Initiative kritisiert Ansiedlungspläne. WZ vom 06.05.2015
Initiative kritisiert Ansiedlungspläne
BIAB fordert Aufklärung von der Gemeinde / Mischwerk könnte im Industriegebiet an der Autobahn bauen
Lägerdorf /lh
25 Jahre besteht die BIAB und noch gibt es einiges zu tun. Das betonte die Vorsitzende Sabine Dammann während der Hauptversammlung der Bürgerinitiative zur Verhinderung der Verbrennung gesundheitsgefährdenden Abfalls bei Holcim.
Die Vorsitzende berichtete unter anderem von einem Gespräch bei Umweltminister Robert Habeck. Wir hatten viele Fragen mitgebracht: Warum Holcim beim Einsatz von 100 Prozent Müll in der Verbrennung nicht die Grenzwerte einer Müllverbrennungsanlage einhalten und nicht die entsprechende Filtertechnik einsetzen muss, und warum Ausnahmen beim Quecksilberausstoß genehmigt werden, obwohl die Firma nachweislich zu den schmutzigsten Anlagen in Deutschland gehört, so die Vorsitzende. Weiterhin wollte die BIAB wissen, warum der Einsatz von 100 000 Tonnen entwässertem Klärschlamm genehmigt wurde, obwohl dieser überhaupt keinen Heizwert habe und warum ein Konzern mit einem Jahresgewinn von 1,6 Milliarden Schweizer Franken keine Steuern hier in der Region bezahlt.
Wir hatten ein offenes Gespräch von eineinhalb Stunden. Es scheint im Umweltministerium ein Problembewusstsein entstanden zu sein, freute sich Dammann.
Weiterhin plane die Gemeinde Lägerdorf ein Industriegebiet auf einem Areal in der Größe von 27,4 Hektar nördlich und südlich der Kreisstraße 68 (Südspange), östlich der A23 sowie westlich der Kreidegrube Schinkel. Die neuesten Pläne gingen auch an die BIAB als Träger öffentlicher Belange. Aus den Unterlagen gehe hervor, dass die Firma Decken- und FertigBaugesellschaft aus Schalkholz beabsichtigt, Grund und Boden zu erwerben und ein Bodengutachten in Auftrag gegeben hat. Weiterhin gehe aus den Unterlagen hervor, dass ein Asphaltmischwerk mit einer durchschnittlichen Produktionsleistung von 1000 Tonnen pro Tag im Industriegebiet entstehen könnte.
Das empörte die BIAB besonders, denn: Ein derartiges Werk veröffentlicht nur alle drei Jahre seine Emissionen, so Sabine Dammann. Wir alle als Hausbesitzer müssen unsere Kamine jedes Jahr kontrollieren lassen, und so ein großes Werk braucht das nur alle drei Jahre einmal. Und ob sie Gewerbesteuer zahle, bleibe abzuwarten. Der Gewinn werde wohl nicht in Lägerdorf bleiben. In Deutschland gibt es schon über 700 solcher Werke. Warum braucht Lägerdorf dann noch so eines?, fragte die Vorsitzende. Wir fordern eine öffentliche Bürgerfragestunde und eine Einwohnerversammlung zu dem Thema.
Das Problem an den Plänen sei: Theoretisch kann in einem Industriegebiet alles errichtet werden. Lägerdorf ist schon belastet genug mit Lkw-Verkehr und Holcim. Aber wir werden agieren, kündigte sie an.
Rainer Guschel vom BUND erläuterte: Es müsste den Lägerdorfern und Rethwischern langsam dämmern, dass damit auch der Verkehr mit weiteren Immissionen immer weiter anschwellen wird. Es muss einen Erörterungstermin geben, denn wir werden hier ganz gründlich verarscht, drückte er es drastisch aus. Aber ich hoffe auf fundierte Einwendungen.
Schließlich gab es aber doch noch einen Grund für einen positiven Blick aufs Jahr. Denn die BIAB besteht am 21. Mai 25 Jahre, so Sabine Dammann. Wir meinen: Das muss gefeiert werden. Tun wollen sie das am 10. Oktober ab 16 Uhr in Oelixdorf in der Gaststätte Unter den Linden, allerdings nicht öffentlich.
Weiterhin machten Umwelt-Skandalefür die Vorsitzende aber deutlich, dass wir alle hier vor Ort am Ball bleiben müssen und nicht locker lassen dürfen mit unserer Forderung, den Schadstoffausstoß bei Holcim weiter zu reduzieren.