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Leserbrief: Widerstand trägt erste Früchte. WZ vom 02.01.2009

Leserbrief: Widerstand trägt erste Früchte. WZ vom 02.01.2009



Lesermeinung

Widerstand trägt erste Früchte

Zu den Berichten über die Aktivitäten der Kohlekraftgegner:


Die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe blickt auf
ein arbeitsreiches erstes Jahr ihres Bestehens zurück. Doch mit dem
Jahr 2009 kommt noch wesentlich mehr Arbeit auf uns zu. Wir brauchen
viel mehr Aktive und Geld, sonst können wir unseren Kampf gegen die
geplanten Kohle- und Müllverbrennungsanlagen nicht erfolgreich führen.
Dass unser Widerstand Früchte trägt, können wir belegen: Das
Umweltministerium hat die Genehmigungsbehörden in einer Leitlinie
aufgefordert, die Emissionswerte für Schadstoffe möglichst 50 Prozent
unter den Grenzwerten festzusetzen und Kohle in Silos lagern zu lassen.
Das ist zwar nicht das Ziel der BI (wir wollen die Kohlekraftwerke
verhindern, u. a., weil die anfallende Wärme in Brunsbüttel nicht
genutzt werden kann), aber doch ein erster Erfolg.


Wer nicht aktiv wird, weil in der Presse immer wieder von
interessierter Seite behauptet wird, es sei schon alles gelaufen, geht
den Totengräbern der Wilstermarsch auf den Leim. Denn: Kein einziges
der drei geplanten Kraftwerke hat bislang auch nur eine der vielen
erforderlichen Genehmigungen in der Tasche. JETZT müssen wir uns
wehren, damit nicht über Jahrzehnte unsere Atemluft, die
landwirtschaftlichen Erzeugnisse und das Gemüse aus unseren Gärten
verseucht werden und unsere Immobilien an Wert verlieren. Die
Hauptverantwortlichen für diesen Angriff auf unsere Lebensqualität
sind: Unser Ministerpräsident, der alte und der neue
Wirtschaftsminister, der Innenminister, Brunsbüttels Bürgermeister
Hansen und Bürgermeister Schmidt aus Büttel. Behörden und viele
Politiker (leider auch Herr Arp) folgen dieser Linie. Die z. T.
ausländischen Antragsteller nutzen die hohen Grenzwerte in Deutschland
aus, um hier ordentlich Gewinne zu scheffeln. Man wird den Eindruck
nicht los, dass die Wilstermarsch für den Abschuss frei gegeben ist.


Die Kohlemonster werden zweieinhalbmal so viel Strom produzieren wie ganz Schleswig-Holstein
in 2005 verbraucht hat (Angabe aus dem Wirtschaftsministerium), und
zusätzlich sollen die Atomkraftwerke am liebsten noch länger laufen.
Allein die Electrabel benötigt mindestens vier Genehmigungen (zwei
davon sind beantragt). Zusätzlich läuft die Einspruchsfrist gegen den
Bebauungsplan für die Electrabel. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie
mehrmals um Ihre Unterschrift gebeten werden. Das ist gesetzlich so
vorgesehen und soll die Gegner mürbe machen. Übrigens: Auch die
Gemeinden sind wieder aufgefordert, Einwendungen zu erheben. Das
Genehmigungsverfahren der SüdWestStrom (SWS) ist ins Stocken geraten.
Die Geschäftsführerin hat bisher nicht genügend Partner gewinnen
können. Vielleicht hat unsere Schweizreise und der gute Kontakt zu
beteiligungswilligen Stadtwerken ein wenig dazu beigetragen. Zumindest
muss die SWS nun neue Anträge ausarbeiten, weil ihr die Electrabel
zuvor gekommen ist. Die GETEC will auf einer Fläche der Gemeinde Büttel
bauen, hat aber noch keinen Antrag gestellt. Überall können wir noch
eingreifen! Dass diese Verfahren Geld kosten, wenn sie mit fachlichem
und juristischem Beistand auf Fehler hin überprüft und eventuell auch
beklagt werden sollen, versteht sich. Bitte unterstützen Sie unsere
Arbeit. Die Spenden sind steuerlich absetzbar. Vor allem: Machen Sie
mit! Sammeln Sie Unterschriften, schauen Sie auf unsere Homepage www.bi-unterelbe.de und kommen Sie zu unserem nächsten Treffen. Es findet statt am 14. Januar, 19.30 Uhr, im Sportlerheim Flethsee.


STEPHAN KLOSE


Wewelsfleth


KARSTEN HINRICHSEN

Brokdorf