DME1B

Geschichten die das Leben scheisst - oder: "Viel zu lang, das liest eh keine Sau!"

Geschichten die das Leben scheisst - oder: "Viel zu lang, das liest eh keine Sau!"

Es mag bezeichnend für meinen Gemütszustand sein, das mein erster Eintrag ins Forum damit beginnt das ich erstmal einem prall gefüllten Pool von Personen Hoden aus Holz an den Hals wünsche. Aber wer mich näher kennt, der weiß: Ich ziehe sie sprichwörtlich an, die hirnlosen Horrormenschen. Aktuellen Erhebungen zufolge scheint es sogar völlig egal zu sein in welcher Stadt ich mich gerade befinde. Sie folgen mir.

Beispiele gefällig? Nicht das ich mich erklären müsste ... aber folgendes ist eine lose Sammlung schier unglaublich scheinender Fakten, die weder fiktiv noch faktisch falsch sind. Was Ihr zwei Zeilen weiter unten so schön chronologisch geordnet seht ist mein Leben. Leider.

Part I: „Rock ´till 8’o Clock“
Ihr kennt das: Man arbeitet sich das Rückrat ausm Hals und freut sich die ganze Zeit lang auf einen bestimmten Moment. Für den einen ist das vielleicht das Abfackeln der ersten Kippe nach dem Frühstück, für andere ist es das Warten auf den Feierabend und die Gewissheit, das sich über der nichtsahnenden Freundin daheim gerade ein Penisgewitter der besonders bedrohlichen Sorte zusammenbraut. Für mich ist es nichts derartiges. Ich wollte lediglich mit guten Freunden ein Ründchen im örtlichen Schwimmbad drehen.

Es mag an meiner Affinität zu besonders ironischen Situationen liegen, vielleicht auch einfach an den zwölf Kippenpausen die mein Kollege auf dem Weg dorthin eingelegt hat. Jedenfalls schafften wir es gerade noch rechtzeitig zum Eingang des Badehauses. Exakt um Acht schließt die Kasse, wir waren um exakt Acht da. Naja, exakt eine Minute nach Acht, ein Umstand der für den weiteren Verlauf dieser Geschichte noch von Relevanz sein wird. Ebenso wie die Tatsache, das zwei Freunde fünf Minuten früher hier ankamen und schon munter durch das flüssige Naß plantschten.

Jetzt muß man sich folgende Situation vorstellen: Wir (zwei junge nette abgearbeitete Berufstwens) kommen zur Kasse, um exakt eine Minute nach Acht, während sich dort schon mächtig kräftig gestikulierend ein weiterer Badegast Eintritt zu verschaffen versucht. Fröhlich dort angekommen schallt uns ein ebensolches „Schon zu!“ der sympathischen Höllentorwächterin entgegen. Auch meine schüchterne Frage, wieso das Bad, das doch bis 10 Uhr aufhat, schon um exakt eine Minute nach Acht geschlossen wird restlos durch eine sehr emotionale Wiederholung des bereits bekannten Badehaushöllentorwächterinnenstatements „Schon zu!“ weggewischt. Unnötig zu erwähnen das dies keinesfalls das Ende der nun folgenden Diskussion markierte.

20 (!) Minuten später, nachdem unsere mittlerweile auf fünf ungläubig dreinschauende Kunden angewachsene Schwimmgruppe die komplette Nacht-Not-Besatzung des Schwimmbades aus ihren Kellergewölben hoch an die Kasse diskutiert hat sich endlich jemand gefunden, der sich genötigt sieht die völlig schwachsinnigen Erklärungen des Kassenwarts („Die Kasse ist schon zu, da kann man jetzt nichts mehr eintragen!“, „Ihr könnt doch eh nur noch zwei Stunden schwimmen, das lohnt sich doch gar nicht!“, „Nein, ich mach das nicht absichtlich, bitte beruhigen sie sich doch mal. Ich mach auch nur meinen Job!“, „Was wollen SIE mir denn über Service erzählen?“, „Solange ich hier sitze, kommen sie nicht rein, das ist mein letztes Wort.“, „Sie können von mir aus gerne noch die ganze Nacht hier stehen!“) zumindest ein wenig zu redigieren. Auch auf meine mittlerweile lautstark ins Publikum gehusteten Argumente („Meine Fresse, dann nehmen sie ne Kippenschachtel, schreiben mit Edding KASSE drauf und fusionieren morgen beide Behältnisse!“) wird lediglich mit verächtlichem Augenrollen und der Bemerkung, ich würde mit meiner Art sicherlich nicht helfen quittiert. Man muss dazu sagen das ich selbst ein Jahr lang an der Kasse eines Spieleladens stand und es dort selbstverständlich war, das man für einen zahlenden Kunden sogar noch 10 Minuten nach Ladenschluß geöffnet hat. Ich weiß also wovon ich spreche wenn ich nach „Service“ schreie.

