Hamburg - Der Bundestag debattiert seit dem vergangenen Freitag über die Reform der offenen Immobilienfonds. Denn derzeit sind viele der dem Namen nach offenen Fonds vorübergehend geschlossen: Viele Kunden wollen ihr Geld zurück, doch die Bürotürme, in denen es steckt, können nicht schnell genug verkauft werden. 87 Milliarden Euro Anlegergeld lagern in den Fonds, ein beträchtlicher Teil davon ist eingefroren. Unterdessen nehmen einige Fondsanbieter allerdings - ganz ohne Hilfe aus Berlin - eine Abwrackprämie bei den angeschlagenen Investmentvehikeln ein.
Degi Europa, der derzeit abgewickelt wird, darf die Fondsgesellschaft Aberdeen laut Prospekt bei Verkäufen bis zu ein Prozent des Gegenwerts als Gebühr behalten. Man werde die Gebühr wohl nicht in voller Höhe verlangen, heißt es bei Aberdeen. Doch auch bei weniger als einem Prozent Gebühr könnten angesichts der 1,27 Milliarden Euro Fondsvermögen leicht mehrere Millionen Euro für Aberdeen zusammenkommen.
Liquidiert wird auch der KanAm US-Grundinvest, der vor zwei Jahren der erste Fonds war, der geschlossen wurde. Glück im Unglück für KanAm: Die Gesellschaft darf bis zu zwei Prozent Gebühr für Verkäufe verlangen. Sie veräußerte zuletzt Immobilien für 250 Millionen Dollar. Dabei genehmigte sie sich nicht die maximale Gebühr, sondern nur ein bis zwei Prozent, also immerhin mehr als 2,5 Millionen Euro. Selten wurde Scheitern so großzügig belohnt.
Dabei geht es auch anders: Die US-Bank Morgan Stanley erhebt bei ihrem Fonds P2 Value, der ebenfalls abgewickelt wird, keine Gebühren bei Verkäufen mehr.
Anlegerschutzgesetz soll Besserung bringen
Eine Reform der problematischen Fonds soll das Anlegerschutzgesetz bringen, das im Februar verabschiedet werden dürfte. In den ersten zwei Jahren sollen Anleger gar nicht an ihr Geld kommen, im dritten und vierten Jahr nur an 5000 Euro pro Monat, ansonsten drohen Strafgebühren von zehn Prozent im dritten und fünf Prozent im vierten Jahr, sieht der Gesetzentwurf des Finanzministeriums vor. So will Berlin verhindern, dass flüchtende Anleger wie bisher ganze Fonds in Schwierigkeiten bringen.
Obwohl jede Fondsgesellschaft in Berlin separat für sich kämpft, hat die Zunft wenigstens eine gemeinsame Forderung gefunden und durchgesetzt:Altanleger werden von den Haltefristen weitgehend ausgenommen, zumindest für eine mehrjährige Übergangszeit. Ansonsten würden Fondsbesitzer vor Inkrafttreten des Gesetzes verkaufen. "Die Koalition wird keine Regelung auf den Weg bringen, die Altanleger kurzfristig zu massenhaften Anteilsverkäufen motiviert", sagt Volker Wissing (FDP, 40), der Vorsitzende des Finanzausschusses.
Außerdem gilt in Koalitionskreisen als wahrscheinlich, dass die monatliche Summe, die alle Privatanleger ohne Strafgebühren abziehen können, erheblich erhöht und vielleicht sogar verdoppelt wird.
Möglich ist auch, dass es künftig getrennte Fonds für Privatanleger und institutionelle Investoren geben muss. Denn als Auslöser der Massenflucht aus den Fonds gelten offiziell Großanleger, die ohne Not riesige Summen abzogen.
Gegen diese Erklärung spricht jedoch, dass im September ein Dachfonds von Allianz Global Investors vorerst schließen musste, weil Privatanleger binnen Tagen 520 Millionen Euro einforderten - nachdem Commerzbank-Berater die Kunden zum Verkauf ermuntert hatten. Man darf vermuten: auch aus Eigeninteresse. Die Commerzbank hatte einen hauseigenen Fonds als Alternative im Angebot, was beträchtliche Provisionen gebracht haben dürfte.
Re: was aktuell
das hb sagt der 4000 mio kanam grundinvest bleibt 1 weiteres jahr zu:
Anleger mehrerer offener Immobilienfonds mit eingefrorenem Vermögen erfahren in Kürze, ob sie im Frühjahr wieder an ihr Geld kommen. Die Kunden des knapp vier Milliarden Euro schweren Kanam Grundinvest haben bereits Post bekommen: In einem Brief kündigt die Frankfurter Kapitalanlagegesellschaft an, dass der Fonds ein weiteres Jahr keine Anteile zurücknimmt. Damit steckt das Kapital weiter fest.
Ebenso ergeht es Anteilseignern von acht weiteren offenen Immobilienfonds, denen die Barmittel fehlen, um alle Rückgabewünsche ihrer Anleger erfüllen zu können. Insgesamt sind aktuell gut 24 Milliarden Euro Anlegergelder eingefroren.
