Irshim

Von den Traumdieben

... gewiegt vom heissen Wüstenwind sind die zerfetzten Kleider, die Farben verblasst nur noch einer Erinnerung gleich. Der Pfahl tief in den Boden gerammt trägt geduldig die Last, bis die Zeit das Fleisch und die Knochen zerschliessen und fortgetragen haben wird. Was bedeutet hier in der öden Weite schon Zeit...

Der Wechsel der Gestirne zieht ruhig und schweigend seine Bahnen über der blassen Gestalt. Sanft scheinen die Sterne zu lächeln oder trauern sie gar? Denn selbst Tod vermag den Zauber nicht auszulöschen, der die Gestalt durchdringt wie Licht, das durch eine gläserne Lampe scheint. Aber auch er wird verblassen.... mit der Zeit.

Die Wangen sind hohl und die Augen starren leer auf den Horizont. Ein Faden roten Blutes zieht sich von dem eisernen Nagel, der durch das Mal an der Stirn getrieben wurde, hinab über die dunklen, aufgesprungenen Lippen. Der letzte Kuss, ein Traum nur noch, gehauchtes Verlangen vor so langer Zeit.

So ist ihr Schicksal. Geliebt von Wissenden, verachtet und gefürchtet von denen, die nicht mehr sehen. Sie sind es, die Magie in unsere Welt tragen, uns befreien und beschützen. Doch sie fordern ihren Tribut... das ist ihre Bestimmung.

Sie bezahlen mit ihrem Leben, denn Morpheus vergisst nicht...

Irshim ist eine Traumdiebin. Geboren in den Armen der Nacht mit dem Mal der Gilde auf ihrer Stirn. Sie vermag durch die Gefilde des Traumwebers zu streifen und Träume sind es, mit denen sie handelt. Manchen stiehlt sie den Traum, wenn sie schlafen und ihrer nicht gewahr werden. Doch wird sie auch gerufen, um den Träumer zu befreien von Träumen, die allzu nah und beängstigend sind. Träume sind gefährlich und voller Macht.

Und dennoch haben die Menschen Angst vor den Traumdieben, weil sie nicht verstehen....

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