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Kreis-CDU für lange Laufzeiten und möglichst wenig Kohle. WZ vom 24.09.2010

Kreis-CDU für lange Laufzeiten und möglichst wenig Kohle. WZ vom 24.09.2010

CDU für lange Laufzeiten und möglichst wenig Kohle


Parteitag diskutiert über Energiepolitik / Klare Mehrheit gegen Antrag auf Stilllegung von Brunsbüttel

Kreis Steinburg

Wenn die technische Sicherheit gewährleistet ist, soll das
Kernkraftwerk Brunsbüttel auch über das Jahr 2012 hinaus Strom liefern
können. Gleichzeitig soll an dem Standort die Ansiedlung von
Kohlekraftwerken auf ein „unumgängliches Minimum“ beschränkt werden.
Entsprechende Anträge beschloss der CDU-Kreisverband Steinburg auf seinem Parteitag in Wilster mit überwältigender Mehrheit.


Für kurze Diskussion sorgte dabei eine Laufzeitverlängerung für
Brunsbüttel. Der Hohenasper Heinz Ulrich Schimkat äußerte massive
Bedenken im Hinblick auf die Sicherheit des Reaktors. „Das Kernkraftwerk
ist veraltet und wie das Kraftwerk in Tschernobyl gefährlich. Selbst
der erlaubte Betrieb ist noch fragwürdig“, begründete der Sprecher und
forderte eine endgültige Stilllegung in zwei Jahren. Außerdem, so
Schimkat weiter, liege der Meiler an einer höchst exponierten Stelle
direkt an der Elbe. „Man kann mit einem Schiff vorbeifahren und das
Kraftwerk abknallen“, sagte der Hohenasper wörtlich. Seine Befürchtung:
Terroristen könnten hier ein lohnendes Ziel finden. Die erforderlichen
Waffen, so Schimkat, seien leicht verfügbar. „Und ich möchte nicht
wissen, was hier noch alles so in Garagen lagert.“


Kreisvorsitzender Hans-Jörn Arp betonte die CDU-Linie:
„Wenn Kraftwerke nicht sicher sind, dürfen sie auch nicht laufen.“ Der
Hohenfelder Bernd Reumann mochte sich der Argumentation aus Hohenaspe
dennoch nicht ganz verschließen. Viele, so sein Hinweis, hätten in
erneuerbare Energie investiert und seien nun von der
Laufzeitverlängerung überrascht worden. Und Peter Harder aus Horst
meinte: „Ich möchte schon ein bisschen genauer wissen, wie es um die
Sicherheit von Brunsbüttel steht.“


Die Diskussion rief schließlich auch Ex-Wirtschaftsminister
Dietrich Austermann auf den Plan. Er unterstrich die Bedeutung der
Kernkraft für die Grundversorgung: „Was ist denn, wenn der Wind nicht
weht, und die Sonne nicht scheint?“ Ansonsten wies er auf die klare
Position der CDU zum Thema Kernenergie hin, was „uns auch bei Wahlen
nicht geschadet hat“.


Einen positiven Effekt für den Wahlausgang hat auch der Beidenflether CDU-Ortsverband
erkannt. Vor zwei Jahren hatte der Kreisverband auf sein Betreiben hin
sogar mit der Forderung nach einem Neubau von Kernkraftwerken an der
Unterelbe für Aufsehen gesorgt. Bei der jüngsten Kommunalwahl hatten die
Christdemokraten in der Wilstermarsch-Gemeinde fast 70 Prozent der Stimmen bekommen.


Jetzt legten die Beidenflether einen weiteren Antrag vor. Erste
Forderung: Elektrische Energie soll möglichst klimaneutral erzeugt
werden. Wie Volker Struve in seiner Begründung sagte, stelle man daher
die Laufzeitverlängerung mit Befriedigung fest. Gleichwohl gehe man
davon aus, dass störanfällige und technisch veraltete Anlagen
kurzfristig abgeschaltet werden. Struve stellte ferner fest, dass in den
vergangenen zwei Jahren insbesondere auch in unserer Region der Ausbau
regenerativer Energiegewinnung erhebliche Fortschritte gemacht habe. Vor
diesem Hintergrund müsse Stromgewinnung durch Kohle am Standort
Brunsbüttel auf ein Minimum reduziert werden.


Bei wenigen Enthaltungen schloss sich der Parteitag den Beidenflether Forderungen an.
Volker Mehmel