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Pforzheim und Filderstadt, 16.05.04

Pforzheim und Filderstadt, 16.05.04

Hier kommt endlich mein Bericht von Pforzheim:

Als Julia und Carolin mich um 11.30 Uhr am Pforzheimer Bahnhof abholten, nahm ich noch an, dass dieser Tag ähnlich verlaufen würde wie der vor drei Wochen, als Become One ein Konzert in Stuttgart gaben, doch in Wirklichkeit sollte alles ganz anders kommen – und noch viel besser!

Zunächst suchten Julia, Carolin und ich die Bühne vom „Quasselradio“ Hitradio Antenne 1 im Enzauenpark. Als wir diese jedoch gefunden hatten, hatten wir das Gefühl, uns in den „ZDF Fernsehgarten“ verlaufen zu haben. Die Bühne war recht nieder, dafür aber um einiges größer als vor drei Wochen in Stuttgart, und vor selbiger standen unzählige Gartentische, an denen schon einige Leute saßen und zu Mittag aßen. Und die Sonne kämpfte zwar noch gegen eine Wolkendecke an, aber im Pullover war es ganz angenehm.

Da das Programm auf der Bühne erst in über zwei Stunden beginnen sollte, war außer beim nicht weit entfernten Flohmarkt noch nicht viel los. So setzten wir uns an einen der Tische und beschlossen, am besten auch gleich etwas zu essen, um später nicht in zeitliche Bedrängnis zu geraten; schließlich konnte man nie wissen, was dieser Tag noch bringen würde... Nach dem Essen tauschten wir dann noch unsere Fotos aus, die wir in Stuttgart gemacht hatten.

Irgendwann tauchte Alex aus der 2. Staffel von „Big Brother“ auf. Inzwischen hatten wir uns übrigens zu Julias Freundin Steffi und deren Freundin an den Tisch gesetzt. Jedenfalls bestritt Alex wie in Stuttgart auch hier das Rahmenprogramm. Julia hatte die Fotos dabei, die sie vor drei Wochen mit und von Alex gemacht hatte, und wollte Autogramme darauf haben. Darum baten wir Alex zu uns an den Tisch, wo wir innerhalb weniger Augenblicke mit ihm in ein lockeres Gespräch kamen. So bekam Julia auch ihre gewünschten Autogramme, außerdem auch wir anderen jeweils eins.

Plötzlich aber wurden die anderen Leute auf Alex aufmerksam. Das Resultat: Er musste eine Autogrammstunde von 50 Minuten geben! Dafür hatte er sich meine Eddings geliehen und scherzhaft verlangt, dass wir ihm die Benutzung in Rechnung stellen würden. Da ließen wir uns nicht lange bitten und schrieben einen Schuldschein aus, dessen originalen Wortlaut ich besser nicht wiederholen werde... Jedenfalls freute er sich darüber – er wusste ja auch, dass alles nicht ernst gemeint war – und beteuerte, er würde alles behalten, was er von Fans geschenkt bekommt. Abschließend schenkte er uns noch einen Bon für eine Cola.

Gegen 14 Uhr suchten Julia, Carolin, die beiden anderen Mädchen und ich die Stelle auf, wo Become One später ankommen sollten. Dort trafen wir kurz danach auch S., N. und J. Maximal 15 Minuten später näherte sich schon zum dritten Mal ein silberner Kombi dem Gelände. Auf einmal rief S.: „DN! Düren! Das sind sie!“ Und sie hatte recht. David saß auf dem Beifahrersitz und winkte sogleich, als er uns entdeckte, aber auch Caro, Ji-In und Tommy, die hinten saßen, folgten sofort strahlend seinem Vorbild, während der Kombi mit Schrittgeschwindigkeit in den Enzauenpark rollte.

Am Backstage-Bereich war inzwischen schon viel los. Rund 50 Fans tummelten sich dort, um Become One zu empfangen. Jetzt erst fiel uns auf, dass Sedat ja gar nicht dabei war, und Diskussionen brachen aus, ob er jetzt schon ausgestiegen war, wo es bisher doch immer geheißen hatte, er wäre erst ab Juni nicht mehr dabei.

Der Fahrer – war es eigentlich der Manager; ich hab gar nicht darauf geachtet – hatte etwas Mühe damit, das Fahrzeug so am Backstage-Eingang zu plazieren, dass Become One einerseits noch gut aussteigen und ihre Taschen ausladen konnten, andererseits aber auch ohne Zwischenfälle schnell in den Backstage-Bereich schlüpfen konnten. Das war wegen der wuseligen Fans aber keine leichte Aufgabe.

Als das Auto schließlich stand, zog ich schnell den Brief an Caro aus dem Rucksack, den ich dabei hatte, und versuchte, mich vorsichtig an sie heranzupirschen, zumal diese Gelegenheit einfach günstig war. Als ich dann vor ihr stand, wartete ich allerdings noch einen Moment, da sie irgendein Problem mit ihrem Gepäck zu haben schien, das Ji-In gerade zu lösen versuchte. Doch dann war der Moment gekommen. Etwas schüchtern lächelte mich die 25-jährige an und ich erklärte: „Caro, ich hab hier was für dich.“ Gleichzeitig streckte ich ihr den A5-Umschlag entgegen, worauf Caro gerührt die Stirn in Falten legte und „Oh, danke, das ist aber lieb.“ stammelte. Als sie sich wieder etwas gefangen hatte, guckte sie mich ernst und zuversichtlich an. „Wir sehen uns noch, ja?“ stieß sie aus und hielt so lange mit mir Blickkontakt, bis ich ihr dies zusicherte. Damals ahnte ich ja noch nicht, wie dieses Wiedersehen aussehen sollte... Dann folgte sie Ji-In in den Backstage-Bereich.

