Geschichte
Geschichte
1899 bis 1945 Von den Anfängen bis zur Fusion
Der Verein wurde am 1. Juli 1899 als Turnverein Hoffenheim
gegründet. Zu Beginn hatte der zunächst ausschließlich Männern
vorbehaltene Verein rund 35 Mitglieder, darunter 20 Aktive. Der
Gründungsvorstand bestand aus dem Schneidermeister Jakob Wetzel als 1.
Vorstand, sowie dem Schriftwart Wilhelm Gilbert, dem Beisitzer
Friedrich Ludwig, dem Kassierer Heinrich Brecht und dem Turnwart Karl
Epp. Der Verein trat zunächst sowohl dem Turngau Unterland Badenia als auch dem Gau Main-Neckar bei.[3]
Geprägt war die Vereinsarbeit anfangs ausschließlich vom Turnen, wozu in der damaligen Zeit auch die Gymnastik und leichtathletische Disziplinen gehörten. Die ersten Turngeräte wurden dem jungen Verein vom bereits 1861 gegründeten TV Sinsheim
leihweise überlassen, um den Hoffenheimern den Beginn des Turnbetriebes
zu ermöglichen. Geturnt wurde auf den Grundstücken verschiedener
Gaststätten. Das zehnjährige Jubiläum im Jahr 1909 feierte man mit
einem mehrtägigen Sportfest,
an dem über 500 Turner aus 23 Vereinen teilnahmen. Auf der
Mitgliederversammlung vom 3. April 1913 beschloss der Verein, eine
eigene Fahne zu erwerben, die mittels Spenden und Sammlungen im Ort
finanziert wurde. Am 10. August desselben Jahres wurde die Fahne im
Rahmen des in Hoffenheim stattfindenden Gauturnfests des Elsenz-Turngaues geweiht.
Während des Ersten Weltkriegs
kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen, da die meisten
Mitglieder zum Militär eingezogen wurden. Von 92 Mitgliedern, die am
Krieg teilnehmen mussten, waren 28 gefallen oder blieben vermisst.
Schon wenige Wochen nach Kriegsende fand am 25. Januar 1919 die erste
Generalversammlung nach dem Krieg statt, an der noch 33 Personen
teilnahmen. Die Vereinsarbeit im Turnverein wurde wieder aufgenommen,
hatte jedoch zu Beginn der 1920er Jahre einige Krisen zu überstehen.
Der Vorstand des Vereins bemängelte fehlende Disziplin. Versammlungen
sowie die sportlichen Angebote wurden nur noch von einer Minderheit der
Vereinsmitglieder wahrgenommen.[4] Die in der Weimarer Republik um sich greifende Inflation trieb zudem die Beitragssätze enorm in die Höhe und schwächte die Vereinskasse.
Dem Fußball im Dorf widmete sich der 1920 gegründete Fußballverein Hoffenheim.
Dieser versuchte schon bald nach seiner Gründung einen Zusammenschluss
mit dem Turnverein zu erreichen. Auf der Versammlung des Turnvereins am
6. März 1920 wurde die Entscheidung über den Antrag des Hoffenheimer
Fußballvereins zu einem Zusammenschluss der beiden Vereine vertagt und
schließlich am 17. April 1920 abgelehnt, da der Fußball-Verein schon
wieder am Abnehmen sei.[5]
Im Sommer 1922 versuchte der örtliche Fußballverein erneut die Fusion
zu beantragen. Da der Fußballverein keine der von den Turnern
gestellten Bedingungen erfüllen konnte, erfolgte am 22. August 1922
eine erneute Absage durch den Turnverein.
Nach den missglückten Fusionsversuchen mit dem Fußballverein
Hoffenheim begann in der Folge im Turnverein die Aufgliederung nach
Sportarten und damit in Abteilungen. Zunächst wurde bei der Sitzung am
30. Januar 1926 eine Spielabteilung, in der alles außer Fußball
gespielt werden durfte, gegründet. Im Juli 1929 folgte eine
Frauenabteilung im bis dahin ausschließlich Männern vorbehaltenen
Verein. Kurze Zeit später wurde eine Handballabteilung ins Leben gerufen.
