Leiharbeitereinsatz in AKW's
Hallo @ll,
in deutschen AKW's werden bevorzugt Leiharbeiter für gefährliche Arbeiten eingesetzt, wie eine sog. "kleine Anfrage" an die Bundesregierung ergab.
Bei ganz legalen Maßstäben ist die Strahlenbelastung für Leiharbeiter höher als für Eigenpersonal. So bekamen z. B. 2009 88,3 % der Strahlendosen Fremdbeschäftigte ab, Stammbeschäftigte entsprechend 11,7 %. Daraus lässt sich schließen, dass Leiharbeiter zunehmend mit Arbeiten, welche im Strahlenbereich stattfinden, betraut werden und somit großen, gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.
Darüber hinaus bedeutet dies, dass immer mehr Leiharbeiter in sicherheitsrelevanten Bereichen eingesetzt werden und dort womöglich immer häufiger auf eigenes Fachpersonal verzichtet wird, was in meinen Augen die Sicherheit von Atomkraftwerken nicht gerade erhöht.
Dazu kommt, dass sich die Anzahl der Strahlenpässe seit Ende der 1980er auf unglaublich hohem Niveau bewegt. 67.185 Beschäftigte hatten 2009 einen Strahlenpass, Tendenz steigend.
Eine lückenlose Dokumentation von Strahlenpässen ist innerhalb der EU so gut wie nicht möglich (und schon gar nicht weltweit). Laut Bundesregierung sind Anerkennungen von Strahlenpässen aus anderen EU-Ländern (bzw. weltweit) möglich, wenn sie mit deutschen Strahlenpässen vergleichbar sind.
Das kann bedeuten, dass Beschäftigte in deutschen AKW's leicht die deutschen wie internationalen Strahlenhöchstdosen überschreiten, da sie mit verschiedenen Strahlenpässen arbeiten können. Wirkliche Überprüfungen sind kaum möglich.
Wahnsinn, was sich mitten im ach so zivilisierten und industriealisierten Europa abspielt. Nicht nur Ausbeutung, sondern dazu noch massive Gesundheitsgefährdung... Im Mainstream wird darüber natürlich nichts berichtet!?
Liebe Grüße,
Eva
Es ist unglaublich, dass nichts von dem, was man geschichtlich für überholt hielt, wirklich verschwunden ist. Alles ist da, bereit zur Wiederauferstehung. (Jean Boudrillard - Die Illusion des Endes)