Ich bin 42 Jahre alt und habe letztens für meine Frau und mich das Kartenspiel : Magic gekauft. Aber was für Gründe auch immer, kam das Spiel bei uns nicht so gut an. Habe ich mich da verkauft ? Wie ich aber gelesen habe, soll das Spiel sehr viel verkauft werden und es soll sogar Weltmeisterschaften dazu geben. Oder ist es eher ein Spiel für Kinder und Jugendliche ? Und dann gibt es da noch ein Sammelkartenspiel YU-Gi-Go oder so ähnlich, ist dies auch etwas für Erwachsene ? Da meine Frau und ich gerne Kartenspiele : was könnt ihr denn für ein Kartenspiel für 2 empfehlen. 1000 Fragen aber bitte auch eine Antwort :-)
Re: Magic-Kartenspiel nur für Kinder und Jugendliche
Magic ist wohl eines der besten Spielen seiner Art
und wenn Du nicht damit zurecht kommst, solltes Du mal
mit jemanden spielen, der das Spiel kennt. Ich bin mir sicher,
dass ihr dann bald Spaß daran findet werdet.
Re: Magic-Kartenspiel nur für Kinder und Jugendliche
Hallo,
auf Deine Frage ob Magic nur etwas für Kinder und Jugendliche ist kann ich sicherlich mit nein antworten. Ich bin 43 und habe das Spiel bestimmt über eine Zeitraum von 6 bis 7 Jahren gespielt. Es ist jedoch sehr zeitaufwendig und auch teuer, wenn man es auf einem Level spielen will wie er bei Meisterschaften herrscht.
Das Regelwerk ist nicht einfach, sodass der Einstieg eine Gewisse Hürde darstellt. Wenn man diese Hürde jedoch erst mal genommen hat, ist Magic eines der besten Spiele die ich kenne (Obwohl ich es jetzt sicherlich schon seit ca. 1 Jahr nicht mehr gespielt habe.)
Die Aussage: "Ich habe mir kürzlich Magic gekauft" ist an sich schon ein Paradoxon. Magic the Gathering (auf deutsch die Zusammenkunft) besteht aus über 10000 Karten zu denen Jählich so um die 1000 dazu kommen (ich will jetzt hier nicht über 100 mehr oder weniger diskutieren). Du hast sicherlich entweder ein Starter oder ein Einstiegpacket gekauft. Damit wirst du dieses Spiel aber nicht ausloten können. Ich sage nicht, das du diese 10000 Karten brauchst aber um bei diesem Spiel im Ansatz die Vielfalt und Variabilität zu erfassen braucht es schon ein paar Karten. Also am besten wäre jemand, wie schon von einem anderen Forum - Member erwähnt, der Magic schon länger spielt, über eine gewissen Kartenpool verfügt und einige Spiel mit Dir spielt und Dir das Spiel dabei erklärt. Dann solltest Du für dich selber entscheiden ob Du die Gefahr eingehst viel Geld in dieses Spiel zu investieren oder nicht. (hähä)
What ever, es ist der Vater aller Sammelkartenspiele und meines Erachtens das Beste, obwohl ich die anderen nicht gespielt habe.
Re: Magic-Kartenspiel nur für Kinder und Jugendliche
Vielen Dank für Deine Antwort. Also nach Deinem Bericht habe ich wohl das Spiel vollkommen falsch eingeschätzt. Ich habe zwar schon früher von Magic mal was gehört, aber ich wußte nicht, dass es wohl doch eine längere Sache ist, sich damit richtig zu beschäftigen. Ich bin zwar 3 Jahre älter als Du, aber da ist ja wohl noch nicht alle Hoffnung verloren :-)
Werde mich wohl einmal etwas mehr mit dem Spiel beschäftigen müssen. Aber danke für die Antworten.
Gruß Peter
Re: Magic-Kartenspiel nur für Kinder und Jugendliche
Der Grund für den großen Erfolg liegt vielleicht auch in den vielen Ebenen auf denen man dieses Spiel angehen kann.
Zunächst einmal spricht es Sammler an. Man kann versuchen bestimmte Kartensätze zu sammeln oder besonders alte und wertvolle Karten zu sammeln (was recht teuer werden kann. Die wertvollste Karte "Black Lotus" (diese Karte ist nur in sehr begrenzter Stückzahl zu den Anfangszeiten des Spieles erhältlich gewesen) geht bei EBay so um die 1000 Euro weg, wenn Sie denn in einem guten Zustand ist). Diesen Aspekt des Spieles habe ich jedoch nicht genutzt.
