Von der Kraft des Wassers
Liebe Freunde des Bootsurlaubs!
Fragen Sie sich nicht auch manchmal, was die Faszination des
Bootsurlaubs ausmacht?
Bei Männern ist es natürlich auch die Technik und Computerspielerei, die
begeistert. Trotzdem wage ich zu behaupten, daß es eine
geschlechterübergreifende Faszination gibt, die alle wieder ans Wasser
zurückkehren läßt. Warum zeigen soviele Urlaubsfotos überhaupt fast
nichts als reine Wasserflächen?
Alles Leben, so wissen wir, ist im Wasser entstanden, alles Leben auf
dem Lande kam aus dem Wasser in Form kleiner Urtierchen, die
herauskrabbelten und sich weiterentwickelten. Ist die Annahme so
verkehrt, daß unsere Vorfreude auf den nächsten Urlaub nichts anderes
ist als ein Sehnen nach unserer Urmutter, die ja nicht die Erde, sondern
das Wasser ist?
Kann das kollektive Erinnern der Spezies Mensch wirklich so stark sein
oder müssen wir nicht so weit zurückgehen? Ist das beruhigende Auf
und Ab des Bootes im Wasser nicht ein gefühlsmäßiges Abbild jener Zeit,
als wir sanft im Fruchtwasser unserer Mütter schaukelten? Erinnert uns
das gleichmäßige Tuckern des Motors nicht an den Herzschlag unserer
Mütter, das wir als Erstes, noch bevor wir auf der Welt waren, hörten?
Gleicht die Rückkehr aus dem Urlaub in die neonbeleuchtete, lärmende
Hektik des Arbeitsalltags nicht dem Ur - Schrecken, das jedes Kind
erfahren muß, wenn es das Licht des Kreißsaals erblickt?
Ich denke, damit läßt sich viel von den Gefühlen erklären, die wir in
einem Bootsurlaub empfinden: Die Sehnsucht nach Heimkehr in
Geborgenheit, in eine kleine Welt ohne Zwänge, Mühen und Alltagslasten.
Genießen wir diese Fluchtburgen in unserer hektischen Welt, um wieder
Kraft zu schöpfen!
Ihre Georgina Fuchs
