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Kernkraftwerk bereitet Rückzug vor. WZ vom 28.03.2013

Kernkraftwerk bereitet Rückzug vor. WZ vom 28.03.2013



Kernkraftwerk bereitet Rückzug vor

5. Brokdorfer Redezeit mit Vertretern von Kraftwerk, Verwaltung, Feuerwehr und den Bürgermeistern der Region

Brokdorf

Das Kernkraftwerk Brokdorf verabschiedet sich ganz, ganz langsam aus
der Region. Zwar ist erst am 31. Dezember 2021 wirklich Schluss mit der
Stromproduktion – und auch dann wird es noch Jahre, wenn nicht sogar
Jahrzehnte dauern, bis der Rückbau alle Spuren beseitigt hat –, aber der
schrittweise Rückzug wird bereits sichtbar: Zum Jahresende 2012 wurde
das Besucherzentrum geschlossen. Und künftig wird am Standort Brokdorf
der gesamte kaufmännische Bereich ausgelagert. Bis 2015 sollen die
meisten Stellen vor Ort entfallen. Ausbildung findet nach wie vor statt,
aber nur noch im technischen Bereich, neue kaufmännische Azubis werden
bereits jetzt nicht mehr eingestellt.


Grund dafür ist vor allem die Energiewende, die auch bei Betreiber
Eon deutliche Einschnitte nach sich zieht. Unter dem Namen „Eon 2.0“
verbirgt sich ein konzernweites Effizienzsteigerungsprogramm, von dem
sich das Unternehmen massive Einsparungen erhofft. An dem „guten
Kontakt“ zur Nachbarschaft soll sich jedoch nichts ändern, betonten die
Betriebsleiter Uwe Jorden und Hermann Luiken. Aus diesem Grund hatten
sie gemeinsam mit Personalchef Thomas Balling und Hauke Rathjen,
Standortkommunikation, zur 5. Brokdorfer Redezeit eingeladen. Neben
Kreiswehrführer Frank Raether, Heiko Wiese, Leitender Verwaltungsbeamter
Amt Wilstermarsch, und Amtsvorsteher Helmut Sievers waren auch die
Bürgermeister Werner Schultze (Brokdorf), Ingo Karstens (Wewelsfleth)
und Peter Krey (Beidenfleth) erschienen.


Da viele Bürger aus den Gemeinden im Kernkraftwerk arbeiten,
interessierte die Bürgermeister besonders, wie der Personalabbau der
zurzeit 350 Beschäftigten geregelt wird. Hermann Luiken versicherte,
dass es eine langfristige Planung gebe. „Die Mitarbeiter dürfen nicht in
Unsicherheit leben.“ Die Altersstruktur passe sehr gut, so dass man
einige Mitarbeiter nach Hause gehen lassen könne. Sollten Fachkräfte
benötigt werden, könnten diese aus den Kraftwerken Stade und Unterweser
rekrutiert werden. Aber der ganze Prozess werde sich lange hinziehen, da
sich nach der Laufzeit die Abkühlphase der Brennelemente und dann erst
der Rückbau anschließe. So lange die Anlage am Standort Brokdorf laufe,
werde auch Personal für einen sicheren und ordnungsgemäß Betrieb
benötigt. Die rund 40 Auszubildenden erhielten zwar keine
Übernahmegarantie mehr, würden aber immer für ein Folgejahr beschäftigt,
fügte Thomas Balling hinzu, der in der zweiten Jahreshälfte die
Nachfolge von Hermann Luiken als kaufmännischer Leiter am Standort
Brokdorf antritt, der wiederum in Ruhestand geht.


Sönke Rother