Man kann das Spiel selber mit den normalen 2 Personen - Regeln spielen. Hier gibt es diverse Möglichkeiten. Von der gesteigerten Adrenalin - Version bei PreRelease - Turnieren und Meisterschaften bis hin zum relaxten casual play mit Karten die, wenn man sich vorher darauf geeinigt hat, auch nicht unbedingt turnierlegal sein müssen. Mit "nicht turnierlegal" meine ich Karten die man aus sogenannten Weltmeisterschaftsdecks nehmen kann (Nachdrucke der Decks die bei Weltmeisterschaften im jeweiligen Jahr die besten Plätze erlangt haben. Diese Nachdrucke darf man jedoch nicht in offiziellen Turnieren benutzen und sind bei den meisten Spielern verpönt. Ich hingegen habe mit meinem Freund diese Decks rigoros ausgeschlachtet weil wir uns vorher auf deren Benutzung geeinigt haben und diese Decks meistens sehr gute und seltene Karten des Jahrganges enthalten. Es ist wesentlich billiger diese Karten aus den Weltmeisterschaftsdecks zu benutzen. Es gibt auch noch andere nicht turnierlegale Karten und spielvarianten aber das führt jetzt zu weit). Diese Decks, die ich schon mehrfach erwähnt habe, sind der Kartenpool eines Spielers, der einem für ein Spiel zur Verfügung steht. Wenn man nur auf das Spielen aus ist kann man auf unterschiedliche Weise an diese Decks kommen. Zum einen gibt es da die erwähnten Weltmeisterschaftsdecks. Diese sind jedoch für Anfänger nur wenig geeignet, da sie häufig sehr komplex zu spielen sind und komplizierte Regelabläufe beinhalten. Besser sind da zunächst die sogenannten PreConstructed Decks, die zu jedem neuen Satz von Karten herauskommen. Es gibt meines Wissens so ca. 3 neue Sätze pro Jahr und das seit etwa 10 jahren. Es gibt also schon eine Reihe von diesen PreConstructed Decks zu kaufen, wobei nicht alle einfach zu bekommen sind. Diese PreConstructed Decks (soll heißen es sind Kartenpools, die ein sofortiges Spiel erlauben, wenn man zwei von Ihnen besitzt. Jeweils eins pro Spieler. Ursprünglich war der Spielgedanke von Richard Garfield, dem Erfinder dieses Spiels, das zunächst eine Reihe von Boostern erworben werden müssen. Diese Booster (gibt es heute noch, komme ich noch drauf) beinhalten in einem bestimmten Mischungsverhältnis zufällige Karten. Außerdem sollte dann über intensives Tauschen von Karten ein spielfähiges Deck erstellt werden. Man da bin ich ja abgedriftet, sorry. Versuche jetzt Klammer zu schließen und angefangenen Satz etwa 1000 Zeilen weiter oben zu beenden) sind einfacher zu spielen und darauf ausgerichtet besondere Spielmechanismen des Kartensatzes vorzuführen. Ich habe dieses casual play zu zweit die meiste Zeit gespielt und nur ein zwei mal auf PreReleases. Auf PreRelease ist mir das ganze aber zu ernst, da darf man sich keine Regelfehler erlauben und muß zudem noch aufpassen nicht durch ein paar andere Tricks gelinkt zu werden (will sagen das man die Zettel mit den Spielergebnissen sorgfältig studieren sollte, bevor sie abgegeben werden. Mir ist es passiert das ich plötzlich als Verlierer drauf stand obwohl ich gewonnen hatte, was aber erst in der Auswertung durch die Veranstalter für die nächste Runde rauskam und dann war es zu spät und beweisen konnte ich es dann eh nicht mehr.) Auf diesen PreReleases sieht man dann auch mal den mix an Spielern. Dort tauchen junge Spieler ab einem Alter von ca. 12 Jahren auf, aber auch ältere Semester aus den Anfängen des Spieles und Wiedereinsteiger (zu denen ich ja vielleicht auch mal gehöre). Bei Weltmeisterschaften geht es dann ganz hart zu. Da sitzen in den Endspieler, ich glaub, 3 Kampfrichter pro Spielpaar. Zwei haben einen Notebook mit den Sie den Spielverlauf protokollieren und ein Headjudge. Wenn du da eine falsche Aktion machst wird erst mal überlegt ob das wohl beabsichtigt war oder nicht. Äbhängig davon bekommst du dann entweder nur eine Verwarnung oder es wird dir ein Spiel als verloren angerechnet.
