Gemeinde lehnt Kohlekraftwerk ab. WZ vom 09.02.2009
Aufgrund der ihr anvertrauten Daseinsvorsorge für ihre Einwohner
und zur Wahrung ihrer gemeindlichen Rechte hat die Gemeinde
Aebtissinwisch ihre ablehnende Haltung gegen den Bau eines
Steinkohlekraftwerks in Brunsbüttel bekräftigt. Mit 22 Stimmen bei
einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss die
Gemeindeversammlung in ihrer jüngsten Sitzung eine Stellungnahme, mit
der sie sich gegen den Bebauungsplan Nr. 55 der Stadt Brunsbüttel
wendet. Darin geht es um den Bau des 800-MW-Kohlekraftwerks des Konzerns GDF SUEZ Energie Deutschland.
Die Gemeinde befürchtet durch die Schadstoffbelastungen eine
unzumutbare Belästigung und Gefährdung der Bürger sowie von Natur und
Umwelt. Außerdem sorgen sich die Bürger um den Wert ihrer
Liegenschaften und Ländereien, der durch die Nähe zu den
Kohlekraftwerken sinken könnte. Eine Minderung an Miet- und
Pachteinnahmen ist nicht auszuschließen, heißt es in der
Aebtissinwischer Stellungnahme. Außerdem könnte sich die Vermarktung
der landwirtschaftlichen Produkte wegen möglicher Belastungen
erschweren. Schließlich stehen auch Verluste beim Tagestourismus und
bei der Naherholung auf der Besorgnis-Liste der
Gemeinde. Sie fordert, dass der beantragte vorzeitige Baubeginn des
Kraftwerks abgelehnt wird. Mit dem gleichen Beschluss verweigert
Aebtissinwisch auch seine Zustimmung zu den wasserrechtlichen Anträgen
der GDF SUEZ. Die Gemeinde befürchtet eine deutliche Steigerung des
Trinkwasserverbrauchs und damit eine Absenkung des Grundwasserspiegels.
Im Übrigen stelle die Entnahme und Abgabe von Kühlwasser in die Elbe
einen massiven Eingriff in das Gewässer dar. Es sei davon auszugehen,
dass die ökologische Funktionsfähigkeit massiv beeinträchtigt werde.
Wolfgang Kahl vom Amt Wilstermarsch räumte allerdings zur gemeindlichen
Stellungnahme ein: Ob diese überhaupt berücksichtigt wird, steht auf
einem anderen Blatt! Die neue Bürgermeisterin Regina Kraft
informierte, dass der Konzern mit dem Kohlekraftwerk 110 direkte und
190 nachrangige Arbeitsplätze schaffen wolle. In der Bauphase würden
zeitweise bis zu 1300 Personen auf dem Kraftwerksgelände tätig sein.