Der Kanam Grundinvest hatte am 6. Mai 2010 schließen müssen, nachdem Anleger als Reaktion auf geplante gesetzliche Neuregelungen auf einen Schlag hohe Summen Kapital aus dem Fonds abgezogen hatten. Seitdem ist es erstens nicht gelungen, ausreichend frisches Geld hereinzuholen, um eine dauerhafte Wiedereröffnung zu ermöglichen. Es gibt keine nennenswerten Mittelzuflüsse, sagt ein Sprecher. Zweitens wurden im Unterschied zu anderen Fonds noch keine Immobilien verkauft. Daher liegt die Quote der erforderlichen Barmittel unter der gesetzlich vorgeschriebenen Marke von fünf Prozent. Die kommenden 14 Monate will und muss die Gesellschaft nun nutzen, um ihre Liquidität zu stärken. Längstens zwei Jahre darf ein offener Immobilienfonds geschlossen sein. Danach verlangt das Gesetz, dass der Fonds abgewickelt wird und seine Anleger auszahlt.
Das erleben bereits drei Fonds, darunter auch das zweite Kanam-Produkt, der in Dollar notierende Kanam US-Grundinvest. Hier hat das Fondsmanagement bereits kräftig verkauft: Bis zum Sommer sollen die letzten beiden von sechs Gebäuden veräußert sein.
Auch beim Schwesterfonds Kanam Grund soll das Verkaufsprogramm bald starten. Wir sondieren zurzeit den Markt, sagt ein Sprecher. Fondsanalystin Sonja Knorr von der Ratingagentur Scope bescheinigt dem Fonds durchaus Chancen auf Wiederöffnung: Das Immobilienportfolio ist gut, sagt sie. Die meisten der 52 Gebäude stünden in guten Lagen und seien langfristig an solvente Firmen vermietet. Für solche Objekte ist die Nachfrage derzeit sehr gut, sagt Knorr.
Die Krise in Japan hat den ersten offenen Immobilienfonds in Deutschland erreicht: Die Fondsgesellschaft Union Investment hat ihren milliardenschweren UniImmo-Global-Fonds geschlossen, der zu 14 Prozent in Tokio investiert ist. Der Wert der Immobilien müsse nach der Katastrophe neu bestimmt werden.
Frankfurt am Main - Zur Begründung erklärte Union Investment Real Estate, der Anteilswert lasse sich aktuell nicht ordnungsgemäß ermitteln. Die Immobilien müssten angesichts des Nuklearunfalls in Japan und der unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen neu bewertet werden. Anleger können damit bis auf weiteres Anteilsscheine weder zurückgeben noch kaufen.
Es ist das erste Mal, dass Union Investment einen offenen Immobilienfonds einfriert. Anders als viele Konkurrenten hatte die Fondsgesellschaft in der Finanzkrise nicht mit massiven Mittelabflüssen aus diesen Produkten zu kämpfen. Auch der UniImmo Global sei ausreichend liquide, obgleich die Mittelabflüsse in den vergangenen Tagen zugenommen hätten, sagte ein Sprecher. Die Schließung sei eher eine Vorsichtsmaßnahme.
An den Fondsimmobilien in Tokio seien infolge des Erdbebens und des Tsunamis auch keine größeren Schäden entstanden. Andere Immobilienfonds von Union Investment sind in Tokio ebenfalls investiert, allerdings in kleinerem Umfang. Diese Produkte müssen daher nach Unternehmensangaben auch nicht eingefroren werden.
Die Konkurrenz sieht derzeit noch keinen Anlass, die Notbremse zu ziehen. "Der Offene Immobilien-Publikumsfonds Deka-ImmobilienGlobal bleibt geöffnet", erklärte Torsten Knapmeyer, Geschäftsführer der Deka Immobilien und der WestInvest. "Für uns gibt es, auch nach Rücksprache mit den zuständigen externen Bewertern, derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass die vier Objekte des Fonds in Japan neu bewertet werden müssten."
Nach Unternehmensangaben liegen nur zwei der Objekte, die 6,6 Prozent des Fondsvermögens ausmachen, im Großraum Tokio, die anderen beiden im Großraum Osaka. Ähnlich äußerte sich die Deutsche-Bank-Tochter RREEF: "RREEF sieht aktuell keine Veranlassung den Fonds Grundbesitz Global zu schließen", sagte ein Sprecher.
Offener Immobilienfonds CS Euroreal verlängert Auszeit Der über sechs Milliarden Euro schwere offene Immobilienfonds CS Euroreal bleibt für weitere bis zu zwölf Monate für Mittelabzüge gesperrt. Das Fondsmanagement glaubt allerdings, den Fonds bereits im vierten Quartal 2011 wieder öffnen zu können.
Der CS Euroreal zählte bereits zu einem Dutzend offener Immobilienfonds, die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende Oktober 2008 die Pforten schlossen. Nach zwischenzeitlicher Wiederöffnung wurde die Anteilsrücknahme am 19. Mai 2010 aufgrund von Liquiditätsengpässen erneut ausgesetzt und im August 2010 um neun Monate verlängert.
