Bodensee Borderline - Allgemeines

Südkurier Artikel mit Leserbrief über Borderline

Südkurier Artikel mit Leserbrief über Borderline

Das Erkennen von sich selbst
Von Barbara Dickmann
In einem ausführlichen Gespräch erläutert Winfried Hahn, Leiter eines Heims für psychisch kranke Menschen, das besondere Krankheitsbild (wir werden gesondert berichten). Auch er wehrt sich gegen die Stigmatisierung der Betroffenen und stellt einfach klar, dass ihr Verhalten ein Hilferuf sei. Dass die Angehörigen darüber einfach aufgeklärt werden müssten und genauso viel Hilfe benötigen, wie die Betroffenen, ist ein Bereich, den er auch verstärkt verfolge. Gerade die Tendenz zur ambulanten Behandlung im Gesundheitswesen, anstelle einer stationären, sei für psychisch kranke Menschen schlecht. Fazit des informativen Gesprächs: Nur eine Therapie (am sinnvollsten stationär) kann Borderline-Betroffenen helfen und der Aufruf über "typisch frau", ob und wo es Selbsthilfegruppen für Angehörige im SÜDKURIER-Land gibt. "Borderline-Betroffene leiden unter ihrer Krankheit. Angehörige müssen darüber informiert werden, warum die Betroffenen so und nicht anders reagieren können", so Hahn. Und Angehörige von Betroffenen, die nicht in eine Therapie gehen, müsse ebenso geholfen werden.
Schon nach Erscheinen der ersten Reportage fragten fünf Leserinnen nach dem zweiten Teil. Zwei weitere erkannten sich selbst, ihre Verhaltensweisen. Nach Erscheinen des zweiten Teils, der sich mit den Partnern von Borderline-Betroffenen beschäftigt, stand das Telefon nicht still. Bereits am Montag gingen 15 Anrufe ein und bis jetzt sind es 20. Es waren lange Gespräche. Sie alle griffen spontan zum Hörer und manchmal flossen Tränen. Wir werden auch darüber noch ausführlicher berichten.

Leserbriefe

Leserbrief im Südkurier zum Thema Borderline

Zu Borderline: Dr. Dirk Fritzsche aus Konstanz schreibt zum Thema „Borderline-Erkrankung“: „ Allein schon die fünfspaltige Überschrieft“ Wie Königinnen der Nacht Familien zerstören“, offenbar worum es bei diesem Artikel geht: Stigmatisierung der Betroffenen, reißerisch Verwurstung persönlicher Ansichten und Erlebnissen mit starkem Hang zur Verallgemeinerung. Haupttenor ist: Die Borderline Betroffenen machen uns das Leben zur Hölle. Kann sich bitte mal jemand versuchen, in eine Bertoffene hineinzuversetzen? Enorm hilfreich zur Bewältigung der Störung. Die einzigen, die Erleichterung erfahren weren sind Familienmitglieder und Verwandte der Betroffenen. Diese Entlastung geht aber einseitig auf Kosten der Borderline –Betroffenen. Jede Bemühungen, Aufklärung zu leisten, wird sofort wieder zunichte gemacht durch Aussagen, wie das ie Störung kaum in den Griff zu bekommen ist, das Borderline-Betroffene ihre Umgebung manipulieren, dass sie ihre Störung auf die nächste weitergeben werden und noch vieles mehr...“

Anwältin für Borderliner: Eileen Gallagher aus Konstanz schreibt: „Ich bin seit 15 Jahren als Verhaltenstherapeutin in Konstanz tätig und arbeitet zuvor fünf Jahre auf einer Psychtherapiestation. Ich haeb eine Ausbildung in Dialektisch-Behavioraler Therapie der Borderline-Störung und einige Erfahrung mit den Patienten. Die Überschrift „Wie Königinnen der Nacht Familien zerstören“, erscheint mir eine Verkehrung des Opfer/Täter-Verhältnisses anbetracht der Zahlen, das 60 Prozent der Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen von sexueller Gewalterfahrungen in der Kindheit betroffen sind. Wäre eine Überschrift dann nicht eher so denkbar: „Wie Königinnen der Nacht von Familien zerstört wurden“. Als Folge ihres Artikels wurde eine Patientin, die schwere sexuelle Gewalt in der Familie erlebt hatte, von den Eltern angerufen, die ihr sagten: „Du kannst in der Zeitung nachlesen, wie Du uns zerstört hast!“ Die Auslöser von Ausbrüchen sind keine „Kleinigkeiten“. Sie sind generalisiert. Wer zum Beispiel einen Banküberfall erlebt hat, reagiert panisch, wenn ein Geldtransporter vorbeifährt, oder jemanden mit einer schwarzen Wintermütze auftritt. Wir arbeiten hart daran, mit dem Patienten diese Auslöser zu erarbeiten. Mir ist die Absicht hinter ihrem Artikel selbst nicht klar geworden. Sollen Patientinnen zur Therapie ermutigt werden, ist die ein Plädoyer für das Leid der Angehörigen? Die 60 Prozent Frauen mit Gewalterfahrungen hatten im Gegensatz zu den heutigen Partnern von Patientinnen keine Gelegenheit, sich von den Angehörigen zu entfernen. Partner dieser Frauen können dies sehr wohl, wenn die Belastung, die sehr häufig das Maß des Erträglichen übersteigen, zu groß werden. Es gibt neben den zahlreichen äußerst belastenden Momenten im Umgang mit Borderline.Patientinnen jedoch auch einen erfreulichen Aspekt im Kontakt mit ihnen: Es gibt keine andere Gruppe , die so hart an siech arbeiten kann, wenn sie es tut. Diese Frauen haben meine volle Hochachtung