Ebenfalls im Jahr 1929 wurde die Hoffenheimer Turn- und Gesangshalle
eröffnet. Der Bau der neuen Halle ging auf einen gemeinsamen Beschluss
des Turnvereins und des örtlichen Gesangsvereins vom Mai 1925 zurück.
Die offizielle Einweihung erfolgte im Rahmen des aufgrund des
30-jährigen Vereinsjubiläums in Hoffenheim ausgetragenen Gauturnfestes
im Juni 1929.
Mit Beginn des Nationalsozialismus
schlossen sich auch die Hoffenheimer Vereine den neuen Machthabern an.
Sie übernahmen die allen Vereinen verordnete Einheitssatzung und wurden
gleichgeschaltet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die örtliche Turnhalle von einem Rüstungsbetrieb
genutzt und brannte gegen Ende des Krieges aus. Erst in den
1950er-Jahren wurden die Schäden repariert und die Halle wieder für den
Sportbetrieb genutzt. Nach Kriegsende erfolgte im Mai 1945 die Fusion
des Turnvereins mit dem Fußballverein Hoffenheim; daraus entstand als
Nachfolgeverein die Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim.
1945 bis 1990 Unterklassiger Sport in der TSG Hoffenheim
Nachdem erst 1957 eine neue Vereinssatzung von der Mitgliederversammlung angenommen wurde, trat die TSG Hoffenheim dem Badischen Sportbund bei. Die Fußballer des neu gegründeten Vereins wurden der Kreisklasse
zugeordnet, die auch in den folgenden Jahrzehnten überwiegend die
sportliche Heimat der TSG Hoffenheim war. Die fußballerischen Erfolge
zu jener Zeit waren bescheiden, aber dennoch vorhanden. Ende der 1950er
und Anfang der 1960er Jahre klopfte die Mannschaft zweimal ans Tor zur
2. Amateurliga, musste jedoch beide Male andere Teams aufgrund eines
schwachen Saisonendspurts an sich vorbeiziehen lassen. 1965 stand man
im Halbfinale des Kreispokals, unterlag dort jedoch der damals
drittklassig spielenden SpVgg Ilvesheim.
Nach der mit Einführung der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg stattfindenden Spielklassenstrukturreform im Jahr 1978 pendelte Hoffenheim zwischen Kreis- und Bezirksliga.
1990 bis 2001 Von der Kreisklasse in die Regionalliga
Nach dem Abstieg der TSG Hoffenheim aus der Bezirksliga in die A-Klasse im Jahr 1989 beschloss SAP-Mitbegründer und Milliardär Dietmar Hopp, seinen Heimatverein, bei dem er in der Jugend als Stürmer gespielt hatte, als Mäzen finanziell zu unterstützen. Es folgten der Aufstieg in die Bezirksliga Sinsheim 1991 und im darauffolgenden Jahr in die Landesliga Rhein-Neckar. 1996 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga Baden.
Während die TSG Hoffenheim im ersten Verbandsligajahr noch einen
Mittelfeldplatz belegte, griff sie im zweiten Jahr bereits in den Kampf
um den Oberligaaufstieg ein und belegte am Ende der Saison den dritten
Platz. In der Saison 1998/99 wurde Hoffenheim Vizemeister und
qualifizierte sich für die Aufstiegsspiele zur Oberliga Baden-Württemberg. Hier traf man auf den SV Linx, den Zweiten der Verbandsliga Südbaden.
Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel und einem 3:1 im Rückspiel
unterlag die TSG Hoffenheim im Elfmeterschießen und verpasste somit
erneut den Aufstieg.
In der darauf folgenden Saison war das Ziel der TSG Hoffenheim, die seit 1999 in einem von Dietmar Hopp finanzierten neuen Stadion spielte, der Aufstieg in die Oberliga. Nach einer 1:2-Niederlage gegen den SV Schwetzingen
am 2. Spieltag wurde der erst seit März tätige Trainer Günter
Hillenbrand durch Riko Weigang abgelöst. Nachdem auch dieser im März
2000 den Verein verlassen musste, gelang schließlich unter dem neuen
Trainer Alfred Schön als Meister vor dem punktgleichen SV Waldhof Mannheim II der lang ersehnte Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg.
