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Hinweise auf Drahtzieher der Bomben in Indien

Hinweise auf Drahtzieher der Bomben in Indien

Hinweise auf Drahtzieher der Bomben in Indien

Neu Delhi (dpa) Einen Tag nach der Anschlagserie in der indischen Finanzmetropole Bombay mit über 180 Toten verdichten sich die Hinweise darauf, dass muslimische Terrorgruppen die Tat verübten. Aus Sicherheitskreisen hieß es am Mittwoch, hauptverdächtig sei die Gruppe Lashkar-e-Toiba (LeT) gemeinsam mit der verbotenen Islamischen Studentenbewegung Indiens (SIMI). Nach Polizeiangaben haben die Ermittler erste Hinweise auf die Drahtzieher. Die blutigen Anschläge wurden international verurteilt. Der indische Premierminister Manmohan Singh rief die Nation zur Einheit auf und sagte den Terroristen den Kampf an. Der Staatssekretär im Innenministerium, Vinod Kumar Duggal, wollte keine Terrorgruppe konkret benennen. Noch sei es nicht zu Festnahmen gekommen, sagte er. Der regionale Polizeichef P.S. Pasricha sagte, es habe Hausdurchsuchungen gegeben. Die aus Pakistan heraus operierende Gruppe Lashkar-e-Toiba (Armee der Reinen) könnte in die Anschläge auf Vorortzüge verwickelt sein. Vermutlich sei der Plastiksprengstoff RDX verwendet worden, den die LeT immer wieder bei Anschlägen benutzt. Die LeT wies eine Tatbeteiligung zurück. Sicherheitsexperten halten das Dementi aber für nicht glaubwürdig. Die indische Regierung hatte die LeT und die SIMI für Anschläge in Bombay im August 2003 verantwortlich gemacht, bei denen mehr als 50 Menschen starben und RDX verwendet wurde. Pasricha sagte, nach der Bombenserie am Dienstag seien 183 Leichen geborgen worden. 714 Menschen seien verletzt worden. Die Nachrichtenagentur PTI gab die Zahl der Toten mit 200 an. Während des abendlichen Berufsverkehrs waren am Dienstag innerhalb von 30 Minuten in sieben Vorortzügen Bombays Sprengsätze gezündet worden. Nach der Anschlagserie verschärfte sich der Ton zwischen den Atommächten Indien und Pakistan. Die indische Regierung nannte Äußerungen des pakistanischen Außenministers Khurshid Mehmood Kasuri «erschreckend». Kasuri hatte die Anschläge mit dem Kaschmir-Konflikt in Verbindung gebracht. Indien forderte Pakistan erneut dazu auf, die «Terror-Infrastruktur» auf pakistanischem Territorium aufzulösen. Indien und Pakistan führen seit Anfang 2004 Friedensgespräche. Singh äußerte sich in einer Ansprache an die Nation nicht zu möglichen Tätern oder zu Pakistan. Er rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. «Unsere Stärke liegt in unserer Einheit. Lasst uns zusammenstehen als ein Volk, als eine Nation», sagte er. «Wir werden diesen Krieg gegen den Terror gewinnen.» Das indische Luftfahrtministerium kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen zu verschärfen, um Anschlägen vorzubeugen. Die betroffenen Bahnlinien nahmen am Mittwoch wieder den Betrieb auf. Die Züge waren leerer als sonst, wurden aber von Pendlern genutzt. Für gewöhnlich fahren täglich mehr als sechs Millionen Menschen mit den Vorortzügen Bombays, die das meistgenutzte Nahverkehrsmittel in Großstädten weltweit sind. Auf die Börse in Bombay, der wichtigsten Indiens, hatten die Anschläge keine negativen Auswirkungen. Der Leitindex Sensex stieg am Mittwoch leicht an. Schulen und Universitäten waren geöffnet, das Leben in der 14-Millionen-Metropole kehrte langsam zur Normalität zurück. In den Krankenhäusern spielten sich allerdings dramatische Szenen ab. Verzweifelte Menschen suchten unter den Verletzten und den Leichen nach vermissten Angehörigen und Freunden. In einer Erklärung von US-Präsident George W. Bush hieß es: «Solche Taten stärken nur die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft, sich vereint gegen den Terrorismus zu stellen und eindeutig zu betonen, dass es keine Rechtfertigung für die Ermordung unschuldiger Menschen gibt.» Papst Benedikt XVI. schrieb in einem Beileidstelegramm von «sinnlosen Akten gegen die Menschlichheit». UNGeneralsekretär Kofi Annan forderte nach den Anschlägen eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Premierminister Singh noch am Dienstagabend kondoliert.