Carolyns privates Reich - Plaudereck

Die Black Lady und der Schnee

Die Black Lady und der Schnee

oder: Drei Stunden im winterlichen Bayern

Meine Lady hat ja schon überraschend gute Qualitäten bewiesen in diesem Winter. Trotzdem sie tiefergelegt ist, hat sie sich bisher tapfer durchgekämpft an Stellen, an denen ich auch mit dem Golf Bedenken gehabt hätte. Das größere Gewicht hat offenbar auch Vorteile. Aber heute Morgen hat sie dann doch den Boden unter den Rädern verloren.

Ich wollte auf 6.25 Uhr in die Kirche fahren. War auch ausnahmsweise mal nicht zu spät dran. Den hinteren Hof hat der Wind wunderschön leer geweht. Die obligatorische Schneewehe ist einen knappen Meter näher an der Hauswand als üblich und somit gut aus dem Weg. Prima dachte ich, dann kannst Du nach der Messe noch Schnee räumen, alles in Butter.

Ok, die Garagentore waren etwas schwer aufzukriegen, denn genau davor hatte der Wind auch so 30 cm Schnee abgelegt. (Ist kein Tor, das nach oben aufgeht, sondern sind zwei Flügel wie bei einer Scheune.) Aber mit viel Schwung und etwas roher Gewalt war das kein unüberwindliches Problem. Umdrehen im hinteren Hof auch nicht. Nur als ich ums Haus rum wollte, da hatte ich irgendwie unterschätzt, dass die Schneewehe halt nicht mit dem Haus zu Ende war. Da hat meine Lady gestreikt. Ok, dachte ich, rückwärts raus und mit noch mehr Schwung probieren. Nur war da nichts mehr mit rückwärts raus. Alles Schaukeln und Probieren hat mich nur ein bisschen zur Seite gedreht. Als ich dann die Autotür geöffnet habe, hat mich das auch nicht mehr weiter gewundert. Nein, der Schnee fiel mir NOCH nicht zur Türe rein!
Damit war die Messe natürlich vergessen. Ich habe mich umgezogen, alle Aussenleuchten rund ums Haus eingeschaltet (halb sieben Uhr früh ist es stockfinster, wenn es schneit *g*) und mir die Schneeschaufel geschnappt. Immer schön den Wind im Rücken habe ich also den Hof freigeschippt, systematisch, nicht nur das Auto. Hätte ich ja sowieso machen müssen/wollen, aber eben erst nach der Messe, dachte ich. Gottseidank war der Schnee schön leicht, so waren auch die Berge ganz gut zu bewältigen. Es stellte sich nämlich heraus, dass der Wind die ganze Breitseite des Hauses und damit die Fahrt um das Haus rum so zwanzig bis dreisig Zentimeter tief mit Schnee zugeschüttet hatte.
Um kurz vor acht oder so war ich dann mit meiner Schipperei fertig. Das Auto hatte ich natürlich auch soweit möglich freigelegt. (Die Schneeschaufel hat tatsächlich unter dem Auto Platz, wenn auch nur knapp!) Sollte also kein Problem mehr sein, das Auto wegzufahren und die Fläche auch noch zu räumen - dachte ich. Nur war die Eisplatte im hinteren Hof anderer Meinung. Zwar konnte ich ein bisschen Schaukeln, nur fand meine Lady keinen Halt. Den (geringen) Spielraum nach vorne habe ich noch bei dem Versuch verschenkt, von einem anderen Fleck aus Schwung holen zu können. War aber alles nix. Also Versuch nummero drei.
Ich hatte irgendetwas im Hinterkopf, dass mein Vater im Stall einen Eimer mit Streusand stehen hatte, für die Gehwege zum Stadel usw. Dem war auch so. Also habe ich großzügig Sand bis unmittelbar hinter die Vorderräder gestreut. Hat nur leider genausowenig gebracht wie alle Aktionen bisher. Die Celica bewegte sich keinen Zentimeter mehr.
Ok, jetzt hies es also rausschieben oder rausziehen (lassen). Ab zu den Nachbarn. Denn bis ich meinen eigenen Traktor aus seiner Garage freigelegt hätte, wäre noch eine Stunde vergangen, abgesehen davon kann ich nicht wirklich gut damit umgehen (im Schnee!). Und die Nachbarn waren ja diese Woche schon mal so nett und haben ohne mein Wissen den Hof mit dem Traktor frei geschoben. "Sie waren eh grad dabei..." (War nur etwa eine Stunde Arbeit nach Aussage meines Bruders, der mit der selben Absicht vorbei gefahren ist.)
Also bin ich die ca. 100 m zum Nachbarn hochgestiefelt. Dabei wurde mir klar, dass ich mich zunächst auch nicht auf die Straße zu wagen brauchte, denn der Wind war schon wieder dabei, diese zuzuwehen. Mit dem Auto wäre ich den "Berg" zu meinen Nachbarn nicht mehr hochgekommen, da ist die Strecke nach unten ins Dorf garantiert dicht.
Meine Nachbarn waren grad beim Frühstücken, im Kuhstall waren sie schon fertig (klar, um 8 Uhr wird ja auch die Milch schon abgeholt). Also habe ich ihnen mein Leid geklagt und höflichst angefragt. War (natürlich) überhaupt kein Problem, die Nachbarin hätte mir noch gleich einen Kaffee angeboten. Ich habe brav abgewartet und beide sind mir schließlich zu Hilfe geeilt. Ich ins Auto, beide von vorne (bzw. seitlich von vorne) geschoben. Wieder geschaukelt, wieder vergebens. Da ist das Gewicht der Lady von Nachteil. Also ist der Nachbar nach Hause gestapft und hat den Traktor geholt. Währenddessen habe ich die hintere Haustüre zum dritten Mal vom Schnee befreit und mit der Nachbarin geratscht, die sich unter das Vordach verzogen hat. Der Wind blies nämlich immer noch ziemlich heftig (tut er noch).
Ich hätte nicht gedacht, dass zwischen meinem Auto und der Schneewehe am Haus für den Traktor genug Platz zum Durchkommen wäre, aber mein Nachbar hat eben keinen Monster-Traktor, sondern einen hübschen kleinen und vor allem SCHMALEN! Nachdem wir dann sogar die Abschlepp-Öse neben dem Auspuff entdeckt haben, wurde die Lady also an den Haken genommen und plötzlich war das überhaupt kein Problem mehr! (Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass hinter meinem linken Vorderrad ein kleiner Hügel im Eis war. ) Ich habe also meine Lady rückwärts vor die Garage gestellt, damit der Nachbar mit dem Traktor auch wieder an mir vorbei kam.
Was jetzt noch folgt? Die zwei Quadratmeter fertig räumen, und warten auf den Schneepflug! Schließlich mußte ich nicht nur aus dem Hof rauskommen, sondern auch noch in die Arbeit! Mittlerweile war es Viertel vor neun, ich habe mich erst mal umgezogen, gemütlich meine Brotzeit hergerichtet - und pünktlich um neun (nach dem x-ten Fehlalarm meinerseits) fuhr der Schneepflug den Berg herunter, wie von der Nachbarin prophezeit! Also den Kater an die frische Luft gesetzt und ab ins Auto. Um halb zehn war ich dann tatsächlich in der Firma, kaum später als sonst.  