Erst nachdem das ansässige Restaurant-Publikum anfängt diese aus der Beobachterperspektive sicherlich äußerst lustige Situation auch als solche zu erkennen und meine – zugegebenermaßen mittlerweile etwas stark ins gesamtsozialkritisch abrutschende – Argumentation mit leisem Lachen fördert bricht der Wall der Badebediensteten zusammen. Die Mauer ist weg. Der Weg ist frei. Ein letzter Versuch des Kassenwarts uns umzustimmen („Ich hab aber kein Wechselgeld, entweder Ihr habts passend oder ihr geht!“) wird mit einem Lachen und einem saftigen, unverdienten Trinkgeld geahndet. Wir sind drin. Im Wasser. Die restlichen Gäste feiern mich wie einen Gott. So gehört sich das auch, habe ich doch schließlich in bester Braveheart-Manier alle Hürden mit der Power meiner Argumentations-Armee zerritten und die feindliche Badeblockade fast im Alleingang vernichtet. Sie dürfen schwimmen, weil ich einen Schwimmbad voll Schweiß für ihr Recht geopfert habe. Das Wasser ist herrlich kühl. Es perlt an mir ab wie die Tränen glücklicher Jungfrauen die darauf warten das ich in ihrem Zeltlager zu und in sie stoße.

Es scheint mir leise zuzuflüstern: „Gut gemacht!“

Dies ist übrigens die einzige Geschichte in dieser Sammlung, bei der ich am Ende doch noch als Gewinner dastehe.

Part II: “Die wundersame Stromverteilung”
Folgendes ist eigentlich mehr eine Frage als eine Geschichte. Sollte man sich wundern, wenn nach drei Wochen Urlaub der Stromverteiler in der Waschküche immer noch auf die eigene Rechnung eingestellt ist, das Interieur desselben Raumes mit unzähligen sauberen Körben fremder Menschen allerdings vielmehr auf das Stattfinden einer gigantischen Waschorgie innerhalb des gesamten Wohnblocks schließen lässt?

Part III: „Sofa from Hell and back. And back. And back.“
Schon mal ein Sofa bei Ikea gekauft, bezahlt, beim Lieferanten abgegeben, bezahlt und die folgenden Wochen darauf gewartet das sich irgendjemand mit näheren Informationen zur Lieferung („Wir haben ihr Sofa. Seien sie morgen früh zur utopischsten nur denkbaren Zeit zu Hause. Keine Polizei!“) meldet? Tatsächlich wurde mir – nachdem ich branchenuntypisch mich selbst bis zu den Verantwortlichen durchtelefoniert hatte – die sehr knappe Zeitspanne von 9 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends genannt; für eine geschätzte Lieferstrecke von 4 Kilometern. Schließlich sind wir ein Volk der Selbstständigen, die problemlos mal einen ganzen Tag auf ihr Sofa warten können.

Das war der erste Versuch. Als man mich scheinbar schlichtweg vergessen hatte und ich mich (natürlich hatte ich die Nummer nicht mehr parat) nach routiniertem Durchtelefonieren mit den Verantwortlichen unterhalten hatte wurde mir die etwas freundlichere Zeit von 12:00 bis 15:00 Uhr genannt. Um 11:30 findet sich ein einsamer Anruf der Lieferfirma, die offenbar mitsamt Sofa vor meiner Tür stand und sich in völligem Unverständnis fragt wo ich nur sein könnte, morgens um 8:50. Schließlich hat sich doch der Sofagott an diesem glorreichen Tag spontan dazu entschlossen mir eine Sitzgelegenheit zu schenken!

