Mit dem Verantwortlichen des Fußball-Oberliga-Aufsteigers aus Bergisch Gladbach unterhielt sich Sven

Winterschladen.

KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Surbach, an der nun beendeten Saison im Herren-Bereich der SSG 09 gibt es wohl kaum etwas zu kritisieren, oder?

PETER SURBACH: Das ist richtig. Wir haben unsere Ziele erreicht. Die erste Mannschaft ist in die Oberliga, die zweite in die Bezirksliga aufgestiegen. Das war so nicht vorherzusehen.

Was waren die Gründe für den Erfolg?

SURBACH: Alle haben im vergangenen Jahr tolle Arbeit geleistet: Trainer, Sportkoordinator und vor allem die fleißigen Hände im Hintergrund.

Und was sind nun die nächsten Ziele?

SURBACH: Die zweite Mannschaft soll möglichst bald in die Landesliga aufsteigen. Mit der Ersten wollen wir uns in der Oberliga etablieren.

Mit dem Kader wird das kaum gelingen.

SURBACH: Das ist richtig. Mit dieser Mannschaft werden wir den Klassenerhalt nicht schaffen. Das ist uns absolut bewusst. Da helfen auch der tolle Charakter und die Kameradschaft in der Mannschaft nichts mehr. Wir brauchen mindestens zwei, wenn nicht sogar drei gestandene Oberligaspieler.

Nennen Sie doch mal ein paar Kandidaten.

SURBACH: Wir sind noch in den Verhandlungen, deshalb möchte ich keine Namen nennen. Nur soviel: Es sind auch Spieler von Bayer Leverkusen aus der Regionalliga dabei, aber es ist sehr schwierig.

Klingt nach großen Investitionen.

SURBACH: Nein, ich werde das Gehaltsgefüge der Mannschaft nicht sprengen. Das habe vor der letzten Saison mit Cyr Betrand Kai Yong (ging zu SF Troisdorf) und jetzt auch nicht mit Patrick Prang (wechselt zu Dattenfeld) gemacht.

Aber die Leverkusener sind sicher andere Gehälter gewöhnt, als das, was Sie zahlen können und wollen.

SURBACH: Ja, das stimmt. Wir haben mit einem schon gesprochen, aber er hat gesagt, er wolle nur im Notfall Oberliga spielen, und er wolle noch auf Angebote aus der Regionalliga warten. Wenn von dort nichts kommt, könne er sich einen Wechsel vorstellen.

Sprechen wir von Frank Döpper?

SURBACH: Wir haben mit Frank Döpper, aber auch mit anderen Leverkusenern gesprochen.

Döpper könnte Christian Rutz, der in der ersten Spielen fehlen wird, perfekt ersetzen.

SURBACH: Das stimmt, aber wir haben jetzt schon fünf Stürmer unter Vertrag. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass ich lieber noch einen weiteren Abwehrspieler hole.

Kommen wir nun zu den unerfreulicheren Aspekten Ihrer Tätigkeit. Es gibt viele Problemquellen. Ist im Präsidium eigentlich wieder Ruhe eingekehrt?

SURBACH: Ja, es gab Meinungsverschiedenheiten, so wie in jeder Firma. Aber Ferdinand Linzenich bleibt bekanntlich Vize-Präsident und auch Manfred Kurth wird weiter mitarbeiten.

Nach wie vor gibt es eine große Baustellen: die Jugendabteilung.

SURBACH: Das stimmt. Ich werde mich nun auch verstärkt um die Belange der Jugend kümmern. Die Senioren-Mannschaften werden ein Selbstläufer, aber in der Jugend ist noch viel zu tun.

Zum Beispiel?

SURBACH: Wir haben schon die Anlage an der Flora saniert. In Kürze soll das Krüger-Jugendleistungszentrum entstehen. Aber bis wir dort sind, wo ich die Jugendabteilung gerne hätte, vergehen bestimmt noch fünf Jahre.

Was erwarten Sie denn von der Jugend?

SURBACH: Alle Mannschaften müssen mindestens eine Klasse höher spielen. Die A-Jugend muss sich in der Bundesliga etablieren. Davon profitieren dann auch die Erwachsenen-Mannschaften. Ein Spieler, der nicht mehr in der Jugend spielen darf, kann dann den Weg über die Landesliga in die Oberliga gehen. Das muss unser Ziel sein.

Vor zwei Jahren war der Verein praktisch am Ende. Erwarten Sie nicht ein bisschen viel?

SURBACH: In den letzten Jahren wurde zu viel Kompetenz verschenkt. Ich nenne Ihnen ein aktuelles Beispiel: Torwart Ingo Gebhardt hat seine Karriere beendet. Dieser Mann spielt schon ewig im Verein und kennt sich hervorragend aus. Wir haben Ingo Gebhardt weiter an den Klub gebunden. Er wird sich intensiv um die Jugendabteilung kümmern. Mir schwebt ein Modell wie bei Bayern München oder Bayer Leverkusen vor, wo die erfahrenen, kompetenten Spieler nach dem Karriere-Ende weiter an den Verein gebunden werden.

Werden Sie auch Lars Leese länger an den Verein binden? Der Vertrag des Trainers läuft 2007 aus.

SURBACH: Wir warten jetzt den Beginn der Oberliga ab. Aber wir sind mit der Arbeit des Trainergespanns hochzufrieden. Aus unserer Sicht spricht nichts gegen eine weitere Zusammenarbeit.

(KStA)