Robert Enkes Tod
Der Tod jedes einzelnen Menschen ist bedauerlich und für die nahen Angehörigen und Freunde sicherlich fürchterlich und tragisch.
Aber rechtfertigt die Selbsttötung von Robert Enke diese riesige Inszenierung? Täglich setzen Menschen ihrem Leben ein Ende, ohne dass es von der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen wird.
In diesem Falle fehlte doch Enke nur der Mut zu seiner Krankheit zu stehen und sich in eine fachgerechte Behandlung, sei es auch stationär, zu begeben. Er fürchtete, wie so entschuldigend gesagt wird, die Reaktion der Öffentlichkeit. Dass er Familie und Freunde mit diesem Schritt in Verzweiflung und Trauer stürzte das erkannte er anscheinend nicht mehr.
Auch der Lokomotivführer, der einen Schock hat, wird sicherlich sein restliches Leben darunter leiden. Nur von ihm wird kaum gesprochen.
Ich habe den Eindruck, dass inzwischen jedes Ereignis in großer Form zelebriert werden muss. Sei es die Freude über eine Fußball-oder Handball-Weltmeisterschaft im eigenen Lande, sei es die Hoffnung auf eine Politikänderung anlässlich des Besuchs des Präsidentschaftskandidaten Obama in Berlin, oder sei es jetzt die Trauer um einen Fußballspieler. Geschürt wird diese Entwicklung auch und gerade durch die Medien. Der Tod von Robert Enke wurde in den laufenden Sendungen durch Untertitel verbreitet, in den Nachrichten war dies tagelang beherrschendes Thema und es gab zusätzliche Sondersendungen hierzu, um die Euphorie, gleichgültig ob aus Freude oder Trauer, hoch zu halten.
Es würde mich interessieren wie Ihr dies seht.
Nörgler
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Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte,
was er von anderen erwartet.
(Valerie von Martens