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Klimaforscher: Die Erde erwärmt sich. 02.04.2011

Klimaforscher: Die Erde erwärmt sich. 02.04.2011




Bauernblatt vom
02.04.2011:



Klimaexperte
Mojib Latif sprach vor Agrarjournalisten



„Trotz
kalten Winters: Die Erde erwärmt sich weiter!“



Die Erderwärmung wird unserer
Gesellschaft zu einer wachsenden Gefahr. Dieser Ansicht ist Klimaforscher Prof.
Dr. Mojib Latif vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. Vor
Mitgliedern des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten – VDAJ – skizzierte der
Wissenschaftler seine Grundthesen und untermauerte diese mit einer Vielzahl von
Beobachtungen rund um den Erdball.



Nach zwei
kalten Wintern in Schleswig-Holstein mag der Glaube an eine Erwärmung der Erde
hier und da in Zweifel gezogen worden sein. Latif setzte dem entgegen, man
müsse die globale Situation betrachten. So wurden in den ersten zwei Monaten
des vergangenen Jahres die dritthöchsten Temperaturen in einem Januar und
Februar seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen gemessen. Zudem werde die
zunehmende Erwärmung häufig erst in einem größeren zeitlichen Rahmen sichtbar. „Seit
den 1950er Jahren ist jedes Jahrzehnt im Mittel wärmer als das Jahrzehnt davor“,
so der Forscher.



Die Prognosen
für die weitere Entwicklung geben durchaus Anlass zur Beunruhigung. Je nach
Szenario könnten sich die Durchschnittstemperaturen im Jahre 2100 bis zu vier
Grad oberhalb des jetzigen Niveaus bewegen. Naive Gemüter mögen dieses Bild für
deutlich überzeichnet ansehen und mit einem „Mir war es hier immer schon zu
kalt“ abtun. Fakt ist aber, dass Temperaturen dieser Höhe zuletzt von 50
Millionen Jahren gemessen wurden, „und zu jener Zeit war unser Erdball nur von Dinosauriern
bevölkert“, so der Klimaforscher. Als bedrohlich stuft Latif auch die
Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs ein. Die Natur werde kaum eine Chance
haben, sich an die Hitze zu gewöhnen. Dies betreffe auch und gerade die landwirtschaftlichen
Kulturpflanzen. Vielleicht werde die Produktion in den ersten Jahren noch von
den eilzugartigen Veränderungen profitieren können. Irgendwann werde sich das
Blatt aber zum Schlechten wenden.



Vor den
Agrarjournalisten machte der Kieler Forscher den zunehmenden CO2-Anteil
in unserer Atmosphäre für die klimatischen Veränderungen verantwortlich. Die Verbrennung
der fossilen Energiereserven sei demnach die Wurzel des Übels. Ein
grundsätzliches Umdenken bei der Versorgung der Menschheit mit Energie sei
notwendig, da tue sich auf politischer Ebene noch viel zu wenig. Gleichwohl
könnte jeder Bürger „hier und jetzt“ damit beginnen, seinen Beitrag zu leisten.
Auch in der Politik gebe es Ansätze des Umdenkens. „Die Gefahr wird
grundsätzlich schon erkannt“, meint der Klimaforscher: Um sich gegen den
steigenden Meerwasserspiegel zu wappnen, werden unsere Deiche mittlerweile
höher und breiter gebaut.“

Dr. Uwe Scheper