Mit Hans-Dieter Flick als Trainer startete die TSG Hoffenheim mit einem 3:0-Erfolg beim VfL Kirchheim/Teck in die Oberligasaison 2000/01.
Bereits nach dem zweiten Spieltag übernahm man die Tabellenführung.
Nachdem die TSG diese zwischenzeitlich wieder abgeben musste, lag man
zur Winterpause mit fünf Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten SV Sandhausen
an der Tabellenspitze. Am 21. Spieltag kam es in Sandhausen zum
direkten Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten, welches die TSG
mit 0:5 verlor. Es folgte ein Endspurt mit 13 Spielen ohne Niederlage.
Am Ende wurde der Verein als Neuling auf Anhieb Oberligameister und
spielte daraufhin in der Regionalliga Süd.
2001 bis 2005 Etablierung in der Regionalliga
Nachdem die TSG Hoffenheim nach der ersten Regionalligasaison
noch den 13. Tabellenplatz belegt hatte, beendete der Verein die
folgenden Spielzeiten im vorderen Tabellendrittel. Im Oktober 2002
kamen mit Christian Möckel und Norbert Hofmann
zwei ehemalige Bundesligaprofis zur TSG, die bis dahin vorwiegend junge
Spieler aus der Region verpflichtet hatte. Von 2002 bis 2005 wurde die
TSG viermal in Folge badischer Pokalsieger und nahm hierdurch am DFB-Pokal teil. In der Saison 2003/04 erreichte die TSG das Viertelfinale in diesem Wettbewerb, wo sie sich dem VfB Lübeck geschlagen geben musste. Zuvor war unter anderem Bundesligist Bayer Leverkusen besiegt worden.
Zwar hatte sich die TSG Hoffenheim in diesen Jahren in der
Drittklassigkeit etablieren können, war jedoch zu keiner Zeit in der
Lage, ernsthaft um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga mitzuspielen. Daraufhin erhöhte der Mäzen Hopp
im Jahr 2005 den Einsatz für das Projekt Profifußball in der
Rhein-Neckar-Region deutlich. Er schlug vor, zur Bündelung der Kräfte
in der Region die Vereine TSG Hoffenheim, FC Astoria Walldorf und SV Sandhausen zu einem FC Heidelberg 06
zu fusionieren. Für ein gemeinsames neues Stadion war dabei für ihn der
Standort Heidelberg aus Namens- und Imagegründen erste Wahl; dort
wollte er den Bau eines bundesligatauglichen Stadions finanzieren.
Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand der Vereine aus
Walldorf und Sandhausen sowie, nach schwierigen Verhandlungen, an der
Standortfrage des neuen Stadions in Heidelberg. Dort kollidierten die
Stadionpläne mit der Absicht der Eppelheimer Wild-Werke,
auf dem vorgesehenen Standort ihre Produktionsfläche zu erweitern, was
für die betroffenen Städte zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten könnte.[7]
Aus Kosten- und Zeitgründen wurden alternative Standorte in Heidelberg
nicht weiter verfolgt und stattdessen ein verkehrsgünstiger Standort in
einem Gewerbegebiet der Stadt Sinsheim, zu der Hoffenheim gehört, ausgewählt.[8]
2005 bis 2008 Großinvestitionen und Aufstieg in die Bundesliga
Auch sportlich brachte die Saison 2005/06 einen spürbaren Umbruch
mit sich. Um die Pläne des Vereins zum Aufstieg in die Zweite
Bundesliga zu unterstützen, übernahm im August 2005 der frühere
Nationalspieler Karlheinz Förster aus dem nahen Schwarzach das sportliche Management als Berater. Nach einer Heimniederlage gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart
im November 2005 geriet der angepeilte Aufstieg jedoch in Gefahr.
Trainer Flick wurde trotz seines bis zum Jahr 2010 laufenden Vertrages
entlassen und im Dezember 2005 durch Lorenz-Günther Köstner ersetzt. Dieser trat nach dem verpassten Aufstieg Ende der Saison 2005/06 ebenfalls zurück. Wenig später verließ auch Förster den Verein.
