Anti-Kohle-Demo auf breiter Basis. WZ vom 11.02.2009
Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden, Politik und Initiativen
ruft zur Demonstration gegen die bis zu drei in Brunsbüttel geplanten
Kohlekraftwerke auf.
Die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe steht
hinter dem Protest, zu dem am Sonnabend in der Schleusenstadt rund 1000
Menschen erwartet werden. Die Demo beginnt um 11 Uhr am Elbeforum,
anschließend setzt sich der Protestzug durch die Koogstraße zum Gustav-Meyer-Platz
in Bewegung. Dort findet eine Abschlusskundgebung statt. Dem Umzug
werden sich, so hofft die Initiative, auch viele Landwirte aus dem
südlichen Dithmarschen und vor allem der Wilstermarsch anschließen.
Unterstützt wird der Protest gegen die Kohlemeiler unter anderem vom BUND Schleswig-Holstein, der Deutschen Umwelthilfe, Greenpeace, Robin Wood und der Klima-Allianz.
Ebenfalls beteiligt am Aufruf zum Protest sind die Nabu- Gruppe der
Wilstermarsch, der Brunsbütteler Umweltverein, die Meldorfer SPD, die
Jusos Mitteldithmarschen und die im Brunsbütteler Stadtrat vertretene
Wählerinitiative für reelle Politik (WIR).
Wir Grünen sind die einzige Partei, die von der Bundesebene bis zur
Kreisebene die Demonstration in Brunsbüttel aktiv unterstützt, erklärt
Jürgen Ruge, Kreisgeschäftsführer der Steinburger Grünen.
So ist es nicht verwunderlich, wenn Bärbel Höhn, stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, als
Hauptrednerin auftritt. Zudem werden die Grünen-Landesvorsitzende
Marlies Fritzen und die Spitzenkandidaten der Grünen zur
Bundestagswahl, Ingrid Nestle und Konstantin von Notz, als Demo-Teilnehmer erwartet.
Ebenfalls auf der Rednerliste steht der Dithmarscher Juso-Vorsitzende
Fait Strakerjahn. Das Geld, das die fossilen Kraftwerke verschlingen,
sollte viel effektiver für die Erforschung alternativer
Energieerzeugungsmethoden eingesetzt werden, fordert der Meldorfer.
Sein geplantes Auftreten in Brunsbüttel ist in der Dithmarscher SPD
umstritten. So legte ihm die Kreisvorsitzende Angelika Hansen-Siebels
kürzlich nahe, keine Rede zu halten. Dies gab für Strakerjahn
schließlich den Ausschlag, beim jüngsten Parteitag der Dithmarscher
Sozialdemokraten nicht wieder für den stellvertretenden Kreisvorsitz
der SPD zu kandidieren.
Volle Unterstützung signalisiert den Kohlekraftgegnern auch der
Bezirksbauernverband Wilstermarsch. Dessen Vorsitzender Nico Hellerich
erklärt, die Landwirte begrüßten die geplante Treckerdemo. Hintergrund:
Die Wilstermarsch liegt in der Hauptwindrichtung der Kraftwerksabgase,
die Bauern befürchten massive Auswirkungen auf ihr Land.
Ablehnend steht den Kraftwerksprojekten auch die Brunsbütteler WIR
gegenüber. Deren Fraktionschef und zugleich stellvertretender
Bürgermeister der Stadt, Kai Schwonberg, warnt vor einem erhöhten
Schadstoffausstoß in der Region. Ohnehin wiesen die Meiler nur eine
geringe Energieeffizienz auf, denn eine Kraft-Wärme-Koppelung gebe es nicht. Die WIR lehnt die Kraftwerke ab.
Und vom Brunsbütteler Umweltverein heißt es: Politiker, die
Kohlekraft befürworten, verkaufen unsere Zukunft auf Kosten kommender
Generationen.
Hier haken auch die Grünen ein. Jürgen Ruge, sagt, es gelte mit der
Demo deutlich zu machen, dass wir nicht länger auf eine nachhaltige
Klima- und Energiepolitik warten können.