Wie es allerdings aussieht, wenn ich heute Abend nach dem Einkaufen heim fahre, das weiß Gott allein. Vielleicht hätte ich doch der Empfehlung meiner Nachbarin folgen sollen und einen Tag Urlaub nehmen. Es schneit und weht nämlich immer noch...




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"Kann denn jemand tapfer sein, der Angst hat? - Nur wer Angst hat kann tapfer sein!"
(frei nach: "Die Erben von Winterfell")

Re: Die Black Lady und der Schnee

Und da reg ich mich über das bischen Schnee auf was hier fällt - tztz - ich hoffe doch sehr, du schaffst das gut Heim heute *daumen drück* - wär sonst kein schöner Start ins WE...

Da zeigt sich mir mal wieder welche Vorteile es doch hat kein Auto zu haben - selbst im tiefsten Winter brauch ich das nicht freischaufeln (mein Imaginäres Auto ist höchstens von Imaginärem Schnee eingeschneit, der sich durch einmal Kopf-gegen-die-Wand recht leicht beseitigen lässt...)



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Re: Die Black Lady und der Schnee

Mal sehen, es schneit noch immer. Ich werde jetzt dann mal zum Einkaufen fahren und dann das Beste hoffen ...


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Re: Die Black Lady und der Schnee

Oh weh ! Da ist der Schnee hier direkt harmelos !

Ich bin zwar heute früh erst den Berg am PP hochgekommen, nachdem ich Mr. Spock kleine Steinchen vor die Füsse gestreut hatte,aber danach wars ein Kinderspiel. Naja - die Berge oben bei  mir waren glatt. Aber im ersten Gang geht das alles und man darf nur nicht bremsen und nicht  Gas geben.

Unten an der Strasse war alles vergessen. Bei 0 Grad und soviel Lauge auf der Strasse, dass man darin Salzbrezeln sieden könnte ist das auch kein Wunder....



Re: Die Black Lady und der Schnee

Da fällt mir ein: Wisst ihr eigentlich, dass man in NRW keine vernünftigen Laugenbrezeln bekommt?


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Re: Die Black Lady und der Schnee

 Das verstehe ich nun gar nicht. Man kann die Laugenbrezeln ja sogar in Sleswig Hols-tein bekommen..... 



Re: Die Black Lady und der Schnee

Hier gibts ja auch welche - nur schmecken tun sie nicht...


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Re: Die Black Lady und der Schnee

Dann sind sie zu alt



Re: Die Black Lady und der Schnee

Gute Brezen schmecken auch am nächsten Tag noch. Aber das haben hier in Bayern auch nicht alle Bäcker raus.

Zum Schneelagebericht: Mit den Zuständen in Niederbayern kann ich icht mithalten, bei weitem nicht. (Allerdings war eines meiner Lebensmittelgeschäfte auch zugesperrt.) Aber als gestern auf den Hauptstraßen schon deutliche Spurrinnen zu sehen waren, weil die Räumdienste nicht mehr mithalten konnten mit dem Schneefall (45 Minuten in einem Geschäft und mind. sechs Zentimeter Schnee auf dem vorher warmen Autodach), da habe ich mir doch Gedanken gemacht. Auf der Strecke, die eigentlich immer geht, hing ein LKW am Anfang der Steigung. Aber die zweitbeste Strecke, die war anscheinend ziemlich frisch geräumt, da hatte ich keine nennenswerten Probleme (genügend Schwung...). Dafür war die vierte Strecke ganz gesperrt / vom Schneepflug zugeschoben. Und im Hof ist genau das Kunststück gelungen, das morgens fehlgeschlagen war. Rein in den Schnee und hindurch.




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Re: Die Black Lady und der Schnee

hauptsache heile angekommen - und danach würd ich mir erstmal einen heißen Tee gönnen


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