Seit der Spielzeit 2006/07 ist Ralf Rangnick Trainer in Hoffenheim, der ehemalige Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters ist Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung und Hans-Dieter Hermann,
der auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft tätig ist,
unterstützt die Mannschaft als Psychologe. Ausgestattet mit
langfristigen Verträgen sollen die drei die weitere Entwicklung des
Vereins forcieren.
Mit der neuen sportlichen Leitung und namhaften Neuverpflichtungen wie Francisco Copado oder Jochen Seitz
erreichte die TSG Hoffenheim bereits in Rangnicks erster Saison als
Tabellenzweiter den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zur neuen Saison
firmierte der Club aus Marketinggründen als 1899 Hoffenheim, da Turn- und Sportgemeinschaft laut Verein zu altbacken klinge.[9] Der offizielle Vereinsname blieb jedoch bestehen.
Im Zusammenhang mit den sportlichen Erfolgen änderte sich das Bild
des Vereins. Wurde die Entwicklung der TSG wegen ihrer langfristig
angelegten Jugendförderung bis dahin eher wohlwollend verfolgt,
beobachtete die Öffentlichkeit den Verein nun zunehmend kritisch.
Sowohl seitens der Presse[10][11] als auch von manchen gegnerischen Fans[12], vereinzelt aber auch von Offiziellen anderer Vereine wie dem Mainzer Manager Christian Heidel[13]
wurde kritisiert, dass mit der TSG kein Traditionsverein finanziell
unterstützt werde, sondern ein Dorfverein ohne gewachsene Fankultur
und Zuschauerhintergrund. Zudem seien dem Verein sportliche Erfolge
ermöglicht worden, die ohne die außergewöhnliche finanzielle
Unterstützung des Mäzens undenkbar wären. Beispielsweise gab die TSG
zur Saison 2007/08 mehr Geld für Neuverpflichtungen aus (im Laufe der
Zweitligasaison wurden unter anderem die Juniorennationalspieler Carlos Eduardo aus Brasilien und der Nigerianer Obasi sowie der österreichische Nationalspieler Andreas Ibertsberger verpflichtet) als alle übrigen Zweitligisten zusammen.[14] Von gegnerischen Fußballfans wird der Verein wegen der finanziellen Zuwendungen durch Hopp daher auch ironisch als Hoppenheim bezeichnet und aus dem gleichen Grund in den Medien als Retortenklub[15] charakterisiert.
Die Planungen der Vereinsführung ließen den Sportlern bis 2010 Zeit
für den Aufstieg, doch der sportliche Erfolg stellte sich schneller
ein. Nach einem mäßigen Start in der Saison 2007/08
startete die TSG zu Beginn der Rückrunde mit einer Serie von sieben
Siegen in Folge auf einen Aufstiegsplatz durch. Zudem erreichte der
Verein zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale im
DFB-Pokal, unterlag dort jedoch Borussia Dortmund
auswärts mit 1:3. Trotz einer leichten Schwächeperiode gegen Mitte der
Rückrunde erreichte die TSG zum Saisonende den zweiten Tabellenplatz
und damit als Neuling den sofortigen Aufstieg in die Bundesliga. Dabei
konnte vor allem die Hoffenheimer Offensive überzeugen: Die Neuzugänge Obasi und Ba erzielten jeweils zwölf Treffer, Copado steuerte zehn Tore bei.
Seit 2008 Bundesliga
Auch in der Fußball-Bundesliga
setzte der Club seinen Höhenflug fort. Durch eine starke Offensive, an
der vor allem der aktuell Führende der Torschützenliste, Vedad Ibiević, großen Anteil hatte, wurde Hoffenheim nach einem Remis am 17. Spieltag gegen den FC Schalke 04 Herbstmeister. Verstärkt wurde die Mannschaft zur Rückrunde durch Torwart Timo Hildebrand, der ablösefrei vom FC Valencia verpflichtet wurde.
Michel
mfg Michel
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