Meine Mission war nun erfolgreich erfüllt und ich hatte eigentlich nur vor, aus dem maximal 50 Zentimeter engen Spalt zwischen Auto und Zaun wieder hinaus zu schlüpfen, doch diese Rechnung hatte ich ohne Tommy gemacht. Dieser hatte nämlich die Klappe des Kofferraums geöffnet und war gerade dabei, einige Gepäckstücke auszuladen. Das konnte ich aber nicht sehen, da ich rückwärts ging – eine Drehung mit Rucksack auf dem Rücken war in diesen engen Gefilden ja unmöglich. Und auf einmal ging es nicht weiter. „Vorsischt,“ hörte ich jemanden ganz fürsorglich sagen. Als ich mich schließlich doch umdrehte, erkannte ich, dass ich mit Tommy kollidiert war. Stammelnd beteuerte ich, dass ich eigentlich nur vorbei wollte und dass ich nur Caro etwas geben wollte. „Is´ scho klar,“ lächelte er und machte mir den Weg frei.

Als die vier alle weg waren, wurden eifrig SMS an Freunde geschrieben, um diesen mitzuteilen, dass aus Become One nicht nur ein Quintett, sondern sogar ein Quartett geworden war. Doch nur wenige Minuten später fuhr ein weiterer PKW auf das Gelände. Erst lachten wir noch, was dieser Mensch ausgerechnet jetzt hier wollte, zumal der Dürener Kombi noch immer den ohnehin schmalen Kiesweg blockierte. Doch ein Blick in das Innere des Wagens löste sämtliche Lästereien sogleich in Luft auf. Sedat! Er hatte nur wegen eines Termins nicht mit den anderen anreisen können, aber er war da und konnte gar nicht verstehen, weshalb wir dachten, er würde nicht kommen.

Nachdem Sedat auch verschwunden war, hofften wir noch, dass der eine oder die andere noch einmal kommen und Autogramme geben würde. Doch statt Become One tauchte ein eigentlich ganz lieber Security auf, der auf die Frage eines Fans, wer eigentlich der Manager sei, sehr herablassend über diese Person sprach. „Der taugt nicht.“ war noch mit das harmloseste! Als Fans hatten wir uns natürlich auch schon so unsere Gedanken gemacht, aber diese Äußerungen entsetzten uns doch.

Nach einiger Zeit, in der wir nicht so recht wussten, ob es gescheiter war, noch länger am Backstage-Eingang zu warten oder aber einen guten Platz vor der Bühne zu sichern, entschieden Carolin und ich, dass wir uns doch lieber in die Menge stürzen. Im Gegensatz zu Stuttgart war es nämlich schon lange unmöglich geworden, in die ersten beiden Reihen zu kommen! Außerdem stand der ganze Platz mit Leuten voll, voller als ich es bei so manchem „Happy Family“ schon erlebt hatte, wo nicht nur eine Gruppe ein Konzert gab. Es war grandios! Ein Organisator schätzte der Presse gegenüber, dass es rund 1.000 Fans zwischen 7 und 50 Jahren waren, die sich den Auftritt von Become One anschauen wollten.

Carolin und ich kamen schließlich auf die Idee, uns einen Stuhl zu holen, auf den wir später stehen konnten, um besser zu sehen, zumal die Leute auch auf unzähligen Bierbänken weiter hinten standen. Diesen Stuhl plazierten wir in der 3. bis 4. Reihe! Damals hatte ich auch noch keinen Gedanken daran verloren, wie peinlich das noch werden könnte! Als das Konzert nämlich begann und ich auf unseren Stuhl stieg, gingen mir die anderen Fans nur noch bis zum Bauchnabel! Ich überragte sie alle! Zwar war ich nicht die einzige auf einem Stuhl, die anderen standen aber alle viel weiter hinten. Ein Gutes hatte diese Höhe aber: Trotz meiner 1,58 Meter hatte auch ich mal reichlich Blickkontakte mit den Leuten auf der Bühne...

Bevor Become One jedoch die Bretter rockten, trat noch ein Organisator auf die Bühne und kündigte den Hauptact an. Bestens informiert, wie er war, nannte er nur die Namen von Caro, Ji-In, Tommy, David und Sedat. Somit wusste auch derjenige, der Toppers offizielle Stellungnahme zu seinem Ausstieg im Forum nicht gelesen hatte, dass Become One künftig ein Quintett sein würden.

Das Konzert begann um 15.50 Uhr wie erwartet mit „Someone Like You“. Obwohl sich viele noch fragten, wo Tommy und Sedat abgeblieben waren – die kannten eben das Programm noch nicht – ging das Publikum vom ersten Ton an mit, so dass es nicht lange dauerte, bis die Stimmung kochte. Schön wirkten übrigens auch die rotweißen Outfits der drei bzw. fünf hinter dem blaugelben Banner von „Hitradio Antenne 1“. Und die Fans drängten so dicht an die Bühne ran, dass wir mit unserem Stuhl noch einmal um einen ganzen Meter vor rücken konnten.

