Die Vertreibung aus dem Paradies. WZ vom 11.11.2008
vom Untergang bedroht. Um für das Schlimmste vorbereitet zu sein,
suchen die 385 000 Einwohner der Malediven eine neue Heimat.
Aus Sorge vor dem Klimawandel und einem steigenden Meeresspiegel
legen die Malediven Geld für den Kauf einer Ersatzheimat zur Seite. Ein
weltweit bislang einmaliges Projekt. Dafür soll ein Teil der
Milliardeneinnahmen aus dem blühenden Tourismusgeschäft in einen
Staatsfonds abgezweigt werden, sagte der neu gewählte Präsident des
beliebten Reiseziels, Mohamed Nasheed, der britischen Zeitung The
Guardian. Die Inseln des kleinen Staats am Äquator würden in den
Wellen untergehen, wenn sich der Meeresspiegel durch den Klimawandel
weiter anhebe.
Wir können den Klimawandel nicht selbst stoppen, also müssen wir
woanders Land kaufen. Dies sei eine Versicherung für den Fall, dass
die schlimmsten Erwartungen eintreffen.
Als mögliche Ersatz-Heimat sieht Nasheed Sri
Lanka und Indien, weil dort das Klima und die Kultur ähnlich seien.
Aber auch Australien komme wegen seiner dünn besiedelten Gegenden
infrage. Wir wollen die Malediven nicht verlassen, aber wir wollen
auch keine Klimaflüchtlinge werden, die jahrzehntelang in Zelten leben
müssen, sagte Nasheed.
Nach Vorhersagen der Vereinten Nationen kann der Meeresspiegel bis
zum Jahr 2100 um bis zu knapp 60 Zentimeter ansteigen. Damit würden
weite Teile der rund 200 bewohnten Koralleninseln überflutet. Der
höchste Punkt der Inselgruppe liegt etwa 2,50 Meter über dem
Meeresspiegel. Insgesamt besteht der kleine Staat mit seinen rund
385 000 Einwohnern aus 1190 Inseln. Tourismus und Fischerei sind die
Haupteinnahmequellen der Bewohner.