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Lägerdorf: BI will weiter wachsam sein. WZ vom 10.04.2010

Lägerdorf: BI will weiter wachsam sein. WZ vom 10.04.2010

BIAB-Versammlung:
Bürgerinitiative will weiter wachsam sein

Lägerdorf /lh

Die Initiative „BIAB“ („Bürger-Initiative zur
Verhinderung gesundheitsgefährdender Abfallbeseitigung bei Holcim“)
wird in diesem Jahr 20 Jahre alt – und sieht weiterhin umfangreiche
Aufgaben vor sich. Bei der mit 25 Teilnehmern gut besuchten
Hauptversammlung wurde deutlich, dass die alten Themen die neuen
bleiben. Um zu kontrollieren, wie viele Schadstoffe das Zementwerk in
die Umgebung entlässt, fordert die BIAB beim „Landesamt für
Landwirtschaft und ländliche Räume“ (LLUR) weiterhin monatlich die
Messprotokolle vom Ofen 11 an und kontrolliert, ob die Grenzwerte
eingehalten werden.


„Es gibt Tage, an denen die Messwerte kurzfristig überschritten
werden, aber es gab keine so gravierenden Grenzwertüberschreitungen wie
2006 beim Staub“, so die Vorsitzende Ingrid Kratzenberg. Allerdings: Den
Umweltbericht 2008 erhielt die BIAB trotz Zusage von Holcim wieder erst
nach Bitte um Auflagenerfüllung beim LLUR durch deren Intervention –
dann aber auch umgehend.


Die Lärmsituation aufgrund des Kreideabbaus wird von der BIAB
weiterhin als unbefriedigend erachtet. Im Zusammenhang mit Lärm hätten
sich die Befürchtungen bestätigt, dass durch den zunehmenden Transport
des Zements und anderer Stoffe über die Eisenbahn mit vermehrter
Lärmbelästigung in Lägerdorfer Wohngebieten zu rechnen ist. „Das LLUR
behauptet stets, dass sich nur die Vorsitzende der BIAB über den Lärm
beschweren würde und sonst niemand, weshalb man dort keinen
Handlungsbedarf sieht“, empörte sie sich. Die BIAB rate deshalb vom Lärm
betroffenen Bürgern, sich direkt an die zuständige Sachbearbeiterin zu
wenden oder Lägerdorfs Bürgermeister Sülau anzurufen. „Damit die BIAB
selbst ein Lärmgutachten in Auftrag geben könnte, wären Spenden
willkommen.“


Lägerdorf habe ein Gut: die Kreide. „Bloß: die gehört uns nicht, die
kriegt Holcim.“ Die Gemeinde habe bereits 195 Hektar preisgegeben und
nichts dafür zurück bekommen. „Wir müssen das den Bürgern drastischer
sagen, können es so nicht zulassen. Der Wohnwert sinkt, und die Kinder
gehen nach Münsterdorf zur Schule.“ Mittlerweile gebe es 35 Prozent
Wertverlust für Häuser.


Auch die geplante Windkraftanlage bei Holcim sieht die Initiative
skeptisch, „obwohl wir für die Windenergie sind“, so Ingrid Kratzenberg.
Sie solle zwischen dem Rand des Kreideloches und der A 23 entstehen.“
Die Masten seien mit einer Nabenhöhe von 135 Metern geplant und dann
insgesamt 180 Meter hoch.


„Aus meinem Schlafzimmer kann ich den 98 Meter hohen Ofen 11 schon
sehen. Wie sehen dann die Windräder aus?“, fragte die Vorsitzende. „Die
Einwohner haben bereits Eisenbahn- und Schienenlärm, zusätzlich summen
und brummen dann die Windkrafträder, und wir sind von der Außenwelt
abgeschnitten“, fasste sie zusammen.