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Der Klimawandel ist schon da. WZ vom 31.03.2014

Der Klimawandel ist schon da. WZ vom 31.03.2014



Der Klimawandel ist schon da

Norddeutsches Klimabüro zeigt, dass eine Erwärmung auch in Schleswig-Holstein bereits messbar ist / Ergebnisse im Internet einsehbar

Geesthacht

Wie ein roter Faden zieht sich die Erkenntnis durch die Datensätze: In Schleswig-Holstein
ist es in den vergangenen 60 Jahren deutlich wärmer geworden. „Zwischen
1951 und 2010 beträgt die Erwärmung im Schnitt etwa 1,2 Grad Celsius“,
erläutert Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros am
Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Noch stärker sind die Temperaturen im Winter gestiegen, im Durchschnitt um 1,6 Grad.


Milde Winter, warmer Frühling, früh verblühte Krokusse: Das hört sich
auch in diesem Jahr nur allzu bekannt an. Im Vergleich zu den 1950er
Jahren erwacht die Natur heute etwa drei Wochen früher. Allerdings tritt
der letzte Frosttag immer noch vergleichsweise spät auf, was dann den
frühen Frühblühern zum Verhängnis werden kann.


Um eine Übersicht all dieser Klimakomponenten – vom Beginn der
Vegetationsperiode über die Anzahl von Frosttagen bis hin zu Sturm-Intensitäten
– zu gewinnen, haben die Wissenschaftler vom Klimabüro den
„Norddeutschen Klimamonitor“ geschaffen. Aus Daten von mehr als 20
Messstationen im Norden und unter Einsatz von Computermodellen, die
anhand der CO2-Konzentration die
Temperaturentwicklung berechnen, haben die Forscher mehr als 2500 Karten
und Diagramme erstellt, die jetzt im Internet für jeden einsehbar sind.
Die Daten zeigen, dass es immer wieder extreme Jahre und Unterschiede
gab, dass sich aber häufig auch ein signifikanter Trend erkennen lässt,
der zum Beispiel belegt, dass sich die Trockenperioden im Sommer
verlängern.


Auf den Diagrammen lassen sich zwar viele Veränderungen feststellen –
etwa bei der leicht ansteigenden Sturmintensität und der Abnahme der
Frosttage – aber an andere Stelle sieht man die Klimaparameter auch über
die Jahrzehnte gleich bleiben. So hat sich etwa beim Niederschlag
(siehe untere Grafik) und der Anzahl der Regentage in Schleswig-Holstein
praktisch nichts geändert. „Das zeigt auch, dass wir durch die
menschlichen Treibhausgasemissionen nicht jede Entwicklung des komplexen
Klimageschehens, wie zum Beispiel den Niederschlag, erklären können“,
erläutert Insa Meinke. Weil aber andererseits die bisherige Erwärmung,
die mittels der Computermodelle errechnet wurde, der in den
Wetterstationen gemessenen weitgehend entspricht, wissen die Forscher,
dass auch ihre Simulationen des künftigen Klimas im Land plausibel sind.


Kerstine Appunn





Daten zum historischen Klima in Schleswig-Holstein finden Sie hier:
https://www.norddeutscher-klimamonitor.de



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In den Klimadiagrammen finden sich historische Kälte- und Hitzeperioden beziehungsweise nasse und trockene Jahre auch in den Jahresmittel-Daten
wieder. Der blau unterlegte Bereich unter/über den Kurven zeigt die
Spannbreite zwischen zwei modellierten Datensätzen an. Die schwarze
Linie markiert das Klimamittel der Periode, die gelbe Linie den Trend.