Nach „Someone Like You“ wandte sich Caro an die Menge, um festzustellen, ob diese sich genauso sehr darüber freuen würde, heute hier zu sein, wie dies bei ihr der Fall sei. Danach wollte David die beiden noch fehlenden ansagen, doch vom Geschrei der Fans erschrocken wich er reflexartig zurück und verstummte augenblicklich. Caro ging es genauso. Unter tosendem Applaus hüpften dann auch gleich Sedat und Tommy hinter der Plane hervor auf die Bühne und stellten sich zusammen mit Caro, Ji-In und Tommy in die Startpose für „Come Clean“. Sedat nutzte diese Gelegenheit, legte seine rechte Hand auf Caros Hintern und grinste rückwärts schelmisch ins Publikum.

Ach, „unsere fünf“ strahlten mit der inzwischen stechenden Sonne um die Wette! Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man glauben können, dass es nicht der erste Auftritt zu fünft war, denn obwohl Topper erst eine Woche zuvor die Band verlassen hatte, gaben Become One auch zu fünft ein stimmiges Bild ab.

Doch so fröhlich und ausgelassen die Stimmung auch war, so hatten Become One dennoch einige Schwierigkeiten damit, Christopher zu ersetzen. Tänzerisch hatten sie weniger Probleme. Da entstand hier und da zwar mal eine Lücke oder es stand jemand falsch, aber gesanglich war es ein regelrechter Drahtseilakt. Zum einen haben die anderen drei Jungs völlig andere Klangfarben in ihren Stimmen als Topper diese hat, zum anderen war ziemlich offensichtlich, dass sie sich entweder schlecht oder sogar gar nicht abgesprochen hatten, wer die Parts von Chris jeweils singen würde. So gab es Zeilen, die komplett ausgelassen wurden und solche, die gleich von allen dreien übernommen wurden! Im Großen und Ganzen war es aber David, der seinen Kollegen würdig vertrat, einmal aber auch Caro. Ihr Gesichtsausdruck dabei sprach allerdings Bände...

Nach „Come Clean“ begeisterte die zierliche Ji-In mit einer ungeheuren Portion an Charisma und ihrem Solosong „Ironic“. Ihre Mimik und Gestik bei diesem Lied ist einzigartig. Und man müsste annehmen, dass sie höchst konzentriert nichts mehr von rechts und links mitbekommen würde, doch weit gefehlt. Die 27-jährige schafft es spielend, auf die noch so kleine Begebenheit im Publikum einzugehen. Kleiner Einschub: Als David Ji-In zuvor angesagt hatte, hatte der 26-jährige mit einer Rückkoppelung seines Headsets zu kämpfen.

Wie schon in Stuttgart überschlug sich Sedat nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes bei einem Flickflack, sondern auch verbal nach Ji-Ins Solo. Bevor es weiter ging, ließen uns Sedat und Tommy noch eine Extrarunde nachsingen und nachklatschen. Doch bei den schweren Vorgaben von Sedat kapitulierte selbst Ji-In lachend.

Aber auch die Ansage des nächsten Songs fiel nicht minder aufregend aus. Und für mich war nun der Moment gekommen, in dem ich Babs wie versprochen anrief, damit sie über Handy mithören konnte.

Auch heute konnte sich „Yes“ in die Liste der Highlights einreihen. Bei diesem Lied kocht die Menge einfach jedesmal nahezu über und unter Fans werden dann immer glücklichste Blicke getauscht, manche Fans fallen sich auch erfreut in die Arme. Carolin und ich grinsten uns ebenfalls an. Besonders gespannt darauf war ich ja, wie sich die Choreographie verändert hatte, aber auch wenn es doch zu ein paar choreographischen Unsicherheiten gekommen war, so klappte doch alles in allem ganz super und auch die Hebefigur entlockte der Menge einen kollektiven Aufschrei der Begeisterung. Caro ließ in oder viel mehr unter ihrem knappen Röckchen aber auch sehr tiefe und intime Einblicke zu! Außerdem musste sie feststellen, dass ihr langärmeliges Oberteil genauso zu warm war, wie es mein Pullover geworden war...

Trotzdem kam es bei „Yes“ auch zu ein paar kleineren Pannen in Sachen Topper. Der Gesangspart von Topper wurde diesmal von keinem übernommen. Die Fans bemerkten das sofort und lachten. Da konnte David nicht anders und lachte ebenfalls, während Caro mit Gefühlen ganz anderer Art zu kämpfen schien. Sie war wie versteinert und es war, als hätten ihre Mundwinkel eine Wette darüber abgeschlossen, welcher sich weiter nach unten ziehen ließe. Etwas später sollte Caro sich dann an Tommy anschmiegen, sie erwischte jedoch Sedat, da dieser aufgrund der etwas veränderten Choreographie nun dort stand, wo bisher Tommy gestanden hatte. Erschrocken ließ sie es darum ganz sein. Bei der durchaus gut gelungenen Hebefigur hatte Caro Schwierigkeiten damit, die Körperspannung zu halten, da ihr die Stütze im Rücken fehlte, was bisher Christophers Aufgabe gewesen war.

Besonders süß war auch die Szene, als Caro an den Bühnenrand trat, um die Hände der Fans abzuklatschen. Sie lachte und freute sich so sehr über die Euphorie der Fans, als wolle sie jeden Moment den Absprung in die Menge machen. Dass diese Frau Spaß hatte, daran bestand spätestens jetzt auch nicht einmal mehr der Hauch eines Zweifels. Es war richtig süß, dem kleinen Energiebündel zuzuschauen, und so stahl sie ihren Kollegen nicht gerade selten die Schau!