Seitdem habe das Fondsmanagement, so Credit Suisse, die kontinuierlich anziehenden Märkte genutzt und zwischen Dezember und Ende April fünf Immobilien im Gesamtwert von mehr als 500 Millionen Euro über Verkehrswert verkauft. Unter anderem war es gelungen, die Braunschweiger Schloss-Arkaden für rund 250 Millionen Euro an die Sparkassen-Tochter Deka zu veräußern.
Aktuell befinde man sich in Verhandlungen über weitere Verkäufe im Volumen von rund 800 Millionen Euro, um die verfügbare Liquidität mit Hinblick auf die geplante Öffnung des Fonds auf 25 bis 30 Prozent zu erhöhen, so Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien Kapitalanlagegesellschaft.
Derzeit betrage die Liquidität rund eine Milliarde Euro. Damit liegen die flüssigen Mittel bei 16,8 Prozent des Fondsvermögens. Wir sind zuversichtlich den CS Euroreal noch im vierten Quartal 2011 für Rückgabewünsche öffnen zu können, sagt Heuß.
Vor Kurzem hatten bereits die Wettbewerber Kanam, SEB und Axa die gesetzlichen Schließungsfristen für ihre Fonds Grundinvest, Immoinvest und Immoselect verlängert. Auch bei Pramerica steht noch in diesem Monat eine Entscheidung über den gesperrten TMW Weltfonds an.
Drei Fonds haben den Kampf um die Wiederaufnahme der Anteilsrücknahme in jüngerer Vergangenheit bereits verloren: Die Schwergewichte Morgan Stanley P2 Value und Degi Europa befinden sich genauso in der Liquidation wie das Nischenprodukt Kanam US-Grundinvest. Der große Bruder Kanam Grundinvest hat erst vor Kurzem bekanntgegeben, seine Auszeit um ein weiteres Jahr zu verlängern.
Die Branche leidet seit jeher unter dem Dauerkonflikt, Anlegern kurzfristige Mittelrückgaben zu versprechen und zugleich langfristige Anlagen zu halten, die sich nicht auf Abruf zu Geld machen lassen. Die Politik versucht, diesem Missverhältnis durch neue gesetzliche Regelungen zu begegnen. Ob die Vorschriften nachhaltigen Erfolg bringen, ist unter Experten allerdings umstritten. (hb)
Verstehe ich beim besten Willen nicht. Im Gegensatz zu DLF, Falk, DCM und all den anderen Geldvernichtungsprodukten sind hier die angelegten Kundengelder nicht nur nach wie vor vorhanden, sondern steigen sogar - zwar sehr moderat, aber immerhin - stetig im Wert. Im Übrigen ist eine Veräusserung börsentäglich möglich.
Die Rücknahme-Aussetzung ist eine echt total andere Baustelle. Hat mit geschlossenen Produkten und deren geschädigten Anlegern nicht die Bohne zu tun. Recherchiere doch bitte einfach etwas intensiver, statt hier wild Google-Fundstücke zusammenhangslos zu posten, oder zu verlinken.
Re: was aktuell
Zitat: ehemaliger-vermittler
Zitat: rest
vll. als kleinen trost in welche sch.... wir reingeritten wurden ???
Verstehe ich beim besten Willen nicht. Im Gegensatz zu DLF, Falk, DCM und all den anderen Geldvernichtungsprodukten sind hier die angelegten Kundengelder nicht nur nach wie vor vorhanden, sondern steigen sogar - zwar sehr moderat, aber immerhin - stetig im Wert. Im Übrigen ist eine Veräusserung börsentäglich möglich.
Die Rücknahme-Aussetzung ist eine echt total andere Baustelle. Hat mit geschlossenen Produkten und deren geschädigten Anlegern nicht die Bohne zu tun. Recherchiere doch bitte einfach etwas intensiver, statt hier wild Google-Fundstücke zusammenhangslos zu posten, oder zu verlinken.
a) steigen diese kundengelder wirklich? rücknahme eingefroren heißt für mich nicht börsentäglich gehandelt.... o.k. kaufen kann jeder weitehin. was wenn nach die haltefrist nochmals verlängert wird.... wer bestimmt über die auszahlung&wann??? versprochen wurde uns auch allzuviel !!! wer 5000 max. auszahlung bestimmt, kann auch schnell auf 10 oder 20 tsd. erhöhen!
b) vertraust du unserem geldsystem wirklich noch ohne wenn und aber?
c) sind kapitalbildende lebensversicherungen deiner ansicht nach auch noch immer top-produkte?
d) bist du als "ehemaliger" noch aktiv in dieser branche?
mag sein das ich überziehe.... aber intensiver zu recherchieren überlasse ich den "profis".... ist ja immer noch deren geschäft ;-) mir reicht es auch immer mal wieder im forum zu schauen, wer wann welche aktion "ankündigen" durfte.
leider hat sich in punkto transparenz bei offenen fonds da keine deutlich positive tendenz gezeigt. auch wenn die einlage weiter "verzinst" wird.
vg
rest
Re: was aktuell
sorry,
natürlich eine reduzierte auszahlung, statt 5tsd. / monat