Nord-Netzbetreiber: Ostküstentrasse ist notwendig. WZ vom 28.11.2012
Nord-Netzbetreiber: Ostküstentrasse ist notwendig
Der Leitungsbetreiber Schleswig-Holstein Netz AG hält im Gegensatz zur Bundesnetzagentur den Bau einer 380-Kilovolt-Trasse
durch die Kreise Plön und Ostholstein für unbedingt erforderlich.
Diese Leitung ist angesichts des zu erwartenden Ausbaus der
erneuerbaren Energien völlig zu Recht im Netzentwicklungsplan der
Netzbetreiber enthalten, sagte gestern der Technik-Vorstand
des Unternehmens, Matthias Boxberger. In den nächsten drei bis fünf
Jahren sei in der Region eine Verdreifachung der Leistung auf 1880
Megawatt zu erwarten. Eine Streichung des vom Übertragungsnetzbetreiber
Tennet geplanten Leitungsbaus durch die Netzagentur werde die Probleme
beim Abtransport von Ökostrom daher verschärfen.
Das Unternehmen mit Sitz in Quickborn reagierte auf eine Entscheidung
der Netzagentur vom Montag (wir berichteten). Die Behörde hatte
beschlossen, dass zwar die Westküstenleitung und zwei neuartige
Gleichstrom-Autobahnen aus dem Norden in den Süden als wichtige
Bestandteile des bundesweiten Netzausbaus eingestuft werden nicht aber
die Ostküstentrasse. Da muss nachgearbeitet werden, forderte
Boxberger. Auch der Kieler Energieminister Robert Habeck (Grüne) will
sich mit dem jetzigen Stand nicht zufriedengeben.
Derweil stellte Tennet klar, dass die durch den Kreis Pinneberg führende 220-Kilovolt-Leitung
vom Norden Hamburgs bis ins niedersächsische Dollern wie geplant auf
380 Kilovolt (kV) aufgerüstet werden soll. Zwar steht der
Trassenabschnitt von Hamburg nach Dollern ebenfalls auf der Streichliste
der Netzagentur. Doch geht es bei diesem wegfallenden Projekt laut
Tennet um eine zweite, zusätzliche 380-kV-Leitung,
die über die Elbe nach Dollern geplant war. Der seit drei Jahren
vorgesehene Ausbau der bestehenden Leitung, für den das
Planfeststellungsverfahren läuft, sei dagegen nicht von einer Streichung
betroffen.