Nachgereicht: Bericht 2. Workshop-Tag, 17.10.04
Caro, Ji-In, David und Jean-Pierre
Street Dance Workshop
in Heilbronn
am 17. Oktober 2004
Im Gegensatz zum Vortag sollte sich der zweite Workshoptag für mich noch als Wechselbad der Gefühle erweisen, zumal ich mit Gefühlen unterschiedlichster Art zu kämpfen hatte...
Gegen 13 Uhr kamen Jule und ich an der Sporthalle an und bekamen fast den selben Parkplatz wie am Vortag wieder. Während Jule ihr Auto noch in der Parklücke gerade rückte, hatte ich bereits mein heutiges Highlight entdeckt. Und Jule hatte den Motor noch nicht abgestellt, da stolperte ich auch schon auf der Beifahrerseite aus dem Auto und flitzte zu dem einzigen Auto mit Hannoveraner Kennzeichen hin, in dem Nadine und Anne bereits auf uns warteten. Nach einer herzlichen und stürmischen Begrüßungsrunde wollten die beiden natürlich alles, was am Vortag los war, genaustens wissen und so verbrachte ich die erste halbe Stunde eigentlich in einem einzigen Monolog.
Etwa zwanzig Minuten nach uns fuhr Caro auf den Parkplatz und ich hatte mich schon über eine Redepause gefreut, doch Nadi und Anne hingen mir an den Lippen und baten mich darum, doch bitte weiterzuerzählen. Dennoch verschaffte Caro mir eine Gelegenheit zum Verschnaufen, denn sie trat sogleich an uns heran, um uns mit Knuddels zu begrüßen. Geht es dir heute besser? erkundigte ich mich, was Caro freudig bejahte. Und das sah man auch, denn aus dem lebendigen Tod war wieder eine hübsche Frau geworden...
Derweil hatte sich Jule Anka und deren Clique angeschlossen. Zusammen bereiteten sie sich auf den Workshop vor, doch Anne und Nadi hatten das selbe Problem wie Nicole schon am Vortag: Sie mussten darauf warten, dass Caro sie rein holte, denn zum Zeitpunkt von Caros Ankunft hatten wir alle noch nicht rein dürfen. So wartete ich mit meinen Freundinnen im Eingangsbereich. Ich hatte mich auf einen dort stehenden Tisch mit dem Blick auf die Treppe gesetzt, Nadi hatte die Heizung vorgezogen. Anne aber verkündete, sie müsse noch schnell zum Auto, wovon Nadi und ich ihr allerdings abrieten, da wir vermuteten, dass Caro demnächst kommen würde. Darum zögerte Anne erst, doch dann wollte sie sich einfach beeilen.
Als Anne zur Tür raus war, witzelte ich: Ich würde mich totlachen, wenn Caro genau jetzt käme. Und ich hatte meinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da kam Caro tatsächlich die Treppe runter, worauf ich natürlich vor lachen platzte. Nadine ebenfalls. Caro guckte uns darum recht fragend an und Nadi lief ohne weitere Erklärung ins Freie, um Anne zurückzurufen. Dann endlich durften auch die beiden rein.
Nachdem Anne, Nadine und ich unsere Sachen in der Halle abgelegt hatten, wollte Jule, dass wir beide Caro das Video von gestern übergeben. Also sauste ich mit ihr wieder nach oben (nein, Kilometergeld bekam ich weder für gestern, noch für heute...). Jedenfalls kamen wir dadurch kurz mit Caro ins Gespräch. In diesem gestand sie: Ich hab mich heute richtig mit Medikamenten zugedrönt, um fit zu sein. Nun, ja, geholfen hatte es auf jeden Fall. Außerdem erklärte die 26-jährige, dass sie erst noch dabei wäre, krank zu werden, denn die Halsschmerzen hatte sie erst seit gestern.
