Dithmarscher Jusos gegen Atom- und Kohlekraftwerke
Dithmarscher Jusos gegen Atom- und Kohlekraftwerke
SPD-Nachwuchsorganisation rechnet mit Neuauflage der großen Koalition nach der Bundestagswahl
Heide (sw) Die Dithmarscher Jungsozialisten sind offenbar gegen alles: Weder eine Verlängerung der Restlaufzeit des Atomkraftwerkes (AKW) Brunsbüttel noch der Bau von zwei Kohlekraftwerken in der Schleusenstadt sind mit den Anhängern der SPD-Jugendorganisation zu machen.
Atomkraft ein teurer Irrweg so der Name der Beschlussvorlage des Juso-Kreisverbandes, die der Kreisvorsitzende Fait Strakerjahn während der Mitgliederversammlung vorstellte. Die Jusos sprechen sich darin gegen eine Verlängerung der Restlaufzeit des AKW Brunsbüttel und der Atomkraftwerke insgesamt aus. Auch den Neubau eines Atomkraftwerks lehnen sie ab. Diese Punkte fanden die volle Zustimmung der Anwesenden.
Zuvor aber hatte sich der Juso-Kreisverband noch für den Bau zweier Kohlekraftwerke in Brunsbüttel als eine mittelfristige Lösung des Energieproblems ausgesprochen was aber nicht ohne Widerspruch blieb. Es drängt sich die Frage auf, ob man für diese zwei Kohlekraftwerke sein muss, wandte Sven Müller aus Heide ein. Schließlich sei der milliardenteure Bau dieser Kraftwerke lediglich als mittelfristige Lösung zu teuer. Zudem werde die Umwelt mit CO2 belastet.
Der Einwand saß: Strakerjahn befürwortete Müllers Vorschlag, den Absatz zu streichen und kippte damit die Kohlekraftswerks-Unterstützung. Bei einer Enthaltung stimmten dann alle Jungsozialisten dem neuen Beschlussvorschlag zu. Nun also lehnen die Jusos eine längere Restlaufzeit für das AKW Brunsbüttel ebenso wie den Bau zweier Kohlekraftwerke in Dithmarschens Süden ab.
Wir wollen das nicht und haben das auch so formuliert, erklärte Fait Strakerjahn. Als Jusos dürfe man Beschlüsse fassen, die von der SPD-Meinung abwichen.
Gerade den Neumitgliedern sei hier am lebendem Objekt gezeigt worden, wie Juso-Arbeit funktioniert, lobte Anne-Christin Heinrich, Kandidatin für den Juso-Landesvorstand, die in Heide mit Kandidat Stephan Voß aus Mölln zu Gast war.
Die aktuelle Lage der SPD, der Umgang mit der Linkspartei und die Finanzkrise wurden zudem heiß diskutiert. Niemand widersprach, als Sven Müller sagte, dass es nach der Bundestagswahl 2009 wieder zu einer Neuauflage der großen Koalition kommen werde. Das Ziel ist es, Schwarz-Gelb zu verhindern, so Müller. Die SPD und die Grünen würden das im kommenden Jahr nicht schaffen.
Es wäre der Tod der SPD, sich nicht mit der Linkspartei auseinanderzusetzen, mahnte Kristian Esch, Mitglied des Juso-Kreisvorstandes. Allerdings seien die Linken ein Sammelbecken enttäuschter Wähler die nicht wissen, wohin die Reise geht. Die Juso-Landesvorstandskandidaten Anne-Christin Heinrich und Stephan Voß betonten angesichts der Vorstellungen des Weimarer Juso-Bundeskongresses ihre kritische Solidarität. Dieser regte unter anderem die Verstaatlichung aller Banken an.
Der 18-jährige Patrick Lange aus Bunsoh wurde einstimmig als Delegierter für den Juso-Landesauausschuss Anfang 2009 gewählt.
DLZ-online 16.10.2008