Ein paar Durchtelefonate später bekomme ich – drei Wochen nachdem ich das Sofa durch die Kasse geschleppt hatte, bildlich gesprochen – endlich eine weiche Unterlage zwischen Boden und Arsch. Man baut es mir sogar direkt vor Ort auf, ohne Zusatzkosten, denn „das dürfen wir eigentlich nicht, weil wir den weißen Bezug schmutzig machen könnten!“

Ich bin glücklich. Jetzt brauch ich nur noch jemanden, der die fetten schwarzen Wurstfingerpranken von der Lehne schrubbt.

Part IV: “Das Mysterium der magischen MMS, featuring MC Spastische SMS”
Da ich ein äußerst kommunikativer, multimedial interessierter aber bettelarmer Mensch bin habe ich mir einen neuen Handytarif besorgt. ePlus Base, supertolle Wurst. Damit ich auch tolle Bilder meines prallen Gemächts verschicken kann rufe ich also bei der ePlus-Hotline an, lasse mich verbinden, lasse mich wieder verbinden, lasse mir sagen das ich eine völlig andere Nummer anrufen muss, rufe diese Nummer an und lasse mich verbinden. Ich melde mich als potenzieller MMS-Kunde an, der gerne Bilder verschicken würde. Man unterrichtet mich, das dieser tolle Service schon bald für mich freigeschaltet wird.

Seit diesem besonderen Moment habe ich noch keine einzige MMS erhalten. Aber zum Glück bekomme ich nun auch keine Mitteilungen mehr, das online ein Bild auf mich wartet. Denn seit einigen Wochen kann man mir überhaupt keine SMSen mehr schicken. Bei ePlus kann man mir nicht helfen; das ganze ist trotz des zeitlichen Zufalls offenbar kein Problem der internen Software.

Part V: „Die Bahncard des Todes“
Ich werde von der Bahn verklagt. Warum? Ist das wichtig? Für die Bahn scheinbar nicht, verklagen sie mich doch dafür das ich – trotz mehrfacher Abmeldung meinerseits – keine Bahncard mehr haben wollte. Und sie allen Ernstes nicht genutzt habe, obwohl sie mir doch trotzdem jedes Jahr aufs Neue eine geschickt haben! Scheinbar hat man mit der Klage so lange gewartet bis man sicher sein konnte das ich nicht zufällig schon vor zwei Jahren auf irgendein Gleis gestürzt bin. Nein, man hat hübsch auf einem Turm von Abmeldungen gesessen bis man meine neue Adresse hatte – die ich beim Kauf meiner neuen Bahncard vor zwei Monaten angegeben habe.

Die habe ich übrigens nicht für den Journalistenrabbatt bekommen, obwohl ich einen Presseausweis besitze und sogar vorzeigen konnte. Das geht nämlich nur online, nicht am Schalter. Selbst wenn ich mich kurz vor einer teuren Reise quer durch Bahndeutschland befinde und den freundlich debil dreinschauenden ABM-Kräften hinter dem (Achtung Wortwitz) „Serviceschalter“ vorrechne das ich gerne Kunde werden würde, sie mich jetzt aber zwingen aus Bürokratie-Gründen entweder eine „richtige“ Bahncard für 100Euro mehr zu kaufen oder 70 Euro mehr für die Bahncardlose Reise zurück zu zahlen.

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Part VI: “Der wandernde Wäschetab: Sherlock´s schwerster Fall”
Alles begann an einem regnerischen Samstag abend. Sherlock saß wie so oft vor seinen Memoiren und vergoß angesichts der reißerischen humorvollen Darstellung seines unglaublich scheinenden Lebens Tränen des Lachens und der Rührung. Da kam ihm der Gedanke, der alles verändern sollte: „Sag mal, du hübscher Mensch du, wo ist eigentlich dein verdammter Nintendo DS?“.

Tick. Tack. Während die große Pendeluhr in seinem Zimmer (die er sich nur im Kopf vorzustellen pflegte, sein Zimmer war dafür leider viel zu klein) unerbittlich in die späte Nacht hinein ticktackte krabbelte Sherlock über seinen verharzten Teppichboden herum und schniefte Staubflusen. Er wusste, das sich das Objekt der Begierde irgendwo hier in seiner massiven 186m² minus 150m² großen Wohnung befinden musste. Stunde um Stunde verstrich ebenso wie der Schmutz vieler Jahre auf der Stirn unseres namenlosen Helden mit dem Namen Sherlock. Der DS war verschwunden.