Nach „Yes“ begannen Tommy und Sedat in gewohnter Manier zu wetteifern. Diesmal wurden allerdings nicht die Fans vom VfB Stuttgart oder vom FC Bayern-München gesucht. Oh, nein! Triumphierend zog Sedat einen knallroten Slip aus der Hosentasche, den er angeblich von einem Fan bekommen hatte und den er Tommy grinsend unter die Nase hielt. Doch Tommy ließ sich nicht lange bitten und brachte einen hellblauen Slip zum Vorschein. Allerdings hätte man den Helden vielleicht vorher sagen sollen, dass an beiden Dessous noch die Preisschilder baumelten! Nach diesem Gag steckten sich die Jungs ihre Slips provokativ in den Hosenbund.

Eigentlich hatte ich vor, nach der süßen Alberei die Handyverbindung zu Babs zu beenden, doch da hüpfte David auf die Bühne und rief: „Gebt mir ein C!“ Ich traute meinen Ohren nicht. C? Und es gab ja auch nur noch ein mögliches C... „Gebt mir ein A!“ japste David weiter und die Fans beugten sich schon fragend vor, als wollten sie nicht glauben, dass jenem C ein A folgen würde. Die Resonanz wurde auch von Buchstabe zu Buchstabe lauter. „Gebt mir ein R!“ forderte David nun und seine letzte Forderung – nach einem O natürlich – ging im Jubel völlig unter, ganz zu schweigen vom vollständigen Wort „Caro“. Während jenem „Caro“-Schrei setzte dann auch bereits die Musik ein und mir wäre fast das Herz stehen geblieben, als Caro auch schon auf die Bühne trat und zu ihrem einstigen Finalsong „Like The Way I Do“ abrockte, mal gefühlvoller, mal temperamentvoller. Dabei raubte sie ganz besonders den männlichen Fans regelrecht den Atem. Und ich hätte mir lieber ein Bein ausgerissen, als Babs bei diesem Highlight, das seinesgleichen sucht, einfach wegzudrücken, zumal sie wie ich Caro am liebsten hat.

Caro war völlig in ihrem Element! Es schien, als wäre die Bühne noch immer nicht groß genug für sie, und sie ging auch wieder fast übermütig auf Tuchfühlung mit den Fans, die ganz aus dem Häuschen waren und fast ununterbrochen ihren Namen riefen.

Nach „Like The Way I Do“ wurde ich Zeuge einer zuckersüßen Szene. Neben mir standen zwei Männer im Alter von ca. 25-27 Jahren. Der eine von ihnen war schon von Anfang an Become One-Fan, der andere war es soeben erst geworden. Dieser andere stand nun völlig paralysiert da und ich hatte schon Angst, er würde demnächst blau anlaufen, wenn er nicht bald wieder atmen würde. „Boah!“ stieß er Buchstabe für Buchstabe aus und klopfte seinem Freund aufgeregt auf die Schultern. „Wie heißt denn die Kleine im Rock? Die hat eine Ausstrahlung! Von heute an glaube ich an Liebe auf den ersten Blick.“ Der Freund aber nahm dem armen Kerl sofort alle Illusionen, indem er beteuerte: „So eine Frau kann niemals solo sein. Vergiss es.“

Im Anschluss an Caros Solo folgte Tommy mit seiner Solonummer „Let Me Entertain You“, die zweifelsohne auch heute für Bombenstimmung gesorgt hatte, doch im Vergleich zu Stuttgart waren die Fans ein klein wenig ruhiger. Caro wirkte einfach noch immer nach. Andererseits hatte Tommy die Menge genau dort, wo er sie brauchte, nämlich auf dem Höhepunkt ihrer Emotionen. Wie schon Ji-In legte auch er mimisch und gestikulierend eine filmreife Leistung hin. Aber Ji-In, Tommy, Schauspielerei... na, da war ja auch mal was...

Gegen Ende von „Let Me Entertain You“ tauchte auf einmal S. unweit von mir auf, die sich kaputt lachte, als sie mich auf meinem Stuhl entdeckte... Als sie schließlich neben mir stand, lud ich sie sogleich auf meinen so lächerlichen Stuhl ein, zumal Carolin für sich entschieden hatte, lieber auf dem Boden zu bleiben. Zu zweit genossen wir fortan die gute Aussicht und S. konnte von hier aus auch super „ihren“ David filmen. Dieser staunte übrigens nicht als einziger darüber, dass ich mich plötzlich vermehrt hatte. Grinsend winkte er uns zu.

Die Ansage zum nächsten Lied übernahm Tommy. Ähnlich wie zuvor schon David rief er: „Gebt mir ein D wie Dora!“ Aha, uns war klar, was bzw. wer nun kommen würde. „Gebt mir ein A wie Anton,“ forderte er weiter; dann lachte er: „Gebt mir ein V wie vögeln!“ Ein lachender Aufschrei ging durch das erst etwas schockierte Publikum, dessen nicht unbedeutender Anteil weit unter 14 Jahren war! Die restlichen beiden Buchstaben von Davids Namen fielen darum zwar deutlich harmloser, aber nicht minder lustig aus.