Doch was war mit Ji-In los? Auf einmal stand sie in ihren dicken Wintermantel eingepackt neben uns. Erst jammerte sie, ihr sei so kalt, dann ließ sie die Katze aus dem Sack, dass sie nun auch krank sei, weswegen sie beim Workshop heute nicht mitmachen würde. Sie wollte sich in der Garderobe lieber an die Heizung setzen und schlafen. Da hätte sie es zu Hause sicher besser gehabt... Als Jean-Pierre an uns dreien vorbei ging, guckte er Ji-In mitleidig an und gab auch einen entsprechenden Kommentar ab. Fürsorglich strich er Ji-In über den Rücken. Jetzt konnte ich mich partout nicht halten und musste etwas loswerden. Ji-In, vielleicht solltet ihr damit aufhören, aus einer Flasche zu trinken, wenn jemand schon krank ist. schlug ich der 27-jährigen mit gewissem Nachdruck vor und sie wusste gleich grinsend, was ich zwischen den Zeilen sagen wollte. Ja, das ist bestimmt richtig, gab sie verschämt grinsend zu.
Der gestrige Workshoptag hatte bei seinen Teilnehmern gewisse Spuren hinterlassen. Dass Jule heute überhaupt einen Fuß vor den anderen brachte, wunderte sie selber. Aber auch Ji-In und Jean-Pierre hatten heute ordentlichen Muskelkater. Doch wer glaubt, für David wäre das Tanzen so einfach gewesen, wie es ausgesehen hatte, der irrt sich, denn auch er gab in einer ruhigen Minute zu, dass er ein wenig Muskelkater hatte...
Gegen 14.20 Uhr konnte der Workshop, welcher durch einen Auftritt der Glamour Girls eingeleitet wurde, endlich beginnen. Da ich auch heute Jules Kamera anvertraut bekommen hatte, hielt ich damit auf die Mädels auf der Bühne. Just in dem Moment huschte Caro mit einer Freundin, die sie heute begleitet hatte und die neben Caro, Vito und Jean-Pierre ebenfalls am Workshop teilnahm, an mir vorbei. Caro hatte anfangs noch nicht gesehen, dass ich filmte, weswegen sie von ihrer Freundin darauf aufmerksam gemacht worden war. So kroch Caro schließlich regelrecht unter mir durch.
Wie gesagt agierte ich heute wieder als Paparazzi zumindest kam ich mir so vor. Ich filmte und fotografierte wieder auf Wunsch von allen Perspektiven aus. Während Anka das klasse fand und regelmäßig in die Linse grinste sofern sie es bemerkte fühlte sich Caro einige Male irritiert. Darum verfolgte ich zwei Taktiken im Wechsel. Entweder filmte ich sie lange Zeitspannen über gar nicht oder so, dass sie es nicht als Filmen deutete, denn Jule saß mir manchmal schon mit forderndem Blick im Nacken. Ich wollte aber auch kein Video zum Nachtanzen drehen, indem ich immer nur David filmte, obwohl das zugegeben ein schönes Motiv war... So stellte ich immer wieder einen Fuß auf, plazierte die Kamera darauf, schaltete sie ein, als ich Caro im Visier hatte, und nahm sie auf, während ich dabei in Davids Richtung schaute. Mir war einfach wichtig, dass Caro sich wohl fühlte und ich dennoch meinen Pflichten nachgehen konnte. Dennoch winkte Caro aber einige Male auch amüsiert in die Kamera.
Davids Halsschmerzen von gestern und das fast ununterbrochene Reden, Erklären und Zählen ich zählte noch im Schlaf danach wirkten sich heute bereits durch einen Husten aus, der etwa nach der ersten Hälfte eingesetzt hatte. Dennoch zog er eisern sein Programm durch. Heute lief der Workshop übrigens besser in Davids Worten konzentrierter und mit mehr Engagement ab, obwohl die Choreo schwieriger war als gestern. Auch Jule hatte sich irgendwann eingestehen müssen, dass sie ihre Grenzen erreicht hatte, und aufgeben.
Bis dahin verlief der Workshop kaum anders als gestern, doch als die Batterien von Nadines Kamera versagten, nahm alles eine schon fast dramatische Wende. Um neue Batterien zu besorgen, machten Anne und ich uns auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof, um neue zu besorgen. Als wir zurück kamen, wollte man uns nicht mehr zurück in die Halle lassen. Einmal hieß es, wir hätten Straßenschuhe an (das hatte gestern und bisher auch nicht gestört), dann durften wir auch nicht mehr ohne Schuhe runter (angeblich war das Vorschrift), dann wieder hieß es, es solle keiner unten sein, der nicht tanzte (komisch, dass David nie was gesagt hatte). Ja, wat denn nu´?
