Land lehnt auch neues CCS-Gesetz ab. 25.08.2010
CCS-Gesetz: Schleswig-Holstein lehnt auch zweiten Versuch ab
Schleswig-Holstein wehrt sich gegen den Gesetzentwurf der Bundesregierung für die neue CCS-Technik
(Carbon Capture and Storage). Nach Informationen unserer Zeitung lehnt
die Landesregierung die Pläne von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU)
und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ab, da die zugesagte
Entscheidungshoheit der Bundesländer über den Bau unterirdischer
Kohlendioxid-Speicher nicht ausdrücklich und
eindeutig umgesetzt ist. So steht es in einer Stellungnahme der
Landesregierung zu einer Anhörung morgen im
Bundeswirtschaftsministerium. Der Gesetzentwurf biete keine
hinreichenden Instrumente, um eine unterirdische Speicherung dauerhaft
auszuschließen. Das Gesetz sei daher entsprechend nachzubessern.
Kiel hatte bereits vor einem Jahr einen ersten Versuch des Bundes zur Regelung der CO2-Speicherung
zu Fall gebracht, weil der Protest der Bürger zu einer Massenbewegung
im nördlichen Landesteil anwuchs. Dort wollte der Energiekonzern RWE
Tests für ein CCS-Lager starten.
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Die Zusage von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) war eindeutig: Tests zur
unterirdischen Kohlendioxidspeicherung werden gegen den Willen eines
Bundeslandes nicht stattfinden, verkündeten die Politiker Mitte Juli
bei der Ankündigung eines Gesetzes für die neue CCS-Technik
(Carbon Capture and Storage). Doch jetzt stellt sich heraus: Im
Gesetzentwurf lösen sie ihre Worte nicht ein. Daher will der Kieler
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) auch diesen zweiten Versuch zur
Regelung der neuen Technik nicht akzeptieren. Der Entwurf biete keine
hinreichenden Instrumente, um eine unterirdische Speicherung dauerhaft
auszuschließen, heißt es nach Informationen unserer Zeitung in einer
Stellungnahme der Landesregierung zu einer Anhörung morgen in Brüderles
Ministerium.
Zwar knüpft das Gesetz hohe Sicherheitsanforderungen an eine
Genehmigung der Speicher und beschränkt die Zulassungsfrist bis Ende
2015. Doch kommt de Jager zu dem Schluss, dass dadurch keine CO2-Lager
im Norden verhindert werden können: Selbst wenn das Land strenge
Maßstäbe anlegen würde, dürften Antragsteller über genügend Sach- und
Fachmittel verfügen, um fristgerecht einen den gesetzlichen
Anforderungen genügenden Antrag zu erstellen. Und auch das
Raumordnungsrecht des Landes könne eine CO2Einlagerung
nicht vereiteln. De Jager verlangt vielmehr eine Formulierung, die
ausdrücklich die Landesregierungen ermächtigt, die Erprobung auf Teilen
oder auf der Gesamtheit ihres Hoheitsgebiets auszuschließen.
Die Flensburger Grünen-Abgeordnete Ingrid Nestle forderte, auf CCS-Anlagen ganz zu verzichten und nur kleine Forschungsanlagen zuzulassen. Das wäre auch für Schleswig-Holstein das Beste.