Während „Cosmic Girl“ winkte ich N. und J. noch zu uns her, zumal sich neben mir eine kleine Lücke gebildet hatte. Erst zögerten die beiden zwar noch, aber als ich ihnen mit den Händen die Menge Platz demonstriert hatte, zögerten sie keine Sekunde länger.

Bei „Hot In Here“ waren Carolin und ich uns einig, dass wir beide Sedats Stripshow von Stuttgart vermissten. Schade, dass dies nicht zum Programm gehört. Das war nämlich wirklich lustig. Aber nun gut – auch ohne den Strip ging Sedat nicht schlecht ab. In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich Sedat wohl zum letzten Mal auf der Bühne sehen würde, jedenfalls auf der Become One-Bühne, wenn die Gerüchte um seinen Ausstieg nach der YOU stimmen sollten. Etwas wehmütig beobachtete ich seine Show und wünschte mir, dass ich in Stuttgart schon gewusst hätte, dass ich Topper dort zum letzten mal sehen sollte. Dann hätte ich ihn noch einmal intensiver genießen können.

Nach „Hot In Here“ teilten Tommy und Sedat die Menge in zwei Hälften und wir sollten wieder demonstrieren, wer die stärkeren Fans hat. Dabei übernahm Tommy unsere Hälfte. Und auch wenn unsere kleiner war, was ja Absicht war, denn schließlich war alles darauf angelegt, dass Sedat gewinnen würde, war unsere Hälfte dennoch stärker. Tommy wollte S. und mich übrigens ursprünglich trennen, doch weil wir beide uns aneinander geklammert hatten, durften wir beide in Tommys Team. Das erste, was man dann von Sedat aus rufen sollte, war: „Tommy hat Komplexe!“

Als Tommy dann doch ganz knapp gewonnen hatte, konnte Sedat das nicht auf sich sitzen lassen, und so entbrannte ein Spaßstreit, bei dem sich die beiden jeweils mit Schimpfwörtern betitelten. So war Tommy unter anderem ein „Teletubbie-zurückwinker“.

Wie gesagt standen ja nun J. und N. neben uns. Was jetzt aber folgte, konnten zwei B1-ler kaum glauben und drei Fans wären am liebsten im Erdboden versunken! Eigentlich hätte ich ja damit rechnen müssen; immerhin kenne ich J. auch nicht erst seit gestern und seine Gabe dafür, eine Choreographie vom zweimaligen Zuschauen nachtanzen zu können, war mir längst bekannt...

Kaum standen jedenfalls wieder alle B1-ler auf der Bühne, legten sie ein letztes Mal mit „Don´t Need Your Alibis“ los. Auf einmal bog sich David vor lachen und er deutete in unsere Richtung. N. kapierte als erste, was los war, und drehte sich beschämt zur Seite. Erst jetzt entdeckten auch S. und ich, dass J. ausgelassen mittanzte! Da sich der Erdboden partout nicht unter uns auftun wollte, lachten wir eben mit David. Und inzwischen hatte auch Caro unseren J. entdeckt. Völlig fern von jeder Choreographie eierte sie zusammen mit David lachend am Bühnenrand entlang, während sie verlegen ihr Headset zurecht schob.

Als Zugabe gab es wieder „Where Do We Go“, doch obwohl das Lied etwas langsamerer Natur ist, dachte kein Fan auch nur im entferntesten an ein Konzertende. Jetzt war man doch erst so richtig in Stimmung. Aber bekanntlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Getreu jenem Motto verließen Become One anschließend die Bühne, um wenige Minuten später wieder aufzutauchen und eine Autogrammstunde zu geben. Wenn man jedoch nicht in der 1., maximal 2. Reihe stand, hatte man keine reelle Chance auf ein Autogramm.

Obwohl N. mich schon einmal gefragt hatte, ob ich nicht mit ihnen noch nach Filderstadt kommen wolle, wo Become One am Abend noch einen Auftritt hatten, und ich verneint hatte, da ich eigentlich mit Julia und Carolin da gewesen war, bot N. mir das erneut an. Also verabschiedete ich mich von Julia und Carolin, um mich N. und Co. anzuschließen. Auf dem Weg zum Auto informierte mich S. dann noch darüber, was sie über den Auftritt wusste. Das war nicht wirklich viel. Caro hatte S. lediglich zugeflüstert, dass es sich um einen Auftritt in der Discothek XXL in Filderstadt handeln würde, der um 19 Uhr beginnen sollte, und dass jene Disco leicht zu finden sei...


... to be continued

Re: Pforzheim und Filderstadt, 16.05.04

Und hier ist Filderstadt:

Solange Become One noch fleißig Autogramme schrieben, machten N., J., S. und ich uns gegen 17 Uhr auf den Weg nach Filderstadt. Während der Fahrt berichtete ich Babs per SMS von den Geschehnissen in Pforzheim und das Handy von J. klingelte nahezu ununterbrochen. Filderstadt zu finden, das war wirklich keine große Sache, doch dann ging es los! Aus wieviel Teilen zum Teufel besteht Filderstadt eigentlich? Und in welchem davon befindet sich das XXL?