Re: Magic-Kartenspiel nur für Kinder und Jugendliche
So da bin ich wieder...
Dann gibt es den Aspekt des Deckbaus. Diese Variante habe ich dann nach einigen Spielen auch sehr intensiv genutzt und sorgt für lang anhaltenden Spaß. Hier stellst du nach bestimmten Vorgaben ein Deck selber zusammen. Krönung ist dann mit diesen selbst erstellten Decks gegen einen Gegner mit einem eigenen Deck zu spielen. Dann kennst du zunächst einmal das Deck deines Gegners nicht und mußt erst mal versuchen herauszubekommen was für eine Art von Deck das wohl ist. Es gibt da zum Beispiel sogenannte Combo - Decks. Diese Decks sind so ausgelegt, das sie versuchen möglichst schnell eine bestimmte Kombination von 2 oder meistens 3 Karten in das Spiel zu bringen. Gelingt Ihnen das so ist das Spiel oftmals dann schon entschieden, weil diese Kombination auf Lange Sicht den sicheren Sieg bedeuten. Da gibt es Kombinationen die einem endlos Leben generieren, oder Kombinationen die endlos Schaden machen, oder Kombination die den Gegner veranlassen soviele Karten von seinem Stapel zu ziehen das dieser bald leer ist, was dann auch zum Sieg deinerseits führt, Kombinationen, die es Dir ermöglichen zu jedem Zeitpunkt eine perfekte Antwort auf Aktionen deines Gegners herzustellen. Dann gibt es noch Decks die versuchen so schnell wie möglich so viel Schaden wie möglich zu machen. Diese Decks verderben aber auf Dauer den Spielspaß, denn wo ist der Spaß wenn nach 2 bis 3 Zügen das Spiel beendet ist. Diese Decks sind auch sehr anfällig und können auch mal völlig versagen. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten Decks zu kreieren was den Reiz ausmacht.
Die bisher beschriebenen Varianten nennt man preconstructed play (Spiel mit vorher erstellten Decks). Dann gibt es da noch die sogenannten Drafts. Ein Draft ist zunächst einmal eine Recht schwierige und komplexe Variante, denn um das richtige zu spielen mußt du jeder Karte die vorkommen kann beurteilen können ob Sie unter den gegebenen Umständen gut ist oder nicht. Außerdem mußt du noch acht geben was die anderen meist 8 Teilnehmer eines Drafts machen. Bei einem Draft erstellen die Teilnehmer praktisch aus zufälligen Karten unter Zeitdruck ein Deck (welches sicherlich nicht gegen ein preconstructed deck bestehen würde, aber da alle teilnehmer des drafts die gleichen bedingungen haben ist das egal) zu erstellen und damit gegen die anderen teilnehmer zu spielen. Die zufälligen Karten wählst du vorher nach einem bestimmten Verfahren aus, in dem immer ein Kartenpool von 15 zufälligen Karten (je Spieler) verdeckt reihum gereicht wird und jeder sucht sich jeweils eine Karte heraus (ebenfalls verdeckt, es gibt auch anderen offene Varianten zum Beispiel Rochester Drafts). Dies geschieht solange bis die 15 Karten die jeder Spieler hatte aufgebraucht sind. Dann werden wiederum 15 zufällige Karten je Spieler bereit gestellt (dies sind die sogenannten Booster) und der ganze Spaß beginnt wieder bis jeder Spieler einen Kartenpool hat aus dem sich ein einigermaßen funktionierendes Deck bauen läßt. Nun hat jeder Spieler, ich glaub 20 Minuten Zeit, daraus ein Deck zu bauen (hier nicht die üblichen 60 Karten Deckminimum sonder meist 40 Karten). Diese Drafts haben verschieden Vorteile gegenüber dem Constructed Play. Zum einen sind die Voraussetzungen für jeden Spieler gleich (läßt man mal die Erfahrungen der einzelnen Spieler außer aucht). Das soll heißen, das nicht derjenige eine bessere Chance hat, der das meiste Geld zum Erwerb von seltenen Karten für sein Preconstructed ausgegeben hat (was nicht zwingend heißen muß das immer der mit dem besseren Deck gewinnt, aber wenn die Spieler ungefähr auf gleichen Level spielen, dann entscheidet in solchen Fällen sicherlich der Zugriff auf die meist teuren besseren Karten).
Ich könnte hier glaube ich noch ne Menge los werden aber ich muß jetzt langsam mal wieder arbeiten. Ich hoffe es ist ein bischen rübergekommen, was ich in meiner ersten Antwort mit Vielfalt und Variabilität meinte.