Als Anne und ich unsere Sachen in der Halle geholt hatten und oben auf der Empore schon Kriegsrat hielten, befand sich Nadi noch eine Weile unten. Sie verstand genauso wenig wie wir, was denn nun Sache sei. Da Caro auch nichts verstand, wandte sie sich an Nadi, doch diese wusste gar nicht, was sie eigentlich sagen sollte. Völlig verwirrt und mitfühlend schaute Caro darum immer wieder zu Anne und mir hoch.
Dann gesellte sich Nadi zu uns und wir ließen erst einmal unseren Ärger raus. Nach einer Alternative für mich suchend überlegte ich, ob ich nicht besser nach Hause fahren sollte, zumal meine Mama Geburtstag hatte. Da wurde mir aber bewusst, dass ich mein Auto bei Jule stehen hatte und ich nicht wusste, wie ich dort hin kommen sollte. Ich war völlig auf Jule angewiesen, die zu diesem Zeitpunkt noch mittanzte.
Nun erinnerte ich mich auch noch daran, dass ich nur kurz vorher meine kleine Cousine angerufen hatte. Marie-Sophie hatte gestern Geburtstag gehabt und wegen Caro hatte ich mich gegen meine Süße entschieden und war nach Heilbronn gefahren. Als ich ihr nachträglich gratulieren wollte, hatte sie am Telefon geweint, weil ich nicht bei ihr gewesen war. Dies kam jetzt auch in mir hoch und ich spürte, dass ich nicht die Kraft besaß, meine Gefühle länger unter Kontrolle zu halten. So zog ich mich zurück, lehnte mich an die Wand und starrte ins Nichts.
Oh, Mann, und schon rannen mir die Tränen nur so die Wangen hinab. Ich wünschte mir nichts mehr, als in dem Moment bei Marie-Sophie sein zu können. Nadi und besonders Anne trösteten mich sogleich ganz lieb. In meiner Verzweiflung hatte ich nicht bemerkt, dass mein Plätzchen sich ausgerechnet neben der Tür zur Garderobe von Caro & Co. befand!
All das, was ich in diesem Absatz beschreibe, habe ich nicht selber mitbekommen; das hat mir Nadi 7 Monate später im Chat erzählt... Irgendwann war die Tür der Kabine aufgegangen und David war heraus getreten, der das Szenario somit leider sah. Er hatte erkannt, dass ich weinte, und wollte mich trösten kommen, doch Anne hatte ihm versichert, sie hätte die Situation im Griff. Er war deshalb gekommen, weil er jetzt erst verstanden hatte, was es mit dem Problem auf sich hatte, dass wir nun nicht mehr in der Halle waren. Aber so sehr ich seine herzliche Art und die Tatsache, dass er mich trösten wollte, schätze, im Grunde bin ich froh, dass es Anne und nicht David war, die schließlich mit mir nach draußen gegangen war, denn ein derart privates Problem wollte ich dann doch lieber mit meiner Freundin besprechen.
Anne hatte das Trösten echt drauf! Wir waren zusammen zu einer Eisentreppe hinter der Turnhalle gegangen, wo wir uns hingesetzt hatten und wo ich ihr alles erzählte. Ich fühlte mich schrecklich, weil ich zwei der für mich wichtigsten Menschen an ihren Geburtstagen im Stich gelassen hatte, ganz besonders meine 7-jährige Cousine. Ich schwor mir, am 16.10.2005 nirgendwo anders zu sein als bei der Party meiner Cousine komme, was wolle!
Bevor ich zurück in die Halle ging, rief ich noch bei Carmen an, um ihr den aktuellen Stand der Dinge mitzuteilen. Dann folgte ich Anne und erfuhr plötzlich von allen Seiten, dass Anka mich suchen würde. Es hatte sich mittlerweile wohl herumgesprochen, was sich auf der Empore abgespielt hatte. Anka zog mich dann im Kreise ihrer Freundinnen in die Kabine, wo sie mir ein Paar gelbgrüne Turnschuhe der Größe 42 hinstreckte, mit denen ich wieder in die Halle runter kommen sollte. Da ich mir etwas unsicher war, ob der Plan aufgehen würde, probierte ich die Schuhe an und beschloss, sie Nadi und Anne vorzuführen.