Als erstes entschieden wir, unser Glück in Bernhausen zu versuchen. Eine Umleitung, die uns durch ein großes Wohngebiet schickte, um später dort zu enden, wo wir gestartet waren, machte uns die Suche nach der Discothek nicht wirklich einfacher. Aber wir wollten Caro gegenüber auch nicht wie vier Volldeppen dastehen und so suchten wir tapfer weiter. Als wir die Umleitung aber schon ein drittes Mal abgefahren waren, wurde es uns zu blöd. Bei der nächstbesten Gelegenheit ließ ich mein Fenster auf der Beifahrerseite herunter und fragte zwei Fußgänger nach dem Weg. Das nette Pärchen schickte uns daraufhin nach Plattenhardt, wo das XXL nach deren Meinung sein sollte.

In Plattenhardt kamen wir aber erneut nicht weiter und so rannten J. und ich aus dem Auto, um in einer Eisdiele zu fragen, wo das „leicht zu findende“ XXL sei. Eine junge Frau konnte uns jetzt zumindest mal sagen, dass wir in Plattenhardt falsch waren und dass wir nach Bonlanden fahren müssten. Dort sollten wir dann der Beschilderung folgen. Beschilderung... aha, ja, davon hatte Caro auch etwas gesagt, erinnerte sich S. Der Freund dieser jungen Frau gab uns allerdings – um 18.30 Uhr – einen wertvollen Tipp: „Das XXL hat aber jetzt noch nicht offen.“ Bevor ich völlig entnervt kontern konnte, hatte J. mich bereits wieder in Richtung Auto gezogen. Ich glaube, das war auch gut so...

In Bonlanden hielten wir ein letztes Mal an einer Tankstelle an, wo uns eine ganz liebe Frau geduldig den Weg erklärte. Außerdem beteuerte sie, dass wir so falsch gar nicht seien, schließlich befänden wir uns ja schon mal in Bonlanden. Oh, Caro! Wie oft hatten wir sie oder viel mehr ihre Behauptung, das XXL sei leicht zu finden, zwischen 17 und 18.45 Uhr verflucht?

Endlich fanden wir die Disco, die zwei Straßen zuvor tatsächlich ausgeschildert war! All die fluchenden Gedanken waren sofort aus unseren Köpfen verbannt – immerhin begann nun eine Odyssee der ganz anderen Sorte... Da wir noch eine Viertelstunde Zeit hatten, drehten wir erst einmal eine Runde um das Gebäude. Become One hatten Bonlanden natürlich trotz Autogrammstunde vor uns erreicht und ihre Fahrzeuge standen auf dem Gelände hinter der Disco. S. und J. – übermütig und waghalsig wie immer – reichte die Runde bis zum Tor vor der Einfahrt allerdings nicht. Sie mussten auch das Gelände hinter dem XXL erkunden und so stiegen sie durch den Zaun, um zu den Fahrzeugen vorzudringen. Anschließend berichteten sie uns, was sie im Inneren der Autos gesehen hatten: u. a. Fanpost und einen Schrieb, auf dem stand, was jedes einzelne Mitglied für den Auftritt in Filderstadt bekommen würde (Gage).

Auf N.s und mein Drängen hin wollten wir jetzt eigentlich in die Disco rein, doch auf einmal bekam ich einen Lachanfall, denn ich hatte eines der Plakate, die auf dem ganzen Areal auf den Auftritt von Become One hinwiesen, entdeckt. „U18-TeenyParty,“ stieß ich aus und uns wurde wieder einmal bewusst, dass wir zur betagteren Spezies an Fans gehörten, denn ich bin 26, N. 23 und S. 18 Jahre alt. Nur J. gehörte mit seinen 16 Jahren zum erwarteten Klientel. Nach einigen Diskussionen schritten wir schließlich doch entschlossen die vielen Stufen zur Disco empor. Die nette Dame am Eingang grinste förmlich, als sie uns entdeckte. Auf die Idee, uns nach eventuellen Schülerausweisen zu fragen, durch die es 3 statt 5 € gekostet hätte, kam sie erst gar nicht.

Mit den ersten Klängen von „Someone Like You“ erreichten wir vier unsere Plätze vor der Bühne. Die Teenies standen alle auf einem dichten Haufen auf der linken Seite, als hätte man sie dorthin zusammen getrieben, während wir uns zu den vereinzelten, etwas älteren Herrschaften auf der rechten Seite gesellten. Dort trafen wir wenig später auch Steffi, eine Bekannte von Julia, die ich in Pforzheim eher flüchtig kennengelernt hatte. Diese zog sogleich ihre Videokamera aus dem Rucksack, in die besonders Tommy und Caro einige Male direkt schauten und mit der sie regelrecht spielten.

Im Gegensatz zu den sonstigen Konzerten, wo Tommy und Sedat für gewöhnlich hinter der Bühne auf ihre Einsätze warten, saßen die beiden bei „Someone Like You“ auf Barhockern im Hintergrund und konnten von dort aus ihre Kollegen auf der Bühne beobachten. Zwar schoss der hauseigene Fotograf von Anfang an Fotos von Become One, doch bei diesem Song hielten sich die Fans noch komplett zurück. Erst beim zweiten Lied wurden dann einzelne Bilder gemacht, doch im großen und ganzen wollte jeder einfach das kleine Konzert genießen, völlig frei von Hysterie und dem Verteidigen des eigenen Stehplatzes.

Wie gewohnt legten ab „Come Clean“ alle 5 zusammen los. Noch hatten sie etwas Mühe damit, in die nahezu regungslose Teeniemenge (links) Stimmung hinein zu bringen, während wir uns auf der rechten Seite schon etwas dezent amüsierten – dezent deshalb, weil wir nicht noch mehr auffallen wollten, wie wir es durch unser Alter schon taten... Natürlich richtete der Fotograf darum sein Objektiv minutenlang auf uns und einen Tag später konnte ich Bilder von uns im Internet (www.xxl-musicpalace) wiederfinden.

