete. Das Ergebnis gegen Kroatien
stellte zudem das schlechteste Resultat in einem Pflichtspiel einer
englischen A-Nationalmannschaft seit genau 13 Jahren dar - damals
verlor das Team mit dem selben Ergebnis in der Qualifikation zur WM
1994 gegen die Niederlande
- und auch fortan zeigte sich die englische Nationalmannschaft in ihrer
Leistung uninspiriert. Zum Ende einer 0:1-Freundschaftsspielniederlage
gegen Spanien in Old Trafford wurde die Mannschaft von dem Publikum dafür ausgebuht und auch das 0:0-Remis in Tel-Aviv gegen Israel hinterließ Spott und Ablehnung in der eigenen Anhängerschaft.


Am 28. März 2007 konnte das englische Auswahlteam mit dem Treffer von Steven Gerrard
in der 54. Spielminute gegen Andorra die Torflaute beenden. Die Partie
endete mit einem 3:0 und nach einem zweiten Weitschusstreffer von
Gerrard hatte der Debütant David Nugent
das Tor zum Endstand erzielt. Dies bedeutete zwar das Ende einer Serie
von fünf Spielen ohne Sieg, aber auch dort hatte die Mannschaft zur
Halbzeit wütende Reaktionen der eigenen Fans über sich ergehen lassen
müssen, da es bis dahin gegen diesen international unterklassigen
Gegner nicht gelungen war, ein Tor zu schießen (die andorranische
Mannschaft bestand zumeist aus Teilzeitprofis und befand sich zu diesem
Zeitpunkt in der FIFA-Weltrangliste
auf dem 163. Platz - im Vergleich zu England, der in dieser Hinsicht
weltweit neuntbesten Auswahl). Auch nach den Treffern Englands ließen
die deutlich vernehmbaren Sprechchöre nicht nach, die zum einen
McClarens Entlassung („We want McClaren out“) und darüber hinaus die
Rückkehr von David Beckham forderten („There's only one David Beckham“).


Am 1. Juni 2007 absolvierte die englische Nationalmannschaft gegen Brasilien ihr erstes Spiel im neuen Wembley-Stadion. Die Partie ging 1:1 aus und John Terry köpfte dabei das erste Tor einer A-Nationalmannschaft im neuen Stadion (Diego sorgte in der Nachspielzeit noch für den Ausgleich Brasiliens). David Beckham,
der die Freistoßvorlage zu dem Treffer Englands gab, wurde in diesem
Spiel erstmals seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wieder nominiert.


Am 21. November 2007 verpasste England die Teilnahme an der
EM-Endrunde in Österreich und der Schweiz. Im abschließenden Heimspiel
gegen Kroatien,
in dem beiden Teams ein Unentschieden ausgereicht hätte, verlor die
Mannschaft in einer hochdramatischen Begegnung mit 2:3, während der
direkte Konkurrent Russland durch einen 1:0-Sieg in Andorra in der Gruppentabelle an England vorbeizog.


Am 22. November 2007 wurde Steve McClaren von der Football Association
(FA) aufgrund der verpassten Qualifikation für die EM-Endrunde 2008
seines Amtes als Cheftrainer der Nationalmannschaft enthoben. Auch
Co-Trainer Terry Venables wurde entlassen. Beide Verträge wurden mit sofortiger Wirkung gekündigt.[1] Am 14. Dezember 2007 wurde Fabio Capello zum neuen Nationalcoach ernannt.



mfg Michel
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