War hier, inmitten einer Festung der Gerechtigkeit eine Entführung geschehen? Oder gar ein Mord? Nur einer würde es herausfinden können. Der Mann ohne Namen.

Sherlock hatte einen Plan. Er würde versuchen, sich zu erinnern. Wann war die letzte vergnügliche Stunde mit dem wundersamen Kleinelektronikgerät gewesen? Gestern? Letzten Monat? Ja, das musste es sein. In einem Anfall von Brillianz hatte er sich die Wartezeit auf seinen Freund den Pizzaman mit einer kurze Hirnoperation in „Trauma Center“ vertrieben. Die Nebelschwaben zwischen seinem gigantisch großen Gehirn und der Lösung des Falles begannen sich zu lichten, schon konnte er sehen wie er den besagten Gegenstand vor der Auflauf-Annahme direkt neben die Haustür hoch oben auf einen Schrank gelegt hatte. Ja, vor knapp einem Monat war das gewesen, der fragliche Auflauf lag immer noch unter einem Haufen wichtiger Dokumente auf dem Tisch. Er selbst war zwar nicht mehr warm, doch die Spur schien es langsam aber sicher zu werden!

Eine genaue Untersuchung des Schranks forderte etwas zu Tage, das sich selbst Sherlock, dessen Vorstellungskraft bekanntlich für die gleichzeitige Gedankenprojektion von Cubbo dem Clown, seinem gleichnamigen Klon, zwölf asiatischen Kleinelefanten sowie die vollständige Nationalmannschaft des fernen Zwergstaatplanetens „Frziipl“ (leider ohne Ersatzspieler) ausreicht nur schwer hätte vorstellen können. Auf dem oberen Abteil des Schrankes befand sich weder der gesuchte Nintendo DS noch etwas anderes, von Gewicht und Größe gleichwertiges. Stattdessen förderte die Untersuchung Sherlock einen originalverschweißten Wäschetab zutage. Selbst mit viel Phantasie hätte er mit diesem Wäschetab niemals „Trauma Center“ spielen können. Soviel war klar.

Dann plötzlich traf es ihn wie der Blitz den Waschbär im Gipfel des Mammutbaumes, der daraufhin eine verdächtig lange Zeit zu Boden stürzte und hart mit dem Kopf auf ein Eichhörnchen knallte, was wiederum ein Mini-Erdbeben auslöste das einige hundert Kilometer westlich den noch warmen Toast von Kukbul-Tah Akmandananadadadamanada in der Mitte auseinanderbrechen lies: Der DS hatte sich auf magische Weise in einen handelsüblichen Wäschetab verwandelt. Und dann auch noch in eine besondere Tab-Marke, die er selbst niemals benutzt hatte!

Einige Stunden später, als Sherlock in seiner von ihm selbst verfassten Weltenzyklopädie nachgelesen hatte das es so etwas wie Magie in seiner Welt überhaupt nicht gab kam ihm eine weitere großartige Idee, die nach allen Regeln der Logik-Substraktion als die einzig mögliche, wenn auch noch so unwahrscheinlich scheinende Lösung dieses ihn ruhelos werdenden Rätsels erschien. Doch hierzu muss dem geneigten Leser zuvor eine private Besonderheit über Sherlock´s Lebenswandel näher erklärt werden: Seit er einmal einen Einbrecher aus Versehen und Schreck in der Mitte durchgehauen hatte, wurde er im Untergrund gefürchtet. Kein Krimineller der etwas auf sich hielt würde in seine Wohnung einbrechen. Aus diesem Grund ließ das detektivische Genie die Tür stets einen Spalt offen, nachdem er einer seiner zahlreichen Gespielinnen elektronisch Einlaß durch die Haustür gewährt hatte. Das konnte er sich in seiner Position durchaus erlauben. Man fürchtete und respektierte ihn.