Nach „Come Clean“ rüttelte Tommy die Menge wach. Er erklärte, dass sie heute schon einen Auftritt in Pforzheim hatten. „Dort sind die Leute sowas von abgegangen,“ berichtete er weiter, als sein Blick auf unser Grüppchen fiel. Da ergänzte er: „Ihr hier könnt das bestätigen.“ Nickend stimmten wir zu und so wurden auch die anderen B1-ler auf uns aufmerksam.

„Yes“ ist einfach immer wieder schön. Endlich wurden auch die Kids warm und erkannten den wahren Sinn einer Disco – nämlich zu tanzen! Natürlich war die Hebefigur wieder das Highlight in diesem Song und am kollektiven Jubel dafür konnte man erkennen, dass Become One es geschafft hatten, auch den letzten Discobesucher in ihren Bann zu ziehen.

Nach „Don´t Need Your Alibis“ und „Where Do We Go“, bei denen kein nennenswerter Unterschied zu Pforzheim bestand – es war eben einfach wieder schön – kündigte ein Sprecher der Discothek an, dass die fünf noch ein paar Autogramme geben würden. Da wir ein Treffen mit einem oder mehreren B1-lern draußen aber vorzogen, verließen wir die Disco. Dabei strebten S. und J. wieder die Fahrzeuge an, wofür sie erneut auf das Gelände schlüpfen mussten. Auch diesmal blieben N. und ich draußen.

Als es uns zu lange dauerte, gingen wir noch einmal zum Eingang. Auf dem Rückweg zur Einfahrt begegneten wir einem Mann, der mir von irgendwo her sehr bekannt vorkam, doch ich konnte ihn partout nicht zuordnen. Möglicherweise sah er nur jemandem ähnlich, den ich kenne. Dieser Mann hatte jedenfalls seinen Hund dabei, der sogleich unsere Herzen eroberte. Während J. und S. weiter in Richtung Ausfahrt drängten, mussten N. und ich stehen bleiben und den kleinen Hund streicheln. Dieser hüpfte sogleich um unsere Beine herum und schleckte unsere Finger ab. Vom Herrchen erfuhren wir, dass die Yorkshire-Hündin noch nicht ganz ausgewachsen sei. Gott, war die süß!

Irgendwann konnten wir beide uns dann schweren Herzens von der Kleinen losreißen und so folgten wir J. und S. Diese waren natürlich schon wieder auf dem Gelände, als plötzlich ein Security auf sie zu kam. Dieser stellte natürlich viele Fragen, die alle in die Richtung gingen, weshalb und vor allem wie die beiden auf das Gelände kamen. Schließlich erteilte er ihnen Hausverbot, was beide aber nicht wirklich traf, zumal J. aus der Nähe von Heidelberg kommt, S. aus Pforzheim.

Da Become One noch immer nicht wieder aus dem XXL gekommen waren, bat J. uns darum, im Inneren der Disco nach dem Rechten zu sehen, zumal er und S. das ja nicht mehr selbst tun durften. N. und ich – als die Ältesten auch noch – wollten aber erst gar nicht, doch nach einigen Minuten erklärte ich mich dazu bereit, allerdings nicht allein. Auf einmal hatte S. eine Idee. Sie drückte mir die Fotos von sich und J., jeweils mit Caro im Arm, in die Hand und erklärte: „Zeig die Caro und sag ihr, dass wir Hausverbot haben. Vielleicht kann sie ja zu uns her kommen.“ Triumphierend nahm ich die Bilder an mich und freute mich schon auf Caros Gesicht, wenn ich ihr das erklären würde... So wollte N. mich nun doch begleiten und wenig später hatte sich auch Steffi uns wieder angeschlossen.

Vor dem Eingang zögerten wir drei mal wieder und auf einmal entdeckten wir Caro zusammen mit ihrem Bruder, wie sie auf Höhe des Haupteingangs gerade zu einem hinteren Eingang des Gebäudes ging. Die anderen Fans, die wir soeben getroffen hatten, und wir machten uns sogleich bemerkbar, indem wir nach Caro riefen. Da ertönte ein Schrei – Caros Mama. Sie rief uns zu, wir sollten dort, wo wir waren, warten, da Caro gleich zurückkommen würde.

Nur einige Momente später entdeckte ich dort oben auf einmal Victor zurückkommend und sagte zu N. etwas lauter: „Da kommt Caros Bruder wieder.“ Lachend fügte sie hinzu: „Caro auch. Die ist nur so klein, dass man bloß ihre Haare sieht.“ Dazu gab ich meinen Senf besser nicht mehr ab, zumal ich noch zwei Zentimeter kleiner bin als sie. Mich hätte man dann wohl gar nicht mehr gesehen...

Ja, und da kamen die Arnold-Geschwister tatsächlich. Etwas unsicher tasteten sich die beiden an uns und wir uns an sie heran, doch außer zu gucken unternahm keiner etwas. Da ich wusste, dass N. niemals den ersten Schritt machen würde – ich kenne sie ja auch nicht erst seit gestern und erinnere mich da mal an das Treffen mit Giovanni von Bro´Sis auf dem Hechinger Sportplatz zurück – war ich es mal wieder, die die Initiative ergreifen musste, und so fragte ich Caro, ob sie noch einen Moment für uns Zeit hätte, was sie sogleich bejahte.

