AUE: Abfallkooperation wird beendet. WZ vom 28.05.2011
Die Abfallentsorgungsgesellschaft Unterelbe mbH (AUE) wird aufgelöst.
Der Agrar- und Umweltausschuss des Kreises beschloss einstimmig die
Liquidation der Gesellschaft, die 1998 von Dithmarschen, Steinburg und
Pinneberg ins Leben gerufen wurde. Eine Zeit lang habe es ganz gut
geklappt, jetzt habe sich die Idee der Kooperation überholt, sagte
Landrat Dr. Jörn Klimant in seiner Eigenschaft als
Aufsichtsratsvorsitzender der Abfallwirtschaft Dithmarschen (AWD). Ein
wenig verschnupft zeigte er sich darüber, dass der Kreis Pinneberg mit
der GAB den Vertrag ohne Absprache einfach verlängerte.
Erst 2008 hatte der Dithmarscher Kreistag den Vertrag bis 2015
verlängert. Obwohl schon damals die Müllentsorgung Probleme bereitete.
Denn die Anlage, die von der GAB (Gesellschaft für Abfallwirtschaft und
Abfallbehandlung mbH) in Tornesch-Ahrenlohe
betrieben wird, verbrennt nur 80 000 Tonnen pro Jahr. Benötigt werden
aber Kapazitäten für etwa 150 000 Tonnen. Bisher wird der zusätzliche
Müll in Hamburg entsorgt. Ein Ausbau der Anlage ist am Widerstand der
Gemeinde Ellerhoop die unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Tornesch
liegt gescheitert.
Im Aufsichtsrat der AWD wurde bereits Ende März die Auflösung
beschlossen. Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung waren
sich einig, dass die Kooperation nicht mehr zukunftsfähig ist. Die für
heute geplante Klausurtagung der Kooperationspartner, auf der über die
Zukunft der AUE diskutiert werden sollte, wurde kurzerhand abgesagt. Im
September wird auf der Gesellschafterversammlung die AUE offiziell
beerdigt. Noch müssen die drei Kreise aber zusammenarbeiten. Aus dem
Vertrag kommen die Dithmarscher erst 2015 raus.
Ziel ist, künftig den stärker gewordenen Wettbewerb bei der
Entsorgung von Restmüll zu nutzen und damit günstigere Preise zu
erzielen. Klimant: Die Verbrennungskapazitäten sind deutlich größer als
das vorhandene Material. In Deutschland stehen rund 70
Müllverbrennungsanlagen mit einer Kapazität von über 20 Millionen Tonnen
im Wettbewerb. Die gesetzlich vorgeschriebene Entsorgungssicherheit
ist damit gewährleistet, so AWD-Geschäftsführer
Dirk Sopha. Bis Ende 2030 sei es kein Problem, den Abfall zu entsorgen.
175 Kilo Restmüll verursacht jeder Dithmarscher im Jahr insgesamt
sind dies rund 24 000 Tonnen. Einen Müllexport erwartet Sopha nicht. In
Schleswig-Holstein und Hamburg aber auch in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern gebe es genügend Verbrennungskapazitäten. Selbst das Heizkraftwerk in Glückstadt käme rein theoretisch in Betracht.
An der AUE festzuhalten macht weder für Klimant noch für Sopha Sinn. Die
Abläufe seien geregelt. Eine Gesellschaft ist überflüssig und würde
aufgrund der vorgeschriebenen Überprüfung nur Kosten verursachen. Für
den Landrat ist die AUE nur noch leere Hülle. Die Auflösung mache den
Kreis und damit die AWD flexibler. Möglich ist für ihn auch, eine neue
Kooperation vielleicht mit dem Kreis Steinburg einzugehen. Für Klimant
steht fest: Die AUE hat sich überlebt. Auch Ausschussvorsitzender
Wilhelm Malerius sieht das so. Dann sind wir nicht mehr an die
Verbrennungskapazitäten mit Pinneberg gebunden. Und über
Ausschreibungen könnten bessere Preise ausgehandelt werden.
AUE: Die Beteiligten
Zu
den Gesellschaftern gehören die Abfallwirtschaftsgesellschaft
Dithmarschen mbH, Heide, (AWD), Gesellschaft für Abfallwirtschaft und
-behandlung des Kreises Pinneberg mbH, Tornesch, Ahrenlohe, (GAB) und
der Kreis Steinburg gegründet. Die Gesellschafter sind jeweils zu einem
Drittel an der AUE beteiligt und entsprechend in der
Gesellschafterversammlung mit je fünf Mitgliedern vertreten. Darüber
hinaus stellt jeder Gesellschafter einen Geschäftsführer.