Verbinden wir nun Logik mit Kombinationsgabe lässt das dies nur eine einzige realistische Schlußfolgerung zu: Mr. Unbekannt kommt – mit einem Wäschetab in der Hand – an meiner halb geöffneten Tür vorbei, sieht den DS und tauscht ihn in einem Anfall krimineller Energie gepaart mit morbidem Sinn für Humor gegen seinen privaten Wäschetab aus. Der ganze Prozess dauert ca. 2 Sekunden und der DS wäre ausschließlich von „oben“ kommend einsehbar gewesen.

Aber wer hat schon einfach so einen Wäschetab in der Hand? Sherlock Simon kombinierte das Unkombinierbare: Dank der im Keller untergebrachten Waschküche käme nur ein Bewohner des Hauses, ein Nachbar in Frage. Ich befinde mich allerdings im vierten Stock. Das gesamte Haus hat allerdings nur fünf Stockwerke. Im Stockwerk über mir wohnt nur eine einzelne Person. Das perfekte Verbrechen.

Part VII: „8 – 2,50 = 164 + 2,50 + 8“
Ich hab mir einen tollen IKEA-Schreibtisch gekauft. Man sollte meinen, vier identische Beine an einen vorgebohrten Holzrumpf zu stopfen wäre selbst von dressierten Nacktmullen in rekordverdächtiger Zeit zu schaffen. Das mag auch stimmen, zumindest wenn man vier identische Beine hat. Ich hatte drei. Immerhin. Und eines, das mir schon beim Anlegen der Schrauben (die nicht mal minimale Anstalten machten, sich an das vorgebohrte Muster zu halten) unmißverständlich folgendes klargemacht hat: „Fuck you. Ich bin hier das Superstuhlbein. Na komm schon, hast du echt gedacht nach drei fehlerfreien Beinen würde ich mich stressfrei einschrauben lassen? Wie süß! Leg schon los, du Nazi! Gib mir deinen besten Schraub Biatch! Ich bin der Tom Cruise der Stuhlbeine, Baby. Präsent, Potent, Plazentafressend, Peinlich aber unausweichlich!“ Und dies ist nur eine kurze gedankliche Zusammenfassung des viel längeren Schreibtischbein-Monologs.

Das lustige daran: Sowas sagt einem das Bein natürlich nicht bevor man die dazugehörige Schraubfassung mit sechs Krüppelschrauben in schweisstreibender Stundenarbeit in die (falsch vorgebohrte) Hartholzplatte geknüppelt hat. Erst als allerletztes, wenn man praktisch schon auf das hallende „Hallelulja“ aus Richtung Himmel erwartet, während man Bein und Tisch aneinander drückt. Ein normales Arschlochstuhlbein wäre einfach nur schwer reinzudrehen gewesen. Nicht so meines. Als wäre Hitler in Metallform reinkarniert besaß das Bein allen ernstes nichtmal eine „Schraubstruktur“. Als würde man versuchen den Eifelturm mit Bolzen aus Harzer Kleinkäse nachzubauen.

Um eine kurze Geschichte noch kürzer zu machen: Seit einer Woche steht bei mir ein dreibeiniger Tisch im Zimmer. Ich war vorgestern bei Ikea um das Arschlochbein zu reklamieren, es hat den offiziellen Ikea-Wert von astronomischen 2Euro50Cent. Alleine die S-Bahnfahrt dorthin hat mich 8 Euro gekostet.

Drei Stunden später sitz ich mit einer Rechnung über 164Euro (für Dinge an die ich mich schon kurz hinter der Kasse nicht mehr erinnern konnte) bei mir daheim. Ich habe anscheinend alles blind gekauft was mir im Schwedenrausch unter die Finger kam.

Außer einem neuen Stuhlbein.

Part VIII: „Once upon a time, there was a flucht“
Ich habe in meinem Leben bislang zwei Auffahrunfälle produziert. Das geht, finde ich, für die Dauer von vier Jahren und einen Vater der schon zum zweiten Mal seine Punkte via Fahrsicherheitstraining zu dezimieren versucht. Mir selbst wurde in Würzburg und Düsseldorf meine Karre so dermaßen zugerichtet das ich sie teilweise tagelang suchen musste, weil ich einfach nicht glauben wollte das dieser verbeulte Klumpen mal mein neues Auto war.
Ich habe also meine ganz persönlichen Erfahrungen zum Thema Fahrerflucht.

