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Radikale Sunniten sollen hinter Anschlägen von Bombay stecken

Radikale Sunniten sollen hinter Anschlägen von Bombay stecken

Radikale Sunniten sollen hinter Anschlägen von Bombay stecken

Radikale Sunniten sollen hinter Anschlägen von Bombay stecken
Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba operiert von Pakistan aus

Singapur - Nach der blutigen Anschlagserie in Bombay verfolgen indische Sicherheitskräfte angeblich erste Spuren. Noch wurde niemand verhaftet, doch die Behörden scheinen recht sicher, wer hinter den Attacken steckt. "7/11", wie Indiens Regierung ihren Tag des Terrors bereits nennt, hatte am Dienstag mindestens 190 Menschenleben gefordert, unschuldige Pendler in den zur Rush-hour hoffnungslos überfüllten Zügen der indischen Handelsmetropole.

Die Anspielung auf den 11. September 2001 kommt nicht von ungefähr: Indiens Führung läßt keinen Zweifel daran, wen sie für das Blutbad verantwortlich macht: Lashkar-e-Toiba (LeT), die "Armee der Reinen", eine der tödlichsten Terror-Gruppierungen, die 1990 in Afghanistan gegründet wurde und seit 1993 für die Unabhängigkeit Kaschmirs kämpft. LeT ist der militärische Flügel des Markaz-ud-Dawa-wal-Irshad ("Zentrum des Lernens"), kurz MDI - eines sunnitischen radikalen Koranzentrums in Muridke in der Nähe der ostpakistanischen Großstadt Lahore. MDI-Chef Hafiz Muhammad Saeed ist auch der Gründer von Lashkar-e-Toiba. Pakistans Präsident Musharraf verbot die Gruppe 2002. Sie hat sich aber unter neuem Namen wieder zusammengefunden.

Saeed selbst hält sich in Pakistan auf. Sollte seine Organisation für das Blutbad in Bombay verantwortlich sein, so waren es vermutlich lokale Zellen der Gruppe, die von Indien aus operieren. Mindestens ein halbes Dutzend indische LeT-Zellen, die größere Anschläge planten, sind allein seit vergangenem Januar von Indiens Sicherheitskräften entdeckt und unschädlich gemacht worden. Die Polizei in Bombay, heißt es, hatte gerade in den letzten Tagen mehrere Hinweise auf einen drohenden größeren Anschlag gesammelt.

Die Tageszeitung "The Hindu" erklärt ausführlich, mit welcher lokalen Gruppe die LeT zusammenarbeitet. Wenigstens ein paar der Täter vom Dienstag stammen demzufolge aus dem großen Pool der ehemaligen Islamischen Studentenbewegung Indiens (SIMI), einer Organisation, die 2001 verboten wurde, aber seitdem unter verschiedenen Decknamen agiert und zunehmend mit der LeT kooperieren soll. Lashkar-e-Toiba ist bekannt dafür, in sogenannten Modulen zu arbeiten, kleinen Gruppen von fünf bis acht Terroristen, die oft jahrelang als Schläfer untertauchen, bis sie eine Mission erhalten und zuschlagen. Die meisten Täter werden offenbar während der jährlichen dreitägigen Kongregation auf dem Markaz-Campus oder den Versammlungen der SIMI rekrutiert. Dann werden sie Insidern zufolge 23 Tage lang indoktriniert und drei Monate lang im Guerillakampf ausgebildet.

Laut CNN hat sich LeT bereits zu den Anschlägen bekannt. Indische und britische Medien berichten das Gegenteil. Die Informationen sind widersprüchlich. Möglich auch, daß der berüchtigte Mafiaboss Dawood Ibrahim hinter den acht Bomben steckt. Dawood soll sich in Pakistan aufhalten und dort den Schutz des Geheimdienstes ISI genießen. Gestern, heißt es hinter vorgehaltener Hand, sollten in Bombay sieben seiner Häuser abgerissen werden. Ein Racheakt? Immerhin hatte sich nach der letzten großen Anschlagserie in Bombay 1993 am Ende die Mafia als schuldig und Dawood als Finanzier herausgestellt. Dawood Ibrahim gilt allerdings nicht nur als Mafioso, sondern wird auch, zum Beispiel von den USA, als globaler Terrorist gebrandmarkt. Er wird nicht nur mit Al Capone verglichen, sondern auch mit Osama Bin Laden höchstpersönlich. (welt.de)