Nadi traf fast der Schlag! Ich habe eigentlich Größe 39 und stand nun mit Schuhen vor ihr, die nicht nur quietschbunt, sondern auch noch zu groß waren, dass ich in ihnen daher kam, als sei ich ein Clown... Nadi bekam einen Lachkrampf und war kaum noch zu beruhigen. Du bist mein heutiges Highlight! japste sie immer wieder, während sie sich fast am Boden krümmte. Aber Nadi war nicht die einzige, die sich kaputt lachte, denn auch die Weise, wie ich kurz darauf die Stufen in die Halle runter stolperte, war ein Bild für Götter.
Als Chef des Workshops hatte sich David einmal zu dem Problem um die Schuhe über das Mikro an alle Teilnehmer gewandt. Dabei kam sehr deutlich rüber, dass er sich auch nur den Regeln des Hausmeisters zu beugen hatte, was aber nicht hieß, dass er dahinter stand. Es ist auch seltsam, dass all die Teilnehmer, die in den Pausen zum Rauchen raus gegangen waren, mit den Schuhen wieder in die Halle hatten gehen dürfen. Von denen hatte keiner extra die Schuhe gewechselt...
In der Halle hatte ich aber so gar keine Lust mehr auf den Workshop. Nadine und Anne mussten trotzdem oben bleiben und Spaß hatte ich sowieso keinen mehr. Die Kamera, in die Caro gegen Ende des Workshops mit den Worten Kamera aus! gesaust war, hatte ich Jule mittlerweile schon lange wieder zurück gegeben zum selber filmen, und Fotos wollte ich auch nicht mehr machen. Ich glaube, auf die Weise vergingen rund 1 ½ Stunden. Das einzige, was mir wieder ein Lächeln auf die Lippen zauberte, war David. Als er eine neue Flasche Cola öffnete, schoss ihm ein ganzer Strahl erst einmal entgegen und Jule und ich grunzten vergnügt vor uns hin. Es sah aber auch zu süß aus, wie er unbeholfen da stand und durch die Gegend guckte, ob das jemand mitbekommen hatte...
Ziemlich genau um 18.10 Uhr tauchte Ji-In auf der Empore auf. Sie hielt Roger auf dem Arm und schaute ein wenig beim Workshop zu. Anne und Nadi sprachen auch ein wenig mit ihr. Auf einmal nahm Ji-In eine von Rogers Pfötchen und winkte uns damit zu. Sogleich erwiderten wir den Gruß und so begann schon fast ein Wettbewerb im Winken. Okay, der süße Roger hatte den Bonus eindeutig auf seiner Seite. Er gewann...
Schließlich hatte ich mich doch noch zu ein paar Fotos hinreißen lassen, zumal mir auch Anka ihre Kamera in die Hand gedrückt hatte. Nadine und Anne dagegen hatten nun die Nase voll und beschlossen, nach Hause zu fahren. Die beiden durften nicht nur nicht mehr in die Halle runter ich hatte ihnen angeboten, dass wir uns mit Ankas Schuhen abwechseln könnten die beiden ärgerten sich auch noch in einem anderen Bezug. Darum verabschiedeten sie sich von uns und verschwanden recht schnell.
Relativ pünktlich endete der Workshop wieder damit, dass David sich die besten seiner Schüler heraus pickte, welche er dann noch einmal vortanzen ließ. Anschließend nahmen sich unsere Lieben wieder Zeit für uns und so sollte ich Jule noch einmal mit Caro fotografieren, da das Bild von gestern nichts geworden war. Ich bin zu klein! jammerte Caro, bevor sie sich mit der 1,84 Meter großen Jule fotografieren ließ. Ähnliche Probleme hatte Jean-Pierre. Als ich ihn mit Jule zusammen fotografierte, stand er dabei auf den Zehenspitzen und Jule machte sich etwas kleiner.
Nachdem Jule auch mich mit Jean-Pierre fotografiert hatte, wandte sich ein Mädchen an mich mit der Bitte, ein Bild von ihr mit Jean-Pierre zu machen. Als nach drei Versuchen ihr Apparat aber weiter streikte, beschloss ich, das Foto mit meinem Apparat zu machen und anschließend mit dem Mädchen ihr Name war Sibel Adressen auszutauschen.