Mein zweiter Auffahrunfall fand vor wenigen Wochen statt. Nichts besonderes, beim abendlichen Abliefern eines Freundes ein dunkelrotes Kleinauto das falsch in zweiter Reihe parkte gestreift. Selbstverständlich sofort ausgestiegen, gehupt, gewartet, gerufen, fotografiert und dem Besitzer folgende Nachricht unter den Scheibenwischer geklebt: „Mahlzeit! Ich habe Ihr Auto angekratzt. Bitte rufen sie mich an, damit wir die Zahlungsmodalitäten klären können. Meine Handynummer ist.. blablabla“.

Wochenlang höre ich nichts von dem guten Mann. Ich fahre immer wieder zu der Stelle, finde aber nichtmal seinen Wagen. Dann bekomme ich eine Vorladung der Polizei wg. Fahrerflucht. Wie man mich gefunden hat? Leicht, wenn man die Handynummer hat. Auf die Idee, mich vielleicht mal vorher anzurufen ist offenbar niemand gekommen.

Da „mein“ Auto nicht auf mich sondern meinen Dad gemeldet ist (und ich es folglich gar nicht bei der Polizei vorführen darf) hab ich den Jungs nen netten Brief geschrieben und bin munter zur Arbeit gegangen. Nun hatte ich ja endlich die Telefonnummer meines Fahrerfluchtpartners; zusammen mit einer Rechtschutzversicherung meinerseits.

Das wiederum fand mein „Unfallopfer“ weniger toll, denn ein Anwalt kostet ja richtig Geld und das hat er ja leider gar nicht. Während ich mich noch frage wieso er dann eine Klage gegen mich führt bittet er allen Ernstes mich, die Klage einfach zurückzunehmen. Ist ja auch verwirrend, wer kann schon damit rechnen das sich die Polizei einschaltet wenn man ohne auch nur einmal bei mir anzurufen zur örtlichen Polizeistation rennt und dort erklärt jemand „unbekanntes“ hätte sein Auto vernichtet. Das ich knapp 30 Minuten gewartet, mich bemerkbar gemacht und ihm letztendlich sogar meine Kontaktdaten gegeben habe muss er übersehen haben.

Nett wie ich bin erkläre ich ihm was für ein Vollhonk er ist, worauf er sich bereiterklärt seine Klage wieder zurückzuziehen. Die völlig überhöhte Rechnung von 800Euro möchte er lieber privat klären, sonst machen die Versicherungen nur alles noch viel teurer. Ein kluger Mann, der Mann. Da muss man erst mal drauf kommen!

Lustigerweise kann man eine Klage der „Fahrerflucht“ nicht einfach so zurücknehmen, weshalb ich zusätzlich zur Reparaturrechnung von 800Euro noch weitere 300Euro für die Einstellung des Verfahrens zahlen darf. Wär ja auch noch schöner, wenn Großkriminelle wie ich ungeschoren davonkommen würden.

---

All das ist mir übrigens im Zeitraum von drei Monaten passiert. Erfahrungen die über diesen Zeitraum hinausgehen werden von mir aus Gründen des Selbstschutzes spontan verdrängt.

So, das musste ich einfach mal loswerden. Es ist nicht leicht, ich zu sein.



Re: Geschichten die das Leben scheisst - oder: "Viel zu lang, das liest eh keine Sau!"

Zumindest einer hat's gelesen. Eine unterhaltsame Schreibe hast du, und sehr viel Zeit...
Aber Kudos dafür, dass ich überhaupt bis zum Ende gelesen habe, das ist eine Leistung.
Offenbar bist du tatsächlich ein Gravitationszentrum für postmodern verpeilte Chaosmenschen... oder halt selbst einer.

Aber:

"[...] Hoden aus Holz an den Hals wünsche."
"[...] ein Penisgewitter der besonders bedrohlichen Sorte zusammenbraut."
"[...] wie die Tränen glücklicher Jungfrauen die darauf warten das ich in ihrem Zeltlager zu und in sie stoße."
"Damit ich auch tolle Bilder meines prallen Gemächts verschicken kann [...]"

Freud würde fragen: "Warum hasst du deine Mutter?"