im August 2006 sollen Hindus in Südindien ein intensives 10-Tage-Feuer-Ritual abgehalten haben und das zum ersten Mal seit 3000 Jahren. (!!)
In Oktober und November 2006 soll das Ritual "Navaratri" = "9 Nächte" durchgeführt worden sein. In je drei Nächten für die Göttinnen Lakschmi, Shakti und Saraswati findet ein Rundgang mit dem getragenen Bildnis der entsprechenden Göttin um den jeweiligen Tempel statt. Das Fest wird vorwiegend in Shakti-Tempeln gefeiert (in der Kabbalistik wird manchmal von modernen Kabbalisten Shakti mit Shekinah gleichgesetzt), also Tempeln, die weiblichen Gottheiten geweiht sind.
Abschluss dieses Ritus/ Festes ist die 10. Nacht, die als "Nacht des Sieges" gefeiert wird.
Einige bringen dieses Feuerritual mit der hohen Sonnenaktivität in Verbindung, die wir inzwischen haben (s. a. unter "Klimawandel"). Sollte es stimmen, dass dieses Ritual zuletzt vor 3000 Jahren durchgeführt wurde könnte meiner Ansicht nach hier durchaus etwas dran sein.
Liebe Grüße, Eva
Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)
Re: Hinduistisches Feuerritual
Hallo @ll,
habe einige Recherchen über Navaratri angestellt und denke deshalb, dass dieses Ritual, welches zu den wichtigsten Hindu-Ritualen gehört, wohl kaum 3000 Jahre nicht durchgeführt wurde.
Was aber sehr interessant ist (darum habe ich das Thema hierher verschoben), dass dieses Ritual voll und ganz dem weiblichen Aspekt Gottes gewidmet ist. Hier wird die Große Mutter verehrt, bei den Hindus Durga, aber auch Shakti, die Gemahlin Shivas. Die hinduistische Shakti / Durga hat sehr viel Ähnlichkeit mit der Shekinah in der Kabbalistik.
Bei den Hindus repräsentiert die "Göttliche Mutter" den energetischen Aspekt und die allmächtige Kraft Gottes wie die Shekinah in der Kabbalistik. Da der Hinduismus einen polytheistischen Götterpantheon hat, glaubt man hier, dass Shiva, der höchste Gott, sich ohne Shakti nicht ausdrücken und Shakti/ Durga sich ohne Shiva nicht manifestieren kann. Auf unseren (und den alt-hebräischen) Kulturkreis bezogen, repräsentieren Shiva und Shakti den männlichen und weiblichen Aspekt Gottes.
In der Kabbalistik wird Shekinah auch oft als "Seele Gottes" bezeichnet, dasselbe gilt für die hinduistische Shakti.
Shakti wird auch oft auf einem Löwen (!!!) reitend dargestellt. Sie hält zehn (!!) verschiedene Waffen in den Händen, die folgendes symbolisieren:
Sattwa (Reinheit)
Rajas (Aktivität)
Tamas (Trägheit, Dunkelheit)
Diese drei Eigenschaften repräsentieren die drei in der Natur wirkenden Eigenschaften, welche das göttliche Spiel aufrecht erhalten.
Die übrigen "Waffen" symbolisieren:
Wissen
Frieden
Lust
Zorn
Gier
Egoismus
Stolz
Alle zehn Eigenschaften sind Erscheinungsformen dieser kosmischen Energie.
Dass hier positive und negative Eigenschaften zusammenwirken und alle Bestandteil der Gottheit sind erinnert ebenfalls an die Kabbalistik. Auch die zehn Sefirot tragen Positives UND Negatives (Kellipothaspekt) in sich.
Interessant finde ich auch eine Legende über Shakti/ Durga, auf der das Feuerritual beruht:
Die Göttin kämpfte neun Tage und neun Nächte gegen den Dämon Bhandasura, am 10. Tag besiegte sie ihn. Im Hinduismus ist es auch die große Göttin, welche die Menschen beschützt. Viele ihrer (zerstörerischen, negativen) Eigenschaften widerum erinnern an den alttestamentarischen Gott Jahve.
Im Navaratri-Ritual erinnert man an folgendes:
In den ersten drei Tagen des Rituals wird Shakti als höchste Kraft und Macht, als Durga, die Furchterregende verehrt. Man bittet sie, alles Unreine und Fehler in einem selbst zu zerstören. Durga kämpft mit den negativen Eigenschaften und überwindet so die niedere Natur im spirituellen Schüler. Sie schützt den Schüler der spirituellen Praxis auch vor den vielen Gefahren und Fallgruben, die während dieser "Lehrzeit" drohen.
So stehen die ersten drei Tage für die Zerstörung der Unreinheit und die Entschlossenheit, den Kampf gegen die schlechten Neigungen im Geist aufzunehmen.
Vom vierten bis sechsten Tag beginnt der Aufbau einer spirituellen Persönlichkeit, das Ersetzen ausgelöschter negativer Eigenschaften durch positive Eigenschaften bzw. göttliche Eigenschaften müssen erworben werden.
Siebter bis neunter Tag:
Der Schüler ist nun bereit, das höchste Licht der Weisheit, die göttliche Erkenntnis zu empfangen. Beschenkt wird der Schüler mit Wissen um den höchsten magischen Klang, die heilige Silbe OM, und dem vollständigen Erkennens des eigenen Selbst.
Der zehnte Tag symbolisiert den Triumph der Seele, die dank des Wissens durch die Gnade der großen Göttin noch in dieser Welt, in diesem Leben Befreiung erlangt. Weiter gedacht symbolisiert der zehnte Tag auch die (Wieder-)Vereinigung mit der Gottheit.
Die Ähnlichkeit dieses Ritus mit der Kabbalistik bzw. der Meditation über den Kabbalistischen Baum könnte meiner Ansicht nach darauf schließen lassen, dass die Vorfahren der Hebräer aus dem indischen Kulturkreis kamen. Später ist etwas passiert, was die große Göttin bzw. die Shekinah ausschloss und dem (patriarchalischen) zornigen Gott Jahve die "Alleinherrschaft" sicherte. Eine entsprechende Legende berichtet nur, dass die Shekinah wegen der Sünden der Alten Hebräer aus dem Allerheiligsten floh. Mir scheint es fast so zu sein, dass die positiven Eigenschaften der großen Göttin nicht mehr zum Tragen kamen, sondern nur noch die negativen, die sich dann in einem rein männlichen Gottesbild des Jahve manifestierten. Was damals wohl passiert ist, dass die Religion eine solche Änderung erfuhr?
Liebe Grüße, Eva
Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)