Noch während des Fotografierens hatte ich auf der Empore Ji-In entdeckt. Wie geht es dir denn jetzt? rief ich ihr zu und sie entgegnete: Schon besser. Danke, dass du mich gefragt hast. Ach, was war der kranke Hase für eine Liebe! Jule und ich gingen sogleich zu ihr und unterhielten uns ein wenig mit ihr. Also, eines muss man ihr lassen. Ihren Humor hatte sie trotz der Krankheit nicht verloren! Im Gegenteil... Nach ein paar Fotos mit Fans trat ich mit einer Bitte an Ji-In heran. Carmen hatte mich gefragt, ob ich Ji-In einen Gruß für die Page des Fanclubs schreiben lassen könnte. Ji-In war auch sofort bereit dazu gewesen, doch ihr wollte einfach kein Text einfallen. Helft mir mal, forderte sie und so ließen auch Jule und ich die Köpfe rauchen... es wollte nur nix dabei raus kommen. Es kam, wie es kommen musste. Die Suche nach einem vernünftigen Text artete in ein alberndes Chaos aus, das nur kurz unterbrochen wurde, als Ji-In David etwas geben musste.
Irgendwann kam Ji-In auf die Idee, wir könnten Carmen doch anrufen, um sie nach einem Text zu fragen. Warum ist Carmen eigentlich nicht hier? wunderte sich Ji-In und ich erklärte ihr, dass es für Carmen einfach zu weit war, um wie letzte Woche nach Heilbronn zu fahren. Dies verstand Ji-In natürlich und nur wenig später gelang es ihr, auch ohne einem Anruf bei Carmen einen vernünftigen Text zu finden.
Würden Sie mir auch ein Autogramm geben? wurde Ji-In gefragt. Da legte diese die Stirn in Falten und scherzte: Gerne, aber nur, wenn du mich duzt. Gibst du mir auch ein Autogramm? wiederholte der Fan darauf und Ji-In grunzte zufrieden: Sicher... natürlich.
Nun wurden wir alle gebeten, die Halle zu verlassen, da der Hausmeister gerne abschließen und nach Hause gehen wollte. Also verließen wir allmählich alle das Gebäude. Im Eingangsbereich kamen wir noch mit anderen Fans ins Gespräch und so blieben wir dort noch kurz stehen. Da kam Roger angelaufen, dem man deutlich ansah, wie sehr er nach draußen drängte. In dem Moment war Anka gerade dabei, ebenfalls nach draußen zu gehen. Sie hielt die Tür geöffnet, als sie Roger entdeckte. Erfreut darüber, den Kleinen zu sehen, vergaß sie aber die geöffnete Tür und Roger schlüpfte ungehindert ins Freie. Du kannst doch nicht einfach einen fremden Hund raus lassen! maulte ich entsetzt und rannte hinterher.
Draußen zog Roger sogleich die Aufmerksamkeit auf sich. Schnurstracks eilte er auf die Wiese vor dem Gebäude zu und suchte nach einem Plätzchen, wo er sein Beinchen heben konnte. Dabei behielt ich Roger im Auge, als sei er mein Hund. Da erklang Davids aufgeregte Stimme von der Tür aus: Wo ist mein Hund? Hat jemand meinen Hund gesehen? Seine Stimme klang recht besorgt und so schnappte ich Roger nach dem Setzen der nächsten Duftmarke und brachte ihn seinem Herrchen zurück. Als David das sah, verwandelte sich sein besorgter Blick in ein breites und zufriedenes Grinsen. Er strich seinem kleinen Schatz über den Hinterkopf, dann wandte er sich an mich, ich könne Roger wieder runter lassen, er wüsste ja nun, dass er in guten Händen war.
Plötzlich setzte Regen ein und ich spannte schnell über Jule und mir meinen Regenschirm auf. Ehe wir uns versahen, standen wir aber zu dritt darunter. Vito hatte sich zu uns gesellt und uns für den Schutz vor dem Regen mit einem Schokocroissant belohnt. Dieses Croissant hatte später noch seine eigene Geschichte, aber darauf gehe ich bewusst nicht weiter ein... (@ Nadi, Anne, Anika und Jule L.: Pst!)
