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Widerstand lässt Stromkonzerne aufhorchen. WZ vom 15.04.2010

Widerstand lässt Stromkonzerne aufhorchen. WZ vom 15.04.2010


„Widerstand lässt Stromkonzerne aufhorchen“

Brunsbüttel/sh:z

Zu dem Rückzug Schweizer Investoren aus dem Kohlekraftwerksprojekt in
Brunsbüttel erklärt Bernd Voß, Mitglied der Kieler Landtagsfraktion von
Bündnis 90/Die Grünen: „Wir begrüßen diesen Schritt.“ Begründet werde
der Ausstieg mit den unklaren Kosten der CO2-Zertifikate
und der wachsenden Kritik von Umweltschützern. Voß: „Der engagierte und
hartnäckige Widerstand der Kohlekraftgegner aus Brunsbüttel und der
Wilstermarsch lässt die Konzerne endlich aufhorchen.“


Hinzu kämen sicherlich Zweifel an der Wirtschaftlichkeit neuer
Kohlekraftwerke. Das wirtschaftlich attraktive Ziel, Elektrizität zum
Selbstkostenpreis kaufen zu können, sei nicht mehr gegeben. „Die gesamte
Thema CO2 ist noch völlig ungeklärt und
für die Konzerne eine ernst zu nehmende finanzielle Unbekannte“, so Voß
weiter. „Je länger sich die Entwicklungsphase des Kraftwerkes hinzieht,
desto unattraktiver wird es für die Investoren.“


Neue Kohlekraftwerke, so der Grünen-Politiker,
brächten keinen Profit, wenn sie im Jahr weniger als 6000
Volllaststunden Strom erzeugen. Durch die gesetzlich vorgeschriebene
vorrangige Einspeisung von erneuerbarem Strom in die Netze müssten bei
hohem Windstromaufkommen fossile Kraftwerke gedrosselt oder abgeschaltet
werden. Die schleswig-holsteinische
Landesregierung erwartet für das Jahr 2020 einen Ertrag im Bereich des
erneuerbaren Stroms, der 130 Prozent des Verbrauchs in Schleswig-Holstein entspricht. Voß: „Die Stromnetze werden
damit dermaßen mit Windstrom belegt sein, dass Kohlekraftwerke in
Brunsbüttel zu Investitionsruinen werden.“