„Caro, ich muss dir erst mal was zeigen,“ setzte ich an, als sie vor uns zum Stehen gekommen war. „Ja?“ freute sie sich und beobachtete erwartungsvoll mein Gewurschtel am Rucksack. Als ich die beiden Fotos endlich gefunden hatte, hielt ich sie Caro unter die Nase. Mein Herz hüpfte beim Gedanken an das, was ich ihr gleich erzählen würde. Oh, war das herrlich! „Ich hab hier Fotos von zwei Fans von euch, die nicht herkommen können, weil sie gerade Hausverbot bekommen haben,“ informierte ich die 25-jährige und streckte ihr die Bilder entgegen. Augenblicklich verwandelte sich der entspannte Gesichtsausdruck Caros in ein großes Fragezeichen. „Was? Warum denn das?“ wollte sie wissen. Da berichteten N. und ich davon, dass J. und S. auf dem Gelände waren und erwischt wurden.

Caro zögerte keinen Moment. Sie zog sofort ihren Edding aus der Tasche und unterschrieb die Fotos für unsere beiden „Einbrecher“. Anschließend bekamen auch wir anderen unsere Autogrammwünsche erfüllt. Dabei beobachtete Victor jede noch so kleine Handbewegung seiner Schwester höchst interessiert und schmunzelnd. Als ich Caro mein Foto für ein Autogramm hinstreckte, grinste sie sogleich: „Das war in Stuttgart, ne?“ Sofort trat Victor näher heran. Schließlich wollte er das Foto auch sehen. „Ja, genau,“ erwiderte ich, bevor Caro meinen Namen wissen wollte, den ich ihr buchstabieren musste. Aber wer heißt auch schon „Cathy“?

Irgendwann kamen J. und S. vorsichtig um die Ecke gebogen. Oben, über das Geländer vor dem Eingang gebeugt, schaute auch schon der Security her, der die beiden zuvor rausgeschmissen hatte. Aber auf Caro war eben Verlass. Sie nahm die beiden unter ihre Fittiche und legte ein gutes Wort bei dem Security für sie ein, der im Grunde auch nichts weiter als seinen Job gemacht hatte.

Als diese Sache geklärt war, ließ sich Caro noch mit uns allen fotografieren. Dabei sollte N. das Foto von Caro und mir zusammen machen. Wir stellten uns also in Pose, wobei wir uns gegenseitig fest in die Arme schlossen. Dabei hatte ich darauf geachtet, wieviel Nähe sie von sich aus haben wollte. Und diese Nähe war sogar so nah, dass ich N. kaum helfen konnte, als sie Probleme mit meinem Apparat hatte, der nämlich noch gar nicht an war, da Caro mich einfach nicht mehr loslassen wollte.

Wenige Minuten später wurde Caro von ihrem Bruder darauf hingewiesen, dass die Zeit drängen würde. Also verabschiedeten und bedankten wir uns sowohl bei Caro, als auch bei Victor, denn schließlich hatten wir sie beide auch zusammen fotografieren dürfen. Dann traten die Geschwister den Weg zum Auto an. „Guckt mal, Caro hat den süßen Hund entdeckt,“ japste S. auf einmal. Doch was tat Caro da? Sie nahm den Hund auf den Arm und stieg ins Auto ein! Jetzt wusste ich auch, warum mir das Herrchen vorher so bekannt vorgekommen war. Das war Caros Papa!

Während Victor seine Familie nach Hause fuhr – Mama, Papa, Tante und Schwester – warteten wir noch, ob der Rest der Bande auch so langsam auftauchen würde. Nach geraumer Zeit mussten wir aber feststellen, dass Tommy, Ji-In, David und Sedat entwischt waren. Sicher hatten sie sich darüber gefreut, dass Caro uns abgelenkt hatte.

Das war übrigens zuckersüß, wie Caro mit uns gesprochen hatte. Obwohl wir uns in der Umgebung von Stuttgart befanden, hatte Caro mit uns hochdeutsch gesprochen, während Victor uns ein fürchterlich breites Schwäbisch präsentierte! „Älblerisch“ halt...

Vor dem XXL hatte ich „Karnickel“ (Katrin) und „Hexe“ (Mona) aus dem B1-Forum kennengelernt und auch Steffi („SedatsgirlSteffi“) ist regelmäßig im Forum zu finden. Katrin und Mona waren etwas enttäuscht, dass sie Tommy nicht mehr treffen konnten, Steffi hatte in erster Linie auf Sedat gewartet. Da Steffi auf dem Heimweg über Herrenberg fahren musste – zumindest an der Autobahnausfahrt vorbei – nahm sie mich im Auto mit. In ihrem Radio steckte die zweite Single der „Fame Academy“ und während auf dieser CD Caro ihr „You´ll Never Be Alone“ zum besten gab, befand ich mich gedanklich irgendwo zwischen Bonlanden, Pforzheim und der Sonntagsshow mit jenem Song...

Zu Hause stellte ich vor dem Spiegel fest, dass ich mir in Pforzheim während dem Konzert meinen 3. Sonnenbrand in diesem Jahr geholt hatte. Der erste ging ebenfalls auf das Konto eines Become One-Konzerts...