Nur wenig später hatte der Regen schon wieder aufgehört und wir standen noch einige Zeit mit Ji-In, Vito, David und Jean-Pierre zusammen. Auf einmal nahm David Blickkontakt zu mir aus, breitete seine Arme aus und forderte: Komm mal zu mir her. Er drückte mich fest an sich und ging auf das Problem mit den Schuhen ein. Danke, dass du trotzdem gekommen bist. flüsterte er mir ins Ohr. Es hat mir viel bedeutet. Vorsichtig strich er mir mehrmals über den Rücken und knuddelte mich noch eine Weile, bevor er die Umarmung löste und mich noch eine Weile beobachtete. Hoffentlich nicht zu genau...
Ji-In war auch weiter in allerbester Stimmung. Nachdem David ihr den Autoschlüssel gegeben hatte, alberte sie damit noch ein wenig rum, sie würde jetzt die Macht haben und allein nach Hause fahren. Nun... zumindest war sie es später, die Vito, Jean-Pierre, Roger und David nach Hause chauffieren durfte. Ji-In müsste man heißen...
Auf einmal traute ich meinen Augen nicht. Nadi? Anne? Sie waren ja noch da! Die beiden erzählten, sie hätten im Auto noch eine Weile gewartet, unter anderem deshalb, weil sie sich noch richtig von uns verabschieden wollten. Außerdem hatten sie Ji-In noch getroffen, der sie ihren persönlichen Ärger anvertraut hatten.
Wo gehst du denn mit zwei Frauen hin? staunte Ji-In, als sie sah, wie Jule, Jean-Pierre und ich in Richtung Parkplatz verschwanden. Dieser grinste nur stolz vor sich hin. Da Jule von Anfang an begeistert von J-P war, wie David ihn nennt, war es ihr ein großes Anliegen gewesen, ihm ein Geschenk zu machen. Darum hatten wir auch ihm einen Kuchen gebacken mit der Aufschrift Willkommen in der Band. Aus der Ferne hatte Ji-In die Übergabe und die Reaktion des gerührten Jean-Pierres beobachtet. Darum bedankte sie sich wenig später bei uns dafür, dass wir J-P so herzlich empfangen hätten.
Doch der Kuchen zeigte sich auch unter den Fans nicht wirkungslos, denn nun wollten einige von uns Fotos von Jean-Pierre und dem Kuchen machen. Ach, war das süß, wie der Kerl strahlte! Anka hatte die Idee, ein Foto zu machen, auf dem sie und eine ihrer Freundinnen J-P ein Küsschen auf die Wange drückten. Die einzige, die im richtigen Moment abgedrückt hatte, war allerdings ich und so wurde ich postwendend zum Großlabor ernannt und sollte das Foto einigen Leuten nachmachen lassen...
Und wer mag mich? fragte Ji-In, die ein paar Meter entfernt zugeschaut hatte, mit gespielt trauriger Stimme. Es war wie im Film. Synchroner als die Choreos von David heute drehten wir uns alle zu Ji-In um und rannten wie auf Kommando los. Die lachende Ji-In konnte sich in letzter Sekunde durch einen entsetzten Aufschrei retten, dann gab es eine Runde Gruppenkuscheln mit ihr. Diese Antwort war deutlich...
Vor der Abfahrt trat David mit einer Zigarette an uns ran. Raucht jemand von euch? erkundigte er sich, da er Feuer brauchte, doch wir schüttelten kollektiv die Köpfe. Was seid ihr denn für welche? staunte er und Ji-In propagierte sofort das Nichtrauchen, was David sichtlich peinlich war.
Schade war, dass Caro die gesamte Zeit vor der Halle zusammen mit ihrer Freundin in ihrem kleinen Ferrari verbracht hatte, aber wir hatten auch so jede Menge Spaß. Jule und ich mussten dann noch etwa eine halbe Stunde lang auf dem Parkplatz auf Jules Zwillingsbruder warten. Diese Zeit versüßten uns Nadi und Anne, die noch immer da waren und schließlich nur knapp vor uns nach Hause gefahren waren...
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Passiert im Oktober 2005:
Sarah: "Tylie, Zeit für´s Bett!"
Tyler: "Nein, danke."