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Handyman

 Handyman

WAS MARCO RIMA GERNE HÖRT
Bei «Handyman» müssen die Kassen klingeln
Auch wenn Mitspieler DJ Bobo bloss zehn DVDs kriegt und sich der Hauptdarsteller selbst bei Prostata-Untersuchungen kein Double leistet: Bei Marco Rimas Film «Handyman» darf das Geld nicht bloss tröpfeln. Der Komiker über Finanzen, Kollegen und Gürtellinien.

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Herr Rima, herzlichen Glückwunsch. Wir haben uns in Ihrem Film köstlich amüsiert.


Marco Rima: Oh, danke, das freut mich.


Und alles ohne Double. Sogar die Szene mit der Prostata-Untersuchung?


Ja, alles selbst erlitten. Wir hatten eine ausgezeichnete Maskenbildnerin, die manche Details weggeschminkt hat.


Auch bei dieser Szene?


Äh, ja.


Übrigens: Wie gehts Ihrer Prostata?


Sehr gut, ich proste mal dort, mal da ...


Ich frage so ungehörig, weil man Ihrer Komik vorwirft, dass sie gerne unter die Gürtellinie zielt.


Ja, und mit solch so genannt Ungehörigem erreicht man bei manchen Leuten bald die Schmerzgrenze. Bei religiösen Themen ist diese allerdings noch weit schneller erreicht. Das sehen wir jetzt beim islamischen Karikaturenstreit. Weil es gar nicht mehr um den Glauben geht, ist die Diskussion unausstehlich verlogen.


Die Stadt Zürich darf in Ihrem Film ihre Schoggi-Seiten zeigen. Bern ist bloss mit älteren Schauspielerinnen vertreten, mit Linda Geiser und Heidi-Maria Glössner.


Die Geschichte spielt zwar in Zürich, wird aber überall verstanden. In Zürich drehten wir, weil das Produktionsteam hier zu Hause ist.


Bei «Handyman» klingeln die Mobiltelefone. Klingeln auch die Kassen?


Wir hoffen es – und sind darauf angewiesen. Wir müssen 350 000 Zuschauer haben, um den Film zu finanzieren. Für die rund drei Millionen Franken teure Produktion haben wir keine staatliche Unterstützung erhalten.


Bei populären Komikern winkt die öffentliche Hand ab?


Wenns lustig ist, versteht man keinen Spass. Ausserdem wird bei der offiziellen Kulturförderung geklüngelt. Ich kenne dort zu wenig Leute, und ohne Seilschaften geht gar nichts.


Stattdessen profitieren Sie von Product Placement: Die schöne Pilotin fliegt Edelweiss Air.


Und wenn ein Handy tutet, ists ein Nokia.


Im Film überfahren Sie ein Mobiltelefon. Verlangte Nokia, dass Sie über ein Sony rollen?


Klar, das mussten wir inkognito bei der Konkurrenz posten. Nein, im Ernst: Die Sponsorfirmen haben uns keinerlei Vorschriften gemacht.


«Handyman» ist eine Schweizer Promi-Parade. Stephanie Berger und Chris von Rohr spielen mit ...


... Vergessen Sie DJ Bobo nicht.


Er karikiert sich selbst, wirklich lustig.


Nicht wahr. Wir haben uns wahnsinnig gefreut, dass er als Weltstar ein solches Glanzlicht setzt. Als Gage hat er keinen roten Rappen verlangt, sondern bekommt bloss zehn DVDs.


Sie selbst sind mehr hinter dem Geld her. Gemäss der Zeitschrift «Facts» verdienen Sie 600 000 Franken im Jahr.


Von diesem relativ hohen Betrag gehen die Steuern ab. Ausserdem engagiere ich mich sozial. Aber ich freue mich tatsächlich, dass ich finanziell Erfolg habe.


Sie freuen sich am Erfolg, müssen aber auch Ärger wegstecken. Einige Komikerkollegen urteilen hart über Sie. Emil und Walter Roderer etwa oder der Berner Kabarettist Andreas Thiel.


Ach was. Emil und Rodi sind meine Idole. Thiel finde ich grossartig. Diese Leute haben ihre Vorwürfe wohl nicht so gemeint, wie sie in den Medien erschienen sind. Vermutlich haben sie die Interviews nicht gegengelesen.


Danke fürs Gespräch. Soll ich Ihnen den Text mailen?


Ja, gerne.
Interview: Peter Steiger




Amouröse Wirrungen statt Klamauk nonstop


Eine romantische Komödie mit analfixiertem Auftakt: «Handyman» amüsiert – nicht zuletzt dank witzigen Gastauftritten.
Sie haben DJ Bobo schon immer belächelt? Hier können Sie schallend über ihn lachen – und seine Selbstironie bewundern: Als Castingshow-Teilnehmer, der mit Ghettoblaster unterm Arm einen eigenen Song vorträgt, lässt er sich von Chris von Rohr mit «Das ist Patisserie-Pop und kommt zehn Jahre zu spät» abkanzeln – verliert aber seine chronisch gute Laune nicht mal, als er sein «Leider nein» fasst. Der Auftritt des im wahren Leben vom Konditor zum Popstar gewordenen Aarauers ist eines der Highlights in «Handyman».


Auch sonst bietet der Film von Regisseur Jürg Ebe diversen (Cervelat-)Promis die Gelegenheit, sich im komischen Fach zu beweisen. Einige, wie Ex-Miss-Schweiz Fiona Hefti als Krankenschwester oder Krokus als Tierfilm liebende Weichspülrocker, machen das ganz prima, einige weniger – Chris von Rohrs Komik etwa erweist sich als komplett abgenützt.
Bloss hie und da für Lacher sorgt Hauptdarsteller Marco Rima. Das hat weniger mit seinen komödiantischen Fähigkeiten als mit seiner Rolle zu tun. Trotz analfixiertem Beginn wird «Handyman» in der Folge nicht zum überdrehten Totalklamauk, sondern zur romantischen Komödie, mit Rima als vorerst tragischem Held.
Seine Figur, der Musikproduzent Mike, wird verlassen. Nach nur vier Wochen Beziehung ist seine Freundin in der siebten Woche schwanger. Es ist dies die letzte in einer ganzen Reihe amouröser Enttäuschungen. Hilfe findet Mike bei Gregor (Oliver Korittke), einem Psychologen, der im Nachtprogramm eines Zürcher Lokalradios einsame Herzen tröstet und Ratgeberbücher schreibt. Der dauermobiltelefonierende Mike wird zur Hauptfigur seines neuesten Werks: «Handyman – Oder wie finde ich meine Traumfrau in fünf Tagen».
Tatsächlich ist Mike bald über sämtliche Ohren verliebt. Was er nicht weiss: Christina (Regula Grauwiler) ist Gregors Freundin. Und der weiss natürlich genauso wenig, dass Mikes Traumfrau seine Partnerin ist, wie diese weiss, dass Mike mit Gregor Bier trinken geht. Ein recht amüsantes, aber nicht sonderlich temporeiches oder gar originelles Verwirrspiel beginnt.Adrian Zurbriggen


Handyman läuft ab morgen im Kino.



Berner Zeitung [22.02.06]Die Bilder zum Thema

Gruß Nana